Ausgabe Nr. 29 · 18. Juli 2001 |
||||||||||||||
Margret Dotter |
CDU |
|||||||||||||
Städtepartnerschaften - eine Friedensbewegung "Wir einigen keine Staaten, wir führen Menschen zusammen", mit diesen Worten umschrieb Jean Monnet 1952 die Idee der Europäischen Einigung. Dieser bürgernahe Aufbruch zur Europäischen Union gewinnt neue Aktualität, nachdem gerade die Iren in einer Volksabstimmung dem komplexen Vertragswerk von Nizza eine Absage erteilten. Vermutlich ist das irische Votum kein "Ausreißer", sondern ein Ausschnitt europäischer Befindlichkeit der EU-Bürger, egal ob man in London, Paris, Stockholm oder Berlin fragt. Europa ist abstrakt geworden. Verfremdet durch Lobbyisten und Eurokraten droht der europäische Friedensgedanke seine Verankerung in den Herzen der Europäer zu verlieren. Hier müssen die Kommunen gegensteuern: Europa bedarf der Reanimation von der Basis her, aus den Städten und Gemeinden heraus. Die Städtepartnerschaften rücken, im Interesse der "großen Politik", in den Mittelpunkt europapolitischen Wirkens. Rund 2000 Städtepartnerschaften, die deutsche Städte und Gemeinden mit europäischen Partnerkommunen verbinden, sind der lebendige Ausdruck der europäischen Einigung. Die Idee der Städtepartnerschaften entstand aus den bitteren Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges. Man erkannte endlich in der Verständigung mit den Nachbarn die zwingende Voraussetzung für eine friedliche Zukunft. Ziel war nicht nur ein breiter Erfahrungsaustausch auf kommunalpolitischer Ebene, sondern auch, dass die Bürger und insbesondere die Jugend eine Chance bekommen, trennende Staatsgrenzen frei zu überqueren und in der Fremde dauerhafte Freundschaften zu schließen. Auch in Heidelberg fiel dieser Ansatz auf fruchtbaren Boden. Der Beweis liegt in der Lebendigkeit und Vielfalt der Kontakte, die die Beziehungen der Stadt Heidelberg zu ihren Partnerstädten in Europa Cambridge, Montpellier und - in deutscher Sonderentwicklung - Bautzen auszeichnen und selbst, mutig Europas Grenzen überschreitend, mit Rehovot, Simferopol und Kumamoto prägen. "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar!", das wusste schon der kleine Prinz. Vordergründig unsichtbar, aber wesentlich sind die Bemühungen der vielen Partnerschaftsorganisationen, Vereine und Schulen, die die Städtepartnerschaften am Leben halten und mit Leben füllen. Im Jahr des Ehrenamtes 2001 gilt ein besonderer Dank all denjenigen, die ehrenamtlich den Auf- und Ausbau der Städtepartnerschaften durch persönlichen Einsatz, unermüdlichen Fleiß und zähe Energie ermöglichten. Sie legten und legen zentrale Steinchen zur Verwirklichung des schönsten Mosaiks der Menschheit: Das Bild vom währenden Frieden zwischen den Völkern. Als Mitglied der Heidelberger Delegation beim 40-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Heidelberg und Montpellier konnte ich selbst erleben, welche Kraft in den vielen grenzüberschreitenden Freundschaften steckt. Eindrucksvoll war die große Zahl deutscher und französischer Jugendlicher, die gemeinsam feierten, spielten und musizierten. Es bleibt daher wichtig, die Partnerschaftsbewegungen vor Ort lebendig zu halten. Die Europäische Kommission fördert Städtepartnerschaften durch ein spezifisches Programm. Ein Schwerpunkt ist der Aufbau von Partnerschaften mit Regionen, in denen es bislang nur wenige Städtepartnerschaften gibt. Für Heidelberg bleibt die Prüfung, ob es in diesen Regionen Raum für weitere Partnerschaften gibt, wobei bestehende Bindungen weder finanziell vernachlässigt noch personell ausgeblutet werden dürfen. Für die Jugend bleibt Europa eine großartige Chance: Nutze sie! Geh raus! Lerne das Denken anderer Kulturen verstehen! Lerne die Welt mit anderen Augen zu sehen! Eine bessere Schule für das Leben und eine bessere Basis für den Frieden gibt es nicht. |
||||||||||||||
Zum Seitenanfang | ||||||||||||||
|
||||||||||||||
Kai Seehase |
SPD |
|||||||||||||
Prävention durch Bildung In vielen Familien mit schulpflichtigen Kindern hat sich die Erziehungssituation in den letzten Jahren dramatisch verändert. Ganztägige Berufstätigkeit beider Elternteile oder Alleinerziehender führte zu einer Rückbesinnung auf den Ganztagsschulgedanken der 70er Jahre. Kinder, die sich selbst um ihr Frühstück und Mittagessen kümmern müssen und deshalb meistens darauf verzichten und denen eine sinnvolle Strukturierung ihres Tagesablaufs allein nicht schlüssig gelingt, sind in der Schule benachteiligt. Hier muss die Gesellschaft eingreifen und neben der verlässlichen Grundschule, die in Heidelberg mit großem finanziellen Aufwand über die Zuschüsse des Landes hinaus eingeführt wurde, im Bereich der weiterführenden Schulen ebenfalls ganztägige Bildungsangebote machen. Dabei ist es richtig, bei den Hauptschulen zu beginnen. Unser Dank gilt deshalb dem Kollegium der Geschwister-Scholl-Schule in Kirchheim für die Ausarbeitung eines schulspezifischen Konzeptes zur Einrichtung einer Ganztageshauptschule ab dem Schuljahr 2001/2001 für die 5. und 6. Klassen. Unter dem Leitgedanken der Förderung, Betreuung und Erziehung sieht das Konzept eine Betreuung von 7.50 Uhr morgens bis nachmittags 15.30 Uhr an vier Tagen wöchentlich vor. Die Geschwister Scholl-Schule erfüllt ihren Erziehungsauftrag unter erschwerten Bedingungen; denn ein großer Teil ihrer Schüler unterliegt den eingangs genannten Kriterien und bedarf einer längeren Betreuungszeit und eines Angebots an kindgerechter Freizeitgestaltung. Hierdurch wird negativen Einflüssen, die sich möglicherweise durch Vandalismus wegen fehlender Betreuung und Kriminalisierung durch äußere Einflüsse entgegengewirkt. Das Selbstwertgefühl der Kinder wird durch ein Mehr an Bildung gestärkt, damit nicht Gewalt und radikale Einstellungen als Mittel zur Problemlösung um sich greifen. Die Teilnahme am Ganztagesbetrieb ist für Schüler freiwillig, ein Mittagstisch-Angebot gegeben. Als erster Schritt zur Durchführung des Ganztagesbetriebes wird gerade die Aula in drei Klassenzimmer umgebaut und mit einem Erweiterungsbau kann auch das Angebot bis zur Klasse 9 zukünftig erweitert werden. Es sind verschiedene Angebote in Kursform wie z. B. durch die VHS, Musik- und Singschule, den IB und Sportkreis vorgesehen. Wir hoffen, dass viele Eltern im Interesse ihrer Kinder Gebrauch von diesem Angebot machen werden. Vereine und Initiativen, die sich bisher in der Geschwister-Scholl-Schule nachmittags aufhielten, bitten wir um Verständnis dafür, dass die Turnhalle und andere Räume bis 16.30 Uhr für den Unterricht benötigt werden. Sicherlich lassen sich für alle Raumwünsche in Absprache mit der Schulleitung Lösungen finden. Kultur- und Finanzausschuss empfehlen dem Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor den Ferien, die benötigten Personalkosten und Sachaufwendungen bereitzustellen, damit die Geschwister-Scholl-Schule zum neuen Schuljahr mit ihrem Ganztageskonzept starten kann. Die SPD-Fraktion wünscht allen Beteiligten ein gutes Gelingen! |
||||||||||||||
Zum Seitenanfang | ||||||||||||||
|
||||||||||||||
Fidan Ulucan-Kiliç |
GAL |
|||||||||||||
Altenarbeit für Migrantinnen und Migranten
|
||||||||||||||
Zum Seitenanfang | ||||||||||||||
|
||||||||||||||
Karl-Heinz Rehm |
DIE HEIDELBERGER |
|||||||||||||
Straßenbahn Kirchheim? Der Gemeinderat hat derzeit große Aufgaben vor sich, nämlich die Verabschiedung des Verkehrsentwicklungsplans kurz nach der Sommerpause, dabei unter anderem eine Entscheidung, ob und gegebenenfalls wie eine Straßenbahnlinie nach Kirchheim kommen wird. Die Meinungen der einzelnen Fraktionen über die Trassenführung gehen zum Teil stark auseinander. Auch wenn die Straßenbahn das ÖPNV-Mittel der Zukunft sein sollte, dürfen andere Gesichtspunkte nicht aus den Augen verloren werden: Die von der Verwaltung vorgeschlagene Trassenführung führt nicht nur nach Kirchheim, sondern soll auch an den Römerkreis anschließen und über die Ringstraße, die Montpellierbrücke, die Carl-Benz-Straße und die Hebelstraße führen und würde dort zu nicht unerheblichen Verengungen des Straßenraumes führen, womit Verkehrsstaus bereits vorprogrammiert sind. In Kirchheim selbst gibt es enorme Probleme bei einer solchen Trassenführung, die wohl inzwischen allseits bekannt sind. Eine solche Trassenführung, auch noch mit einer knappen Mehrheit entschieden, kann keine dauerhafte Lösung darstellen. Es muss daher nach wie vor versucht werden, eine derart wichtige Entscheidung auf eine große Basis zu stellen. Wir - "Die Heidelberger" - haben einen Schritt weiter gedacht: In naher Zukunft wird am Bahnhof die so genannte Bahnstadt entstehen. Auch diese sollte erschlossen werden mit einer Straßenbahn, die auf der westlichen Seite des Bahnhofs beginnt, diese Bahnstadt anschließt, sodann das für alle Verkehrsteilnehmer unerträgliche Nadelöhr "Bahnunterführung Speyerer Straße" aufbricht und über den Harbigweg zwischen Kirchheim-West und "Im Bieth" vorbei führt und damit sowohl die Sportgelände, als auch alle Neubaugebiete in Kirchheim und auch die dort entstehende neue Schule erschließt. Damit wäre mit Sicherheit ein zumindest vergleichbares Einzugsgebiet gegeben wie auf der jetzt vorgesehenen Trasse. Auch die Gutachter haben einige dieser Teilabschnitte für gut und machbar befunden. Weitere Voraussetzung ist allerdings ein verlässliches Konzept der Weiterführung nach Sandhausen und Walldorf, und dies mit bindenden Aussagen und nicht mit rechtlich völlig unerheblichen Erklärungen der dortigen Bürgermeister, die für solche Entscheidungen gar keine Zuständigkeit haben. Wir wollen eine Lösung, die sachlich sinnvoll ist, der künftigen Entwicklung Rechnung trägt und von einem Großteil der Bevölkerung getragen wird. Unseren Vorschlag halten wir hierfür für geeignet. |
||||||||||||||
Zum Seitenanfang | ||||||||||||||
|
||||||||||||||
Dr. Ursula Lorenz |
FWV |
|||||||||||||
"Soziale Stadt" Am 13.7.2001 gab es eine Podiumsdiskussion mit lebhafter Beteiligung der geladenen Vereine im Bürgerhaus Emmertsgrund. Thema: Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt". Ziel des Programms ist es, nachhaltige Verbesserungen der Lebenssituation der Menschen in benachteiligten Stadtteilen zu schaffen. Der Gemeinderat war 2000 enttäuscht, dass Heidelbergs Anmeldung erfolglos war, jetzt freuen wir uns alle über den Zuschlag von 6,6 Millionen DM für die Entwicklung im Emmertsgrund. Am 28.7.1999 wurde unabhängig davon bei der Verabschiedung des Stadtteilrahmenplans die Dringlichkeit der Erneuerung der Passage, die Einstellung eines Concierge (mangelnde Pflege sind ein Hauptproblem), und zahlreiche Projekte der Jugendarbeit mit Ziel Integration (50 Nationalitäten) als dringlich erkannt. Jetzt konnten die Bewohner ihre Wünsche anmelden. Vorrangig für alle Gruppen ist der Bedarf von Raum, für Einzelheiten ist hier nicht der Platz. Insgesamt ist es beeindruckend, wie zahlreiche Initiativen tapfer um ihre Existenz zum Wohle der Emmertsgrunder ringen. Alle diese Aktivitäten werden ehrenamtlich geführt! Übrigens: In der Kriminalstatistik liegt dieser Stadtteil in HD im Mittelfeld. Ich wünsche dem Projekt "Soziale Stadt" viel Erfolg, die FWV wird gerne helfen. |
||||||||||||||
Zum Seitenanfang | ||||||||||||||
|
||||||||||||||
Anschriften der Fraktionen und Einzelmitglieder im Gemeinderat |
||||||||||||||
|
||||||||||||||
|
||||||||||||||
Zur Inhaltsangabe STADTBLATT | ||||||||||||||
Copyright © Stadt Heidelberg 1999, All Rights Reserved Stand: 17. Juli 2001 |