Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 33 · 15. August 2001

 

Neue Freiwilligendienste

In Heidelberg werden neue Formen der Freiwilligendienste für junge Menschen erprobt


Seit Mai 2000 läuft in Baden-Württemberg das Modellprojekt "Neue Formen von Freiwilligendiensten". Das Diakonische Werk und das Evangelische Jugendwerk Württemberg sind Träger und wollen junge Menschen an soziales und gemeinnütziges Engagement heranführen.

Im April dieses Jahres hat das Diakonische Werk in Heidelberg im Rahmen des Modellprojekts eine Offensive gestartet, um Studierende an ein längerfristiges freiwilliges Engagement heran zu führen. Eine vertragliche Absicherung und Rahmenrichtlinien für die Tätigkeit sind die Basis, um die Dienste längerfristig zu sichern. Sie werden zwar freiwillig eingegangen, sind aber trotzdem für alle Beteiligten verbindlich.

Für die Studierenden in Heidelberg wurde ein Angebot mit "flexiblem Zeitkontingent" entwickelt. Gesamtumfang des Engagements und die zeitliche Einteilung werden in Absprache mit der jeweiligen sozialen Einrichtung individuell geplant. Beispielsweise vereinbart der Student mit einer Einrichtung, 750 Stunden im Jahr zu arbeiten. Vor Beginn seines Einsatzes wird dann festgelegt, dass er stundenweise während des Semesters zur Verfügung steht und in den Semesterferien zwei Wochen am Stück arbeitet.

Dieses Konzept wird erstmalig mit Studierenden der Sozial- und Verhaltenswissenschaften an der Universität Heidelberg durchgeführt. Im vergangenen und kommenden Semester gibt es auch zwei Lehraufträge zum Thema "Freiwilligendienste im Sozialbereich". Zwischen 12 und 18 Studierende arbeiten bisher in 12 verschiedenen sozialen Arbeitsfeldern und kümmern sich beispielsweise um Kinder, Alte oder Gefangene. "Ich finde es hervorragend, dass die Studierenden da mitmachen. Sie stellen ein großes Potenzial für freiwilliges Engagement dar", erklärte die Oberbürgermeisterin bei der Vorstellung des Projekts. Im neuen Semester soll in Tübingen eine zweites Praxismodell folgen, diesmal mit Studierenden nicht sozialer Studiengänge.

Bei der Vorstellung des Projekts waren auch zwei Studenten der Erziehungswissenschaften anwesend, die über ihren Freiwilligendienst sprachen. Tabea Mundt ist im Bereich Kinder- und Jugendhilfe tätig und zur Zeit als Betreuerin bei der Stadtranderholung des Diakonischen Werks Heidelberg auf der Marienhütte im Einsatz. Rainer Müller arbeitet bei der Altenhilfe, sein Interesse gilt aber mehr der Erwachsenenbildung. "Die Studis fragen natürlich, was bringt mir das?", schilderte er seine Erfahrungen.

Diesen Gedanken griff Henry von Bose, Geschäftsführer im Diakonischen Werk Württemberg, auf. "Soziale Dienst bedürfen neuer Honorierungsmodelle, wie zum Beispiel Vorteile bei der Vergabe von Studienplätzen", schlug er vor. Und auch Rainer Hub, Mitarbeiter im Projekt, sprach sich dafür aus, dass in Zukunft sozial engagierte Studenten beispielsweise von der Rückzahlung eines Teils ihres Bafögs befreit werden sollten. Das wäre ein praktikabler Anreiz, um Studenten die Freiwilligendienste näher zu bringen. Rainer Hub dankte der Freiwilligenbörse, der Stadt Heidelberg und der Universität für die Hilfe bei der Einführung des Praxismodells in der Stadt. (neu)

  Zum Seitenanfang



Heidelberg lebt von den vielen Besuchern der Stadt. Der Verkehrsverein hat jetzt eine Befragung durchgeführt, um zu erfahren, welches Heidelberg-Bild sie haben und wie sie ihren Aufenthalt vorbereiten. (Foto: Braun)

Viel zu sehen, sauber, sicher

Verkehrsverein stellt Zwischenergebnisse einer Umfrage unter Besucherinnen und Besuchern der Stadt vor


Seit April 2000 hat das Geographische Institut der Universität Heidelberg im Auftrag des Verkehrsvereins über 1.500 Besucherinnen und Besucher Heidelbergs interviewt. Die Ergebnisse der Befragung will der Verkehrsverein als Grundlage für zukünftige Marketingaktivitäten nutzen.

Aktuelle Zwischenergebnisse wurden jüngst beim Verkehrsverein vorgestellt: So sieht die große Mehrheit der Touristen Heidelberg als eine Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten, die sicher und sauber ist sowie nicht überlaufen. Heidelberg hat zudem eine Mehrheit als Stadt der Museen kennen gelernt. Ein ausgeprägtes Nachtleben verbinden nicht so viele mit der Stadt. Und nicht wenigen ist die Stadt zu teuer.

Im Vorfeld ihres Besuchs haben sich 33 Prozent der Befragten bei Freunden oder Verwandten über Heidelberg informiert, 14 Prozent über Prospekte, immerhin schon 18 Prozent über das Internet und vier Prozent beim Verkehrsverein. Von denjenigen, die länger als einen Tag blieben, übernachteten 27 Prozent bei Freunden oder Verwandten, 31 Prozent in Mittelklasse- und 10 Prozent in Luxushotels. Einfache Zimmer, Pension oder Standard-Hotels hatten zusammen 20 Prozent als Unterkunft gewählt. 27 Prozent buchten ihr Zimmer im ausgewählten Hotel selbst, 12 Prozent über das Reisebüro und 9 Prozent über Freunde und Verwandte. 5 Prozent der Heidelberggäste nutzten das Internet zur Reservierung.

Von den Befragten fuhren 51 Prozent abends schon wieder nach Hause, 14 Prozent blieben eine Nacht, 16 Prozent zwei Nächte, 7 Prozent drei, 4 Prozent vier und 8 Prozent mehr als vier Nächte.

Beim Verkehrsverein will man sich die Ergebnisse der Befragung genau anschauen, um Trends beim Besucherverhalten zu erkennen. Marketingleiterin Christiane Edelmann-Mohr erklärt, man werde analysieren, wem es in Heidelberg zu teuer ist: "Die Japaner sind es bestimmt nicht." Sie weist zudem darauf hin, dass viele Befragten nur deswegen mit Heidelberg kein quirliges Nachtleben verbinden, weil sie schon am späten Nachmittag wieder nach Hause fahren.

Wie wichtig die Heidelbergerinnen und Heidelberger für die Besucher der Stadt sind, zeigen die Übernachtungszahlen bei Freunden oder Verwandten. Sie sind damit wichtige Multiplikatoren für den Verkehrsverein und stellen auch die Verbindungsperson zwischen der lokalen Gastronomie und den Touristen dar: Informationen, Tipps und Prospekte besorgen sich Heidelberg-Besucher wahrscheinlich häufig über ihre "Kontaktperson" in der Stadt selbst. Die Interviews mit Urlaubsreisenden und beruflich bedingt Reisenden werden auch im kommenden Jahr weiter geführt werden. (neu)

  Zum Seitenanfang

 

S-Bahn: DB erhielt Zuschlag

Der S-Bahn-Betreiber steht fest: Die DB Regio, die Nahverkehrssparte der Deutschen Bahn, hat die europaweite Ausschreibung für den Betrieb der S-Bahn gewonnen. Nachdem der einzige Mitbewerber, die Bietergemeinschaft Connex/Trans Regio, seinen Antrag auf Einleitung eines Nachprüfungsverfahrens zurückgezogen hat, konnte am Montag der Zuschlag erteilt werden. "Wir sind sicher, dass wir mit der Erteilung des Zuschlages an die DB Regio für die R/S-Bahn Rhein-Neckar, aber auch für den gesamten Rhein-Neckar-Raum die richtige Entscheidung getroffen haben", betonten übereinstimmend Ministerialdirektor Dr. Helmut Birn vom baden-württembergischen Ministerium für Umwelt und Verkehr, Landrat Georg Kalbfuß, Vorsteher des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd, und der Geschäftsführer des VRN, Dr. Wolfgang Wagner, für den Landkreis Bergstraße bei der Überreichung der Zuschlagsurkunden. Ulrich Homburg, Bahnvorstand für Regional- und Stadtverkehr, sicherte zu, die S-Bahn Rhein-Neckar "so zuverlässig in Betrieb zu nehmen wie die S-Bahn zur Expo in Hannover". Vertraglich festgelegter Starttermin ist der 16. Dezember 2003. Bis dahin muss die Bahn noch die Schienen ausbauen, Bahnhöfe modernisieren und rund vierzig Züge beschaffen. Ausführlicher Bericht in der nächsten Ausgabe.

  Zum Seitenanfang
  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



Copyright © Stadt Heidelberg 1999, All Rights Reserved
Stand: 14. August 2001