Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 33 · 16. August 2000



Max heißt dieser American Staffordshire Terrier. Offiziell ist er ein Kampfhund, aber im Tierheim gilt er als harmlos. (Foto: Rothe)

Neue Kampfhundeverordnung tritt heute in Kraft

Ab dem 16. August gelten Kennzeichnungspflicht, Leinen- und Maulkorbzwang


Am 16. August 2000 tritt die neue "Kampfhundeverordnung" des Landes Baden-Württemberg in Kraft. Auch für Heidelberger Hundehalter heißt das, dass sie sich auf neue Regelungen einstellen müssen. Auf die Veränderungen der neuen Polizeiverordnung über das Halten gefährlicher Hunde weisen jetzt die Polizeidirektion und die Stadt Heidelberg hin.

- Bis zum Beweis der Harmlosigkeit gelten Pit Bull Terrier, American Staffordshire Terrier und Bullterrier einschließlich ihrer Kreuzungen untereinander oder mit anderen Hunden als Kampfhunde.

- Als Kampfhunde gelten auch Bullmastiff, Staffordshire Bullterrier, Dogo Argentino, Bordeaux Dogge, Fila Brasileiro, Mastin Español, Mastino Neapoletano, Mastiff und Tosa Inu einschließlich ihrer Kreuzungen untereinander oder mit anderen Hunden, wenn bei ihnen Anhaltspunkte für Aggressivität oder Gefährlichkeit erkennbar sind.

- Darüber hinaus behält die neue Verordnung den bisherigen Begriff "gefährliche Hunde" bei. Das sind Hunde, von denen eine Gefahr für Leben oder Gesundheit von Menschen oder Tieren ausgeht.

- Im Einzelfall prüfen ein Amtstierarzt und ein sachverständiger Polizist gemeinsam, ob die Kampfhundeeigenschaft vorliegt.

Leinenzwang für Kampfhunde
Alle Hunde der oben genannten Rassen müssen an der Leine geführt werden. Kampfhunde und gefährliche Hunde müssen einen Maulkorb tragen. Überdies sind die Hundehalter verpflichtet, eine Kennzeichnung am Halsband anzubringen, aufgrund derer der Halter ermittelt werden kann. Kampfhunde und gefährliche Hunde dürfen nur Personen überlassen werden, die die Gewähr dafür bieten, dass der Hund sicher geführt wird. Bei Besitzerwechsel eines Kampfhundes oder gefährlichen Hundes besteht für den bisherigen Halter eine Anzeigepflicht beim Amt für öffentliche Ordnung als zuständige Ortspolizeibehörde.

Wer sich einen Hund der genannten Rassen zulegen will, muss bei der Ortspolizeibehörde ein berechtigtes Interesse sowie seine Zuverlässigkeit und Sachkunde nachweisen. Hundehalter, die bereits einen Kampfhund besitzen, haben die Pflicht, dies innerhalb von vier Wochen nach Inkrafttreten der Verordnung, also bis zum 13. September, beim Amt für öffentliche Ordnung, Bergheimer Straße 69, anzuzeigen.

Stadt und Polizeidirektion raten den Besitzern auch der anderen neun genannten Rassen dringend, den Besitz des Hundes ebenfalls bis zum 13. September anzuzeigen. Stellt sich nämlich nach Ablauf der vier Wochen die Gefährlichkeit des Tieres heraus, bedarf seine weitere Haltung nach der neuen Verordnung einer Erlaubnis. Diese wird jedoch bei fehlender rechtzeitiger Anzeige in der Regel nicht erteilt werden können.

Sollten Zweifel an der Zuverlässigkeit des Halters oder der Halterin bestehen oder eine konkrete Gefährdung festgestellt werden, kann die Behörde die Hundehaltung untersagen. Die Polizei hat angekündigt, bei Verstößen einzuschreiten und insbesondere bei Uneinsichtigkeit Bußgeld und Auflageverfahren einzuleiten. "Natürlich muss ab dem 16. August nicht jeder Hundebesitzer beim Spaziergang mit scharfen Kontrollen rechnen. Wir wollen aber, dass sich die Bürger sicher fühlen. Deshalb werden wir bei Kampfhunden und anderen aggressiven, gefährlichen und auffälligen Tieren sehr streng auf die Einhaltung der neuen Verordnung achten", erläutert Polizeioberrat Hans Becker von der Heidelberger Polizeidirektion.

Unabhängig von der "Kampfhundeverordnung" appelliert die Stadt Heidelberg an alle Hundehalter/innen, mit ihren Vierbeinern - gleich welcher Rasse - verantwortungsvoll umzugehen. Heiner Bernhard, Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung: "Im Interesse eines guten Miteinanders möchten wir alle Hundehalterinnen und -halter daran erinnern, dass es wie andernorts auch in Heidelberg verboten ist, Hunde auf Kinderspielplätzen mitzuführen oder in Grünanlagen frei laufen zu lassen. Dies gilt auch für die Neckarwiese. Insbesondere im Fußgängerbereich in der Altstadt sind Hunde an kurzer Leine bei Fuß zu führen. Nur so können wir erreichen, dass auch künftig der Schutz und das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger in Heidelberg gewährleistet werden können."

 

 

 

Verhaltensregeln

  Nicht selten führt falsches menschliches Verhalten zu Gefahrensituationen mit Hunden. Vermeiden Sie daher alles was ein Hund als Bedrohung auffassen könnte: schnelles Herantreten, lautes Ansprechen, dem Hund starr in die Augen blicken. Kinder sollten nie mit Hunden alleine gelassen werden. In einer bedrohlichen Situation sollte man das Tier beobachten, nicht weglaufen, keine ruckartigen Bewegungen machen. Raufende Tiere sollte man grundsätzlich nicht trennen, das sollten die Hundehalter selbst tun und dabei nie in die Nähe des Kopfes fassen.

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Einer der acht Großbrände 1999 in Heidelberg: Durch einen technischen Defekt brannte am 2. April 1999 eine Schreinerei in der Harthstraße. (Foto: Feuerwehr)

"Ein ganz normales Jahr"

Der Jahresbericht der Feuerwehr 1999, erläutert von Feuerwehr-Chef Hans-Joachim Henzel


Alljährlich gibt die Feuerwehr der Stadt Heidelberg einen Jahresbericht heraus. Er enthält viele Zahlen und Fakten über Einsatzgebiete, Struktur, Einsätze, Fahrzeuge und Geräte sowie anderes mehr.

Nach dem Jahresbericht 1999 ist die Feuerwehr 1082 Brandeinsätze gefahren und zu 2207 Hilfeleistungen ausgerückt. Gegenüber 1998 bedeutet das zwar eine sehr deutliche Steigerung, allerdings war die Einsatzhäufigkeit vor zwei Jahren unterdurchschnittlich. Dennoch kann man feststellen, dass in den vergangenen fünf Jahren die Zahl der Einsätze kontinuierlich gestiegen ist.

"In Städten erwarten die Bürgerinnen und Bürger eben in jeglicher Situation: die Feuerwehr hilft", erklärt Feuerwehrchef Hans-Joachim Henzel die gestiegene Zahl der Einsätze. Wenn einem Autofahrer der Autoschlüssel in den Gully fällt, ruft er die Feuerwehr, anstatt selbst anzupacken. Wenn ein Unglücksrabe einen Generalschlüssel im Neckar versenkt, müssen die Taucher der Feuerwehr ran beziehungsweise rein. Die Katze vom Baum holen die Feuerwehrmänner genauso wie sie Wespenvölker (allerdings nur in Ausnahmefällen) vergiften, sollte eine echte Gefährdung der Menschen vorliegen. Diese Hilfeleistungen kosten etwas.

Die Menschen seien außerdem umweltbewusster geworden, so Henzel. "Bei einem Ölfleck auf der Straße oder im Neckar werden wir viel eher alarmiert als noch vor zehn Jahren", sagt der Feuerwehrchef. Schließlich hätten auch die Containerbrände in der Vergangenheit zugenommen. Die gehören zu den Kleinbränden, von denen die Feuerwehr weit über 300 im Jahre 1999 löschen musste. Feuerwehrchef Henzel rät in diesem Zusammenhang, auch bei sehr kleinen Bränden die Feuerwehr zu rufen: Werde sie erst nach den eigenen gescheiterten Löschversuchen verständigt, hätte sich der Brand häufig schon ausgebreitet.

"1999 kam es durch die zahlreichen Unwetter zu vielen Einsätzen", erklärt Henzel weiter. Mitte des Jahres brachten Stürme Baugerüste zum Umfallen und auch Sturm "Lothar" Ende des Jahres sorgte für Mehrarbeit. Die hatten die Feuerwehrleute auch jahreswechselbedingt: Die Jahreszahl 2000 verlangte zum einen die Sicherung der eigenen Computertechnik und die Vorbereitung auf eventuelle Notsituationen durch Computerausfall in Heidelberg. Es passierte übrigens nichts in dieser Hinsicht, die Feuerwehr registrierte lediglich ein paar Brände mehr durch verstärktes Feiern.

1999 gab es nur acht Großbrände in Heidelberg, die aber zwei Menschen das Leben kosteten. Sechs Menschen mussten die Feuerwehrleute bei Autounfällen tot bergen. Sehr hoch waren 1999 auch wieder die Falschalarmierungen durch automatische Brandmeldeanlagen: 403 mal rückten die Einsatzfahrzeuge aus, ohne dass ein Feuer brannte. "Die Brandmeldeanlagen sind eben auf eine niedrige Warnschwelle eingestellt. Aber mir ist lieber, wir rücken einmal zuviel aus als einmal zu wenig", sagt Henzel. 221 mal dachten Anrufer, dass es brannte, aber sie hatten sich getäuscht oder wollten nur dem qualmig grillenden Nachbarn eins auswischen.... Weniger intelligent verhielten sich Personen 63 mal im vergangenen Jahr, als sie grundlos Brandmelder einschlugen.

"Es war ein ganz normales Jahr", bilanziert Hans-Jochim Henzel abschließend. Auch wenn 1999 nichts Besonderes geschehen war, die 92 Mann der Berufsfeuerwehr könnten ohne die Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehren in den Stadtteilen ihre Aufgaben nicht erfüllen, betont der Feuerwehrchef. 322 Männer und Frauen stehen insgesamt bereit, um auf ehrenamtlicher Basis ihre bezahlten Kollegen jederzeit zu unterstützen. (neu)

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Zweite Einspeisung sichert Stromversorgung

Stadtwerke Heidelberg erstellen einen 110.000-Volt-Stützpunkt


Westlich des Autobahnkreuzes Heidelberg entsteht derzeit ein weiterer 110.000-Volt-Stützpunkt für die Stromversorgung der Stadtwerke Heidelberg AG (SWH). Das insgesamt etwa 32 Millionen Mark teure Projekt dient der Entlastung des bestehenden Netzes und soll nach seiner Fertigstellung im wesentlichen den Stadtteil Wieblingen, Teile des Industriegebietes Pfaffengrund sowie den nördlichen Teil Eppelheims mit Strom versorgen.

Bisher beziehen die Stadtwerke ihren Strom ausschließlich über eine Station im Süden Heidelbergs. Mit dem neuen Stützpunkt entsteht nun eine weitere "Ankopplung" an das Hochspannungsnetz. Diese "zweite Einspeisung" stellt eine zusätzliche Sicherung der Stromversorgung in Heidelberg dar. Fällt, aus welchen Gründen auch immer, eine Verbindung aus, kann immer noch über die zweite Strom in das Netz der Stadtwerke Heidelberg fließen.

Die neue Umspannanlage wurde in Stahlskelettbauweise mit gewölbten Dächern errichtet und in drei Funktionsbereiche gegliedert. Ein Gebäudeteil beinhaltet die 110.000-Volt-Schaltanlage, die betriebsbereit errichtet ist. Im mittleren Gebäudeteil befinden sich die "sekundärtechnischen Einrichtungen", das heißt, die Steuerungs- und Überwachungseinrichtungen für die Gesamtanlage. Im dritten Gebäudeteil befindet sich die 20.000 Volt Schaltanlage.

80 Tonnen schwer ist der Transformator, der die Spannung von 110.000 Volt auf 20.000 Volt herunter transformiert. Nachdem die Tiefbauarbeiten und das Verlegen der Leerrohre zur Aufnahme der Kabel abgeschlossen sind, werden die Hoch- und Mittelspannungskabel mit Hilfe von Motorwinden in die Rohre eingezogen und die Verbindungsmuffen und Endverschlüsse montiert. Mit der Inbetriebnahme ist bis September zu rechnen.

Im zweiten Schritt wird über die Anlage Nord eine zweite Anbindung der Heidelberger Stromversorgung an das europäische Höchstspannungs-Verbundnetz erfolgen. Hierzu wird im Auftrag der Stadtwerke in der RWE-Anlage Mannheim-Rheinau ein 220/110 Kilovolt-Transformator installiert. Seine Übertragungsleistung reicht umgerechnet aus, um zwei Millionen 100-Watt-Birnen zum Leuchten zu bringen. Über diesen Transformator erhalten die Stadtwerke Heidelberg einen wichtigen Zugang zum europäischen Verbundnetz, über den, falls nötig, der gesamte derzeitige Strombedarf gedeckt werden kann. Dies ist gerade im Zusammenhang mit dem liberalisierten Strommarkt von großer Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit der Stadtwerke Heidelberg AG.

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Vorschläge in die Tat umgesetzt

Stadt zieht Konsequenzen aus dem Unwetter in Ziegelhausen


Zehn Tage, nachdem Erster Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg und Tiefbauamtsleiter Ulrich Zwissler in Ziegelhausen mit Betroffenen, Stadträten und Bezirksbeiräten über die Unwetterschäden sprachen, werden mehrere Vorschläge in die Tat umgesetzt.

Als erste Maßnahme wird an der tiefsten Stelle des Ebertplatzes der zu enge Einlauf durch einen wesentlich größeren ersetzt. Zum Schutze der Fußgänger wird auf dem Einlauf ein Fahrradständer fest montiert, den eine Anliegerin dankenswerterweise zur Verfügung stellt. Mit den Arbeiten wird sofort begonnen.

Am Moselsbrunnenweg wird im unteren Teil der Straßenverlauf so angepasst, dass das Oberflächenwasser optimal die Einläufe erreicht, die gleichfalls vergrößert werden. In der Peterstaler Straße sollen im Zuge der laufenden Bauarbeiten zusätzliche Einläufe gesetzt werden.

Die Begehung des offenen Teils des Steinbachs am Fürstendamm wird zwei Konsequenzen haben: Zum einen wird das Bachbett vollständig neu gesetzt, so dass das Wasser leichter abfließen kann. Zum anderen wird bei dieser Gelegenheit parallel zum Bach ein Abwasserkanal verlegt werden und fünf angrenzende Grundstücke, die bisher immer noch ihr Abwasser in den Bach leiteten, werden an das Kanalnetz angeschlossen werden. Dabei entstehen auch Kosten für die Grundeigentümer. Die Bauarbeiten werden im November ausgeführt.

Schwieriger ist die Lage am Bärenbach. Große Teile des Tals einschließlich der Straße befinden sich im Privatbesitz. Angestrebt werden ein Sandfang im oberen Waldbereich, die Wiederherstellung der Forellenteiche, eine Optimierung des Wassereinlaufs oberhalb der Bebauung, ein Gitterrost am unteren Ende der Straße über deren ganze Breite und ein offenes, naturnahes Bachbett als Überlauf über die Grundstücke zwischen Kleingemünder Straße und Flussbett. Die Stadtverwaltung hat zur weiteren Konkretisierung zwei Fachleute beauftragt, deren Vorschläge in vier Wochen vorliegen werden. Ende August wird der Erste Bürgermeister mit den Forstbehörden sprechen. Im Anschluss daran werden er und der Chef des Tiefbauamts mit den betroffenen Eigentümern Verhandlungen aufnehmen.

Am Mühlweg hapert die Lösung noch an Eigentumsfragen. Am Rainweg wird 2002 ein erweiterter Kanal gebaut, falls der Gemeinderat die Mittel zur Verfügung stellt.

Erster Bürgermeister von der Malsburg betonte, dass die vorgesehenen Maßnahmen im eng bebauten Ziegelhausen auch in Zukunft nicht alle Unwetterschäden vermeiden werden; Er dankte den Ziegelhäuser Bürgerinnen und Bürgern für Ihre konkreten und sehr hilfreichen Vorschläge. Er dankte auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Tiefbauamts, besonders dessen Leiter, für die sehr schnelle und kompetente Reaktion. Ziegelhäuser und Tiefbauamt hätten ihm damit das schönste Geschenk gemacht zu seinem Geburtstag, den er in Ziegelhausen im Gespräch mit den Betroffenen verbracht hatte.

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Stand: 15. August 2000