Planen und Bauen

Ausgabe Nr. 28 · 14. Juli 1999



Gegen Überflutungen. Das Archivbild aus den Tagen der Ebertplatz-Baustelle zeigt die gewaltige Dimension des Kanals Peterstaler Straße. Oberhalb der Neckarschule wird der Querschnitt rechteckig sein. (Foto: Rothe)
Schritt für Schritt erfolgt die Sanierung der Ziegelhäuser Kanalisation

Großkanal wird verlegt

Die Erneuerung der Kanalisation in Ziegelhausen geht weiter. Rund 6,8 Millionen Mark wird die Verlegung eines halben Kilometers Großkanal einschließlich Erneuerung der Versorgungsleitungen in der Peterstaler Straße kosten. Mit den Vorarbeiten wird in diesen Tagen begonnen.

Ziegelhausen ist in den zurückliegenden Jahrzehnten erheblich größer geworden. Das rund ein halbes Jahrhundert alte Kanalsystem ist den Anforderungen schon lange nicht mehr gewachsen. Bei stärkeren Unwettern läuft der Kanal über und das Wasser sucht sich andere Wege. Die Straßen werden überflutet - im schlimmsten Fall stehen am Ende die Keller unter Wasser. Dem ist nur dadurch zu begegnen, dass ein Kanal mit erheblich größerem Fassungsvermögen verlegt wird.

Vom Gesetz verlangt
"Das Gesetz verlangt schon lange eine verbesserte Kanalisation", darauf weisen Oberbürgermeisterin Beate Weber und Erster Bürgermeister Prof. Dr. Joachim Schultis in einem Faltblatt hin, das in der vergangenen Woche an alle Ziegelhäuser Haushalte verteilt wurde. Zusätzlich fand unter der Leitung des Ersten Bürgermeisters eine öffentliche Informationsveranstaltung in der Steinbachhalle statt, auf der Tiefbauamtsleiter Ulrich Zwissler, Stadtwerke-Vorstand Heinz Knoll und Mitarbeiter von Stadtverwaltung und Stadtwerken über die Baumaßnahme informierten.

Der künftige Kanal ist um ein Vielfaches größer als der vorhandene. Er wird rund zwanzig Mal mehr Wasser ableiten können als der alte. Nach der Kanalerneuerung in der Talsohle Peterstal und der Verlegung eines Großkanals vom Ebertplatz bis zur Neckarschule im Zusammenhang mit dem Bau des Regenüberlaufbeckens ist dies nun der dritte Schritt zur Sanierung des völlig überlasteten Ziegelhäuser Kanalsystems. Das jetzt in Angriff genommene Abschnitt mit einer Länge von 470 Metern beginnt an der Neckarschule und endet etwa fünfzig Meter oberhalb des Mühlweges beim Haus Nr. 82. Zu einem späteren Zeitpunkt muss auch der oberhalb gelegene Kanalabschnitt erneuert werden.

Der neue Kanal hat ein kastenförmiges Profil mit den Maßen 1,80 mal 2,00 Meter. Die Kanaltrasse verläuft auf der Westseite der Straße. An drei Stellen muss die Straße überquert werden: bei Haus Nr. 38, in Höhe der Einmündung Hirtenaue und bei Haus Nr. 60. Die Regenüberläufe in Höhe des Mühlwegs sowie bei Haus Nr. 84 werden außer Betrieb genommen und die Ableitungen an den neuen Kanal angeschlossen.

Verkehr einspurig
Die Stadtwerke Heidelberg SWH nehmen die Gelegenheit wahr und erneuern auch die Leitungen für Gas und Wasser. Die SWH hat bereits mit den Arbeiten begonnen und verlegt zurzeit im Stiftweg eine neue Gashochdruckleitung, damit die Leitung in der Peterstaler Straße während der Bauzeit außer Betrieb genommen werden kann. Nach Beendigung des Kanalbaus bietet die Gasleitung über das Köpfel zusätzliche Versorgungssicherheit für Ziegelhausen, weil der Stadtteil dann von zwei Seiten angeschlossen ist. Zur Freilegung der Kanaltrasse werden von Juli bis September provisorische Gas- und Wasserleitungen in der Peterstaler Straße verlegt. Danach beginnen die eigentlichen Kanalbauarbeiten, die spätestens im Januar 2001 abgeschlossen sein sollen.

Während der Bauzeit wird der Verkehr weiträumig umgeleitet. Im Baustellenbereich steht immer eine Fahrspur zur Verfügung. Um die Verkehrsbehinderungen so gering wie möglich zu halten, wird in Abschnitten von jeweils nur rund hundert Metern gearbeitet. Den Verkehr regelt eine Baustellenampel. Die Zufahrt für Anlieger bleibt möglich. Die Bushaltestellen müssen je nach Lage der Baustelle etwas nach Norden oder Süden verschoben werden. Ansprechpartner wird - neben den Bauleitungen von Stadt und SWH - ab Mitte September wieder Bezirksbeirat Wilfried Döll sein. (rie)

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Bebauungsplan Schlierbach wird geändert

Weg frei für Garage

Mit einem knappen Votum für die Änderung des Bebauungsplanes Schlierbach hat der Gemeinderat der Klaus-Tschira-Stiftung den Weg für die Tiefgarage Bosch-Wiese geebnet.

Mit 19 Ja- und 16 Nein-Stimmen folgte der Gemeinderat dem Verwaltungsvorschlag und beschloss, das Verfahren für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan einzuleiten. Der geltende Bebauungsplan "Schlierbach - Bereich zwischen Elisabethenweg und Rombachweg" soll im Bereich des Flurstücks 4686 (Bosch-Wiese) mit dem Ziel geändert werden, das Baurecht für die Unterbauung der Wiese mit einer Tiefgarage zu schaffen. Die Garage soll in den Hang hineingebaut werden und Platz für 77 Autos bieten. Der Charakter der Landschaft soll nicht beeinträchtigt werden. Eine optische Veränderung ergibt sich nur im Bereich der Einfahrt. Über das Projekt der gemeinnützigen Klaus-Tschira-Stiftung, die ihren Sitz in der Villa Bosch hat, war mehrere Monate kontrovers diskutiert worden.

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Stand: 13. Juli 1999