Kultur

Ausgabe Nr. 34 · 23. August 2000

Kunst und Kulinarisches

Vom 26. August bis 3. September: 10. Hendsemer Art in der Tiefburg


Künstlerische Vielfalt wird auch in diesem Jahr wieder groß geschrieben, wenn 25 Handschuhsheimer Künstlerinnen und Künstler auf Einladung des Stadtteilvereins ihre Arbeiten im stimmungsvollen Ambiente der Tiefburg präsentieren.

Die Resonanz auf die vorausgegangenen neun Kunstausstellungen im Hof und auf der Galerie der Tiefburg war durchweg positiv. So sei die "Hendsemer Art" zu einer Institution geworden und aus dem Heidelberger Sommer nicht mehr wegzudenken, schwärmt Stadtteilvereinsvorsitzender Martin Hornig. Dabei gehöre zu den Geheimnissen der Tiefburg, dass sie keine Schwellenangst aufkommen lasse, vielmehr wie ein Publikumsmagnet wirke. "Hier ist jeder willkommen", so Hornig.

Die Hendsemer Art will nicht als Konkurrenz zu Galerien oder dem Kunstverein verstanden werden, sondern kreativen Menschen aus der Nachbarschaft die Möglichkeit geben, ihre Arbeiten auszustellen. Im Mittelpunkt stehen Austausch und Begegnung im Stadtteil. Die Mischung aus Kunst, Kunsthandwerk und Kulinarischem kommt an.

Angefangen hatte die Hendsemer Art mit einer Ausstellung an einem Wochenende. "Die Menschen sind geströmt", erinnert sich Hornig und so wurden aus zwei Tagen vier, später sieben und inzwischen neun Tage Kunstausstellung in der Tiefburg. Wie in den vergangenen Jahren sind auch diesmal nur Handschuhsheimer Künstler zugelassen.

Dazu gehören bereits zum zehnten Mal Ludwig Hasslinger, Mechthild Henkels und Ernst Zimmer. Etliche Jahre dabei sind Gisela Burggraf, Gabi Wernz, Helmut Heckmann, Hedwig Rimmler, Helmut Marin, Margarete Niebel, Anya Sander, Gero Suchy, Insa Lhuillier, Vera Holz, Penny Koppe, Christine Mercier, Hans Neureither, Ruppert Krupica, Manfred Mathes, Timo Kraft, Kenneth McCann und Walter Dorn. Zum ersten Mal mit ihren Arbeiten vertreten sind Fabrizio Mincarini, Elisabeth Stützle, Gudrun Lorenz und Brenda Williams. Die von ihnen präsentierten Arbeiten reichen von Aquarell- und Ölmalerei, Zeichnungen und Keramik über Tiffany-Kunst und Bildhauerei bis hin zu Fotografie.

Die Jubiläums-Art wird Bürgermeister Dr. Jürgen Beß am Samstag, 26. August, um 17 Uhr eröffnen, bevor der Lautenist Joachim Sum mit mittelalterlichen Klängen auf der Teorbe, einem mannshohen Saiteninstrument, für musikalische Umrahmung sorgt. Anschließend ist die Tiefburg von Montag bis Freitag zwischen 18 und 21 Uhr und am Samstag und Sonntag von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Heimatkundliche Führung
Anlässlich der Jubiläums-Art bietet Eugen Holl vom Stadtteilverein eine heimatkundliche Führung durch die St. Vitus-Kirche, die Gruft und den Glockenturm an. Treffpunkt ist am Sonntag, 3. September, um 15 Uhr in der Tiefburg.

Live im Radio
Im Rahmen der Sendereihe "Nahaufnahme" berichtet das Kurpfalzradio am Montag, 28. August, ab 10 Uhr live aus dem Hof der Tiefburg. Im Mittelpunkt der Sendung wird altes Handschuhsheimer Brauchtum stehen und natürlich die 10. Hendsemer Art. (doh)

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Ira Melnikow, Tochter der Galeristin Magdalena Melnikow, vor "Rote Riesenameise", einer Arbeit in Acryl von Auréle Mechler, der mit Graffiti-Auftragsarbeiten die Toiletten-Häuser an der Ernst-Walz-Brücke und in der Theaterstraße künstlerisch aufwertete. (Foto: Rothe)

Am Anfang waren Graffitis

Vier junge Künstler in der Galerie Melnikow


Nach dem Radium Solbad bietet jetzt die Galerie Melnikow jungen Heidelberger Künstlern Raum zur Präsentation ihrer Arbeiten. "In Heidelberg gibt es ein wahnsinniges Potential", so Ira Melnikow, die Macherin der aktuellen Ausstellung. Das Spektrum der ausgestellten Arbeiten reicht von Malerei, computeranimierter Videokunst bis hin zu Klanginstallationen.

Auffallend an der Präsentation ist die durchgehend elementare Farbigkeit der Arbeiten, die ursprünglich bei Nacht entstanden. In den Graffitis fanden die Künstler ihre ersten Ausdrucksmöglichkeiten. Dementsprechend großzügig arbeiten sie mit Farben und Formen. Was in aller Heimlichkeit des Nachts seinen Anfang nahm, kann auch vor dem Tageslicht bestehen. Die neueren Arbeiten deuten Entwicklungen an und lassen nach wie vor jede Menge Experimentierfreude erkennen.

So gibt Thilo Roß mit einer großformatigen Arbeit aus Sprühlack auf Styropor seinen Schriftzügen, den sogenannten "tags", die dritte Dimension, Marius Nitsche ist mit abstrakten Arbeiten in Acryl vertreten, Auréle Mechler mit Latex-, Lackstift- und Aquarellzeichnungen und Chi-Hun Whang präsentiert Aktmalerei in Acryl und Öl. Heidelberg, eine Hochburg der Rapper und des HipHop, hat also auch zahlreiche junge Talente in der bildenden Kunst aufzuweisen.

Im Rahmen der Ausstellung finden Performances, Lesungen, Konzerte und andere live-acts statt. "Es lohnt sich, einfach mal vorbeizuschauen", ermuntert die 22-Jährige Galeristin die Szene: "Hier ist keiner älter als 23 Jahre und viele Dinge entstehen einfach spontan." Bis zum 27. August geht die Präsentation, die dienstags bis freitags und sonntags von 16 bis 19 Uhr und samstags von 16 bis 22 Uhr in der Galerie Melnikow, Theaterstraße 11, zu sehen ist. (doh)

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Stand: 22. August 2000