Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 32 · 9. August 2000

Junge Heidelberger - Manifa und Christoph

In Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendamt wird das STADTBLATT in loser Folge Jugendliche aus Heidelberg vorstellen. Wir wollen mit einigen Fragen zum Lebensumfeld, zu Ausbildung, Familie, Werten und Träumen ein bisschen mehr über "die Jugend" in der Stadt erfahren. Natürlich kann und soll unser Interview nur ein klein wenig von den Jugendlichen preis geben. Wer mehr erfahren möchte, muss sie schon persönlich kennen lernen.

Den Anfang unserer Reihe machen Manifa und Christoph in einem Doppel-Interview.

Manifa Alpanian

ist 17 Jahre,
stammt aus dem Iran, wohnt in Wieblingen
und nennt als Hobbies Tanzen und Sport.

Christoph Wradislo

ist 20 Jahre,
wurde in Polen geboren und kam mit drei Jahren nach Deutschland.
Er wohnt in Kirchheim. Seine Hobbies: Tanzen und Basketball.
  STADTBLATT: Was gefällt Dir besonders an Heidelberg?
Christoph: Heidelberg ist idyllisch, verträumt.
Manifa: Mir gefällt nur das Schloss, wenn es beleuchtet ist und die allgemeine Atmosphäre in Heidelberg.

STADTBLATT: Was gefällt Dir überhaupt nicht?
Christoph: Die schlechten Busverbindungen.
Manifa: Da muss ich ihm zustimmen. Nach ein Uhr nachts gibt es gar keine Busverbindungen mehr.

STADTBLATT: Was fehlt Dir in Heidelberg?
Christoph: Für Tänzer gibt es keinen speziellen Raum. Es müsste einen offenen Raum geben, wo man trainieren könnte. Es gibt ja leider keine Vereine für Break-Dancer.
Manifa: Wenn es einen Raum gibt, wo man tanzen könnte, muss man Miete zahlen. Viele Jugendliche, 16jährige, können aber keine Miete zahlen für ihr Hobby.

STADTBLATT: Wenn Du einen Platz gestalten könntest, welchen würdest Du nehmen und wie würdest Du ihn gestalten?
Christoph: Ich würde irgendeinen Platz nehmen, einen PVC-Boden darauf legen, an einer Seite einen Spiegel hinstellen und dann das Ganze als Tanzplatz benutzen.

STADTBLATT: Welche Ausbildung machst Du gerade?
Christoph: Ich war auf dem Wirtschaftsgymnasium und will jetzt ins Berufskolleg.
Manifa: Ich habe das Berufskolleg I bestanden und würde jetzt gerne eine Ausbildung als Bankkauffrau machen.

STADTBLATT: Was ist Dein Traumberuf?
Christoph: Tanzlehrer.
Manifa: Tänzerin.

STADTBLATT: Was ist das Wichtigste an einer Familie?
Christoph: Das man über seine Probleme mit den Eltern reden kann, dass sie einen unterstützen.
Manifa: Meine Eltern sind für mich nicht nur Eltern, sondern auch Freunde.

STADTBLATT: Was ist das Wichtigste an einer Beziehung?
Christoph: Treue.
Manifa: Auch Treue, aber die Basis ist Vertrauen.

STADTBLATT: Warum braucht man Freunde?
Christoph: Ohne Freunde geht gar nichts. Manchmal kann man mit Problemen nicht zu seinen Eltern gehen. Ohne Freunde ist es einsam, langweilig.
Manifa: Manche Sachen möchte man nicht mit den Eltern besprechen, da braucht man Freunde.

STADTBLATT: Was bedeutet für Dich Religion oder Kirche?
Christoph: Der Glaube an Gott ist wichtig, hat aber nicht unbedingt viel mit der Kirche zu tun.
Manifa: Ich bin zwar im Iran geboren, bin aber Christin. Ich glaube an Gott und ich bete auch.

STADTBLATT: Wozu braucht man Idole?
Christoph: Um besser zu werden.
Manifa: Um ein Ziel zu haben.

STADTBLATT: Was bedeutet Geld Für Dich?
Christoph: Ohne Geld kommst Du nicht weit.
Manifa: Heute ist alles abhängig von Geld. Es geht nicht mehr ohne.

STADTBLATT: Engagierst du dich politisch? Warum (nicht)?
Christoph: Nein
Manifa: Nein, keine Zeit.

STADTBLATT: Für was engagierst Du dich?
Christoph: Fürs Tanzen.
Manifa: Für die Schule und Tanzen.

STADTBLATT: Was fällt Dir zum Thema Fremdenhass ein?
Christoph: Es sind einfach Vorurteile, die manche haben: Sie suchen einen Schuldigen und finden halt die Ausländer.

STADTBLATT: Bist Du mit Deinem Leben zufrieden?
Manifa: Bis auf meine tänzerischen Fähigkeiten, daran muss ich noch arbeiten, bin ich zufrieden.

STADTBLATT: Drei Wünsche zum Schluss, bitte?
Christoph: 1. einen neuen Raum zum Tanzen, 2. Lottogewinn und 3. dass ich auf die Schule aufgenommen werde.
Manifa: Geld, Liebe und dass ich endlich weiter komme mit meinem Tanz und im Beruf.

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Walter Gillich
(Foto: Kresin)

Walter Gillich posthum geehrt

Heidelberger Künstler erhielt Richard-Benz-Medaille


Die Stadt Heidelberg hat Walter Gillich posthum die Richard-Benz-Medaille verliehen. Der Heidelberger Künstler starb am 21. Juli im Alter von 80 Jahren in Heidelberg. Die Auszeichnung erfolgte im Rahmen einer Trauerfeier am 28. Juli auf dem Heidelberger Bergfriedhof.

Mit der Verleihung der Richard-Benz-Medaille würdigt die Stadt Heidelberg Gillichs hervorragende Leistungen in der Förderung von Kunst und Wissenschaft. Nach Prof. Wolfgang Fortner (1977), Hilde Domin (1982), Max Berk (1993), Prof. Dr. Karl Kollnig (1997) und Prof. Dr. Peter Anselm Riedl (1998) ist Gillich der sechste Träger der Medaille.

Bürgermeister Dr. Jürgen Beß würdigte Gillich als "pater familias der bildenden Künstler Heidelbergs", der das kulturelle Leben der Stadt bedeutsam bereichert habe. Laudator Dr. Karl Korz, Vorsitzender der Willibald-Kramm-Preis-Stiftung und Erster Bürgermeister a.D., betonte neben der "unverwechselbaren Originalität" der Werke Gillichs besonders dessen "angeborenes Harmoniebedürfnis, das manche negative Lebensphase vergessen ließ".

Walter Gillich wurde 1920 in Saaz (Tschechien) geboren. 1946 kam er nach Heidelberg. Sein Engagement galt zunächst dem Theater, bevor er 1950 das Studium der Malerei an der Freien Akademie Mannheim begann. In den 60er Jahren entwickelte er seinen unverwechselbaren Malstil, eine auf der Holzschnitttechnik basierende Öl-, Acryl- oder Buchdruckfarbenmalerei. Gillich engagierte sich in besonderer Weise für seine Kolleginnen und Kollegen. Er war Gründer und seit 25 Jahren Kuratoriumsmitglied der Willibald-Kramm-Preisstiftung, die den einzigen Heidelberger Kunstpreis vergibt. Für seine Verdienste als Künstler und Mensch wurde Walter Gillich 1995 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. (eu)
   
 

Richard-Benz-Medaille

  Die Richard-Benz-Medaille wird seit 1976 an Personen vergeben, die besondere Verdienste im Bereich der Kunst und Wissenschaft vorzuweisen haben. Sie ist nach dem Kulturhistoriker, Schriftsteller und Ehrenbürger der Stadt Heidelberg Richard Benz (1884-1966) benannt. Über die Vergabe entscheidet der Gemeinderat.

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Einen Spielplatz mit Zelten, Pferden und Totempfahl übergab Bürgermeister Schaller bei strömendem Regen den Kindern des Emmertsgrunds. (Foto: Rothe)

Indianer am Jellinekplatz

Azubis des Landschaftsamtes gestalteten einen Kinderspielplatz


Der Emmertsgrund hat einen Kinderspielplatz mehr. Bürgermeister Thomas Schaller übergab am 2. August den Kindern des Stadtteils eine neue Spielfläche im südlichen Bereich des Jellinekplatzes.

Entstanden ist dort ein naturnaher Spielplatz für Kleinkinder auf einem Grundstück der Baugenossenschaft Neu-Heidelberg. Die Gesamtkosten in Höhe von 36.000 Mark trugen die Stadt Heidelberg mit 24.000 Mark und die Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH) sowie die Baugenossenschaft Neu-Heidelberg mit jeweils 6.000 Mark. Bürgermeister Thomas Schaller dankte bei der feierlichen Übergabe den beiden Wohnungsbauunternehmen für die finanzielle Beteiligung, ohne die die Herstellung des Platzes nicht möglich gewesen wäre.

In einem ersten Bauabschnitt Anfang 1999 wurde für den Kinderspielplatz die abschüssige Rasenfläche neu modelliert, der Sandspielbereich vergrößert und mit Robinienstämmen eingefasst. Die Ausgestaltung der Spielfläche begann im Frühjahr diesen Jahres durch die Auszubildenden des Landschaftsamtes. Alle acht Azubis beteiligten sich an der Herstellung der Indianerhütten, der Holzpferde, einem Kanu und bauten diese in kleineren Teams auf den Spielplatz auf. Ergänzt wurde die Ausgestaltung des Spielbereichs durch einen Marterpfahl und einen Totempfahl, die von Fachlehrer Michael Kamuf und seiner Gruppe von der Graf-von-Galen-Schule beigesteuert wurden.

Die Idee für einen Spielplatz an dieser Stelle entstand im Januar 1997. Bei der Übergabe von zwei von der Sparkasse Geschäftsstelle Emmertsgrund, der GGH und der Baugenossenschaft Neu-Heidelberg gespendeten Basketballständern auf dem Waldbolzplatz oberhalb des jetzigen Spielplatzes regte der damalige Vorsitzende des Stadtteilvereins Emmertsgrund, Rainer Poth, an, im südlichen Bereich des Jellinekplatzes eine Spielfläche für Kleinkinder anzulegen. Die Überlegung fand allgemeine Zustimmung und das Landschaftsamt übernahm die Federführung für die Herstellung.

Im Zuge der Ausgestaltung des Spielplatzes Jellinekstrasse ist von den ursprünglichen Plangrundlagen zwar etwas abgewichen worden. Doch haben diese Änderungen den Spielwert der neuen Anlage nur steigern können. (neu)

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Einbürgerung jetzt beantragen

Anträge für Kinder müssen bis zum Jahresende gestellt werden


Am 1. Januar 2000 ist die Reform des Staatsangehörigkeitsgesetzes in Kraft getreten. Besondere Bestimmungen gelten für Kinder, die in Deutschland geboren sind und am 1. Januar 2000 jünger als zehn Jahre alt waren. Eltern, deren Kinder möglicherweise einen Einbürgerungsanspruch haben, erhalten in den nächsten Tagen Post vom Amt für öffentliche Ordnung.

Das Team von der Einbürgerungsbehörde informiert in einem Brief darüber, unter welchen Bedingungen eine Einbürgerung möglich ist. Kinder, die am 1. Januar 2000 das zehnte Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, haben nach Paragraph 40b des Staatsangehörigkeitsgesetzes einen Anspruch auf Einbürgerung, wenn folgende weitere Voraussetzungen erfüllt sind:

- Am Tag der Geburt des Kindes muss ein Elternteil seit mindestens acht Jahren rechtmäßig in Deutschland gelebt haben.

- Am Tag der Geburt des Kindes muss dieser Elternteil eine Aufenthaltsberechtigung oder seit drei Jahren eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis besessen haben.

- Der Einbürgerungsantrag muss bis zum 31. Dezember 2000 gestellt werden. (Nach diesem Zeitpunkt gestellte Anträge können nicht mehr berücksichtigt werden!)

Die Einbürgerung erfolgt auf Antrag eines vertretungsberechtigten Elternteils. Die Gebühren für die Einbürgerung betragen je Kind 500 Mark. Eine Ratenzahlung ist möglich.

Für den Antrag werden in Original und in Kopie benötigt: die deutsche Geburtsurkunde des Kindes, die Heiratsurkunde der Eltern, bei nicht ehelich geborenen Kindern die Geburtsurkunde des sorgeberechtigten Elternteils, bei geschiedenen Eltern die Sorgerechtsentscheidung (in der Regel im Scheidungsurteil vermerkt) und sämtliche Nationalpässe (auch der des Kindes).

Durch die Einbürgerung entsteht Mehrstaatigkeit - das heißt, die deutsche Staatsangehörigkeit wird zusätzlich zur ausländischen erworben. Mit achtzehn Jahren muss eine Entscheidung für eine Staatsangehörigkeit getroffen werden.

Wer unsicher ist, ob die Voraussetzungen für die Einbürgerung erfüllt sind, kann sich beim Amt für öffentliche Ordnung in der Bergheimer Straße 69 beraten lassen. Zu Beratung und Antragstellung werden folgende Öffnungszeiten empfohlen: Montag bis Freitag, 8 - 12 Uhr, und Mittwochnachmittag, 14 - 17.30 Uhr, Telefon 58-1733 und 58-1734. (rie)

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"Straßenbahnverlängerung intensiv prüfen"

Sandhausen und Walldorf wollen Straßenbahnplanungen fortführen


"Bei der andauernden Diskussion zum Bau einer Straßenbahn zwischen dem Heidelberger Zentrum und dem Stadtteil Kirchheim wird immer wieder die Frage aufgeworfen, wie es denn mit einer möglichen Verlängerung der Straßenbahn von Kirchheim nach Sandhausen bzw. nach Walldorf aussieht", heißt es in einer Mitteilung der Gemeinde Sandhausen, die zu diesem Thema folgende Stellungnahme abgegeben hat:

Die Gemeinde Sandhausen sieht die Notwendigkeit, auf die wachsenden Verkehrsströme im Südwesten von Heidelberg mit zukunftsweisenden Verkehrskonzepten zu reagieren. Ein attraktives ÖPNV-Angebot ist dabei unerlässlich. Deshalb soll auch die Möglichkeit einer Verlängerung der Straßenbahn von Kirchheim nach Sandhausen intensiv geprüft werden Vor diesem Hintergrund hat Sandhausen bereits im Jahr 1997 eine erste Machbarkeitsstudie für die Führung einer Straßenbahnlinie nach Sandhausen anfertigen lassen. Der Gemeinderat hat daraufhin die Verwaltung beauftragt, die nötigen Schritte einzuleiten, um eine mögliche Trasse zwischen Kirchheim und Sandhausen frei zu halten. Dieser Aufgabe ist die Gemeindeverwaltung unter der Leitung von Bürgermeister Bertsch mit großer Entschlossenheit nachgekommen.

Die vorliegende Machbarkeitsstudie geht allerdings noch zu wenig ins Detail. Insbesondere Fragen zur Trassenführung können deshalb bisher noch nicht hinreichend beantwortet werden.

Aus diesem Grund beabsichtigt die Gemeinde Sandhausen eine detaillierte Machbarkeitstudie in Auftrag zu geben, sobald die Stadt Heidelberg mit einer endgültigen Entscheidung zugunsten der Straßenbahn nach Kirchheim die Voraussetzung für eine mögliche Verlängerung nach Sandhausen und Walldorf geschaffen hat."
   
 

"Planung weiterbetreiben"

  "Wir, die Bürgermeister von Sandhausen und Walldorf erklären, dass wir in unseren Gemeinden nach der erfolgten Planfeststellung über den Bau der Straßenbahn nach Kirchheim die bereits angestellten Planungsüberlegungen zur Fortführung der Straßenbahnlinie über Sandhausen nach Walldorf weiterbetreiben werden."


Sandhausen, den 19. 07. 2000 Walldorf, den 19. 07. 2000
Erich Bertsch,
Bürgermeister Sandhausen
Heinz Merklinger,
Bürgermeister Walldorf

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Stand: 8. August 2000