Stimmen aus dem Gemeinderat

Ausgabe Nr. 34 · 22. August 2001

Dr. Hubert Laschitza

CDU

Ein Brückenschlag für die ganze Stadt

Es gibt wohl kein Gebiet in Heidelberg, in das in den vergangenen Jahren so viele Finanzmittel geflossen sind, wie in das Neuenheimer Feld. Bund, Land und die Universität investieren hier Milliarden für Forschungseinrichtungen und Kliniken. Hochkarätige Wissenschaftler aus aller Welt tragen den Namen Heidelbergs in alle Welt. Wie viele Städte können schon mit einem solchen Pfund wuchern?

Auch die Heidelberger Oberbürgermeisterin kommt gerne mit ihrem Dienstwagen dazu, wenn wieder ein neuer Grundstein im Neuenheimer Feld gelegt wird. Umso mehr verwundert es, dass der im Juli von der Verwaltung vorgestellte Verkehrsentwicklungsplan (VEP) weit hinter den Anforderungen zurück bleibt.

Mit Parkraumbewirtschaftung (im Klartext: drastischen Parkgebühren), Jobticket und einer Stichstraßenbahnlinie ins Neuenheimer Feld lassen sich die Verkehrsprobleme - entgegen der Meinung der OB, der SPD und der GAL - nicht in den Griff bekommen. Es ist lebensfremd zu glauben, dass die Patienten mit der Straßenbahn zu den Unikliniken fahren, zumal kürzere Klinikaufenthalte und mehr ambulante Behandlungen den Bedarf an individueller Mobilität erhöhen werden.

Eine fünfte Neckarquerung ist daher erforderlich. Dies hat der Rektor der Universität in der letzten Woche nach dem Gespräch mit der OB erneut bekräftigt: "Nach wie vor gibt es für uns nur diese eine Lösung. Eine Verkehrsentlastung des Neuenheimer Feldes kann es nur mit einer fünften Neckarquerung geben. Diese Haltung gilt auch für das künftige Rektorat." Im gleichen Sinne hat sich auch die IHK geäußert.

Die Neckarquerung würde aber nicht nur das Neuenheimer Feld entlasten, sondern auch Bergheim, Neuenheim und Handschuhsheim. Das von der Stadt beauftragte Gutachten hat das im März mit eindrucksvollen Zahlen belegt. Im Interesse unserer Wieblinger Mitbürger kommt ein Anschluss der Mannheimer Straße an die Brücke nicht in Betracht. Einen Anschluss des Neuenheimer Feldes durch eine Straße zur Autobahnausfahrt Dossenheim lehnt die CDU-Fraktion ab.

Die Verkehrsanbindung des Neuenheimer Feldes ist die zentrale Frage des neuen Verkehrsentwicklungsplanes. Deswegen wird die CDU-Fraktion einer Ausklammerung nicht zustimmen.
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Dr. Anke Schuster

SPD

Vernünftiger Mix von ÖPNV-und MIV-Maßnahmen im Verkehrsentwicklungsplan anstreben

(Fortsetzung vom letzten STADTBLATT)

Wir von der SPD priorisieren daher (hier seien nur die wichtigsten Großprojekte noch einmal erwähnt):

- den Ausbau der Straßenbahnen nach Kirchheim, in die Altstadt und ins Neuenheimer Feld, weil die Planfallberechungen eindeutig gezeigt haben, dass diese Strecken attraktive Strecken für den Straßenbahnbetrieb darstellen und damit zukünftig die Wirtschaftlichkeit der HSB deutlich verbessert werden kann. Diese Argumentation gilt natürlich v.a. dann, wenn die Straßenbahnen auf Trassen gefahren werden, die eine gute Erschließungswirkung und damit ein hohes zu erwartendes Fahrgastaufkommen haben. Dies trifft im Falle Kirchheim für die Trasse durch die Schwetzinger Straße und für das Neuenheimer Feld als Stichtrasse zu.

Es kann doch nicht angehen, dass bestimmte Gemeinderatsfraktionen ständig die HSB bezüglich ihrer Geschäftsergebnisse kritisieren, ihr aber die notwendigen Instrumentarien für eine Neuorientierung, nämlich den Ausbau des Schienenverkehrs, und damit für eine wirtschaftliche Absicherung, verwehren. Wozu die ganzen Workshops, Gutachten und Vorträge von Fachleuten, Informationen aus anderen Kommunen, die belegen, dass Straßenbahnen ab einer bestimmten Streckenlänge wirtschaftlicher sind als Busse, wenn die CDU dann doch wieder den besseren Sachverstand haben will als diese Fachleute.

Für den Ausbau der Straßenbahn spricht auch die Oberzentrumsfunktion Heidelbergs für die Region. Die Bürgermeister der Umlandgemeinden haben sich eindeutig positiv für Straßenbahnprojekte in der Region ausgesprochen. Wenn wir auch weiterhin Menschen, sei es zum Arbeiten oder zum Einkaufen, in unsere Stadt locken wollen, dann sollten wir ihnen das auf möglichst vielfältige Weise ermöglichen. Da in unserer Altstadt nur begrenzt Parkraum zur Verfügung gestellt werden kann, müssen Alternativen angeboten werden.

- die Verwirklichung der "Stadt am Fluss", wobei wir hier noch einmal für unsere endgültige Entscheidung die Pro- und Contra der beiden Tunnelvarianten Königstuhl- oder Neckarufertunnel abwägen wollen.

- die Realisierung des "Burelli-Tunnels" (4-spuriger Tunnel unter dem Bahnhofsvorplatz)

- Erschließung des Neuenheimer Feldes durch einen Maßnahmen-Mix: Straßenbahn, Parkraumbewirtschaftung und Einführung des Jobtickets. Dass sich Stadt und Universität noch einmal ausführlich mit den Lösungen für das Neuenheimer Feld beschäftigen wollen, begrüßt die SPD. Wie aus der Pressemitteilung zu entnehmen ist, scheint sich auch in diesen Gesprächen die Auffassung durchzusetzen: nur ein vernünftiger Mix kann schlussendlich die Problematik im Neuenheimer Feld beseitigen und es zukunftsfähig machen.
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Judith Marggraf

GAL

Festspielkritik?

Gleich vorneweg: Mir haben die Inszenierungen von Idomeneo und Student Prince gut gefallen und Irina Pauls 'Jedermann' war einfach ein Genuss! Ich finde es auch gut, die Schlossfestspiele verstärkt mit dem eigenen Ensemble zu bestreiten, sie zeitlich zu verlängern und mehrere Spielstätten auf dem Schloss zu nutzen.

Gleichwohl habe auch ich mich an der Gestaltung genau dieser Spielstätten gestört. Wenn ich davon ausgehe, dass der Reiz von Festspielen immer sowohl aus der Qualität der Inszenierungen als auch aus dem Reiz der Aufführungsorte besteht, könnte der Reiz der "schönsten Ruine der Welt" zukünftig doch mehr zum Tragen kommen. Abgesehen vom 'Jedermann', den ich im Englischen Bau hervorragend platziert fand, hatte ich im Schlosshof wie auch auf der Bäderterrasse den Eindruck, mit dem Rücken zum Ambiente zu sitzen. Dem Student Prince mehr Schlosshof statt Nische und dem Idomeneo mehr Weite statt Mauer - so würde ich persönlich mir das wünschen.

Nach den Leserbriefen aus den vergangenen Wochen bin ich damit offensichtlich auch nicht alleine. Sicher werden wir nach den Ferien im Kulturausschuss und auch öffentlich ein kritisches Resümee der Schlossfestspiele ziehen und dabei auch darüber reden, ob und was zukünftig noch besser gemacht werden kann.

Aber bleiben wir fair bei dieser Debatte! Der Intendant und sein Ensemble müssen eine reelle Chance haben zu entwickeln, auszuprobieren, zu lernen und zu gestalten. Ich möchte, dass unser Theater ein lebendiger, d.h. immer auch unvollkommener Bestandteil des kulturellen Lebens dieser Stadt ist. Dazu gehören Diskussionen, unterschiedliche Standpunkte und "Geschmäcker". Nur was umstritten ist, ist auch interessant!
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Hermann Gundel

FWV

Sommerloch-Gedanken

Vergleicht man die bei früheren Gesprächen gezeigte Bereitschaft zur sachlichen Auseinandersetzung, mit dem Ziel einer breiten, tragfähigen Mehrheit im Gemeinderat zu der im September vorgesehenen Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes (VEP), um Entscheidungen, wie "Ausbau Berliner Straße" und "Radweg Bismarckplatz" künftig zu vermeiden, mit den öffentlichen Äußerungen der letzten Wochen, vor allem der großen Fraktionen, zum Beispiel Herr Ahlhaus, hat man mitunter den Eindruck in einem anderen Film zu sein.

Eine 5. Neckarquerung, das zeigt das Verkehrsgutachten eindeutig, wäre die effektivste Lösung der Verkehrsprobleme für das Bahnhofsumfeld, die Mittermeierstraße, den Autobahnstutzen/B37, die Ernst-Walz-Brücke und für die Erreichbarkeit des Neuenheimer Feldes. Nur muss man dann auch so ehrlich sein und sagen, dass eine Anbindung dieser Neckarquerung an die Berliner Straße, eine ganz erhebliche Mehrbelastung für Handschuhsheim bedeuten würde; es sei denn, man befürwortet auch eine Umfahrung von Handschuhsheim - wie auch immer! Oder soll eine 5. Neckarquerung nur eine Zu- und Abfahrt zu den Parkplätzen der Kliniken und Institute sein? Und ehrlicherweise sollten die Parteien und Gruppierungen, die die Aussagen des Verkehrsgutachters als Beweis für die Richtigkeit ihrer Ziele anrühren - ob MIV oder ÖPNV - auch dessen weniger positive Aussagen zu den eigenen Vorstellungen akzeptieren.

Die FWV Heidelberg und ich als Stadtrat vertreten die Position, dass man die Notwendigkeit zur Lösung von Verkehrsproblemen auch zu großzügigen und zukunftsfähigen Stadtbildgestaltungen nutzen sollte.

Brücken verbinden! Warum nicht eine schöne 5. Neckarbrücke? Stadt am Fluss! Warum nicht ein Neckar-Ufer-Tunnel? Auch Unterführungen sind Brücken! Warum nicht in Rohrbach Markt? Und vor allem am Hauptbahnhof, da sind sich, Gott sei Dank, fast alle einig, die Burelli-Unterführung oder wie sie auch immer genannt werden sollte, sollte es schon sein.

P.S. In diesen Tagen wird mit der Generalsanierung der "Alten Brücke" begonnen, für circa 8 Millionen, ein stolzer Preis. Bis zur Abrechnung der Baukosten, werden sie hoffentlich nur die Hälfte, circa 4 Millionen Euro, betragen!

Ich hoffe sehr, dass das Baumanagement uns Überraschungen, wie in der Bergheimer Straße, bei der Sanierung der Theodor-Heuss-Brücke und vielen anderen Baumaßnahmen erspart. Die Brücke sollte auch nach der Sanierung von PKW befahren werden können. Denn "Brücken verbinden" und die Altstadt braucht diese Verbindung.

Allen Stadtblatt-Leser/Innen weiterhin schöne Ferien und vielen Dank für Ihr Interesse am kommunalen Geschehen unserer Stadt.
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Dr. Annette Trabold

FDP

Bergheimer Straße

Erinnern Sie sich noch an die erhitzte Debatte über den Straßenbelag in der Bergheimer Straße? Da ging es darum, ob man einen einfachen "normalen" Straßenbelag nach der Sanierung der Straße wählt oder ein aufwändigeres Verfahren, das sogenannte "Street-Print-Verfahren", d.h., ein Muster ziert den Belag. Wir haben uns damals vor der Abstimmung in Städten erkundigt, die bereits mit dem "Street-Print-Verfahren" ihre Erfahrungen gemacht haben und wir kamen zu dem Entschluss, diesen Belag für die Bergheimer Straße nicht zu nehmen, da der Belag viel zu wenig getestet war und wir befürchten mussten, dass er dem Druck der Busse des Öffentlichen Personennahverkehrs nicht standhält. Also stimmten wir im Gemeinderat für die erprobtere Variante eines "normalen" Belages, auch weil wir dachten, dass man den Bewohnerinnen und Bewohnern der Bergheimer Straße schon zuviel zugemutet hat. Diese einfachere Variante war dazu noch erheblich billiger. Leider hat die Mehrheit des Gemeinderates aber für das "Street-Print-Verfahren" gestimmt und jetzt haben wir auch schon den Schlamassel: in der Rhein-Neckar-Zeitung war kürzlich zu lesen, dass der "Street-Print-Belag" bei den heißen Temperaturen die Belastung der Busse nicht verträgt!!

Es ist nicht zu fassen. Warum? Weil das eben vorhersehbar war - die Gemeinderatsmehrheit hat aber dennoch diesem Belag zugestimmt, weil im Hintergrund eigentlich ein Machtkampf zwischen der Oberbürgermeisterin und dem Baubürgermeister schwelte: sie war gegen "Street-Print" er dafür und man wollte ihm zu Beginn seiner Amtszeit doch auch mal etwas gönnen...
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Anschriften der Fraktionen und Einzelmitglieder im Gemeinderat

CDU:

Rohrbacher Str. 57, 69115 Heidelberg,
Tel.: 16 39 72, Fax: 16 48 43
e-mail: CDU-GR-Fraktion-HD@t-online.de

SPD:

Fischmarkt 3, 69117 Heidelberg,
Tel.: 16 67 67, Fax: 16 40 23,
e-mail: fraktion@spd-heidelberg.de

GAL:

Rohrbacher Str. 39, 69115 Heidelberg,
Tel.: 16 28 62, Fax: 16 76 87
e-mail: mail@gal-heidelberg.de,
Internet: www.gal-heidelberg.de

"Heidelberger":

Bergheimer Str. 95, 69115 Heidelberg,
Tel.: 61 94 21, Fax: 61 94 22
Internet: www.dieHeidelberger.de

FWV:

Fischergasse 14-16, 69117 Heidelberg,
Tel.: 16 30 70, Fax: 65 98 30
Internet: www.FWV-hd.de

FDP:

Zähringerstr. 44a, 69115 Heidelberg,
Tel. 24 56 4, Fax: 18 21 13

PDS:

Sitzbuchweg 14, 69118 Heidelberg,
Tel. 80 03 25

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Stand: 21. August 2001