Thema der Woche

Ausgabe Nr. 34 · 22. August 2001



Das Streckennetz der S-Bahn Rhein-Neckar mit den Ergänzungsstrecken nach Osterburken, Karlsruhe, Kaiserslautern und Germersheim (Graphik: VRN)

Mit der S-Bahn ins 21. Jahrhundert

VRN-Chef Dr. Norbert Egger: "Die ganze Bundesrepublik schaut auf dieses Projekt"


Die S-Bahn Rhein-Neckar ist ein Milliardenprojekt, das dem öffentlichen Nahverkehr im Ballungsraum Rhein-Neckar den Durchbruch bringen soll. Der Wert des jetzt der DB Regio erteilten Auftrags liegt bei 1,3 Milliarden Mark für einen Zeitraum von zunächst zwölf Jahren. Dabei noch nicht mitgerechnet sind die erheblichen Mittel, die in die Ertüchtigung des Schienennetzes, die Modernisierung der vorhandenen Bahnhöfe und den Bau neuer S-Bahn-Haltepunkte fließen.

Das Streckennetz der S-Bahn Rhein-Neckar wird 240 Kilometer umfassen. Es reicht von Kaiserslautern im Westen über Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg bis nach Osterburken im Osten. Ein weiterer Streckenast verbindet Heidelberg mit Karlsruhe. Mit vierzig neuen S-Bahnen, die erst noch beschafft werden müssen, sollen auf diesem Netz ab Ende 2003 jährlich sechs Millionen Zugkilometer gefahren werden.

"Stimmen Sie mit der Fahrkarte ..."
"Der S-Bahnverkehr in Baden-Württemberg ist überall im Aufwind und kann enorme Kundenzuwächse verbuchen", unterstrich Ministerialdirektor Dr. Helmut Birn vom baden-württembergischen Verkehrsministerium anlässlich der Auftragserteilung an die Deutsche Bahn AG. "In knapp zweieinhalb Jahren können sich auch die Pendler, Schüler und Ausflügler zwischen Kaiserslautern und Germersheim, in Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg oder auf den Strecken bis nach Mosbach und Osterburken oder in Richtung Süden über Bruchsal nach Karlsruhe davon überzeugen, dass es Sinn macht, das Auto stehen zu lassen und auf die Schiene umzusteigen."

"Die S-Bahn-Betreiber werden ihr Angebot für aufeinander abgestimmte Zuglinien, kundenorientierte Takte und flotte, bequeme Fahrzeuge bereithalten", versprach Dr. Birn. "Für die Einwohner von Nordbaden, der Bergstraße und der Kurpfalz heißt es dann: Stimmen Sie mit der Fahrkarte für Ihre S-Bahn Rhein-Neckar ab."

"... für Ihre S-Bahn Rhein-Neckar ab."
"Die ganze Bundesrepublik schaut auf dieses Projekt", so Dr. Norbert Egger, Vorsitzender des Zweckverbandes Verkehrsverbund Rhein-Neckar (ZRN), "das erste und größte dieser Art, das europaweit ausgeschrieben wurde". Dr. Egger wies bei der Auftragsvergabe an die DB Regio aber auch darauf hin, dass andere DB-Töchter für einen rechzeitigen Start noch eine Reihe von Hausaufgaben zu erledigen haben.

Er erinnerte an "eine Brücke, die noch in der Luft hängt", an "Bahnhöfe, die noch ausgebaut werden müssen" und den notwendigen viergleisigen Ausbau der Strecke zwischen Mannheim und Heidelberg. Der Punkt "Sachstand S-Bahn", kündigte Egger an, werde bei jeder der kommenden ZRN-Verbandsversammlungen auf der Tagesordnung stehen.

Die Ausschreibung des S-Bahn-Betriebs war vom Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd, vom Ministerium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg und der VRN GmbH als zuständigem Aufgabenträger für den Landkreis Bergstraße gemeinsam in Auftrag gegeben worden. Die Länder Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz leisten einen Zuschuss zur Beschaffung der Fahrzeuge, die rund 300 Millionen Mark kosten werden.

Gemeinsame Arbeitsgruppen
Die bereits für einen früheren Zeitpunkt angekündigte Erteilung des Zuschlags für die S-Bahn im Länderdreieck Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen konnte erst erfolgen, nachdem der einzige Mitbewerber, die Bietergemeinschaft Connex Regionalbahn und Trans Regio Regionalbahn, ihren Antrag auf Einleitung eines Nachprüfungsverfahrens durch die Vergabekammer zurückgezogen hatte.

Nachdem der Zuschlag für eine Mindestlaufzeit von zwölf Jahren erteilt ist, werden die Aufgabenträger nach der Sommerpause in gemeinsamen Arbeitsgruppen mit dem neuen Betreiber den Abschluss des Verkehrsvertrages für die Verkehrsleistungen und die Umsetzung der in der Ausschreibung vorgesehenen Maßnahmen vorbereiten, damit die S-Bahn zum 16. Dezember 2003 ihren Betrieb aufnehmen kann. (rie)

  Zum Seitenanfang



Ein Prototyp des neuen S-Bahn-Zuges der Baureihe ET 425 soll beim 4. Deutschen Nahverkehrstag, der vom 19. bis zum 23. September 2001 in Neustadt an der Weinstraße stattfindet, vorgestellt werden. Das Computerbild zeigt ihn hier noch ohne Stromabnehmer und ohne Oberleitung. (Fotomontage: DB)

"So zuverlässig wie zur Expo"

Bahnvorstand Ulrich Homburg verspricht pünktlichen Start am 16. Dezember 2003


"Das ist für unser Unternehmen ein ganz großer Augenblick, dass wir für dieses bahnbrechende Projekt den Zuschlag bekommen haben", freute sich Ulrich Homburg, Vorstand für Regional- und Stadtverkehr im Unternehmensbereich Personenverkehr der Deutschen Bahn AG, bei der Übergabe der Zuschlagsurkunde.

Homburg kündigte an, die S-Bahn Rhein-Neckar "so zuverlässig in Betrieb zu nehmen wie die S-Bahn in Hannover zur Expo". "Die konsequente Arbeit zur Verbesserung unserer Wettbewerbsfähigkeit trägt damit erste Früchte", so Homburg weiter. "Dennoch werden wir in unserem Bemühen zur weiteren Verbesserung unseres Preis-Leistungsverhältnisses auch künftig nicht nachlassen. Wir sind mit unseren integrierten Verkehrsangeboten und mit der internen Sanierung zwar auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel."

Insgesamt vierzig elektrische Züge der Baureihe ET 425 werden ab Ende 2003 das Rückgrat des Nahverkehrs in der Region bilden. Im Wesentlichen wird die S-Bahn dann auf der Stammstrecke Heidelberg - Schifferstadt mit vier Abfahrten je Stunde sowie im Kern und Außenbereich im 30- bzw. 60-Minuten-Takt verkehren. Zur Wartung und Instandhaltung der Fahrzeuge wird das Werk Ludwigshafen weiter ausgebaut.

"Wir wollen unsere Kunden auch in der Praxis täglich durch die hohe Qualität unseres Angebots und einen umfassenden Service überzeugen. Dazu gehören nicht nur moderne Fahrzeuge, sondern auch innovative Verkehrskonzepte, um die gesamte Nahverkehrspalette aus einer Hand anbieten zu können", erläuterte Ulrich Homburg.

Die Deutsche Bahn beabsichtigt, gemeinsam mit den Städten Ludwigshafen, Heidelberg und Mannheim, mit einem integrierten Verkehrskonzept ein attraktives Nahverkehrsangebot in der Region Rhein-Neckar zu schaffen. Zentraler Baustein dieses Nahverkehrsnetzes wird - neben Bussen, Straßenbahnen und weiteren Schienenverkehrsangeboten - die künftige S-Bahn Rhein-Neckar sein. Diese Weiterentwicklung stehe aber unter dem Vorbehalt der Genehmigung einer derartigen Zusammenarbeit durch das Bundeskartellamt.

"Unabhängig von einer künftigen Zusammenarbeit mit den Städten geht es für uns als DB Regio jetzt unmittelbar darum, das abgegebene Angebot umzusetzen, damit die S-Bahn Rhein-Neckar - wie vom Besteller gefordert - auch pünktlich und in der vereinbarten Qualität im Dezember 2003 an den Start gehen kann", so Homburg abschließend.

  Zum Seitenanfang
  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



Copyright © Stadt Heidelberg 1999, All Rights Reserved
Stand: 21. August 2001