Planen und Bauen

Ausgabe Nr. 32 · 11. August 1999



Der Bebauungsplanentwurf "Gesamtplan Pfaffengrund" betrifft das Wohngebiet zwischen Autobahn, Baumschulenweg, Heinrich-Menger-Weg und Eppelheimer Straße. Der Charakter der Gartenstadt soll erhalten bleiben. (Plan: Stadtplanungsamt)
Gemeinderat stimmt dem Entwurf des Bebauungsplanes "Gesamtplan Pfaffengrund" zu

Gartenstadt-Charakter erhalten

Mit einer Reihe von Änderungen stimmte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung dem Entwurf des Bebauungsplans "Gesamtplan Pfaffengrund" zu und beschloss die öffentliche Auslegung. Die bestehende Veränderungssperre wurde um ein halbes Jahr verlängert.

Mit dem Bebauungsplan soll ein Ausgleich unterschiedlicher Interessen im Pfaffengrund erreicht werden. Während manche den Wunsch nach baulichen Erweiterungsmöglichkeiten haben, sind andere vor allem daran interessiert, den Charakter der stark durchgrünten Gartenstadt-Siedlung möglichst unangetastet zu lassen. Die Diskussion zwischen Befürwortern und Gegnern der Nachverdichtung des Pfaffengrundes reicht viele Jahre zurück. Bereits 1994 beschloss der Gemeinderat die Aufstellung eines Bebauungsplanes "Lerchenweg 2. Reihe". Damit sollte jungen Familien im Pfaffengrund die Möglichkeit gegeben werden, durch die Bebauung von lang gestreckten Grundstücken in der zweiten Reihe in ihrem Stadtteil ein Eigenheim zu erstellen.

Gegensätzliche Interessen
Im Rahmen der frühzeitigen Bürgerbeteiligung wurden jedoch erhebliche Bedenken gegen die Planung geltend gemacht. Zahlreiche Pfaffengrunder Bürgerinnen und Bürger sprachen sich für die Erhaltung der großzügigen Grünflächen im Stadtteil aus. Weitere Bauanträge aus dem Wohngebiet Pfaffengrund machten es später nötig, das gesamte Areal in die Planungen einzubeziehen. Der Gemeinderat beschloss deshalb 1996, einen Bebauungsplan für den gesamten Bereich aufzustellen, sowie eine Veränderungssperre, die im August desselben Jahres in Kraft trat.

Der Bauausschuss stimmte dem Vorentwurf des Bebauungsplanes im Juni 1998 zu, anschließend wurde die frühzeitige Bürgerbeteiligung durchgeführt. Am 21. Juli 1998 fand eine öffentliche Bürgerinformationsveranstaltung im Gesellschaftshaus Pfaffengrund statt. Dabei wurde deutlich, so die Vorlage an den Gemeinderat, "dass die Interessenlage der verschiedenen Eigentümer im Plangebiet äußerst gegensätzlich ist." Einerseits wurde befürchtet, dass durch eine zu starke Einschränkung der Erweiterungsflächen die Entwicklungsmöglichkeiten des Stadtteils behindert würden, andererseits wurde die Bedeutung der gegenwärtigen Wohnqualität des Pfaffengrundes hervorgehoben und die Erhaltung seines Charakters in den Vordergrund gestellt.

Gauben und Dachfenster
Zum Entwurf des Bebauungsplanes lag dem Gemeinderat eine Reihe von Änderungsanträgen vor, die bis auf einen mit großer Mehrheit angenommen wurden. So wurde auf Antrag von CDU, SPD und FWV beschlossen, eine zweigeschossige Reihenhauszeile im Bereich des Elsterswegs zu ergänzen, sowie auf Antrag der CDU, an der Straße Im Entenlach im Bereich zwischen Kranichweg und Krähenweg eingeschossige Doppelhäuser zu ergänzen.

Ferner wurde auf Antrag von CDU und SPD beschlossen, dass die örtlichen Bauvorschriften für den denkmalgeschützten Teil so ergänzt werden sollen, dass grundsätzlich ein Dachausbau sowohl mit Gauben als auch mit Dachflächenfenstern möglich ist. Letztere sollen bis zu einer Größe, die baurechtlich als Rettungsweg erforderlich ist, zulässig sein. Die Stadt Heidelberg und das Landesdenkmalamt legen mit den Eigentümern Gebäude fest, bei denen ein Dachausbau ausschließlich mit Gauben erfolgen darf. In der vorliegenden Fassung des Bebauungsplanentwurfs könnten etwa 110 bis 120 zusätzliche Wohnungen entstehen.

Öffentliche Auslegung
Die geltende Veränderungssperre wurde um ein halbes Jahr bis zum 29. Februar 2000 verlängert. Seitens der Verwaltung war eine Verlängerung der Veränderungssperre um ein volles Jahr gewünscht worden. Auf Antrag von Stadträtin Dr. Ursula Lorenz (FWV) wurde dieser Zeitraum auf sechs Monate verkürzt. Außerdem solle das Amt für Baurecht und Denkmalschutz, so heißt es in dem einstimmig gefassten Beschluss, nach Erreichen eines entsprechenden Planungsstandes "die genehmigungsfähigen Baugesuche ohne erneute förmliche Behandlung im Bauausschuss genehmigen". Gleichzeitig beschloss der Gemeinderat die öffentliche Auslegung des Bebauungsplanentwurfs. (rie)

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Fahrradstation Ostbahnhof

Zwölf Entwürfe von Studierenden des Lehrgebietes Entwerfen und Baukonstruktion der Fachhochschule Darmstadt sind zurzeit im Stadtplanungsamt ausgestellt. Die Modelle im Maßstab 1:50 für eine Fahrradstation am Darmstädter Ostbahnhof sind erste Studienarbeiten von Architekturstudenten des ersten und zweiten Semesters. Benutzen durften die Studierenden nur das Material Holz, dessen vielseitige Verwendbarkeit zu zeigen eines der Ziele der Studienaufgabe war, wie Professor Volker Freischlad anlässlich der Eröffnung der Ausstellung im Palais Graimberg ausführte.

Das Thema Fahrradstation sei in Heidelberg hochaktuell, betonte Jürgen Kuch vom Stadtplanungsamt. Nach wie vor wird nach einer funktional und gestalterisch befriedigenden Parkierungsmöglichkeit für die zahlreichen Fahrräder gesucht, die rund um den Hauptbahnhof im Freien stehen. Im Zuge der anstehenden Umgestaltungen im Bahnhofsbereich sollte auch hierfür eine Lösung zu finden sein.

Die Ausstellung im Obergeschoss des Palais Graimberg ist bis zum 17. September zu sehen (montags bis donnerstags 8 bis 16 Uhr, freitags
8 bis 12 Uhr).

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Stand: 10. August 1999