Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 34 · 22. August 2001

Der Mietspiegel 2001 ist da

Gültig ab 1. September - Die "ortsübliche Vergleichsmiete" in Mark und Euro


Zum zweiten Mal erscheint ein Heidelberger Mietspiegel. Das ab 1. September gültige Tabellenwerk - wegen des anstehenden Wechsels der Währung mit Tabellen in Mark und in Euro - löst den Vorgänger aus dem Jahre 1998 ab.

Der Mietspiegel 2001, der mit Zustimmung der Verbände Haus und Grund Heidelberg und Heidelberger Mieterverein erstellt wurde, ist ab September an zahlreichen Stellen erhältlich. Ein Mietspiegel verzeichnet die "ortsübliche Vergleichsmiete", das ist "das Entgelt, das in Heidelberg für Wohnraum vergleichbarer Art, Größe, Ausstattung, Beschaffenheit und Lage gezahlt wird". Für ein Mehr oder Minder an Komfort sowie für unterschiedliche Lagen innerhalb der Stadt gibt es Zu- oder Abschläge. Auch dazu erhält der Mietspiegel entsprechende Tabellen. Wer zum Beispiel eine Wohnung in Neuenheimer Hanglage sucht, muss damit rechnen, rund die Hälfte mehr zahlen zu müssen als in weniger bevorzugten Wohnlagen Heidelbergs.

"Der Mietspiegel leistet für Mieter/innen und Vermieter/innen einen erheblichen Beitrag zur Rechtssicherheit bei der Mietpreisfestsetzung", heißt es im Vorwort der Broschüre, das von Oberbürgermeisterin Beate Weber und dem Ersten Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg unterzeichnet ist. "Er trägt dazu bei, Streitigkeiten der Vertragsbeteiligten bereits im Vorfeld zu vermeiden und dient somit dem sozialen Frieden."

Erstellt wurde der Mietspiegel 2001 - wie schon sein Vorgänger - von Prof. Dr. Thomas Klein. Unterstützt wurde der Verfasser dabei von einem projektbegleitenden Arbeitskreis unter dem Vorsitz des Ersten Bürgermeisters. Im Arbeitskreis haben neben Professor Klein Vertreter von Haus & Grund, des Mietervereins, der Gerichte, des Rings Deutscher Makler, des Gutachterausschusses, des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik sowie des Amtes für Wohnbauförderung der Stadt Heidelberg mitgewirkt.

Für die Erstellung des Mietspiegels wurden 800 Heidelberger Haushalte befragt. Dabei hat sich ergeben, dass die Mieten in den vergangenen dreieinhalb Jahren deutlich gestiegen sind. Je nach Ausstattungsgrad und Wohnungsgröße liegt die Steigerung zwischen 10,7 und 13,8 Prozent. Bei der letzten Erhebung lag die Durchschnittmiete bei zwölf Mark pro Quadratmeter Wohnfläche. Heute ist im Mittel mit rund 14 Mark zu rechnen.

Mietspiegel
Noch vor der Sommerpause stellte Professor Klein den Mietspiegel 2001 im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss des Gemeinderates vor. Die Broschüre ist ab September für zehn Mark (ab 2002 fünf Euro, bei Postversand zuzüglich Versandkosten) bei allen Bürgerämtern der Stadt Heidelberg erhältlich. Informationen zum Mietspiegel - keine Rechtsberatung - gibt es im Technischen Bürgeramt, Telefon 58-2512 oder 58-2513, und im Amt für Baurecht und Denkmalschutz, Palais Graimberg, Kornmarkt 5, Telefon 58-2226. Anschriften und Öffnungszeiten aller Bürgerämter auf Seite 11. (rie)

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"Man wirbt um die fähigsten Köpfe"

Soziale Rahmenbedingungen für ausländische Studierende sollen verbessert werden


Auf Schlüsselpositionen in vielen Ländern der Welt sitzen Menschen, die etwas gemeinsam haben: Sie haben in Heidelberg studiert und standen einst vor ähnlichen Problemen wie ihre jungen Kommilitonen heute. Sie mussten sich in eine fremde Kultur einfinden, eine bezahlbare Unterkunft suchen, sich im Behördendschungel orientieren und nebenbei eventuell noch jobben. Was man tun kann, um internationalen Studierenden und Gastwissenschaftlern den Start zu erleichtern, diskutierten kürzlich auf Einladung des Studentenwerks Heidelberg Vertreter des Deutschen Städtetags, der Stadt Heidelberg, des Landratsamtes, der Hochschulen, des Arbeitsamtes sowie der Studentengemeinden.

Anlass für die Gesprächsrunde war die bundesweite "Konzertierte Aktion Bildungsmarketing", initiiert von der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung. Ziel ist, den Hochschulstandort Deutschland international wettbewerbsfähig zu machen. "Deutschland hat ein Problem als Bildungs- und Forschungsstandort", brachte es Bettina Heinrich vom Deutschen Städtetag auf den Punkt. "Gerade mal sieben Prozent, also 105.000 der weltweit außerhalb ihres Heimatlandes Studierenden entscheiden sich für eine deutsche Hochschule." Ziel sei, diese Zahl bis 2003 auf 150.000 zu erhöhen.

Im Rahmen der Aktion wurden sieben Hochschulstädte ausgewählt, dort streben Studentenwerke gemeinsam mit dem Deutschen Städtetag konkrete Verbesserungen der sozialen Bedingungen für ausländische Studierende und Gastwissenschaftler an. Heidelberg, mit 4.500 internationalen Studierenden aus über 130 Ländern bundesweit ganz vorn, ist eine der Modellstädte.

Von einem "Paradigmenwechsel" sprach Dr. Joachim Gerke, Leiter des Dezernats für Internationale Angelegenheiten der Universität. "Lange wurden ausländische Studierende wenig beachtet, sollten nach dem Studium möglichst schnell in ihre Heimat zurück. Jetzt wirbt man weltweit um die fähigsten Köpfe, die man auch längerfristig an Deutschland binden möchte oder die in ihrer Heimat später deutsche Interessen vertreten sollen. Es genügt aber nicht, für den Hochschulstandort Deutschland zu werben, es müssen auch vor Ort die notwendigen Voraussetzungen und Strukturen geschaffen werden, um das Studium hier attraktiv zu machen."

Einig war man sich, dass eines der größten Probleme die Unterbringung der internationalen Jungakademiker ist. In den Studentenwohnheimen kommt bereits jeder Zweite aus dem Ausland, die Kapazitätsgrenzen sind damit erreicht. "Das Studentenwerk wird alle Register ziehen, um Ressourcen auf dem privaten Wohnungsmarkt zu erschließen, denn nichts vermittelt internationalen Studienanfängern ein schlechteres Bild von Deutschland als die wochenlange erfolglose Suche nach einer Unterkunft", betonte Dieter Gutenkunst, Geschäftsführer des Studentenwerks.

Deutliche Verbesserungen wird es für die neuen internationalen Studierenden ab dem kommenden Wintersemester seitens der Stadtverwaltung geben, die bürokratische Hürden abbaut. Während die Ausländerbehörde zu Semesterbeginn mit speziellen Studentensprechtagen dafür sorgt, dass ausländerrechtliche Formalitäten rasch und stressfrei erledigt werden können, geht das Bürgeramt noch einen Schritt weiter: Nicht die Studierenden müssen zum Einwohnermeldeamt, sondern das Amt kommt zu den Studierenden. Genauer: Im ab September neu eröffneten "Info Café International" in der Mensa am Universitätsplatz, einem Gemeinschaftsprojekt von Universität und Studentenwerk, gibt es zu Semesterbeginn Sprechstunden des Einwohnermeldeamtes, die Wohnungsanmeldung kann sozusagen zwischen Suppe und Hauptgang erledigt werden - ein bundesweit einmaliges Angebot.

So viel Engagement war der Vertreterin des Deutschen Städtetages ein dickes Lob wert. "Heidelberg ist eine Hochschulstadt, in der die gute und unbürokratische Zusammenarbeit verschiedener Einrichtungen geradezu Vorbildcharakter hat. Was hier geschieht, ist nicht alltäglich." Einig war man sich, dass trotzdem noch eine Menge zu tun ist und sich diese Runde künftig regelmäßig treffen wird.

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Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am IGH-Sommercamp. (Foto: privat)

Sommercamp in der IGH

Schüler baden-württembergischer Unesco-Projekt-Schulen trafen sich in Heidelberg


Die Internationale Gesamtschule Heidelberg (IGH) gehört zu den vielen Unesco-Projekt-Schulen weltweit, die sich für Themen der Organisation der Vereinten Nationen und für die Belange der gesamten Menschheit einsetzen. Dazu gehören die Durchsetzung der Menschenrechte, die Förderung des Friedens oder der Erhalt der Lebensbedingungen in einer intakten Umwelt.

Alle zwei Jahre gibt es für die Schülerinnen und Schüler der beteiligten baden-württembergischen Schulen ein Sommercamp. In diesem Jahr war die IGH Gastgeberin und organisierte Unterkunft, Essen und ein abwechslungsreiches Programm für 50 Schülerinnen und Schüler. Die kamen, in Begleitung von einigen Lehrern, aus Crailsheim, Emmendingen, Karlsruhe, Neckargemünd, Stuttgart, Überlingen und Tübingen. Sie wohnten in einem Zeltdorf im Schulgarten, duschten in der Sporthalle und aßen in der Mensa. Vier Tage verbrachten sie in Heidelberg, nahmen vormittags an Workshops teil, nachmittags an Exkursionen und abends gab es auch noch Kultur als Programmpunkt. Die Abende waren lang und die Nächte kurz.

In zwei Workshops ging es um das Thema sexuelle Gewalt, in einem dritten war Improvisationstheater angesagt. Die Lehrer nahmen an einer Ideenbörse teil. Am Ende trugen die Teilnehmer vor allen Campteilnehmern jeweils ein Abschlussbericht aus den Workshops vor. Dieser letzte Tag endete in einem Grillfest mit Steaks, Würstchen und leckeren Salaten, das die Elterngruppe der IGH organisiert hatte.

Am Abreisetag war Abschlussbesprechung, wurden die Zelte abgebaut und der Schulgarten vorbildlich aufgeräumt. Der Abschied fiel schwer, die Campatmosphäre und Reize der Stadt Heidelberg hatten dazu beigetragen. Zum Abschluss gab es für die Lehrerinnen und Lehrer, dem Freundeskreis der Schule sowie den Eltern für ihre Unterstützung ein kleines Dankeschön vom Unesco-Projekt-Schulteam der IGH.

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Stand: 21. August 2001