Thema der Woche

Ausgabe Nr. 29 · 18. Juli 2001



Die wichtigsten vorgeschlagenen Maßnahmen für einen Planfall zur Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes: Nord-Südunterführung am Hauptbahnhof (1), Anschluss der Tiergartenstraße an den Autobahnzubringer Dossenheim (2), Verbindung Bahnstadt - Rittel (3), Neckarufertunnel (4) sowie Erweiterung des Straßenbahnnetzes um die Strecken nach Kirchheim, in die Altstadt und ins Neuenheimer Feld (5) (Graphik: Stadtplanungsamt)

"Schlüssiges Maßnahmenpaket"

Planfall für Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans


Im Juni 2000 hat der Gemeinderat einstimmig eine Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes (VEP) aus dem Jahr 1994 veranlasst. Aus den Empfehlungen des Gutachters und intensiven Diskussionen im Verkehrsbeirat und in Workshops mit Gemeinderäten hat die Stadtverwaltung inzwischen einen Planfall zur VEP-Fortschreibung zusammengestellt. Dieser Planfall wird zurzeit in den gemeinderätlichen Gremien beraten und soll - so der Zeitplan - in der Gemeinderatssitzung am 26. September verabschiedet werden.

Auf einer Pressekonferenz im Rathaus stellten Oberbürgermeisterin Beate Weber, Erster Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg sowie HVV-Geschäftsführer und HSB-Vorstand Klaus Blaesius die Inhalte des VEP-Planfalls vor.

Beate Weber: "Nach nur zwölf Monaten intensiver Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung, dem Gemeinderat, einem externen Gutachter sowie unterstützt durch den Verkehrsbeirat mit Vertretern der Bürgerschaft ist es uns gelungen, ein schlüssiges Maßnahmenpaket zu schnüren. Es nimmt die Brennpunkte im Heidelberger Stadtverkehr auf und bietet Gewähr, dass die prognostizierten Zuwächse in der Mobilität auf eine stadt-, umwelt- und sozialverträgliche Weise aufgenommen werden. Der Planfall ist verkehrlich angemessen und finanziell verantwortungsbewusst und - nach meiner Einschätzung - politisch tragfähig. Ich hoffe sehr, dass er im Gemeinderat eine große Mehrheit findet - zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt."

Wenn die Entwicklung so fortschreite, sei in den nächsten Jahren mit einer Zunahme im Binnenverkehr von achtzehn Prozent und im Ziel- und Quellverkehr von acht Prozent zu rechnen, informierte Erster Bürgermeister Prof. Dr. von der Malsburg: "Deshalb ist es richtig, den öffentlichen Personennahverkehr auszubauen." Das zweite Ziel ist der Abbau von Engpässen auf den Straßen. "Die westliche Hälfte von Bergheim ist der Problempunkt, deshalb hat die Neuordnung im Bahnhofsbereich erste Priorität." Die vorgesehene Unterführung werde den Bahnhofsbereich "ganz enorm entlasten".

HSB-Chef Blaesius unterstrich die Bedeutung des Ausbaus des Heidelberger Straßenbahnnetzes: "Höchste Priorität für die HSB hat die Straßenbahn nach Kirchheim. Es ist überhaupt keine Frage - die Straßenbahn ist das Massenverkehrsmittel, der Bus ist für geringere Nachfrage geeignet." Der Verband deutscher Verkehrsunternehmen empfehle die Straßenbahn ab 3.000 Fahrgästen pro Tag und Richtung, ein Wert, der in Kirchheim mit 4.500 Kunden pro Tag und Richtung bei weitem überschritten sei.

Eine Gemeinderatsentscheidung über die Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans wird für den 26. September erwartet. Noch vor der Sommerpause ist ein Spitzengespräch zwischen Stadt und Universität über die Verkehrsplanung im Neuenheimer Feld vorgesehen. Wenn der Gemeinderat das Maßnahmepaket verabschiedet hat, wird es nochmals vom Verkehrsgutachter berechnet und geht als Ergänzungstext in den VEP als "Verkehrsentwicklungsplan Heidelberg 1994 - Fortschreibung 2001" ein. (di/rie)

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Schienen, Straßen, Tunnels

Diese Maßnahmen schlägt die Stadtverwaltung dem Gemeinderat für die Fortschreibung 2001 des Verkehrsentwicklungsplans 1994 vor:


Bereich Hauptbahnhof
Vierstreifige Unterführung in Nord-Südrichtung
Verlegung der Straßenbahn- und Bushaltestelle nördlich des Hauptbahnhofs an das Bahnhofsgebäude
Städtebauliche Aufwertung durch Gestaltung des Willy-Brandt-Platzes
Kreisverkehr für die Abbiegebeziehungen auf dem Platz
Aufwertung des Verkehrsstrangs Kurfürsten-Anlage - Gneisenaustraße - B 37 - ehemalige A 656 (Ausbau der Gneisenaustraße und des Anschlusses an die B 37)

Ziel ist eine Verminderung des Verkehrs in Bergheim und die Entlastung der Kreuzung Bergheimer Straße/Mittermaierstraße.
Die Unterführung am Hauptbahnhof wird nicht nur eine Verbesserung des Verkehrsflusses im Autoverkehr und öffentlichen Verkehr und bessere Überquerungsmöglichkeiten für Fußgänger und Radfahrer mit sich bringen. Sie ist auch städtebaulich geboten, um die Bauvorhaben (Heidelberger Druckmaschinen AG, Konferenzzentrum, Central Business Center und Deutsche Bahn) sowie die neuen Tiefgaragen in eine Gesamtplanung zu integrieren.

Universitätsgebiet Im Neuenheimer Feld
Anschluss der Tiergartenstraße an die Autobahnabfahrt Dossenheim
Bau einer zentral gelegenen Straßenbahn (etwa als Stichstrecke durch die Straße Im Neuenheimer Feld bis zum Schwimmbad)
Jobticket und Parkraumbewirtschaftung

Dieses Paket gewährleistet eine auch langfristig verträgliche Abwicklung des Verkehrs zum und im Neuenheimer Feld unter Berücksichtigung aller Erweiterungen, wie sie von der Universität angemeldet worden sind.

Bahnstadt
Ausbau der Anschlussstelle Rittel, Bau einer Verbindungsstraße vom Rittel zur Eppelheimer Straße
Diese Maßnahme dient mittelfristig der Einbindung der geplanten Bahnstadt und der dort entstehenden neuen Verkehrsströme. Kurzfristig wird sie bereits zu der erforderlichen Entlastung Bergheims beitragen.
"Stadt am Fluss"
Bau des Neckarufertunnels und Verkehrsberuhigung auf der Neckaruferstraße, im Bereich Alte Brücke, Überarbeitung der Anbindung des Bismarckplatzes.

Diese Maßnahme dient der Verwirklichung des städtebaulichen Ziels "Stadt am Fluss" und führt zu einer deutlichen Verkehrsentlastung im Bereich Alte Brücke.

Ausbau des Straßenbahnnetzes
Bau der Straßenbahnen nach Kirchheim, in die Altstadt und das Neuenheimer Feld
Planung der Verlängerungen ins Umland nach Wiesloch, Sandhausen/Walldorf, Schwetzingen und Schriesheim
Anpassung des Bus-Liniennetzes als Ergänzung zum Straßenbahn-Liniennetz

Ziel ist eine höhere Wirtschaftlichkeit auf den Hauptachsen und mehr Komfort für Straßenbahn- und Busfahrgäste

Freihaltetrassen/Entwicklungsoptionen
Die langfristige Stadtentwicklung nach 2020 ist nicht absehbar. Um in Verantwortung für künftige Generationen Entwicklungsoptionen für spätere Entscheidungen anzubieten, werden als Freihaltetrassen festgelegt:

Anschluss des Königstuhltunnels über die stillgelegten Gütergleise und alternativ im Bereich südwestlich des Bahnhofs
Anschlüsse für eine fünfte Neckarquerung in Wieblingen und im Neuenheimer Feld
Ausbau Klausenpfad mit Anschluss Berliner Straße

Ergänzende Maßnahmen
Rad/Fußwegbrücke Rohrbach-Kirchheim
Rad/Fußwegbrücke Wieblingen - Neuenheimer Feld
Optimierung des Verkehrsflusses am Römerkreis
Verkehrskonzept Kirchheim (verkehrsberuhigter Geschäftsbereich Schwetzinger Straße, Anschlüsse Hardtstraße)
Erarbeitung eines Verkehrskonzeptes für Rohrbach

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Stand: 17. Juli 2001