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Ausgabe Nr. 30 · 24. Juli 2002 |
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Die Vertreter der prämierten Betriebe bei der Abschlussveranstaltung im Spiegelsaal (v. l.): Siegfried Schäfer (Linse Stuckateurbetrieb), Hans-Joachim Fritz (Raschke Elektronik), Bürgermeister Dr. Eckart Würzner, Tobias Lang (Lang Holzbau), Andreas Mai (Auto-Mai), Erwin Jelinek (Jelinek Automobile), Franz Volz (Collins & Aikman Automotive Systems), Hans-Martin Windisch (Alfa Romeo Windisch), Günter Schulz (H & G Schulz Heizungsbau), Karl-Heinz Winterbauer (Winterbauer Bedachungen), Oliver Voigt (Autohaus Opel Dechent) und Reinhold Pfetzer (Auto-Kocher). (Foto: Rothe) |
Ökonomie und Ökologie im Einklang |
Prämierung der teilnehmenden Betriebe bildete Abschluss der ersten Phase des
Projektes "Nachhaltiges Wirtschaften" Elf kleine und mittlere Heidelberger Betriebe, vornehmlich aus dem Kfz- und Handwerks-Bereich, haben sich am Projekt der Stadt Heidelberg "Nachhaltiges Wirtschaften" beteiligt, um das Know-how zum Aufbau eines eigenen Umweltmanagementsystems zu erlangen. Zum Abschluss der ersten Phase des Pilotprojekts wurden die Betriebe nun von Oberbürgermeisterin Beate Weber ausgezeichnet und dürfen künftig mit dem Logo "Nachhaltiges Wirtschaften 2002" werben. Ausgezeichnet wurden die Betriebe Alfa Romeo Windisch GmbH, Auto Kocher KG, Autohaus Opel Dechent GmbH & Co. KG, Auto-Mai GmbH, Collins & Aikman Automotive Systems GmbH, H. u. G. Schulz Heizungsbau GmbH, Jelinek Automobile GmbH, Lang Holzbau GmbH, Linse GmbH & Co. KG Stuckateurbetrieb, Raschke Elektrotechnik GmbH und die Winterbauer GmbH. Oberbürgermeisterin Beate Weber dankte bei der Abschlussveranstaltung im Spiegelsaal des Prinz Carl den Betrieben für ihre Teilnahme und hob den Nutzen des Projekts hervor: "Wir haben etwas erreicht, was als völlig unmöglich eingeschätzt wurde. Eine nachhaltige, ressourcenschonende Wirtschaftsweise ist auch in kleineren und mittleren Betrieben möglich, das hat unser Modellprojekt gezeigt", sagte Beate Weber. "Umweltschutz und Wirtschaftsinteressen sind keine unvereinbaren Gegensätze, sondern ergänzen sich sinnvoll zu beiderseitigem Nutzen." Workshops und... Das Know-how für die Entwicklung eines Umweltmanagementsystems bekamen die Betriebe in insgesamt acht Workshops vermittelt. Dabei wurde vom Umgang mit Gefahrenstoffen über Immissionsschutz bis hin zur umweltfreundlichen Gestaltung der eigenen Produkte und Dienstleistungen eine weitreichende Themenpalette behandelt. Ein weiterer Schwerpunkt der Workshops lag auf dem Engagement der Firmen im sozialen Bereich. Behandelt wurde, wie sich die Firmen sowohl auf lokaler Ebene im Bereich bürgerschaftliches Engagement, als auch auf globaler Ebene für den Nord-Süd Ausgleich engagieren können. ... Begehungen Die Workshops wurden durch mehrere Betriebsbegehungen ergänzt. Bei diesen Begehungen fanden Umwelt-, Rechts- und Energie-Prüfungen von der Gesellschaft für Arbeitssicherheit und Qualitätsmanagement (Arqum) und der KliBA (Klimaschutz- und Energieberatungsagentur Heidelberg-Nachbargemeinden gGmbH) statt. Deren Ergebnisse bildeten die Basis wurden für individuelle Maßnahmenprogramme in jedem Betrieb. Ein Schwerpunkt der Maßnahmen lag auf dem Abfallbereich. Durch eine sorgfältigere Mülltrennung konnte das Restmüllaufkommen teilweise halbiert werden. In einem größeren Betrieb lassen sich so rund 15.000 Euro jährlich einsparen. Aber auch zwei Leckagen in den Wassernetzen wurden aufgedeckt, so dass in einem Betrieb künftig rund 5.000 Euro jährlich eingespart werden können. Oftmals sind es gerade kleine Verbesserungen im Organisationsablauf oder nur geringe Investitionssummen, mit denen eine Menge erreicht werden kann. Allein das bedarfsgerechte Ein- und Ausschalten eines Servermonitors spart 125 Euro jährlich. Auch konnte in einem Betrieb durch die Installation von Zeitschaltuhren der Stromverbrauch der Außenbeleuchtung drastisch reduziert werden. Neben den Kosteneinsparungen, die auch immer eine geringere Umweltbelastung bedeuten, ist die Kooperation zwischen Gewerbe und Verwaltung von großem Nutzen. "Hier wurden Angebote gemacht statt Verbote ausgesprochen", lobte Erwin Jelinek vom gleichnamigen Autohaus die partnerschaftliche Zusammenarbeit. Maßnahmen wurden auf den Weg gebracht, die der Umwelt nützen und mit behördlichen Anweisungen nicht durchzusetzen gewesen wären. Auch zwischen den einzelnen teilnehmenden Betrieben haben sich Kooperationen entwickelt, die dazu beitragen, die Umwelt zu entlasten. Startschuss für das Projekt war im Sommer 2001. Die Kosten von rund einer halben Million Mark teilen sich nahezu die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und die Stadt Heidelberg. Die Betriebe zahlen, je nach Größe, geringe Eigenbeträge. Begleitet wurde das Projekt von einer Projektkommission mit Vertretern aus der Universität Heidelberg, dem Institut für Wirtschaftsanalysen Heidelberg e.V., dem BUND, der IHK-Rhein-Neckar, der Kreishandwerkerschaft, den Heidelberger Versorgungs- und Verkehrsbetriebe, von Borg Warner Transmissions Systems, Henkel-Teroson, TI-Groups Automotive Systems sowie aus dem Partnerprojekt COUP 21 aus Nürnberg. Neben einer kritischen fachlichen Begleitung des Projektes bewertete die Kommission auch die Prämierungswürdigkeit der teilnehmenden Betriebe. Fortsetzung folgt Die Stadt Heidelberg wird das Projekt mit einer neuen Gruppe von Unternehmen fortführen. Bei der Prämierungsveranstaltung befanden sich bereits einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser zweiten Projektphase im Publikum. Der erste Workshop für diesen Teilnehmerkreis, in dem sich Krankenhäuser, ein Altenpflegeheim, mehrere metallverarbeitende Betriebe sowie ein Recyclingunternehmen befinden, wird noch in diesem Sommer stattfinden. Information Ansprechpartner für das Projekt "Nachhaltiges Wirtschaften" ist das Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung, Dr. Hans-Wolf Zirkwitz, Verwaltungsgebäude Prinz Carl, Kornmarkt 1, 69117 Heidelberg. Telefon: 58-1800, E-Mail: Umweltamt.Heidelberg@Heidelberg.de. |
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Erfolgsmeldungen |
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Aktivposten |
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Stimmen |
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Karl-Heinz Winterbauer, Winterbauer Bedachungen: "Ich habe die Teilnahme nicht
bereut, auch wenn sie mit einem großen Zeitaufwand verbunden ist. Als Dachdeckerbetrieb
hat man viele Abfallcontainer und oft ist man doch so betriebsblind, dass man die
optimale Trennung und Entsorgung nicht erkennt. Hier hat das Projekt sehr geholfen,
ich kann es nur weiter empfehlen." Günter Schulz, H. & G. Schulz Heizungsbau: "Für uns war auch der soziale Aspekt wesentlich. Wir haben unsere Werbemittel in Sportaktivitäten von Jugendlichen investiert. Das brachte uns ein enormes Echo bei der Lehrstellenbesetzung. Es haben sich zehn mal soviel Bewerber gemeldet als früher." Prof. Dietfried Liesegang, Projektkommission: "Das Projekt war ansteckend in der Begeisterung. Gemeinsam wurde gelernt und weiter entwickelt und eine Kettenreaktion in Gang gesetzt." Siegfried Schäfer, Linse Stuckateurbetrieb: Ein Grund, warum ich mitmachte, war, dass ich unsere Entsorgungskosten von 80.000 Mark im Jahre 1999 senken wollte. Wir haben heute erste Erfolge bei der Trennung der Abfälle. Unsere Mitarbeiter sind stark daran interessiert, dass wir etwas im Umweltbereich tun." Beate Weber, Oberbürgermeisterin: "Entscheidend für den Erfolg "Nachhaltiges Wirtschaften" in den einzelnen Unternehmen war, dass das Thema immer zur Chefsache gemacht wurde. Außerdem ist dabei Kreativität gefragt, und die muss von oben, aber auch von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommen." |
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Die teilnehmenden Unternehmen |
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