Kultur

Ausgabe Nr. 35 · 30. August 2000

Volles Programm im Zwinger 3

Hubert Habig und Christian Laubert über den Spielplan 2000/2001

Lebensfreude pur auf der Bühne des Kinder- und Jugendtheaters. Mit fünf Neuproduktionen und drei Übernahmen präsentiert der Zwinger 3 auch in der kommenden Spielzeit ein umfangreiches Programm. Für Theaterfreunde jeder Altersgruppe von fünf bis 95 sei etwas dabei, so Zwinger-Chef Hubert Habig und Dramaturg Christian Laubert im Gespräch mit dem STADTBLATT:
   

Hubert Habig



Christian Laubert

STADTBLATT: Der Zwinger 3 eröffnet die neue Spielzeit mit einem Stück von Sven Nordqvist: "Die Hutjagd" für Zuschauer ab fünf Jahren. Nach "Oma" steht jetzt ein Großvater im Mittelpunkt der Geschichte. Spielen die Großeltern auch in der kommenden Saison eine wichtige Rolle im Kinder- und Jugendtheater?

Habig: Das Miteinander der Generationen ist uns auch weiterhin wichtig. Bereits zu "Oma" - die uns übrigens auch in der neuen Spielzeit begleiten wird - kamen ja viele Kinder gemeinsam mit ihren Großeltern. Auch mit der "Hutjagd" wollen wir Theater für Kinder, Eltern und Großeltern machen.

STADTBLATT: Worum geht es in dem Stück "Die Hutjagd"?

Laubert: Großvater vermisst eines Morgens seinen Hut. Er sucht ihn überall vergeblich und stapft schließlich wütend in die Küche, um seinen Hund zur Rede zu stellen. Und dann beginnt die große Jagd nach dem Hut, bei der der Hund in die absurdesten Rollen schlüpft - allerdings nicht, um nach dem Hut zu suchen. Denn der Hund findet, dass Großvater auch ohne Hut schon viel zu griesgrämig für sein Alter ist. Er verwandelt sich in viele verrückte Gestalten, damit Großvater wieder Spaß am Leben gewinnt.

STADTBLATT: Was steht sonst noch auf dem Programm?

Habig: Für Kinder ab neun Jahren spielen wir "Vielleicht werd' ich ein Schwan" von Heleen Verburg, das im Juni Premiere hatte: Ein Stück über zwei Pinguine, die sich auf dem Weg vom Südpol zum Nordpol in Heidelberg treffen und gemeinsam ein Ei haben. Aber damit beginnen erst die Probleme: Wer darf das Ei ausbrüten? Wer bestimmt, was aus dem kleinen Pinguin einmal werden soll? Das Stück ist eine sehr witzige Auseinandersetzung mit Tradition und Rollenverhalten - und dabei werden beide Rollen von Männern gespielt, was dem ganzen noch einen ganz besonderen Dreh gibt.

Außerdem ist "Jonna Ponna" in der Diskussion, ein Stück für Kinder ab zehn Jahren von der schwedischen Autorin Jonna Nordenskjöld, das eben den Deutschen Kindertheaterpreis bekommen hat.

Im Spielplan für Jugendliche gibt es zwei Neuproduktionen, die im Februar bzw. Mai auf die Bühne kommen: zunächst "Herzmündung" von Lutz Hübner, ein Stück über den Mörder von John Lennon, dann "Apfelsine in den Wolken" von der jungen kroatischen Autorin Ivana Sajko.

STADTBLATT: Vier neue Mitglieder bringen frischen Wind ins Ensemble des Zwinger 3?

Laubert: Ja, drei junge Schauspielerinnen und ein junger Schauspieler ergänzen unser Ensemble in der neuen Spielzeit. Mira Müller und Florian Huber werden in der "Hutjagd" zu sehen sein, Cilli Drexel und Ulrike Euen werden neben Franziska Krumwiede, Massoud Baygan und Dirk Lattemann in "Friss mir nur mein Karlchen nicht" spielen.

STADTBLATT: Was steht in der Weihnachtszeit auf dem Programm?

Habig: Wie jedes Jahr spielen wir in der Zeit von Oktober bis März ein Stück auf der Städtischen Bühne. Dieses Jahr bringen wir mit Tankred Dorsts "Friss mir nur mein Karlchen nicht" die Uraufführung eines der wichtigsten Theaterautoren der Gegenwart auf die Bühne.

STADTBLATT: Zu den Stücken aus eigener Produktion kommen auch in diesem Jahr wieder Gastspiele und Sonderprogramme?

Laubert: Neben Figurentheater-Gastspielen für Kinder gibt es in der neuen Spielzeit auch für Erwachsene mit "Exit" eine Hamlet-Bearbeitung in englischer Sprache vom Figurentheater Wilde & Vogel. Und mit der "Faust-Maschine" von Stefan Kügel haben wir eine weitere Klassiker-Bearbeitung im Programm. Außerdem es gibt natürlich auch in der neuen Spielzeit unsere Sonderprogramme: die legendären Tangonächte, die Impro-Sessions mit "Drama Light", internationale Gastspiele wie "Rosencrantz and Guildenstern" und "Il paese dei papagalli" des Fontanateatro Mailand...

STADTBLATT: Wie sieht es mit dem Abendprogramm des Zwinger 3 aus?

Habig: Unser Musik-Theaterstück "Come on! Die 60er in Bild & Ton" hat sich ja in kurzer Zeit schon zur Kultveranstaltung entwickelt und ist ein durchaus würdiger Nachfolger der "Schweinischen Lieder". Und auch "Herzmündung" und "Apfelsine in den Wolken" werden abends zu sehen sein. Wir haben also auch in der neuen Spielzeit sozusagen volles Programm! (doh)

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Stand: 29. August 2000