Thema der Woche

Ausgabe Nr. 28 · 14. Juli 1999



Beim gemeinsamen Spatenstich für die Reihenhäuser am Kurpfalzring (v. l.): Prokurist Joachim Eisenhuth von der Baufirma Grimmig, Oberbürgermeisterin Beate Weber, Staatssekretär Dr. Horst Mehrländer, Erster Bürgermeister Prof. Dr. Joachim B. Schultis, GGH-Geschäftsführer Gunter Heller und Architekt Heiner Weisbrodt. (Foto: Rothe)
Spatenstich für 32 kostengünstige Reihenhäuser, die von der Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz am Kurpfalzring errichtet werden

Häuser für junge Familien

Im Rahmen des Reihenhausprogramms Baden-Württemberg erstellt das Wohnungsunternehmen der Stadt Heidelberg, die Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH), in Wieblingen am Kurpfalzring 32 Reihenhäuser, die zu einem - gemessen an Heidelberger Immobilienpreisen - sehr günstigen Kaufpreis angeboten werden.

Beim jüngst erfolgten Spatenstich konnte GGH-Geschäftsführer Gunter Heller zahlreiche Gäste begrüßen, darunter Staatssekretär Dr. Horst Mehrländer vom baden-württembergischen Wirtschaftsministerium, Oberbürgermeisterin Beate Weber, Ersten Bürgermeister Professor Dr. Joachim B. Schultis, gleichzeitig Vorsitzender des Aufsichtsrates der GGH, sowie Mitglieder des Gemeinderates. "Ein 1. Spatenstich, der gewöhnlich bei bedeutsamen Baumaßnahmen vorgenommen wird, hat mehr symbolischen als praktischen Charakter", so Heller. Das Bauvorhaben am Kurpfalzring verdiene diese besondere Aufmerksamkeit.

Mit dem Bau der kostengünstigen und energiesparenden Einfamilienhäuser, der nach dem Reihenhausprogramm des Landes gefördert und von der Stadt Heidelberg unterstützt wird, wolle das kommunale Wohnungsunternehmen der Aufgabe gerecht werden, "jüngeren Familien mit begrenztem Einkommen zu Wohneigentum zu verhelfen." Das Nachfragepotential für solche preisgünstigen Reihenhäuser sei beträchtlich. In den Großstädten mit ihren hohen Immobilienpreisen sei es vor allem für junge Familien mit Kindern schwer, Wohneigentum zu erwerben, betonte Staatssekretär Mehrländer, der die Grüße des Landes überbrachte, das pro Haus mit rund 5.000 Mark Fördermitteln beteiligt ist.

Viele Interessenten ...
Bereits 120 Kaufbewerber haben ihr Interesse angemeldet, noch bevor die offizielle Ausschreibung begonnen hat. Die Planung für die Häuser ist seit geraumer Zeit im Gange. 1997 erfolgte die Aufnahme der Grundstücke am Kurpfalzring in das Reihenhausprogramm, doch kam es durch Nachbarschaftseinsprüche zu Verzögerungen, die ein Bebauungsplanverfahren erforderlich machten. Seit wenigen Tagen liegt nun die Baugenehmigung des Regierungspräsidiums vor. Oberbürgermeisterin Beate Weber zeigte sich überzeugt, dass es trotz der bedauerlichen Verzögerung möglich sein werde, die Häuser innerhalb der vorgegebenen Dreijahresfrist im Frühsommer kommenden Jahres an die Käufer zu übergeben.

Damit die Kosten den Förderrahmen nicht sprengen, vergibt die Stadt die Grundstücke in Erbpacht, wobei der Erbbauzins einkommensabhängig gestaffelt ist. Noch im Sommer soll die Auswahl der Käufer erfolgen, bei der unter anderem die Höhe des Familieneinkommens, die Zahl und das Alter der Kinder, der Arbeitsort und die sozialen Bindungen an den Stadtteil eine Rolle spielen werden. Die Oberbürgermeisterin dankte der GGH, dass sie mit dem Bau der Reihenhäuser eine wohnungs- wie sozialpolitische Aufgabe erfülle.

"Für Wieblingen stellt diese Baumaßnahme den ersten Abschnitt der geplanten Siedlungserweiterung im Süden und Südwesten dar. Hier entsteht ein ökologisches Baugebiet, das auch sozialen Ansprüchen gerecht wird." Damit sei sichergestellt, dass nicht eine isolierte Bauzeile entstehe, sondern sämtliche vorhandenen und künftigen Infrastruktureinrichtungen mitgenutzt werden könnten. "Ich freue mich", so die Oberbürgermeisterin, "dass diese großen Projekte nach langer Vorbereitungs- und Planungsphase nun nach und nach Realität werden."

... für ein Haus mit Garten
"Was hat man dem kleinen Mann nicht alles versprochen: das Land Utopia, den kommunistischen Zukunftsstaat, das Neue Jerusalem, selbst ferne Planeten. Er aber wollte immer nur eines: ein Haus mit Garten", zitierte GGH-Aufsichtsratsvorsitzender Prof. Dr. Joachim Schultis Gilbert Keith Chesterton. "Ein Dach über dem Kopf" sei das Mindeste, was der Mensch brauche. Wer sich in "die eigenen vier Wände" zurückziehen kann wie die künftigen Hauseigentümer am Kurpfalzring, habe es noch besser. Seinen Dank an das Land und die Stadt verband er mit dem Wunsch nach einem zügigen Baufortschritt.

Nur rund 300.000 bis 330.000 Mark sollen die familiengerechten Reihenhäuser im Süden Wieblingens kosten. Zwei Typen stehen zur Auswahl. Das Reihenmittelhaus "Family" hat vier Zimmer bei 90 bis 95 Quadratmetern Wohnfläche. Beim Reihenendhaus "Family plus" mit bereits ausgebautem Dachgeschoss sind es sechs Zimmer bei rund 120 Quadratmetern Wohnfläche. Bewerbungen nimmt die GGH bis zum 26. Juli entgegen. (rie)
   
 

Stichwort:

  Wohnungsentwicklungsprogramm (WEP)

Das Wohnungsentwicklungsprogramm der Stadt Heidelberg 1998 - 2002 sieht den Bau von 3500 Wohnungen vor. Im Vorwort heißt es: "Heidelberg hat weltweit einen guten Namen, der heute nicht nur mit Romantik, sondern auch mit Spitzenforschung, innovativer Wirtschaft und zukunftsfähiger, bürgernaher Politik verbunden ist. Dieser gute Ruf und die Lebensqualität in Heidelberg ziehen viele Menschen an und viele, die bereits hier wohnen, wollen sich innerhalb der Stadt umorientieren. Folgen für den Wohnungsmarkt sind Flächenknappheit, hohe Grundstückspreise und ein sehr hohes Mietniveau. Eine zentrale Aufgabe der Stadtpolitik ist es, den Wohnungsbau so zu steuern und zu fördern, dass die Nachfrage befriedigt wird und sich nicht nur besser verdienende Haushalte in Heidelberg mit Wohnraum versorgen können. Diesem Zweck [...] dient das vorliegende neue Wohnungsentwicklungsprogramm der Stadt Heidelberg mit seiner Reichweite bis zum Jahr 2002, in das aktuelle Einschätzungen und Entwicklungen eingeflossen sind. [...] Die angestrebte Errichtung von 3500 Wohnungen soll [...] die Gewähr dafür bieten, Heidelberg weiterhin als Wohnstandort für alle Bevölkerungsgruppen attraktiv zu halten, ohne die Flächenreserven für künftige Generationen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu stark zu belasten."

Das WEP ist erhältlich beim Amt für Wohnbauförderung, Kornmarkt 5, Tel. 58-2200.

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Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



Erster Bürgermeister der Stadt Heidelberg Prof. Dr. Joachim B. Schultis
Ein Gespräch mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz

Traum vom Eigenheim

Der Erste Bürgermeister der Stadt Heidelberg, Prof. Dr. Joachim B. Schultis, ist Baudezernent und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Wohnungsbaugesellschaft GGH. Das STADTBLATT befragte ihn zu den wohnungspolitischen Zielen der Stadt Heidelberg.

STADTBLATT: Herr Professor Schultis, wo liegen die Schwerpunkte der Wohnungspolitik in Heidelberg?

Prof. Dr. Schultis: Für uns als Stadt muss zunächst die Lösung von sozial dringlichen Problemen der Wohnungsversorgung im Vordergrund stehen. Ebenso wollen wir kinderreichen Familien beim Erwerb vom Wohneigentum behilflich sein, und wir fördern junge Familien mit mittleren Einkommen, die an der Schwelle zum Wohneigentum stehen. Weitere Personenkreise, denen unsere besondere Aufmerksamkeit gilt, sind Alleinerziehende, Senioren und Behinderte.

STADTBLATT: Eine jüngst durchgeführte Untersuchung zeigt den Trend auf, dass junge Familien ins Umland abwandern, weil man dort billiger wohnt. Wie kann dem begegnet werden?

Prof. Dr. Schultis: Dass Heidelberg als Wohnort so beliebt ist, ist zunächst einmal sehr erfreulich. Doch führt eine starke Nachfrage zu hohen Preisen. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass Wohnraum in der Stadt auch für diejenigen zur Verfügung steht, die einen schmaleren Geldbeutel haben. Wenn man den sozialen Frieden erhalten will, muss die Versorgung mit Wohnraum vorrangiger Gegenstand der Politik sein.

STADTBLATT: Wo sehen Sie die besonderen Aufgaben der GGH als Bauträger?

Prof. Dr. Schultis: Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GGH hat sich stets einem sozialen Ziel verpflichtet gefühlt. Mit dem aktuellen Bauprojekt wird ein weiterer wichtiger Schritt in diese Richtung unternommen. Im Einklang mit den Zielen des Stadtentwicklungsplans spielt auch der ökologische Aspekt eine wichtige Rolle. Wir bauen energiesparend und ökologisch bei möglichst geringer Inanspruchnahme von Flächen. Das bedeutet aber keinesfalls nur Geschosswohnungsbau. Mit dem Bau der Reihenhäuser am Kurpfalzring helfen wir jungen Familien, sich ihren Traum vom Haus mit Garten zu verwirklichen.
  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



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Stand: 13. Juli 1999