Kultur

Ausgabe Nr. 34 · 22. August 2001

In Holz geschlagene Märchen

Zeitgenössische afrikanische Kunst im Ottheinrichsbau des Schlosses

"Eine Makonde-Skulptur ist ein ins Holz geschlagenes Märchen, eine Legende, eine Bitte, ein Fluch oder schallendes Gelächter", heißt es auf einer Begleittafel zu der Ausstellung "African Art", die derzeit im Ottheinrichsbau gezeigt wird. Eine Auswahl von handgeschnitzten Ebenholz-Skulpturen aus der über 300 Exponate umfassenden Sammlung des Afrika-Kenners Dr. Max Mohl ist jetzt in Heidelberg zu sehen.


Seien Sie auf der Hut! Wen der Bacillus Africanus einmal packt, den lässt er nicht wieder los", warnte Dr. Mohl die Besucher bei der Ausstellungseröffnung in Gegenwart des tansanischen Botschafters Andrew Mhando Daraja. Das tat er mit gutem Grund, denn seit über vierzig Jahren ist er immer wieder neu fasziniert von der Holzschnitzkunst der Makonde aus dem Grenzgebiet zwischen Tansania und Moçambique. In dieser Zeit hat er eine stattliche Sammlung zusammengetragen, die bis vor zwei Jahren im Afrika-Museum in Wiesenbach einen festen Ausstellungsort hatte. Derzeit sucht der Sammler nach einem neuen Domizil für seine Schätze.

Die Exponate stammen aus einer Welt, in der Mythos und Magie, Ahnenkult und Fruchtbarkeitsrituale, zum alltäglichen Leben gehörten. Zentrales Thema der Skulpturen ist die Bedeutung der Frau für die Gemeinschaft, als Ahnmutter oder als Gebärende, bei der Feldarbeit oder bei der Nahrungszubereitung. Aufwändig bearbeitet oder grob gehauen, leben die Ebenholz-Plastiken von der abstrakten Darstellung. Fratzen und stilisierte Körper erzählen von der Beseeltheit der Natur, von Geistern und Fabelwesen.

Ursprünglich wurde die traditionelle Kunst der Makonde von Handwerkern geschaffen, die sich streng an die überlieferten Vorgaben für die Gestaltung von Masken und Skulpturen für rituelle Zeremonien halten mussten. Mitte der fünfziger Jahre hielt die Moderne Einzug im Land des Kilimanjaro und die Rituale verloren an Bedeutung. Die Schnitzer begannen ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen, zu experimentieren und zu abstrahieren. Sie schufen etwas völlig Neues, was heute Anerkennung als eigene Kunstrichtung findet. "Jedes dieser Werke ist einzigartig und nirgendwo sonst auf der Welt zu finden", betont der Experte für die Kunst der Makonde.

Die "Meisterwerke der Mandinga" und die Gemälde von Adingra sind bis zum 10. Oktober im Ottheinrichsbau des Schlosses zu sehen. Die Ausstellung "African Art" ist täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet, Führungen sind jeweils um 15 Uhr. (doh)

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Hendsemer Art zum elften Mal

Ausstellung Handschuhsheimer Künstler/innen in der Tiefburg vom 25. August bis 2. September


Hemdsemer Art: Das ist Kunst aus Handschuhsheim nach Art der Handschuhsheimer. Von Samstag, 25. August, bis Sonntag, 2. September, findet in der Tiefburg zum elften Mal die längst über die Stadtteilgrenzen hinaus be- und anerkannte Kunstausstellung statt.

Erster Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg wird auf Einladung des Stadtteilvereins Handschuhsheim am kommenden Samstag um 17 Uhr die Hendsemer Art eröffnen. Mehr als 20 Ausstellerinnen und Aussteller präsentieren danach zehn Tage lang ihre Werke: Malerei, Fotografie, Steinbildhauerei, Patchwork, Tiffany, Keramik, Airbrush, Elektronik-Art.

Der Eintritt zur Hendsemer Art ist frei. Geöffnet ist die Ausstellung am Samstag, 25. August, bis 21 Uhr; sonst: samstags und sonntags von 11 bis 19 Uhr und von Montag bis Freitag jeweils von 18 bis 21 Uhr.

Die Aussteller/innen sind: Gisela Burggraf (Malerei und Zeichnungen), Sabine Drorowitz (großformatige Acrylbilder), Ludwig Haßlinger (Zeichnungen Alt-Handschuhsheimer Ansichten), Mechthild Henkels (Fotografien), Vera Holz (Fotografien), Ruppert Krupica (Collagen aus Elektronik-Bauteilen), Horst Kunisch (Portraitmalerei), Insa Lhuillier (Ölmalerei auf Holz), Annette Malek-Becker (Patchwork und Quilting), Helmut Marin (Farbbilder und Zeichnungen), Manfred Mathes (Steinbildhauerei - unter anderem ein gemeinsames Exponat mit Helmut Marin: Schieferrelief mit Bleistiftzeichnung auf Karton), Christine Mercier (Schwarz-Weiß-Fotografie), Fabrizio Mincarini (Malerei), Margarete Niebel (Acrylbilder), Anya Sander (autobiografische Karikaturen), Elisabeth Stützle (Keramik), Gero Suchy (Objekte in Tiffanytechnik), Gabriele Wernz (Ölbilder und Aquarelle). Lore Ehrhard präsentiert die von ihrem (verstorbenen) Mann gestalteten und geprägten "Medaillen auf Handschuhsheim".

Allen genannten Künstlerinnen und Künstlern ist gemeinsam, dass sie in Handschuhsheim zu Hause sind. Das ist auch die Voraussetzung für die Teilnahme an der Hendsemer Art. Eine Ausnahme gilt für Künstler/innen aus Heidelbergs Partnerstadt Simferopol (Krim), deren Stadtteil Kiewski Rayon eine Partnerschaft mit Handschuhsheim pflegt. Von dort kommt der Maler Alexander Schurinow.

Veranstalter der Hendsemer Art ist der Stadtteilverein Handschuhsheim, der dafür sorgt, dass die Besucher/innen der Hendsemer Art auch die Gelegenheit haben, sich bei einem Glas Wein über Kunst und Kunsthandwerk auszutauschen. (br.)

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Stand: 21. August 2001