Verkehr
Planen und Bauen

Ausgabe Nr. 30 · 25. Juli 2001

 

Nachbargemeinden wollen Straßenbahn

"Für Schienenanschluss an Heidelberg" - Gemeinsame Erklärung der Oberbürgermeister und Bürgermeister der Region


Auf Anregung aus dem Gemeinderat hat Oberbürgermeisterin Beate Weber die Bürgermeister der Nachbargemeinden im Süden und Westen in die letzte Sitzung des Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschusses eingeladen, um deren Positionen zu einer Erweiterung des Straßenbahnnetzes in die Region kennen zu lernen. Alle zeigten sich in der Diskussion im Rahmen der Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans (VEP) grundsätzlich positiv für den Schienenanschluss nach Heidelberg.

Für Wiesloch liegt, so Oberbürgermeister Franz Schaidhammer, bereits eine Machbarkeitsstudie und eine Kosten-Nutzen-Rechnung vor. Diese bestätigen eine hohe Nachfrage, die technische Machbarkeit und den volkswirtschaftlichen Nutzen der Straßenbahn. Wiesloch strebe nicht nur die Verlängerung von Heidelberg über Leimen und Nußloch nach Wiesloch an, sondern auch einen Ringschluss nach Walldorf zu der Straßenbahnlinie Kirchheim - Sandhausen.

Bürgermeister Erich Bertsch, Sandhausen, konnte von einer bereits vorliegenden ersten Machbarkeitsstudie berichten. Sie hat Trassenvarianten aufgezeigt, die sowohl machbar als auch nicht machbar sind. Es besteht ein einstimmiger Beschluss, wonach der Gemeinderat Sandhausen grundsätzlich die Verlängerung der von Heidelberg nach Kirchheim geplanten Straßenbahntrasse bis nach Sandhausen bejaht. Gleichzeitig wurde festgehalten, dass Planungen in und um Sandhausen (Flurbereinigung, Bau der B 535) jedoch so zu gestalten sind, dass eine entsprechende Trasse als Option für eine Straßenbahnlinie Heidelberg-Kirchheim nach Sandhausen offen gehalten wird. Derzeit hat die Gemeinde Mittel für die gemeinsame Machbarkeitsstudie bereitgestellt, die den gesamten Streckenast von Kirchheim über Sandhausen bis Walldorf untersucht. Der Auftrag sei gerade vergeben. Er würde es begrüßen, wenn Heidelberg bald seine Position zur Straßenbahn Kirchheim erklärte, damit die Verwaltung mit Nachdruck die erwünschte Verlängerung betreiben kann.
 

"Klare Botschaft der Bürgermeister
an den Heidelberger Gemeinderat
für die Zweckmäßigkeit des Ausbaus der Straßenbahn"

  Für Walldorf erläuterte Bürgermeister Heinz Merklinger den hohen Handlungsdruck. Eine bereits ausgearbeitete Trassenstudie habe Empfehlungen für die Linienführung im Ortsbereich ergeben. Walldorf setzt darauf, dass eine Straßenbahnverbindung nach Heidelberg mit ihren Vorteilen im Komfort und in der Reisezeit einen wichtigen Beitrag zur Abschwächung der enormen Verkehrsprobleme im Individualverkehr leistet. Mit Verbesserungen im Busangebot sei dies nicht mehr zu erreichen.

Als Nachbarbürgermeister an der im VEP auch vorgeschlagenen "Westschiene" Eppelheim - Plankstadt - Schwetzingen erklärte Bürgermeister Wolfgang Huckele aus Plankstadt, dass derzeit wegen der engen Ortsdurchfahrt an einen Bau (bzw. die Wiederinbetriebnahme) der an sich sinnvollen Verbindung noch nicht zu denken sei. Eine Machbarkeitsstudie konnte die gute Nachfragewirkung und Wirtschaftlichkeit belegen. Plankstadt brauche aber zunächst die Verlegung der L 543 auf den ehemaligen Bahndamm der Strecke Schwetzingen - Heidelberg und die Realisierung bzw. Weiterführung der B 535, ehe das Projekt wegen der engen Ortsdurchfahrt verwirklicht werden könne.

Alle Bürgermeister begrüßten das regionale Gesprächsangebot. Wegen Terminüberschneidungen verhindert waren Oberbürgermeister Bernd Kappenstein, Schwetzingen, und Bürgermeister Ernst Bauch, Nußloch. Oberbürgermeisterin Beate Weber bedankte sich für die klare Botschaft der Bürgermeister an den Heidelberger Gemeinderat für die Zweckmäßigkeit des Ausbaus der Straßenbahn. Der Besuch markiere einen wichtigen Punkt auf dem Weg zur Entscheidung des Gemeinderates über die Fortschreibung des VEP im September.

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400 Bauarbeiter, Planer, neue Hauseigentümer und Gäste feierten Richtfest am Eichendorff-Forum. (Foto: Bellm)

Richtfest im Eichendorff-Forum

Für den ersten Bauabschnitt des Rohrbacher Eichendorff-Forums konnte jüngst Richtfest gefeiert werden. In fünf Monaten sind auf dem Gelände des ehemaligen Nanz-Warenlagers 47 Reihenhäuser und ein achtgeschossiger Büroturm entstanden. In zwei Phasen werden 10.000 Quadratmeter Gewerbe- und 9.000 Quadratmeter Wohnfläche erstellt. "Die Stadt der kurzen Wege ist unser Ziel - hier ist das direkte Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten Wirklichkeit geworden", sagte Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg. Der Baudezernent unterstrich die Bedeutung des "Flächen-Recycling": "In 100 Jahren sind zehnmal so viel Flächen verbraucht worden wie in den 800 Jahren zuvor - jeder weiß, dass das nicht so weitergehen kann." Bauherr Ralf Weidenhammer betonte "den besonderen Vorzug der Stadtteillage, die ein Hineinwachsen dieses Neubaugebietes in die gewachsene Rohrbacher Umgebung ermöglicht." Architekt Patrick Lubs sieht im Eichendorff-Forum eine Vision verwirklicht: "Dass es doch gut wäre, wenn junge Familien mit knappem Budget sich ihr eigenes Haus kaufen könnten." Möglich wird das durch die Platz sparende und kostengünstige Reihenhausbauweise, für die Beispiele sich schon um 9.000 v. Chr. in Anatolien finden lassen. (rie)

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Stand: 24. Juli 2001