Kultur

Ausgabe Nr. 34 · 21. August 2002



Das Philharmonische Orchester der Stadt Heidelberg in der Print Media Academy. (Foto: Vogt)

"Da wird aus dem Vollen geschöpft..."

Ein Blick auf das Konzert-Programm 2002/2003 des Philharmonischen Orchesters


Das Philharmonische Orchester hat in der kommenden Spielzeit ein hochkarätiges Konzertprogramm mit herausragenden Solisten zu bieten. Neben acht Sinfoniekonzerten in der Stadthalle, sechs Familienkonzerten im Theater, vier Chorkonzerten in Zusammenarbeit mit dem Bachverein und einem Neujahrskonzert wird es sommerliche Freiluftkonzerte im Rahmen der Schlossfestspiele geben.

Eröffnet wird die kommende Konzert-Saison mit gleich zwei Uraufführungen. Im ersten Sinfoniekonzert des Philharmonischen Orchesters am 30. Oktober kommt die Komposition "3 Tänze für Tuba und Orchester" von Detlef Glanert - in Heidelberg zuletzt für seine Oper "Joseph Süß" hochgelobt - zur Uraufführung. Beim zweiten Sinfoniekonzert am 20. November steht die Uraufführung eines Werkes von Georgi Mintchev auf dem Programm. Beide Stücke sind Auftragskompositionen des Philharmonischen Orchesters.

Georg Mintchevs Komposition bildet dann den Auftakt zu der Reihe "Große russische Sinfoniker", bei der Werke von Tschaikowsky, Schostakowitsch und Rachmaninow im Rahmen der Sinfoniekonzerte zu Gehör kommen. Den Mittelmeerländern Italien und Spanien sind weitere Sinfoniekonzerte gewidmet, bevor die Konzertbesucher entlang der "Moldau" nach Böhmen in Smetanas Vaterland entführt werden. Außerdem findet der Mahler-Zyklus des Philharmonischen Orchesters mit der vierten Sinfonie seine Fortsetzung.

Wie gewohnt, werden jeweils eine Dreiviertelstunde vor Konzertbeginn Informationen über die Stücke, Komponisten, Solisten und Gastdirigenten im Kammermusiksaal der Stadthalle gegeben.

Darüber hinaus werden drei Sonderkonzerte mit den schönsten Melodien aus Operette und Musical angeboten. Generalmusikdirektor Thomas Kalb: "Musik muss nicht immer dramatisch und ernst sein. Warum soll man nicht auch mal die unterhaltenden Seiten der Musik zeigen?" Dann sind die großen Tenor-Arien von Franz Lehar zu hören wie "Freunde, das Leben ist lebenswert" oder "Dein ist mein ganzes Herz". "Da wird aus dem Vollen geschöpft...", verspricht Thomas Kalb.

Natürlich dürfen auch die Familienkonzerte im Programm des Philharmonischen Orchesters nicht fehlen: Märchen und Geschichten, musikalisch dargestellt, laden kleine und große Musikfreunde zu eindrücklichen Begegnungen mit dem Orchester ein. Auf dem Programm stehen "Harry Potter", "Der Karneval der Tiere" sowie eine Kinderfassung der neuen "Aschenputtel"-Opernproduktion.

Auch der Bachchor Heidelberg unter der Leitung von Christian Kabitz wartet mit einem vielfältigen Programm auf. Ein Höhepunkt ist sicherlich die Aufführung der h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach am Palmsonntag. Viel versprechend auch das 1939 von Michael Tippett unter dem Eindruck der "Reichskristallnacht" komponierte Oratorium "A child of our time". "Eine Messe der Versöhnung", urteilt Kirchenmusikdirektor Christian Kabitz über das Werk. (doh)
   
 

Neues Abo-System

  Mit einer neuen flexibleren Abonnement-Gestaltung bietet das Philharmonische Orchester den Konzertbesuchern jetzt die Möglichkeit, sich ein individuelles Abonnement zusammenzustellen. Während die klassischen Abonnements jeweils acht Sinfoniekonzerte, sechs Familienkonzerte oder vier Chorkonzerte umfassen, können sich Konzertfreunde jetzt ihr persönliches Wunsch-Abonnement aus allen drei Konzertreihen des Philharmonischen Orchesters selbst gestalten, jedoch nur im Vorverkauf und nicht an der Abendkasse. Konzertkarten und Information zum neuen Abo-System gibt es bei HeidelbergTicket, Theaterstraße 4, Telefon 58-2000

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"Hummelflug": Ilona Wiedem als Mutter Flora Humble, Rupert Schieche als Sohn Felix Humble; im Topf befindet sich die Asche von Vater Humble. (Foto: Eggert)

Chaotisches Familienleben

Charlotte Jones' "Hummelflug" im Zimmertheater

Theater im Sommer: Noch bis Ende September zeigt das Zimmertheater Charlotte Jones' "Hummelflug" in der Inszenierung von Ute Richter. "Hummelflug" ("Humble Boy") ist eine Komödie über nicht gehaltene Versprechen, enttäuschte Hoffnungen und die Freuden der Bienenzucht.


Die Dinge stehen nicht zum Besten im Bienenstock der Humbles. Der 35-jährige Felix Humble ist auf der Suche nach einer einheitlichen Feldtheorie. Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters, eines Biologielehrers und Bienenzüchters, kehrt er in sein Elternhaus in Mittelengland und zu seiner schwierigen und fordernden Mutter zurück, wo ihm bald klar wird, das seine Suche nach Einheit sein eigenes chaotisches Familienleben einschließen muss.

Die Familie als Bienenstock: Die Mutter Flora ist wie eine Bienenkönigin, die alles, was ihr hingehalten wurde, verzehrt hat, ohne auch nur ein Gramm Fett anzusetzen. In ihren Augen ist niemand ausreichend, und jeder ist eine Last. "Hummelflug" berührt Themen von der Quantenmechanik bis zur Bienenzucht, ohne davor zurückzuschrecken, schwarze Löcher oder den Inhalt eines Bienenstocks zur Metapher einer emotionalen Welt zu machen. Es spielen: Rupert Schieche, Jutta Schröder, Ilona Wiedem, Hanno Wingler, Christian Pätzold und Antje Weiser.

Auch Autorin Charlotte Jones ist gelernte Schauspielerin. In ihrem ersten Stück "Airswimming" (1997) übernahm sie noch eine der Hauptrollen. Danach konzentrierte sie sich ganz aufs Schreiben. Ihr jüngstes Stück "Humble Boy" wurde am 9. August 2001 am National Theatre in London uraufgeführt. 1999 wurde Charlotte Jones mit dem "Critics' Circle Most Promising Playwright Award" und im Februar 2002 mit dem "Critics' Circle Best New Play Award" ausgezeichnet. Die deutschsprachige Erstaufführung kam in der Regie von Jürgen Bosse am 27. April 2002 am Schauspiel Essen heraus.

Gespielt wird "Hummelflug" bis zum 30. September täglich um 20 Uhr, sonntags bereits um 17 Uhr. Kartenreservierungen unter Telefon 21069. Die Theaterkasse ist Montag bis Samstag von 11 bis 13 Uhr und von 18 bis 20 Uhr, sonntags von 16 bis 18 Uhr geöffnet.

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Stand: 20. August 2002