Ausgabe Nr. 31 · 2. August 2000



Stolze "Träger" des "Gesunde Städte-Preises" (v.li): Lepold Übelhör, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Martin Rieger, Handwerkskammer Mannheim, OB Beate Weber, Bürgermeister Thomas Schaller und Dr. Alex Füller, Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung. (Foto: Pfeifer)

Gesunde Städte-Preis für Heidelberg

Anerkennung für Umwelt- und Gesundheitsförderung bei kleinen Betrieben


Die Stadt Heidelberg hat den Anerkennungspreis beim Wettbewerb "Gesunde Städte Preis 2000" gewonnen. 13 Projekte hatten sich für den Preis des Gesunde Städte-Netzwerks der Bundesrepublik Deutschland beworben, der in diesem Jahr inhaltlich dem Thema "Gesunde Stadt - Gesundheit und Agenda 21" gewidmet war. Den Anerkennungspreis erhielt die Stadt Heidelberg für ihr Projekt "Umweltschutz und Gesundheitsförderung im Handwerksbereich", "weil es auf eine beispielgebende Weise Antworten gefunden hat", das Themenfeld Ökologie und Gesundheit "insbesondere in (den nur schwer zugänglichen) kleineren und mittleren Betrieben umzusetzen."

Im Rahmen des Projektes wurden erfolgreich mit Vertretern der beteiligten Handwerksinnungen (Friseure und Maler), dem BUND als Umweltverband, der Stadtverwaltung und weiteren Akteuren (Berufsgenossenschaften, Forschungsinstituten, Krankenkassen u.a.) Projektgruppen eingerichtet. Ziel der Arbeit war es, durch praxisbezogene Maßnahmen Innovationen zugunsten eines nachhaltigen, ressourcenschonenden und gesundheitsverträglichen Wirtschaftens einzuleiten. Die Attraktivität dieser Konzeption beruht vor allem auf den Chancen, in den Betrieben Kosten (z.B. für Abfallbeseitigung, Energie, Wasser u.a.) zu reduzieren, krankheitsbedingte Fehlzeiten zu vermindern und sich gegenüber den Kunden als modern und umweltfreundlich zu positionieren.

In beiden Teilprojekten: "Friseur und Umwelt" sowie "Maler und Umwelt" wurden Broschüren für die Mitgliedsbetriebe mit Tipps und Informationen zum richtigen Einkauf, zur Einsparung von Energie- und Wasserkosten, zu Gefahrstoffen und zum Gesundheitsschutz erarbeitet und bereitgestellt. Kundinnen und Kunden erhalten Informationen über "Umweltschutz und Gesundheit unter der Haube", Forschungsinstitute untersuchten Möglichkeiten zur Einsparung beim Wärme- und Wasserverbrauch und zur Optimierung der Beleuchtungssituation. In einzelnen Betrieben wurden inzwischen unter ergonomischen Gesichtspunkten geplante Beleuchtungen neu installiert. Auf der Grundlage von Daten zur Arbeitsunfähigkeit wurde in mehreren Betrieben ein Programm zur Gesundheitsförderung realisiert.

Umfangreiche Materialien von Berufsgenossenschaften, Krankenkassen, städtischen und staatlichen Behörden, Innungsverbänden und des BUND wurden in Umweltordnern zusammengestellt. Der neueste Ordner, nämlich derjenige für Heidelberger Malerbetriebe, wurde am 13. Juli dieses Jahres zusammen mit einer kleinen Ausstellung im Haus des Handwerks der Öffentlichkeit präsentiert. Die Ergebnisse der Projekte wurden in wesentlichen Teilen in die Curricula für Auszubildende in der Berufsschule integriert.

Oberbürgermeisterin Beate Weber zeigte sich erfreut über die Auszeichnung: "Einmal mehr zeigt es sich, wie richtig unser Beitritt zum "Gesunde Städte-Projekt" der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gewesen ist und welche guten konkreten Folgen das für die Menschen unserer Stadt hat."

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Den juckt die schlechte stern-Bewertung weniger: Dieser Gorilla fühlt sich offensichtlich wohl im renovierten Menschenaffenhaus, das die stern-Tester nur in der Umbauphase sehen konnten. (Foto: Rothe)








Zoodirektor
Dr. Klaus Wünnemann

"Neue Wege der Tierhaltung"

Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann zur schlechten Bewertung des Tiergartens durch den stern


Im Zootest des stern wird der Tiergarten Heidelberg als schlechtester der 27 getesteten großen deutschen Zoos bewertet. Eine Wertung, die der Direktor des Tiergarten nicht nachvollziehen kann.

Als Beispiel für die einseitige Bewertung führt Dr. Wünnemann die Anlage der Mähnerobben an: Die Heidelberger Anlage erhielt die schlechteste Note von allen deutschen Zoos. "Wir haben in Deutschland die besten Zuchterfolge mit dieser Tierart und stehen weltweit mit an der Spitze," wundert sich Dr. Wünnemann über diese Wertung. "Ein Zoo, dessen Anlage besser bewertet wurde, hat seinen Zuchtbullen und ein tragendes Weibchen zu uns gegeben, weil wir die besseren Bedingungen für Zucht und Aufzucht bieten können. Bei der Bewertung haben oft rein optische Kriterien den Ausschlag gegeben. Gewiss sieht der Beton unserer Anlage aus den 70er Jahren nicht so schön aus wie Kunstfelsen oder Naturstein, doch für die Robben ist die richtige Gestaltung der Anlage viel wichtiger als das Material."

Auch bei den Menschenaffen attestierte der stern eine schlechte Haltung - die Tester waren eine Woche vor der Eröffnung des umgebauten Hauses in Heidelberg, als das Menschenaffenhaus geschlossen war. Auch das Raubtierhaus war zu diesem Zeitpunkt geschlossen, damit die Tigerin "Panja" in Ruhe ihren Nachwuchs aufziehen kann. "Wir hätten den Herren gerne unsere Häuser gezeigt, wo wir investiert haben und neue Wege der Tierhaltung beschritten haben," bedauert Dr. Wünnemann.

In den vergangenen zwei Jahren hat sich der Tiergarten in allen Bereichen weiter entwickelt. Mit neuer Beschilderung, dem Einsatz der Info-Ranger und der neuen Zooschule wurde die Besucherbildung auf ein auch international konkurrenzfähiges Niveau gehoben. Viele Tiere wurden abgegeben, um den anderen bessere und größere Gehege bieten zu können. "Die Geparden, Hochlandrinder, zwei Paare Gibbons, drei Ozelots, Nachtaffen, Liztäffchen, Weißkopfseeadler, zwei Löwen und weitere Tiere haben in anderen Zoos eine neue Heimat gefunden," zählt der Zoodirektor auf.

Neue Gehege sind für Keas, Waldrapp, Ibisse und Honigbienen entstanden. Die Anlage für Axishirsche und Hirschziegenantilopen wurde um eine grüne Wiese mit schattigen Bäumen erweitert. "Ich glaube, die Tester haben gar nicht gesehen, dass die Hirsche und Antilopen die Wiese benutzen können," vermutet Dr. Wünnemann. "Anders kann ich mir die schlechte Note für die Gestaltung der Anlage nicht erklären."

Auch der Service hat sich verbessert. Der Zoo verfügt erstmals über einen Wickelraum und die Bollerwagenleihstation wurde begeistert von Eltern angenommen.

"Wir haben die Mülltrennung eingeführt und stellen die Energieversorgung des Tiergartens auf regenerative Energien und ein Erdgas-Blockheizkraftwerk um. Die Vorplanungen für die Elefantenanlage und ein Kranichgehege sind abgeschlossen, die Pläne fürs neue Seehundbecken, die Tigeranlage und die Menschenaffen-Außenanlage liegen auch bereits vor. Nirgendwo liegt der stern mit seiner Einschätzung soweit entfernt von der Realität wie in dem Satz "Heidelberg gehört nicht zu den innovativen Zoos in Deutschland," resümiert der Direktor des Tiergartens Heidelberg.

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Stand: 1. August 2000