Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 34 · 21. August 2002



Empfang der ISH-Teilnehmer im Spiegelsaal des Prinz Carl durch Bürgermeister Dr. Jürgen Beß. (Foto: Rothe)

Vier Wochen mitgeforscht

Die siebte Summer Science School ging vergangenes Wochenende zu Ende


Wenn die einen faul in der Sonne liegen, kommen junge Menschen aus Heidelbergs Partnerstädten an den Neckar, um zu lernen und erste Einblicke in die Welt der großen wissenschaftlichen Einrichtungen und deren Arbeit in Heidelberg zu erhalten.

Vom 22. Juli bis 16. August nahmen neun Jugendliche an der "VII. International Summer Science School Heidelberg 2002" (ISH) teil. Drei kamen aus Bautzen und eine aus Bautzens polnischer Partnerstadt Jablonec, zwei aus Kumamoto, einer aus Montpellier und zwei aus Simferopol. Sie schauten den Wissenschaftlern im Deutschen Krebsforschungszentrum, im Zentrum für Molekulare Biologie und in den Max-Planck-Instituten für medizinische Forschung und Kernphysik über die Schulter. Und sie hatten Gelegenheit, mit europäischen Spitzenforschern in den Bereichen Biologie, Biochemie, Bioinformatik, Molekularbiologie und Kernphysik zusammenzuarbeiten.

Die Teilnehmer/innen haben ihre Schulzeit mit dem Abitur oder einem vergleichbaren Schulabschluss beendet und ein Hochschulstudium noch nicht begonnen. Voraussetzung für die "Gastforscherrolle" sind gute bis sehr gute Leistungen in naturwissenschaftlichen Bereichen und sehr gute Englischkenntnisse. Die Teilnehmer/innen wurden von den Schulen vorgeschlagen.

Während ihres Praktikums bearbeiteten die Jungforscher drei Wochen lang ein wissenschaftliches Projekt. In der vierten Woche wurde ein gemeinsamer Workshop durchgeführt. Während des Aufenthaltes hatten sie auch Gelegenheit, weitere wissenschaftliche Seminare oder Vorträge der Institute zu besuchen. Ein Begleitprogramm mit beispielsweise Stadtführung, After-Work-Party, Werksführung durch die BASF oder der Besuch im Schwetzinger Schlosspark sorgt dafür, dass nicht nur Eindrücke aus dem Labor im Gedächtnis haften bleiben.

Die ISH trägt dazu bei, dass die Städtepartnerschaft mit Leben gefüllt wird, die wissenschaftlichen Leistungen der Institute in der Stadt bekannt werden und junge Menschen Heidelberg als Forschungsstandort und Ort zum Leben kennen lernen. Vielleicht ist die ISH der Anfangspunkt einer Forscherkarriere, die den einen oder anderen der jungen Gäste später für eine längere Zeit nach Heidelberg führt.

Kurz vor Abschluss der Summer Science School gab es noch einen offiziellen Empfang der Teilnehmer im Spiegelsaal des Prinz Carl durch Bürgermeister Dr. Jürgen Beß. Er dankte den beteiligten Forschungseinrichtungen und dem wissenschaftlichen Beirat für die Unterstützung der International Summer Science School. (neu)

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Empfang im Spiegelsaal des Prinz Carl für Angehörige von Feuerwehrleuten, die beim Anschlag vom 11. September ihr Leben verloren (Foto: Welker)

Gäste aus New York

Empfang für Hinterbliebene des 11. September


Die Feuerwehren des Hochtaunuskreises haben nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 das Projekt "Feuerwehr hilft Feuerwehr" ins Leben gerufen, um die Hinterbliebenen der Helfer zu unterstützen.

Im Rahmen dieses Projektes konnte nun eine Gruppe von 45 Hinterbliebenen, darunter viele Witwen verstorbener Feuerwehrleute mit kleinen Kindern, für zwei Wochen nach Deutschland eingeladen werden.

Initiator der Spendenaktion "Feuerwehr hilft Feuerwehr" ist Christoph Schwarzer von der Freiwilligen Feuerwehr Bad Homburg vor der Höhe. Das Geld, das Schwarzer in einer Spendenaktion unmittelbar nach dem Anschlag zusammen bekam, hat er persönlich in den USA an die Hinterbliebenen verteilt. Mit einer weiteren Spende der Commerzbank Frankfurt konnten nun die Einladungen an die Gäste aus Amerika ausgesprochen werden.

Zum vielfältigen Urlaubsprogramm gehörte auch ein Ausflug nach Heidelberg. Bürgermeister Dr. Jürgen Beß begrüßte die amerikanischen Gäste bei einem Empfang im Spiegelsaal des Verwaltungsgebäudes Prinz Carl. Dianne Kerwin, die ihren Mann in den Flammen des World Trade Center verlor, überreichte Dr. Beß im Namen der Reisegruppe ein T-Shirt mit den Namen aller im Einsatz gestorbenen Feuerwehrleute der New Yorker "Squadron 288".

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"Integration statt Ausgrenzung"

Stadt Heidelberg geht in der Kinder- und Jugendhilfe neue Wege und setzt Finanzmittel sinnvoller ein


Auf der Tagesordnung des Gemeinderats stand in der letzten Sitzung vor der Sommerpause das Thema "Hilfen zur Erziehung und Hilfen für junge Volljährige". Oberbürgermeisterin Beate Weber informierte über die Entwicklungen der Kinder- und Jugendhilfe in diesem Bereich und gab einen Überblick über die aktuelle Situation in Heidelberg und einen Ausblick auf anstehende Aufgaben.

In Heidelberg sind die Ausgaben im Bereich der Erziehungshilfe zwischen 1991 und 1999 von rund zwei Millionen Euro auf knapp sieben Millionen Euro angestiegen. Gründe dafür sind die gestiegenen Rechte des Einzelnen, Ansprüche aus dem Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) abzuleiten, die Verlagerung von Kosten vom überörtlichen auf den örtlichen Träger, die Zunahme individueller Problemlagen vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Entwicklungen und die fallbezogene Kostensteigerung durch Pflegesatzanpassungen.

Neue Wege in der Kinder- und Jugendhilfe
Angesichts des Anstiegs der Ausgaben hat das städtische Kinder- und Jugendamt ein System zur Steuerung der Hilfen zur Erziehung und Hilfen für junge Volljährige entwickelt. Vorrangiges Ziel ist es dabei, jungen Menschen ihr soziales Umfeld durch den möglichst frühzeitigen Einsatz vorbeugender und ambulanter Hilfen zu erhalten.

Unter ambulante Hilfe fallen zum Beispiel die sozialpädagogische Familienhilfe zur Unterstützung der Gesamtfamilie, die Erziehungsberatung, die Erziehungsbeistandschaft zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen bei der Bewältigung von Entwicklungsproblemen, soziale Gruppenarbeit zur Überwindung von Entwicklungsschwierigkeiten und Verhaltensproblemen, intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung als Unterstützung zur sozialen Integration und zu einer eigenverantwortlichen Lebensführung.

"Integration statt Ausgrenzung", so Oberbürgermeisterin Beate Weber, "ist Leitgedanke und vorrangiges Ziel der Kinder- und Jugendhilfe in Heidelberg. Junge Menschen sollen in ihrem jeweiligen sozialen Umfeld durch die ambulanten Hilfeeinrichtungen so gestärkt werden, dass sie keine stationären Hilfeleistungen in Anspruch nehmen müssen."

Ein sinnvoller Ansatz, wie die Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre zeigen: So konnten dadurch die Ausgaben im stationären Bereich (Heimerziehung, betreutes Wohnen) reduziert werden. Die Stadt Heidelberg hat verstärkt die eingesparten Gelder dazu genutzt, vorbeugende Projekte zu finanzieren. Beispiel hierfür ist die Einführung der Jugendsozialarbeit/Schulsozialarbeit an Haupt- und Förderschulen. Auch in Zukunft wird die Stadt Heidelberg die präventiven Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe - bereits im Vor- und Grundschulbereich - weiter ausbauen.

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Hendsemer Art und Mundart

Zwölfte Ausstellung Handschuhsheimer Künstler/innen von 24. August bis 1. September


Zum zwölften Mal veranstaltet der Stadtteilverein Handschuhsheim die "Hendsemer Art", eine Ausstellung Handschuhsheimer Künstlerinnen und Künstler in der Tiefburg.

Eröffnet wird die Hendsemer Art 2002 am kommenden Samstag, 24. August, um 17 Uhr durch Bürgermeister Dr. Jürgen Beß. Mit Gitarre und Gesang sorgen die Geschwister Nick und Sylvie Toporski für die musikalische Umrahmung.

Die Arbeiten sind bis einschließlich Sonntag, 1. September, zu sehen. Die Hendsemer Art ist montags bis freitags von 18 bis 21 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Es gibt ein gastronomisches Angebot des Stadtteilvereins und seiner Frauenhandarbeitsgruppe.

Der Name "Hendsemer Art" hat eine doppelte Bedeutung: Kunst aus Handschuhsheim wird auf Handschuhsheimer Art präsentiert. Zur Art der Handschuhsheimer gehören auch deren Sprache und Lieder. Deshalb können alle Besucher/innen der Hendsemer Art am Donnerstag, 29. August, ab 19 Uhr einen Abend mit Mundart- und Liedervorträgen in der Tiefburg miterleben.

Dort wird allmählich der Platz knapp. Insgesamt 26 Handschuhsheimer Künstlerinnen und Künstler haben ihre Teilnahme an der Hendsemer Art 2002 angemeldet. Hinzu kommt als Gast aus dem Partnerstadtteil Kiewskij Rayon in Simferopol der Makramee-Künstler Vladimyr Dentchykov, der Ikonen herstellt. Auf den überdachten Flächen im Burghof müssen die Aussteller/innen deshalb noch etwas enger als bisher zusammen rücken. Bis Redaktionsschluss waren folgende Teilnehmer/innen an der Hendsemer Art 2002 bekannt:

Sabine Ditter (Acryl auf Leinwand, Spiegel, Lampen), Walter Dorn (Gemälde, Plastiken, Keramik), Ludwig Haßlinger (Zeichnungen Alt-Handschuhsheim), Helmut Heckmann (Steinbildhauerei), Mechthild Henkels (Fotografien), Vera Holz (Fotografien), Horst Kunisch (Porträt- und Landschaftsmalerei), Insa Lhuillier (Ölmalerei auf Holz), Annette Malek-Becker (Patchwork und Quilting), Helmut Marin (Farbbilder), Christine Mercier (Schwarz-Weiß-Fotografie), Margret Mirza-Kloé (Fotoimpressionen), Marina Napruschkina (Malerei und Grafik), Hans Neureither (Zeichnungen), Margarete Niebel (Malerei), Hedwig Rimmler (Malerei), Anya Sander (Acryl-/Mischtechnik auf Leinwand), Ute Schmid (Malerei), Eva Seltmann-Reinig (Aquarelle), Elisabeth Stützle (Keramik), Gero Suchy (Glasobjekte, Tiffanytechnik), Gabriele Wernz (Ölbilder und Aquarelle). (br.)

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Stand: 20. August 2002