Arbeit und Wirtschaft

Ausgabe Nr. 31 · 2. August 2000

Ökologie ist ökonomisch sinnvoll

Branchentreffen Umweltwirtschaft: Wie sparsamer Umgang mit Ressourcen Gewinne schafft


Mit den Begriffen Umwelt und Umweltschutz sind heute fast alle wirtschaftlichen Unternehmen konfrontiert. Oberbürgermeisterin Beate Weber konnte deshalb zum Branchentreffen Umweltwirtschaft im Spiegelsaal des Prinz Carl Vertreterinnen und Vertreter sowohl des mittelständischen Handwerks als auch der Großindustrie und der Wissenschaft begrüßen.

Als Ziel des Branchentreffens nannte die Oberbürgermeisterin, bestehende Kontakte auszubauen und zu vertiefen, "Meinungen, Anregungen und auch Kritik" zu erfahren. Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Industrie habe bereits zu wichtigen Erfolgen geführt:

Unter der Koordination des Umweltdezernates oder der Heidelberger Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (HWE) habe die Wirtschaft schon viele Vorschläge zum Umweltschutz umgesetzt, ohne deswegen Abstriche machen zu müssen.

Weil vieles technisch machbar ist, was über die gesetzlichen Forderungen hinaus geht, sei es Wunsch und Ziel der Beteiligten, möglichst immer zehn Prozent mehr zu erreichen, als die Gesetze vorschreiben. Die Oberbürgermeisterin bedankte sich dafür, dass viele Heidelberger Unternehmen dabei freiwillig mitmachen.

Sie verwies in diesem Zusammenhang unter anderem auf die Projekte "Maler und Umwelt" oder "umweltfreundliches Gastgewerbe" sowie auf die Klima- und Energieberatungsagentur Kliba, die in Zusammenarbeit mit dem Handwerk aufgebaut, jetzt eine Struktur erhalten habe, die ihr das Überleben ohne Zuschüsse ermögliche. Ein weiteres Projekt in Zusammenarbeit mit Bäckern und Konditoren sei in Vorbereitung, ergänzte Bürgermeister Thomas Schaller.

Ein Beispiel aus der Praxis, dass Ökologie ökologisch sinnvoll ist, präsentierte der Geschäftsführer von Borg-Warner Transmissions Sytems, Richard Vögele. Das Heidelberger Werk, das Antriebsteile für Automobile herstellt, habe seit 1994 seinen Verbrauch an Reibebelägen um 60 Prozent, an Lösungsmitteln um 75 Prozent, an Wasser um 70 Prozent und an Säuren um 60 Prozent verringert.

Nachdem die Gewinnkurve anfangs nach unten zeigte, habe sie sich längst wieder im positiven Bereich stabilisiert und mache die Heidelberger Niederlassung zu einem attraktiven Teil des Gesamtunternehmens. Vögele: "Umweltschutz hat deshalb in den Borg-Warner-Leitlinien den gleichen Stellenwert wie wirtschaftliche und soziale Ziele."

Den gleichen Grundsatz mache sich auch der "Betrieb Stadtverwaltung" zu eigen, betonte Umweltdezernent Schaller. Die Stadt wolle Beispiele geben sowohl bei der Einsparung von Energie und anderer Ressourcen als auch bei der Kostenreduzierung, die sich im Bereich der städtischen Einrichtungen inzwischen auf rund 20 Millionen Mark beläuft. Schaller: "Wir wollen glaubwürdig sein." (br.)

  Zum Seitenanfang



Das Gründerinnenzentrum unter dem Dach des Technologierparks in der Hans-Bunte-Straße 8-10. (Foto: Balance e.V.)

Rückenwind für Unternehmerinnen Gründerinnenzentrum startet im Herbst in Pfaffengrund

In Heidelberg soll selbstverständlich werden, was im Land noch nicht der Fall ist: mehr Frauen gründen Firmen. Nachdem der Gemeinderat im Frühjahr die Anschubförderung eines Gründerinnenzentrums beschlossen hat, steht im Herbst die Eröffnung im Industriegebiet Pfaffengrund bevor.

In der Hans-Bunte-Straße 8-10 hat die Technologiepark Heidelberg GmbH - die das Projekt unterstützt - rund 500 Quadratmeter Gewerbefläche angemietet, aufteilbar in rund zehn preisgünstige Gewerberäume zwischen 15 und 60 Quadratmetern. Ein Konferenz- und Seminarraum kann stundenweise gemietet werden. Eine Unternehmerin in der unmittelbaren Nachbarschaft wird im Auftrag des Technologiepark Heidelberg das Betriebsmanagement übernehmen.

Das Projekt geht auf eine Initiative des Frauenamtes zurück. Verwirklicht wurde es in Zusammenarbeit der Stadt Heidelberg mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen im Rahmen des Modells "Städte der Zukunft". Mit Konzept und Umsetzung wurde das Heidelberger Unternehmen "Balance e.V." beauftragt.

Interessentinnen wenden sich an die Frauenbeauftragte der Stadt Heidelberg, Dörthe Domzig, Telefon 58-1550, oder Gerda Zill von "Balance e.V.", Telefon 164555. Informationen im Internet: www.balance-heidelberg.de/gruenderinnenzentrum.

  Zum Seitenanfang
Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



Copyright © Stadt Heidelberg 1999, All Rights Reserved
Stand: 1. August 2000