Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 29 · 19. Juli 2000

Anlaufpunkt für alle Bauangelegenheiten

Ein "Technisches Bürgeramt" für alle Fragen zu den Themen Bauen, Planen und Wohnen entsteht


Der Service der Stadtverwaltung wird weiter ausgebaut. Im Auftrag der Oberbürgermeisterin hat jetzt das Personal- und Organisationsamt dem Haupt- und Finanzausschuss ein Konzept für ein "Technisches Bürgeramt" vorgelegt, das eine Verbesserung des Verwaltungsbereichs "Bauen und Planen" vorsieht.

In Anlehnung an die sehr gut angenommenen Bürgerämter soll nun für die Bereiche Planen, Bauen und Wohnen eine zentrale "Agentur" eingerichtet werden. Hier können Bürgerinnen und Bürger alle Fragen zu diesen Bereichen loswerden und sich beraten lassen. In vielen Fällen können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der geplanten Einrichtung Anträge, Genehmigungen und anderes mehr abschließend bearbeiten. Das bedeutet weniger Amtsgänge als bisher und damit Zeitersparnis für die Bürgerinnen und Bürger.

Schwerpunkt im Leistungsangebot der neuen Einrichtung sollen vor allem die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger sein, die im frühen Stadium einer Bauabsicht entstehen: Grundstücksangelegenheiten, Vermessung, verbindliche Auskünfte zum Baurecht, Bebauungspläne, Natur- und Landschaftsschutz, Denkmalschutz, Baulasten, Grundstücksrichtwerte, Bauanträge, Hausanschlüsse zur Entwässerung ebenso wie zur Erschließung mit Strom, Gas, Wasser oder Fernheizung. Auch der Abschluss von Stromverträgen mit der Stadtwerke Heidelberg AG kann dort vorgenommen werden.

Das Technische Bürgeramt wird zentral im Erdgeschoss des Verwaltungsgebäudes Prinz Carl am Kornmarkt untergebracht und voraussichtlich im ersten Viertel des kommenden Jahres eröffnet. Es soll auch Anlaufpunkt für diejenigen sein, die Anregungen und Beschwerden haben: Wenn beispielsweise Straßen und Gehwege reparaturbedürftig sind, eine Straßenlaterne ausgefallen ist, ein Spielplatz verwüstet wurde, kann man sich an diese zentrale Stelle wenden.

Die Beschwerde wird nicht nur aufgenommen, sondern den Bürgerinnen und Bürgern wird auch zeitnah mitgeteilt, ob, wann und wo ihr "Fall" erledigt wird. Der endgültige Aufgabenbereich wird in Abstimmung mit dem neuen Baudezernenten Prof. Dr. Raban von der Malsburg noch festgelegt.

Die neue Serviceeinrichtung wird in das Amt für Baurecht und Denkmalschutz eingegliedert. Da das Aufgabengebiet breit gestreut ist, wird eine gemischte Organisation aus Stammpersonal und eigens abgestellten Fachleuten angestrebt. Ludwig Fischer, Leiter des Personal- und Organisationsamtes, machte darauf aufmerksam, dass, wie bei der Einrichtung der Bürgerämter, keine zusätzlichen Beschäftigten eingestellt werden müssten. Nur die Umgestaltung und Einrichtung des Technischen Bürgeramts im Prinz Carl kosten Geld.

Oberbürgermeisterin Beate Weber sprach von einem "großen Vorteil" für alle Bauwilligen in Heidelberg, wenn die neue Einrichtung ihre Arbeit aufnimmt. Und auch die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses äußerten sich durchweg positiv zu der neuen Serviceeinrichtung. (neu)

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Das Pro Familia-Beratungsteam (Foto: Rothe)

Rat bei Liebe, Lust und Beziehungsfrust

20 Jahre umfassendes Beratungsangebot der Pro Familia Heidelberg


Vor genau zwanzig Jahren öffnete die Pro Familia Beratungsstelle Heidelberg ihre Pforten. Die "Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e. V.", fand zunächst in der Ziegelhäuser Landstraße 1 ein Domizil. Eine hauptamtliche und 14 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahmen damals ihre Arbeit auf.

Seitdem haben rund 46.000 Menschen das Beratungsangebot in Anspruch genommen, das ursprünglich aus einer privaten Initiative hervorgegangen ist. "In dieser Zeit hat sich viel geändert", berichten Ulrike Mayer-Ullmann, Dipl.-Sozialpädagogin und Dipl. Psychologe Arndt Linsenhoff, , beides Mitarbeiter der ersten Stunde. Heute sind sieben fest angestellte Fachkräfte in der Beratungsstelle tätig. Zu allen Fragen in Punkto Liebe, Lust und Beziehungsfrust bieten sie psychologische, soziale, ärztliche und rechtliche Beratung an. Ihre Arbeit verstehen sie als Unterstützung bei der Suche nach dem jeweils eigenen Lösungsweg.

Blick zurück
Ende der 70er Jahre waren Sexualität und Verhütung noch Tabuthemen und Pro Familia erkannte den Beratungsbedarf in medizinischen und psychologischen Fragen. Mit Plakaten wie "Sie haben gut lachen - sie haben gut geplant" und "Jedes Kind hat ein Recht darauf erwünscht zu sein" startete das Team aus Ärztinnen, Psychologen, Pädagog/innen und Sozialpädagog/innen etliche Aufklärungskampagnen. Information über Verhütungsmethoden und Familienplanung standen damals im Mittelpunkt ihrer Arbeit.

Gravierende Veränderungen beobachtet Ulrike Mayer-Ullmann in der Schwangeren-Konfliktberatung: "Früher galt unser Ringen der Entscheidungsfreiheit." Heute ist dagegen der Beratungsbedarf in ethischen Fragen zur vorgeburtlichen Diagnose sehr groß. Das Wissen um vorgeburtliche Untersuchungsmöglichkeiten sei sehr lückenhaft.

Gruppen, Gruppen...
Ein Phänomen der 80-er Jahre war, so erinnert sich Dr. Christine Kahle, das enorme Bedürfnis der Ratsuchenden nach Gruppenerfahrungen in Form von Schwangeren-, Still- oder Gesprächsgruppen. Inzwischen ist das Interesse daran deutlich zurückgegangen, was die Mitarbeiterin auf ein gewachsenes Selbstbewusstsein der Frauen zurückführt.

In den Anfangsjahren arbeitete Pro Familia eng mit selbstverwalteten Jugendzentren zusammen. Heute ist die Beratungsstelle verstärkt mit sexualpädagogischen Projekten an Schulen vertreten. Gute Resonanz fand das Projekt "Partnerschaftliches Verhalten in der Schule" in den Jahren 1998/99. Ziel des Projektes war, den beteiligten Jugendlichen eine Vorstellung von den Voraussetzungen für partnerschaftliches Verhalten zu vermitteln.

E-mail-Beratung
Als erste Beratungsstelle bundesweit hat Heidelberg eine e-mail-Beratung im Internet eingerichtet "Per Internet ist die Schwelle, sich an eine Beratungsstelle zu wenden, bedeutend niedriger", erklärt Linsenhof die große Nachfrage. 140 Anfragen erhält das SEXTRA-Team pro Woche. Sozialpädagog/innen, Dipl.-Pädagogen, Ärztinnen und Psychologen beantworten innerhalb von vier Tagen alle Anfragen, die unter http://www.sextra.de eingehen. (doh)
   
 

Info

  Pro Familia
Friedrich-Ebert-Anlage 19
68117 Heidelberg
Telefon 06221/184440
e-mail: profa.hd@t-online.de

Jugendsprechstunde:
Do 15-17 Uhr

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Einen Scheck über 10.000 Mark für AIDS-Waisen übergaben OB Beate Weber und Festspielleiter Thorsten Schmidt (Mitte) an Hans Herz, Geschäftsführer Herz HD Stiftung. (Foto: Rothe)

Hilfe für Aids-Waisenkinder in Simbabwe

Zusammenarbeit des Heidelberger Frühlings mit der Herz HD Stiftung trägt erste Früchte


Im Rahmen des diesjährigen Heidelberger Frühlings, der vom 31. März bis zum 16. April bereits zum vierten Mal erfolgreich über die Bühnen der Stadt gegangen ist, fanden unter dem Motto "Ein Musikfestival und was darüber hinaus geht" gemeinsam mit der Herz HD Stiftung mehrere Benefiz-Veranstaltungen zugunsten ausgewählter Hilfsprojekte für Aids-Waisenkinder in Simbabwe statt. Im Verlauf des Festivals kamen für die Arbeit der Herz HD Stiftung rund 60.000 Mark zusammen.

Oberbürgermeisterin Beate Weber, der Leiter des Musikfestivals "Heidelberger Frühling", Thorsten Schmidt, und der Gründer und Geschäftsführer der Herz HD Stiftung, Hans Herz, präsentierten jetzt die erfreulichen Ergebnisse ihrer bisherigen einjährigen Zusammenarbeit, die mit Blick auf die derzeit in Durban (Südafrika) stattfindende Welt-Aids-Konferenz nochmals an Bedeutung gewinnen.

Der Reinerlös der Benefiz-Veranstaltungen liegt insgesamt bei rund 60.000 Mark. Allein 50.000 Mark kamen bei der Auktion von Shona-Steinskulpturen zusammen, die die Herz HD Stiftung im Rahmen des Festivals und mit dessen tatkräftiger Unterstützung ausgerichtet hat. Darüber hinaus hat der Heidelberger Frühling weitere 10.000 Mark mit eigenen Benefiz-Veranstaltungen für die Aids-Waisenkinder erspielt und ersungen.

Ferner sind durch zahlreiche Spender weitere 40.000 Mark eingegangen, so dass bis heute rund 100.000 Mark der Herz HD Stiftung für ihre Hilfsaktion "OSP 2000" (Orphan Support Program) zur Verfügung stehen. Dieser Betrag soll wie folgt eingesetzt werden: 50.000 Mark für ein Jahr Schulgeld von 500 Kindern in einem Industrievorort von Harare (einschließlich Lernmittel und Uniform), 40.000 Mark für Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs für die elternlosen Kinder und 10.000 Mark zur freien Verfügung für die ehrenamtlichen Helferinnen, die diese Kinder betreuen.

Alle Gelder werden durch die "Child Protection Society", eine private Kinderschutzorganisation in Harare, kontrolliert und verteilt. Der Vorsitzende des Beirates, der Kinderarzt Dr. Greg Powell von der Universität Harare wird in Kürze auf Einladung der Herz HD Stiftung Heidelberg besuchen.

1999 rief das Heidelberger Ehepaar Doris und Hans Herz im Rahmen der Herz HD Stiftung die Hilfsaktion OSP 2000 für Aids-Waisenkinder in Simbabwe ins Leben. Ihr Sohn Arnd Herz, der als Kinderarzt lange Zeit in Simbabwe gearbeitet hat, machte sie auf die katastrophalen Lebensumstände dieser Kinder aufmerksam. Die Stiftung dient einem doppelten Zweck: Zum einen werden mit OSP 2000 ausgewählte Hilfsprojekte für die mittlerweile mehr als 600 000 Aids-Waisenkinder in Simbabwe finanziell direkt unterstützt. Zum anderen fördert die Stiftung Bildhauer aus Simbabwe, indem sie in großem Umfang deren Kunstwerke - die berühmten Shona-Steinskulpturen - kauft, sie in Deutschland versteigert und anschließend den Netto-Erlös ebenfalls den Hilfsprojekten zukommen lässt.

Oberbürgermeisterin Beate Weber: "Mit seiner reichhaltigen und anspruchsvollen Programmgestaltung trägt das Musikfestival wesentlich dazu bei, Heidelberg in seiner kulturellen Vielfältigkeit zu repräsentieren und erfüllt damit eine wesentliche inhaltliche Forderung der Lokalen Agenda 21. Mit diesem konkreten Benefiz-Projekt unterstützt der Heidelberger Frühling außerdem eine gesellschaftliche Entwicklung hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit und sensibilisiert Kulturschaffende und Publikum damit für eine der wichtigsten Aufgaben, die 1992 in der Agenda 21 auf der Weltkonferenz in Rio de Janeiro (Brasilien) festgeschrieben wurden."

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Stand: 18. Juli 2000