Verkehr

Ausgabe Nr. 31 · 4. August 1999

Dreitägiger Planungsworkshop "Verkehr im Bereich Hauptbahnhof"

"Bahnstadt" als große Chance

Nicht als Bahn"insel", sondern als Bahn"stadt" sehen die Verkehrsplaner den künftigen Stadtteil, der auf freiwerdenden Gewerbebrachen im Bahnhofsareal entstehen soll. Er ist nach Auffassung der Planer die große Entwicklungschance Heidelbergs.

Sechs renommierte Planungsbüros hatte das Stadtplanungsamt zu einem Planungsworkshop "Verkehr im Bereich Hauptbahnhof" eingeladen, dazu zwei bundesweit anerkannte Verkehrsexperten als Moderatoren, die Professoren Dr. Hartmut Topp und Dr. Helmut Holzapfel. Drei Tage lang plante und diskutierte man intensiv gemeinsam mit Gemeinde- und Bezirksbeiräten, Vertretern von Stadt und Bahn sowie Vertretern verschiedener Institutionen und Initiativen über Möglichkeiten zur Bewältigung des Verkehrs im Bahnhofsareal der Zukunft.

"Enorm spannend"
Die zu Beginn der Veranstaltung von Oberbürgermeisterin Beate Weber geäußerte Hoffnung, "Anstöße und gute Ideen für das komplexe und komplizierte Verkehrsgeschehen um den Hauptbahnhof" zu erhalten, wurde nicht enttäuscht. Professor Holzapfel nannte das Ergebnis der Arbeit "enorm spannend". Verkehrsfragen und städtebauliche Fragen wurden im Workshop gemeinsam betrachtet und gelöst, weil das eine nicht vom anderen zu trennen ist. Über das Bahnhofsareal und seine Entwicklungsmöglichkeiten äußerten sich die sonst eher nüchternen Planer geradezu euphorisch. Die Stadt Heidelberg, so Holzapfel, verfüge hier über Flächen von sehr hoher Qualität, wie sie nur ganz wenige Städte vorzuweisen hätten, zu vergleichen etwa mit freigewordenen innerstädtischen Kasernengeländen, beispielsweise in Tübingen.

Das Bahnareal biete sich für die Stadterweiterung geradezu an. Aufgabe sei es, "Urbanität aus der Stadt heraus in dieses Gebiet zu bringen." Holzapfel und Topp erinnerten in diesem Zusammenhang an die Gründerzeitviertel als Beispiel für hohe Dichte, Nutzungsmischung und die "Stadt der kurzen Wege". In der Realisierung der "Bahnstadt" an diesem attraktiven, zentralen Standort liege die ganz große Chance Heidelbergs für die Stadtentwicklung nach der Jahrhundertwende. Wegen der hervorragenden Verkehrsanbindung kann das neue Stadtviertel nach Auffassung der Planer verwirklicht werden, ohne dass zusätzliche Verkehrsbelastungen auf andere Stadtgebiete zukommen.

"ÖPNV stärken"
Der Workshop bestätigte auch, dass die Stadt Heidelberg mit dem 1994 beschlossenen Verkehrsentwicklungsplan auf dem richtigen Weg ist. Alle Planungsbüros gehen davon aus, dass der öffentliche Nahverkehr sowie der Rad- und Fußgängerverkehr gestärkt werden müssen. Der vorgesehene Ausbau der Straßenbahntrassen nach Kirchheim, in die Altstadt und das Neuenheimer Feld ist unabdingbar, bestätigten die Verkehrsexperten. Beim "großen Verkehrserzeuger Uni" würde eine bessere ÖPNV-Erschließung sehr zur Entlastung der Stadt beitragen.

Auch zur Tunnelfrage äußerten sich die Fachleute. Danach sind die Lösungsvorschläge im Bereich des Hauptbahnhofs unabhängig von einem Neckarufertunnel. Professor Topp nannte den Neckarufertunnel "eine Maßnahme der städtebaulichen Qualität" in der Altstadt im Rahmen der Verwirklichung der "Stadt am Fluss". Eine vollständige Absage erteilten die Planer einer anderen Tunnelvariante. Professor Topp: "Zum Königstuhltunnel - ein ganz deutliches Nein!". Topp begründete dies damit, dass der Durchgangsverkehr nur zehn Prozent des Heidelberger Verkehrsaufkommens ausmacht. Die meisten Autofahrer haben ein Ziel in der Stadt selbst.

Gutes Ergebnis
Erster Bürgermeister Prof. Dr. Joachim B. Schultis zeigte sich mit dem Workshop-Ergebnis sehr zufrieden. Mit der "Bahnstadt" werde um den Bahnhof als Kristallisationspunkt ein neues Stadtviertel von hoher Qualität entstehen. Professor Schultis äußerte die Hoffnung, "dass Frau Oberbürgermeisterin bald mit dem zuständigen Bahnvorstand an die Öffentlichkeit treten kann, um den Startschuss zu geben." Erfreut über so viel Bestätigung der Experten für den eingeschlagenen Kurs in der Verkehrs- und Stadtentwicklung wünschte sich Oberbürgermeisterin Beate Weber abschließend, dass die Umsetzung nun auch "politisch von allen Fraktionen unterstützt wird". (rie)

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HGG im Plus

  Die Heidelberger Garagengesellschaft hat im Geschäftsjahr 1998 einen Überschuss in Höhe von 421.000 Mark erzielt, wie HGG-Geschäftsführer Reiner Förster auf der Bilanzpressekonferenz der Heidelberger Versorgungs- und Verkehrsbetriebe (HVV) mitteilte. Dies ist gegenüber dem Vorjahr fast eine Verdoppelung. Während im Parkhaus Kraus (P 6) ein geringer Rückgang an Kunden zu verzeichnen war, die dafür im Durchschnitt länger parkten, gab es beim Parkhaus Kornmarkt (P 12) eine Zunahme der Kurzparker um 14 Prozent. Als sehr erfreulich wurde bezeichnet, dass das an der Theodor-Heuss-Brücke gelegene Parkhaus Nordbrückenkopf (P 16) zunehmend stärker genutzt wird und damit zur Entlastung der Parkhäuser im Zentrum beiträgt. Die städtischen Anwohnertiefgaragen der HGG Janssen, Anatomie, Schöneck und Zwingerstraße waren voll ausgelastet. Förster wies darauf hin, dass die von der städtischen Heidelberger Garagengesellschaft betriebenen Parkgaragen nach wie vor zu den preisgünstigsten in Heidelberg zählen. Über die Parkgebühren in den städtischen Parkhäusern informiert der HGG-Parkgebührenrechner auf der Internet Seite der HVV (www.hvv-heidelberg.de). (rie)

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Stand: 3. August 1999