Umwelt

Ausgabe Nr. 31 · 1. August 2001



Gerstenernte auf den Hessenhöfen: der Mähdrescher bei der Arbeit. (Foto: Rothe)

Für Bier und Brot

Auch in Heidelberg wird Getreide angebaut - Ernte fast abgeschlossen


In den vergangenen Tagen gehörten sie wieder zu den auffälligen Erscheinungen auf den Straßen. Riesige Mähdrescher bremsten zuweilen den Verkehrsfluss, wenn sie vom einen Getreidefeld auf das andere unterwegs waren.

Heidelberg ist ein vergleichsweise kleines Einsatzgebiet der Fahrer der Erntemaschinen, aber auch hier wird Getreide angebaut. So zieht beispielsweise Karlheinz Rehm vom Kirchheimer Hof unter anderem Weizen, Roggen und Dinkel. Werner Welk, Rainer Treiber und Peter Beisel von den Hessenhöfen in Wieblingen bauen Weizen und Gerste an. Während Bauer Rehm sein Getreide in Langenbrücken zu Mehl für die Bäcker in der Region mahlen lässt, bringen die drei Landwirte von den Hessenhöfen ihr Getreide in die Mälzerei nach Edingen, wo es zum Bierbrauen verwendet wird. Von dort geht es zu einem überwiegenden Teil in die Brauereien der Region.

In diesem Jahr wird der Ertrag für die Wieblinger Bauern unter dem Vorjahresniveau liegen. Rund 20 bis 30 Prozent unter dem Durchschnitt, schätzen die drei Landwirte. "Die Aussaat erfolgte erst im April statt im März, weil es zu feucht war", erklärt Rainer Treiber die Einbußen. Die empfindliche Braugerste mag keinen nassen Boden. Wenn sie Pech haben, sind aufgrund der schlechten Witterung mehr als zehn Prozent der Körner zu klein, dann bekommen sie auch noch weniger Geld von der Mälzerei. Nicht ganz so schlimm sieht Karlheinz Rehm das Ergebnis: Auch ihm vermasselte die späte Aussaat den Ertrag, allerdings sei die Qualität "sehr gut".

"Nach der Ernte ist vor der Ernte": Peter Beisel und seine Kollegen bearbeiten, kurz nachdem die Mähdrescher ihre Arbeit erledigt, den Boden und säen Gründünger ein. Der bindet den Stickstoff im Boden und wird im Dezember eingepflügt. Normalerweise ist der März der Monat für die Saat und Mitte Juli beginnt die Ernte. Doch in diesem Jahr verschob sich die Reifezeit nach hinten. Dennoch ist Heidelberg generell ein "Frühdruschgebiet", hier wird etwas früher geerntet als etwa im Kraichgau.

Sorgen bereitet den Wieblinger Bauern (und nicht nur ihnen) die neue Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung des Landes, das die Nitratbelastung des Grundwassers verringern soll. Sie bezweifeln, ob die verschärften Vorschriften tatsächlich zu einer Nitratreduzierung führen. Mehr Arbeit und weniger Ertrag sehen sie auf sich zukommen, weil die Verordnung eine optimale Vorbereitung des Bodens verhindere. Wenn aber Weizen und Gerste nicht richtig gedeihen, könnten sie auch nicht den für das Wachstum notwendigen Stickstoff aus dem Boden ziehen, argumentieren sie. Dieser sorge dann für eine zusätzliche Nitratbelastung des Grundwassers.

Die Wieblinger Landwirte bauen integriert an, das heißt, sie greifen erst zu chemischen Mitteln für den Pflanzenschutz, wenn herkömmliche Maßnahmen nicht greifen beziehungsweise wirtschaftliche Schäden drohen. Karlheinz Rehm gehört zu den 35 Landwirten in der Region, die das "Kraichgau-Korn" anbauen: Sie verzichten ganz auf chemischen Pflanzenschutz und düngen sehr reduziert und erst nach vorheriger Bodenuntersuchung. Alle vier Landwirte bauen auch andere Nahrungsmittel an. Wirtschaftliches Standbein der Wieblinger ist aber nicht der Ackerbau, sondern Viehzucht und Milchwirtschaft. 80 Prozent der Einnahmen erzielen sie damit.

Auf etwa 880 Hektar der rund 1.900 Hektar landwirtschaftlicher Fläche in Heidelberg wird Getreide angebaut, hat man im Statistischen Landesamt errechnet. Sommergerste für das Bier beansprucht mit über 410 Hektar Fläche den meisten Platz, gefolgt vom Weizen mit 280 Hektar. Der wird nicht nur zu Mehl für Brot und Brötchen gemahlen, sondern gelangt teilweise als Futter in den Schweinestall und zum anderen als Grundlage eines kühlen, sommerlichen Weizenbieres in der Mälzerei. (neu)

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Sommerschnitt an Obstgehölzen

Landschaftsamt bietet am 11. August einen Schnittkurs an


Traditionell greift der Gärtner während des Wintermonate zu Schere und Säge, um seine Obstgehölze zu schneiden. Obstbäume und -sträucher können aber auch im Sommer geschnitten werden.

Ursprünglich wurde der Sommerschnitt vor allem an kleinkronigen Kernobstbäumen durchgeführt. Der Verlust von Blattfläche bremst, im Gegensatz zum Winterschnitt, das Wachstum der Gehölze im Folgejahr und fördert die Fruchtbarkeit. Dies kann man sich bei stark treibenden und/oder jungen Obstbäumen zu Nutze machen, indem man sie komplett im Sommer schneidet.

Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen und Aprikosen können direkt nach der Ernte geschnitten werden, mit Ausnahme der späten Sorten, da der Schnitt grundsätzlich spätestens Ende September beendet sein soll! Für Spätsorten bietet sich zur Triebschwächung ein Schnitt zur Blütezeit an. Süßkirschen müssen grundsätzlich während der Vegetation, also entweder im August, in der Blüte oder bei großkronigen Bäumen auch mit der Ernte geschnitten werden. So ist eine gute Wundverheilung gewährleistet und damit die Gefahr von Infektionen geringer.

Für Beerenobst und Sauerkirschen ist der Schnitt im Winter eher angebracht. Nur sehr dichte und stark wachsende Johannisbeersträucher werden nach der Ernte grob ausgelichtet. Bei Himbeeren müssen abgetragene Ruten unmittelbar nach der Ernte bodengleich entfernt werden, um der Rutenkrankheit vorzubeugen.

Schnittkurs
Die Beratungsstelle für Obst- und Gartenbau beim städtischen Landschaftsamt führt am Samstag, 11. August, um 13.30 Uhr einen Sommerschnittkurs unter Anleitung von Dipl.-Ing. Jutta Becker durch. Treffpunkt ist der Eingangsbereich der Abtei Neuburg. Nähere Informationen und Anmeldung unter Telefon 58-2804.

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Stand: 31. Juli 2001