Ausgabe Nr. 29 · 19. Juli 2000 |
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Nichtraucherzonen gibt es heute schon in einigen Heidelberger Hotels,Restaurants und Cafes. (Foto: Rothe) |
Rauchfrei genießen |
Konsequenzen aus der städtischen Umfrage in Gaststätten und Cafés "Kann man in Heidelberger Restaurants und Cafés rauchfrei genießen?", wollte die Stadt Heidelberg im Frühjahr dieses Jahres wissen. Gemeinsam mit dem Hotel- und Gaststättenverband führte sie deshalb im März und April eine Umfrage in Heidelberger Restaurants und Cafés im Innenstadtbereich durch Stadt und Verband wollten herausfinden, wo ohne blauen Dunst gespeist werden kann. Die Umfrage war Teil der städtischen Aktivitäten im Rahmen des Projektes Tabakabhängigkeit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Kooperation mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Die bisherigen Ergebnisse: Beinahe ein Drittel der befragten Betriebe haben entweder Nichtraucherbereiche oder sind dazu bereit, solche in nächster Zeit einzurichten. Ebenfalls von einem knappen Drittel wurde die Frage bejaht, dass Gäste eine Nichtraucherzone wünschen. Auch unter den Cafés können mehr als ein Drittel Nichtraucherbereiche vorweisen. Da von den 90 angeschriebenen Speiselokalen und Cafes in der Innenstadt erst 45 geantwortet haben, könne man jetzt nur von einem Zwischenergebnis sprechen, sagte Bürgermeister Thomas Schaller bei der Vorstellung der Zahlen. Der Umweltdezernent sagte zu dem Ergebnis: "Für eine zunehmende Zahl von Restaurants ist es inzwischen ein Qualitätsmerkmal, Speisen und Getränke in einer rauchfreien Atmosphäre anzubieten und den Gästen eine klare Luft für einen uneingeschränkten Essgenuss zu garantieren. Wir gehen deswegen davon aus, dass noch mehr Gastbetrieb die Wünsche und Erwartungen der Nichtraucher berücksichtigen wollen." Im Interesse der Gesundheit und des Wohlbefindens der Bürgerinnen und Bürger wollen die Stadt Heidelberg und der Hotel- und Gaststättenverband deswegen die Einrichtung von Nichtraucherbereichen fördern und öffentlich bekannt machen. Geplant ist, die Umfrage auf weitere Gaststätten und Cafés auszudehnen und Nichtraucherangebote über den Verkehrsverein, in Stadtmagazinen und einer Extra-Broschüre "Rauchfrei genießen" bekannt zu machen. Bernd Fellmer, stellvertretender Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands Heidelberg, begrüßte die Initiative. Er betonte, dass das Prinzip der Freiwilligkeit gewahrt bleiben müsse, da die Wünsche der nicht rauchenden und rauchenden Gäste für die Gastronomen im Vordergrund stünden. Da scheint sich einiges geändert zu haben. Iris Vogel, Verkaufsdirektorin beim Crowne Plaza Hotel Heidelberg, berichtete, dass es 1988, bei der Eröffnung des Hotels 88 Nichtraucherzimmer gab. Heute seien 146 der insgesamt 232 Zimmer rauchfrei. Und immer mehr Raucher würden ein Nichtraucherzimmer verlangen. (eu/neu) |
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"Erdcharta" vorgestellt |
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OB Beate Weber beim "Global Cities 21" Weltkongress in Dessau Rund 500 Kommunalpolitiker/innen aus 67 Staaten trafen sich Anfang Juli zu einem mehrtägigen Weltkongress des Internationalen Rates für kommunale Umweltinitiativen (ICLEI) in Dessau und Wittenberg. Mit dabei war auch Oberbürgermeisterin Beate Weber, die am Beispiel Heidelbergs aufzeigte, dass es notwendig und machbar ist, zukunftsfähige Projekte auf kommunaler Ebene umzusetzen. In der Schlosskirche zu Wittenberg wurde die "Erdcharta" vorgestellt. Oberbürgermeisterin Beate Weber, der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reinhard Höppner, und Maurice Strong, Vorsitzender des Rates der Erdcharta, erläuterten die Charta, die nach einer weltweiten, kulturübergreifenden Debatte entstanden ist. Sie enthält die grundlegenden ethischen Prinzipien, die dem Schutz der Umwelt, der sozialen und ökonomischen Gerechtigkeit für die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts zugrunde liegen. Im Jahre 2002 soll sie auf der Generalversammlung der Vereinten Nationen den Regierungen zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Oberbürgermeisterin Beate Weber sprach insbesondere über die persönliche Verantwortung "auf der Reise der Hoffnung" und hob die bedeutende Rolle der Kommunen bei der Umsetzung der Charta hervor. Der Kanadier Maurice Strong hob den dramatischen Unterschied zwischen den Industrieländern und den sogenannten Dritte-Welt-Ländern hervor:"Die Armen haben jeden Tag zu tun, etwas zu Essen (meal) zu finden, die Reichen damit, das nächste Geschäft (deal) zu machen". An einem beeindruckenden Beispiel aus Uganda zeigte Jeb Brugmann, Generalsekretär von ICLEI, wie es in Dritte-Welt-Ländern gelingt, Ökologie, Ökonomie und soziales miteinander zu verbinden. So gründeten in Uganda 500 Frauen mit Hilfe eines Umweltschutzprogramms eine Interessensgemeinschaft, die es sich erfolgreich zur Aufgabe gemacht hat, aus einem Sumpfgebiet medizinische Kräuter zur besseren gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung und Rohstoffe für das Handwerk zu gewinnen, um damit eine Existenzgrundlage für dezentrale kleinere Handwerksbetriebe zu schaffen. Am letzten Tag der Konferenz trat zum ersten Mal der neue Vorstand von ICLEI zusammen, in den Oberbürgermeisterin Beate Weber zuvor mit großer Mehrheit gewählt worden war. Weitere Vertreter in diesem internationalen Vorstand sind Alice Muwanguzi aus Kampala (Uganda), David Risstrom aus Melbourne (Australien), Maurice Lobo aus Rio de Janeiro (Brasilien), Harvey Ruvin aus Miami-Dadecounty (USA), Mario Silva aus Toronto (Kanada), Kaarin Taipale aus Helsinki (Finnland, die neue Vorsitzende) und als weitere deutsche Vertreterin Margit Conrad, Bürgermeisterin aus Saarbrücken. |
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