Kultur

Ausgabe Nr. 29 · 17. Juli 2002



"Das Thema meiner Quilts ist die Landschaft in Verbindung mit von Menschen geschaffenen Mustern", sagt Susan Denton aus England über ihre Arbeit.

Textile Kunst im Wandel

Zeitgenössische Quilt-Kunst im Textilmuseum Ziegelhausen


Quilt-Ausstellungen sind seit langem ein Schwerpunkt des Textilmuseums in Ziegelhausen, das mit den Quilt-Biennalen überregionale Bekanntheit erlangte. Bis zum 22. September ist nun die internationale Gruppe "Quilt-Art" zu Gast in der ehemaligen Kirche, Brahmstrasse 8. Unter dem Titel "Moving On" zeigen 21 Künstlerinnen ihre neuesten Arbeiten, die die technische und handwerkliche Weiterentwicklung dieser traditionsreichen textilen Kunstform demonstrieren.

Das landläufig als Patchwork-Technik für die Herstellung von Steppdecken bekannt ist, hat sich zu einer hochwertigen Kunstform entwickelt. Der Weg des Quilts von der Bettdecke zum Ausstellungsobjekt für Kunstgalerien nahm seinen Anfang in Nordamerika in den 70er Jahren. Seit dem hat diese Kunstform weite Verbreitung auf den Britischen Inseln, in Europa und Japan gefunden.

Die Gruppe "Quilt Art" wurde 1985 in England gegründet. Heute zählen 21 Künstlerinnen aus Irland, Frankreich, Dänemark, Deutschland, Norwegen, den Niederlanden, England und Wales zu ihren Mitgliedern. Für alle geht von dem Material Stoff eine besondere Faszination aus. Das Nähen, Zusammensetzen, Schichten und Kombinieren von Stoffstücken wurde ihnen zur Passion. Dabei beschränken sich die "quilt maker" nicht darauf, fertige Stoffe zu verarbeiten.

Selbst zu weben, zu färben, zu zerschneiden und daraus zusammen mit anderen Materialien Collagen anzufertigen, gehört zu ihrer Technik des textilen Gestaltens. Farben, Strukturen, Fasern und Formen sprechen die Betrachter an und sind Teil ihrer künstlerischen Ausdrucksweise. So entstehen textile Kunstwerke für die Wand oder den Raum, manchmal sind Vorder- und Rückseite künstlerisch gleichrangig.

Bei der Vernissage im Textilmuseum, das vor kurzem an das Kurpfälzische Museum übergegangen ist, begrüßte dessen neuer Leiter Dr. Frieder Hepp das Publikum. Er freute sich über das große Interesse an zeitgenössischer Quilt-Kunst. Kulturbürgermeister Dr. Jürgen Beß lobte den "optischen Genuss" der Arbeiten und wünschte allen Besucherinnen und Besuchern "bleibende Eindrücke". Zur Ausstellung "Quilt Art - Moving On" wird ein Katalog zum Preis von 12 Euro angeboten.

Bevor die Ausstellung in zahlreichen anderen Städten Europas gezeigt wird, ist sie noch bis zum 22. September im Textilmuseums des Kurpfälzischen Museums in Ziegelhausen, Brahmsstraße 8, mittwochs, samstags und sonntags jeweils von 13 bis 18 Uhr zu sehen. (doh)

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Angelika Dirscherl (Foto: Pfeifer)

Angelika Dirscherl erhielt den Willibald-Kramm-Preis 2002

Angelika Dirscherl erhielt den Willibald-Kramm-Preis 2002 für ihr künstlerisches Werk. Eine Auswahl ihrer Arbeiten ist derzeit im Sole d'Oro ausgestellt. Die 1957 in Mannheim geborene Künstlerin ist als Museumspädagogin am Kurpfälzischen Museum tätig und Leiterin der Malstube. Seit 1980 dreht sich ihr künstlerisches Schaffen um den Werkstoff "Papier" in seinen vielfältigen Erscheinungsformen. Sei es als selbst von Hand geschöpftes Papier oder als im Alltag gefundener Reststoff: Sie schöpft, collagiert und komponiert. Im Sole d'Oro sind spannungsvolle Graphiken in Erdfarben ebenso vertreten wie Urlaubsimpressionen in meerblau und weiß. "Neben bekannten Techniken ist immer auch etwas Neues dabei", sagte Dr. Susanne Himmelheber in ihrer Laudatio. Diesmal sind es Scherenschnitte mit witzigen, fast beweglichen Figuren. - Der einzige Kunstpreis aus rein privaten Mitteln wird einmal im Jahr im Sole d'Oro verliehen. Der Heidelberger Maler Willibald Kramm, der Stifter des Preises, prägte in der Nachkriegszeit das künstlerische Leben Heidelbergs. Ein nach ihm benanntes Kuratorium unter Vorsitz von Dr. Karl Korz bestimmt jährlich eine/n Preisträger/in für den mit 2.500 Euro dotierten Kunstpreis. Die Papierarbeiten von Angelika Dirscherl unter dem Titel "Alles bucklig und bergig, krumm und eckig" sind noch bis zum 30. August im Sole d'Oro, Hauptstraße 172, zu sehen.

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Stand: 16. Juli 2002