Kinder und Kultur

Ausgabe Nr. 31 · 30. Juli 2003



Von Elsi Hedström (rechts) stammt die letzte Ausstellung, die Rose Ullmer, stellvertretende Leiterin der Stadtbücherei, vor ihrem Ruhestand organisierte. (Foto: Dohmen)

Eigene Wege in der Fotografie

Elsi Hedström mit experimentellen Fotoarbeiten im Oberen Foyer der Stadtbücherei


Mit einer beeindruckenden Fotoausstellung von Elsi Hedström verabschiedet sich Rose Ullmer, stellvertretende Leiterin der Stadtbücherei, aus ihrem aktiven Dienst bei der Stadt. Bürgermeister Dr. Jürgen Beß freute sich, dass sie eine Heidelberger Künstlerin mit internationalem Renommee für diese Ausstellung gewinnen konnte.

Elsi Hedström ist keine Fotografin im üblichen Sinn. Ihre Aufnahmen werden durch Nachbearbeitungen, durch Collagen und Übermalungen zu einzigartigen Kunstwerken. 1928 in Berlin geboren, studierte sie freie und angewandte Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. Ihr Lehrer war der bekannte Maler Karl Hofer. Mit 53 Jahren begann sie, neue Ausdrucksformen mit dem Medium Fotografie zu kreieren.

Seit Elsi Hedström mit der Kamera arbeitet, hat sie zahlreiche Ehrentitel erhalten. Sie ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photografie und trägt den höchsten Ehrentitel Englands, den "Fellow" der Royal Photographic Society of Great Britain. Sie ist in namhaften Museen und Sammlungen weltweit mit ihren Arbeiten vertreten. Ihre Heidelberger Ausstellung trägt den Titel "Eigene Wege in der Fotografie". Rose Ullmer erinnerte sich gerne an die erste Ausstellung von Elsi Hedström in der Stadtbücherei im Jahre 1988: "Ich verdanke ihr sehr viel, weil sie mir für viele spätere Ausstellungsentscheidungen einen bleibenden Qualitätsmaßstab vermittelte."

Die Leiterin der Stadtbücherei Regine Wolf-Hauschild dankte ihrer Stellvertreterin für die 27-jährige gute Zusammenarbeit und skizzierte den beruflichen Werdegang ihrer engagierten Mitstreiterin. Bereits nach ihrem Abitur am Hölderlin Gymnasium im Jahre 1960 hatte Rose Ullmer ein Praktikum in der damals noch in der Plöck 2a gelegenen Stadtbücherei absolviert. Anschließend studierte sie am Bibliothekar-Lehr-Institut in Köln und fand zunächst eine Anstellung in Mannheim, bevor sie zur Stadtbücherei nach Heidelberg zurückkehrte.

Das weite Aufgabenfeld der Lektorin, deren Spezialgebiet Naturwissenschaft und Technik werden sollte, umfasst eine lange Liste: Leitung des Bestandsaufbaus, Vergabe von Buchanschaffungsmitteln, Koordinierung der Katalogisierung, Ausbildung der Bibliotheksassistent/innen und vieles mehr und schließlich die Organisation von Ausstellungen in der Stadtbücherei. Kulturbürgermeister Dr. Beß würdigte die Qualität der von Rose Ullmer organisierten Ausstellungen, deren Spektrum von Fotografie über Illustration und Karikatur bis zu Grafik reichte, aber auch Heidelberger Verlagen ein Forum bot.

Auf die obligatorische Frage, welche Pläne sie nun für ihren Ruhestand schmiede, sagt die umtriebige Bibliothekarin: "Ich tauche ab in meinen Garten, ich bin leidenschaftliche Gärtnerin."

Die Ausstellung von Elsi Hedström ist im Oberen Foyer der Stadtbücherei, Poststraße 15, bis zum 30. August, dienstags bis freitags von 10 bis 20 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr zu sehen. (doh)

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"Accatone - Wer nie sein Brot mit Tränen aß" von Pier Paolo Pasolini steht ab Donnerstag, 7. August, auf dem Filmprogramm. (Foto: Karlstorkino)

Klassischer August im Karlstorkino

Meisterwerke der Filmgeschichte auf der Leinwand

Wenn der Karlstorbahnhof im August seine Pforten schließt, präsentiert das Karlstorkino allen Filmliebhabern ein besonderes Programm. Insgesamt zehn Filmklassiker, hochkarätige Literaturverfilmungen ebenso wie unterhaltsame Kultfilme, flimmern dann über die Leinwand.


La belle et la bête - Die Schöne und die Bestie" wird in französischer Originalversion mit deutschen Untertiteln zum Auftakt am Freitag, 1. August, um 20 Uhr gezeigt. Der Film aus dem Jahre 1946 erzählt das bekannte Märchen von einer jungen Frau, die in dem vermeintlichen Untier einen Prinzen entdeckt, und lässt den Zuschauer in eine filmische Fantasiewelt abtauchen.

Ab Sonntag, 3. August, um 19.45 Uhr ist die Literaturverfilmung des amerikanischen Regisseurs Orson Welles von Franz Kafkas "Der Prozess" zu sehen. Mit Stars wie Anthony Perkins und Romy Schneider interpretiert Welles das Leben des Prager Versicherungsangestellten und Feierabendschriftstellers als politische Parabel, in der er die durchaus kafkaesken Züge des Originaltextes beibehält.

Nach diesem verheißungsvollen Start folgen vier Filme von Ingmar Bergmann als Hommage an den schwedischen Meisterregisseur, der gerade seinen 85. Geburtstag feierte: darunter "Das Schweigen" und "Persona". Daneben darf man sich auf Filme wie Stanley Kubricks "Dr. Strangelove" aus dem Jahre 1964 oder Kurt Hoffmanns "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" freuen. Das ausführliche Kinoprogramm ist im Internet unter www.karlstorbahnhof.de. zu finden. Kartenreservierung im Karlstorkino unter Telefon 9789-18.

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Prinzhorns Arbeitszimmer

Kabinettausstellung mit Klassikern der Sammlung Prinzhorn


Hans Prinzhorn trug eigenwillige Kunstwerke aus vielen Heilanstalten zusammen und entdeckte darunter Arbeiten, die er besonders bewunderte. Manche veröffentlichte er 1922 in seinem epochalen Buch "Bildnerei der Geisteskranken". Darin wies er die künstlerische Qualität der bisher verachteten Werke nach und schrieb ihnen gleichsam die "Uranfänge" der Kunst zu.

Wie der Arbeitsraum des Wissenschaftlers und obsessiven Sammlers um 1920 ausgesehen haben könnte, haben die Mitarbeiter/innen des Museums nachzustellen versucht. Die Wände waren bedeckt mit Zeichnungen und Malereien, die er liebte, bestaunte oder gerade entdeckt hatte.

Eine Auswahl der Blätter, die Prinzhorn in einem Sammelsurium um sich gruppierte, ist jetzt im Kabinett der Sammlung Prinzhorn in einer virtuellen Hängung zu sehen, weitere sind im Schauschrank ausgestellt, viele illustrieren Prinzhorns Buch. Arbeiten von "Klotz", "Sell" oder "Knüpfer" gelten heute als Meisterwerke. Die Ausstellung ist bis zum 28. September dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr und mittwochs von 11 bis 20 Uhr zu sehen. Führungen werden jeden Mittwoch um 18 Uhr und jeden Sonntag 14 Uhr angeboten.

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Stand: 29. Juli 2003