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Ausgabe Nr. 31 · 4. August 1999 |
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Strahlende "Grande Dame" der deutschen Literatur: Hilde Domin (rechts) mit Oberbürgermeisterin Beate Weber bei der Verleihung der Bürgermedaille im Großen Rathaussaal Ende Juli. (Foto: Rothe) |
Zum 90. Geburtstag: Bürgermedaille für Hilde Domin | |
Botschafterin der Literatur |
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Die "unermüdliche, kühne Zwischenruferin" hat Manès Sperber
sie einmal genannt. Das ist Hilde Domin bis heute. Die Heidelberger Lyrikerin feierte
am 27. Juli ihren 90. Geburtstag. Ein Grund mehr für Oberbürgermeisterin
Beate Weber und den Heidelberger Gemeinderat Hilde Domin die Bürgermedaille
der Stadt Heidelberg zu verleihen und sie damit für ihre Verdienste um die Stadt
und für ihr literarisches Werk auszuzeichnen. Oberbürgermeisterin Beate Weber würdigte Hilde Domin bei einer Feierstunde im Großen Rathaussaal als "Grande Dame" der deutschen Literatur, "deren Werk und ungebrochene Schaffenskraft junge und alte Menschen seit Jahrzehnten berührt". Nicht nur ihre politische Zivilcourage zeichne die 90-jährige Dichterin aus, so Weber, sondern auch ihre Bereitschaft, sich stets für talentierten schriftstellerischen Nachwuchs und insbesondere für Frauen einzusetzen. In der Urkunde zur Verleihung der Bürgermedaille heißt es: "Hilde Domin ist die bedeutendste zeitgenössische ëBotschafterin der Literaturí Heidelbergs. (...) Hilde Domin wurde die unverwechselbare Stimme gegen Unterdrückung und Vertreibung, für Selbstbefreiung und Ermutigung. Sie hat bis heute nicht aufgehört, junge Menschen, insbesondere in Schulen, immer wieder zu ermutigen, nie wegzusehen, wenn Unrecht geschieht. (...) Mit der Verleihung der Bürgermedaille an sie will die Stadt Heidelberg erneut Dank sagen und die Bande zwischen ihr und ihrer Heimatstadt noch enger knüpfen..." Nach Heidelberg zog es die gebürtige Kölnerin bereits während ihres Studiums zu Beginn der 30er-Jahre. Bevor sie mit ihrem späteren Mann Erwin Walter Palm 1932 nach Rom ging, widmete sie sich hier dem Studium der Rechtswissenschaft, Politikwissenschaft und Philosophie. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Italien zum Exil. In Florenz promovierte Hilde Domin 1935, 1936 heiratete sie Erwin Walter Palm. 1939 ging Hilde Domin als Sprachlehrerin nach England, von 1940 bis 1953 ins Exil in die Dominikanische Republik, wo Palm eine Professur erhielt. Hier arbeitete Hilde Domin als Mitarbeiterin ihres Mannes, Übersetzerin und Architekturfotografin, von 1948 an als Dozentin für Deutsch an der Universität Santo Domingo. 1951 wandte sie sich - nach dem Tode ihrer Mutter - der Lyrik zu. 1954 kehrte Hilde Domin nach Deutschland zurück, von 1961 an wurde Heidelberg zu ihrem festen Wohnsitz und Ort ihrer literarischen Arbeit. 1983 erhielt Hilde Domin das Bundesverdienstkreuz, war Ende der 80er-Jahre Poetik-Dozentin an den Universitäten Frankfurt und Mainz. 1994 bekam die vielfach ausgezeichnete und preisgekrönte Lyrikerin das Große Bundesverdienstkreuz verliehen. Bereits 1982 wurde Hilde Domin von der Stadt, in der sie seit 1961 lebt und schreibt, mit der Richard Benz Medaille ausgezeichnet. Ihr zu Ehren rief der Gemeinderat der Stadt Heidelberg 1992 den Preis "Literatur im Exil" ins Leben, der im Abstand von drei Jahren an Schriftstellerinnen und Schriftsteller vergeben wird, die im Exil in Deutschland leben und deren Werke in deutscher Sprache veröffentlicht worden sind. Dank sagte die Dichterin bei der Verleihung der Bürgermedaille dafür, dass sie nach langen Jahren des Exils in Heidelberg ein Zuhause finden konnte. Domin: "Ich bin ein heidelbergensis geworden...". (eu) |
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Bürgermedaille |
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Die Bürgermedaille der Stadt Heidelberg wird seit 1969 an Personen vergeben, die sich besonders um die Stadt verdient gemacht haben. Träger sind derzeit Anni König, geborene Tham (seit 1983), Professor Hans-Georg Gadamer (seit 1993), Dr. Berndmark Heukemes (seit 1994), Dr. Arthur Tischer (seit 1995), Ludwig Merz (seit 1996), Dr. Werner Boll (seit 1997), Dr. Leonie Stollreiter (seit 1999) und Hilde Domin (seit 1999). | ||
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Zur Inhaltsangabe STADTBLATT | ||
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Zum Goethe-Jahr 1999: | |
Essay-Wettbewerb |
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"Werden die Menschen durch die Literatur beeinflusst?", lautet die Frage
eines Essay-Wettbewerbs der Landesregierung Baden-Württemberg zum Goethe-Jahr
1999. Alle Heidelberger/innen, die Lust haben mitzumachen, sollten bis 15. Oktober
ihr Manuskript beim Oberschulamt Tübingen einreichen. Ausgeschrieben haben den Wettbewerb zum Goethe-Jahr das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport sowie das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst im Rahmen der landesweiten Lese- und Literaturförderaktion "Baden-Württemberg: Orte für Worte. Literatur lesen." Gefragt sind Essays, die sich damit auseinander setzen, ob Menschen durch Literatur beeinflusst werden, beispielsweise in ihrem gesellschaftlichen Verhalten oder ihrem individuellen Leben. Ebenso erhoffen sich die Ministerien eine Antwort auf die Frage "Literatur als Líart pour líart, Orientierungshilfe oder qualifizierte Unterhaltung?". In der Ausschreibung heißt es weiter: Das Thema sollte in erster Linie nicht systematisch-abstrakt, sondern auf der Grundlage von konkreten Erfahrungen, Einsichten und Erkenntnissen behandelt werden. Dabei sollen mit Blick auf die unterschiedlichen Lebenssituationen des Menschen unter Berücksichtigung der vielfältigen Formen und Funktionen von Literatur, die in diesen Situationen möglicherweise wirksam werden können, neuartige Aspekte zum Thema gewonnen und aus wechselnden Perspektiven und Kontexten auf ihre Geltung hin erprobt werden. Die Essays sollten höchstens zehn Seiten in Maschinen- oder PC-Schrift umfassen und bis 15. Oktober per Post oder E-Mail an das Oberschulamt Tübingen, z. Hd. Dr. Wolfgang Schöberle, Keplerstraße 2, 72074 Tübingen mit der Aufschrift "Goethe-Wettbewerb" eingesandt werden (E-Mail: POSTSTELLE@OSAT.KULTUSVW. BWL.DE). Ein unabhängiges Preisgericht wird die eingereichten Texte jurieren. Der erste Preis ist mit 10.000 Mark dotiert, der zweite mit 5.000 Mark, der dritte mit 3.000 Mark, der vierte und fünfte mit 1.000 Mark. Teilnahmeberechtigt ist jede/r, der seinen festen Wohnsitz in Baden-Württemberg und das 16. Lebensjahr vollendet hat. |
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