Kultur

Ausgabe Nr. 30 · 24. Juli 2002



72-teilig, mehr als 60 Kilogramm schwer und als geschlossenes Ensemble einzigartig: Das kurfürstliche Tafelsilber ist jetzt im Kurpfälzischen Museum ausgestellt. (Foto: Rothe)

Tafelsilber wieder in Heidelberg

Die bedeutendste Neuerwerbung der vergangenen Jahre im Kurpfälzischen Museum der Stadt Heidelberg


Das kurfürstliche Tafelsilber aus dem 18. Jahrhundert präsentierten am vergangenen Montag Oberbürgermeisterin Beate Weber, Museumsleiter Dr. Frieder Hepp und die Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder, Prof. Dr. Karin von Welck, erstmalig der Presse. Bis zum 8. September kann auch die Öffentlichkeit die Neuerwerbung im Museum bewundern.

Nur mit vereinten Kräften gelang der Ankauf: Eine Gruppe von Unternehmen aus der Kurpfalz, der Freundeskreis des Kurpfälzischen Museums, Privatpersonen, die Stadt Heidelberg und die Kulturstiftung der Länder brachten mehr als eine Million Euro für den Erwerb dieses einzigartigen Kulturguts zusammen und bewahrten das Tafelsilber so vor seiner Auflösung in Einzelstücke. Oberbürgermeisterin Beate Weber dankte allen, die geholfen haben, dieses "hinreißende Tafelsilber für Heidelberg zu erwerben." Museumsleiter Dr. Frieder Hepp nannte es "das dritte Highlight des Museums neben dem Riemenschneider-Altar und der Romantiker-Sammlung."

Das Silberservice der Kurfürstin Elisabeth Augusta von der Pfalz und Bayern (1721-1794) ist das einzige Rokokoservice aus pfälzisch-wittelsbachischem Besitz in ganz Deutschland. Gearbeitet von Straßburger Meistern stellt es das am vollständigsten erhaltene Tafelsilber des 18. Jahrhunderts dar. Aufgrund der Initialen EA kann es eindeutig der Kurfürstin Elisabeth Augusta von der Pfalz zugeordnet werden.

Anders als die meisten fürstlichen Service des 18. Jahrhunderts wurde dieses weder zerstückelt noch in der Münze eingeschmolzen, um den Kampf gegen die Franzosen unter Napoleon zu finanzieren. Ein zweites vollständiges Tafelsilber Straßburger Provenienz aus dem 18. Jahrhundert ist nicht erhalten.

Im Hinblick auf die 200-jährige Wiederkehr der Auflösung der Kurpfalz im Jahre 2003 und den Übergang Heidelbergs an das Großherzogtum Baden bedeutet dieser Ankauf einen enormen Prestigezuwachs für das Kurpfälzische Museum und damit auch eine bedeutende Stärkung der Kulturregion Rhein-Neckar.

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"Paris, Rue Descartes, Pantheon", Heinz Michel, 1963

Maler, Zeichner und Illustrator

Umfassende Werkschau von Heinz Michel im Kurpfälzischen Museum


Vielen ist er durch seine Illustrationen des Heidelberg-Buchs von Günter Heinemann bekannt, das mittlerweile als Standardwerk der Heidelberg-Literatur gilt. Zum 30. Todestag des Heidelberger Malers, Zeichners und Illustrators Heinz Michel veranstaltet jetzt das Kurpfälzische Museum eine Sonderausstellung.

Rund 80 Blätter, überwiegend Aquarelle aus unterschiedlichen Themenbereichen, wurden für die Ausstellung ausgewählt: Stadtansichten von Heidelberg und Paris, Landschaften rund um das Neckartal und die Provence sowie Porträts und Blumenstilleben. Ansichten von seiner Wahlheimat Heidelberg haben einen besonderen Stellenwert in Michels Werk. Bis zu seinem Tod setzte er sich in zahlreichen Arbeiten mit dem Heidelberger Schloss, der Stadt und der näheren Umgebung auseinander. "Darunter sind einige stadtgeschichtlich interessante Arbeiten, die den Wiederaufbau der Alten Brücke und die Einweihung der heutigen Theodor-Heuss-Brücke dokumentieren", sagte Museumsleiter Dr. Frieder Hepp bei der Ausstellungseröffnung. In den 30er Jahren übte Paris eine große Anziehungskraft auf Heinz Michel aus und war eines seiner bevorzugten Motive.

1903 in München geboren, absolvierte Heinz Michel eine kaufmännische Ausbildung in Heidelberg. Ende der 20er Jahre erkannte er seine künstlerische Begabung und ging nach Berlin, um Maler zu werden. Die Zeit des Nationalsozialismus verbrachte er in Frankreich und Luxemburg. Erst nach 1945 kam er wieder nach Heidelberg zurück, wo er freiberuflich als Maler, Werbegrafiker und Buchillustrator lebte.

Zur Ausstellung wurde ein Begleitbuch mit zahlreichen farbigen Abbildungen herausgegeben, das zum Preis von 9.80 Euro angeboten wird. Die Ausstellung "Heinz Michel - Impressionen" ist bis zum 1. September im Kurpfälzischen Museum, Hauptstraße 97, zu sehen, jeweils Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr und mittwochs von 10 bis 21 Uhr. (doh)

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Stand: 23. Juli 2002