Kinder und Kultur

Ausgabe Nr. 29 · 16. Juli 2003



Thom Barth auf der Suche nach "dem Bild der Welt", hier im Forum für Kunst, in Mitten seiner Unesco-Installation. (Foto: Dohmen)

Weltkultur im Normbeutel

Thom Barth mit seinem "Unesco-Projekt" im Forum für Kunst


Die Heidelberger Künstlergruppe 79 lädt einmal im Jahr Gäste von außerhalb zur Ausstellung ins Forum für Kunst ein. Mit Thom Barth ist jetzt die "große weite Welt" in Heidelberg zu Gast. Auf transparenten Normbeuteln zeigt er ausgewählte Kultur- und Naturdenkmäler dieser Erde.

"Welt" nennt Thom Barth seine Installation, die aus insgesamt 730 transparenten Normbeuteln besteht. 230 davon sind jetzt in Heidelberg zu sehen. Sie zeigen die Abbildungen jener Kultur- und Naturdenkmäler aus 125 Ländern weltweit, die bisher von der Unesco zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt worden sind. Der Künstler hat die "idealen Ansichten" der Motive aus Bildbänden kopiert, in schwarzweiß umgewandelt, auf Montagefolien aus Druckereien aufgetragen und zu Normpackungen in den Maßen 26 x 10 x 10 Zentimetern gefaltet.

Die Bildvorlagen wurden so zu einem handlichen, leicht stapelbaren (Gebrauchs-) Gegenstand, der aus serieller Fertigung stammen könnte. "Ich habe diese Bilder als "Welt" genommen und zur Ware umgewandelt, indem ich aus dem zweidimensionalen Bild einen dreidimensionalen Körper gemacht habe", sagt der Künstler. Thom Barth will mit seiner Arbeit zum Nachdenken über die Rolle der Bilder in unserer Welt anregen. Bei der Ausstellungseröffnung sprach er von der Macht der Bilder in den Medien und der gleichzeitigen Abnutzung ihrer Wirkung. Er ist auf der Suche nach dem Bild der Welt, wie wir es uns machen. Angesichts der Medienpräsenz mahnt er: "Nur die wenigsten Dinge erlernen wir aus eigener Erfahrung."

Jede dieser Faltschachteln besteht aus einer bedruckten Oberfläche, die jedoch auch den Blick ins leere Innere freigibt. Arbeitsanweisungen der Drucker erinnern an die ursprüngliche Verwendung der Folien. "Hier überschneiden sich die Gebrauchsspuren von verschiedenen kulturellen Ebenen", sagt Werner Schaub, Leiter des Forums für Kunst und Mitglied der Unesco-Jury.

In anderer Zusammenstellung war das Projekt bereits in Verona, Modena und Stuttgart zu sehen. In Heidelberg ist jedoch die bisher größte Präsentation aufgebaut. Zum 30-jährigen Jubiläum der Ausrufung des Weltkulturerbes von der Unesco möchte Barth seine Arbeit weltweit in vielfacher Ausfertigung zeigen.

Die Ausstellung von Thom Barth ist bis zum 3. August jeweils dienstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr und donnerstags von 14 bis 22 Uhr im Forum für Kunst, Heiliggeiststraße 21, zu sehen. (doh)

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(Foto: bianconero)

"Der Name der Rose"

... nach dem Roman von Umberto Eco steht ab Samstag, 19. Juli, um 20.30 Uhr wieder auf dem Spielplan der Heidelberger Schlossfestspiele. In der Inszenierung von Wolfgang Maria Bauer trifft der englische Franziskanermönch William von Baskerville in geheimer Mission in einer abgelegenen Abtei ein. Die Klostergemeinschaft entpuppt sich als eine Welt voller übler Machenschaften, Erpressung und Heuchelei. Er begibt sich in das Labyrinth der klösterlichen Intrigen, bis es ihm mit Hilfe seines Novizen Adson gelingt, das Geheimnis um die Bibliothek zu lüften und der Bibliotheksbau im spannenden Finale in Flammen aufgeht. Weitere Aufführungen sind am Sonntag, 20., Dienstag, 22., und Donnerstag, 24. Juli, jeweils um 20.30 Uhr. Einlass ist jeweils um 19.30 Uhr. Kartenreservierungen bei Heidelberg-Ticket unter Telefon 58-2000 oder 0180/58-42 42 42.

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Stand: 15. Juli 2003