Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 27 · 3. Juli 2002



Grabung im Rathaushof: Unter den Steinplatten verläuft der mittelalterliche Kanal. (Foto: Rothe)

Ziegengrube unterm Hof

Archäologen berichteten über die Ergebnisse ihrer Grabungen im Innenhof des Rathauses


"Nichts Spektakuläres, aber wichtige Mosaiksteinchen, die sehr gut ins Bild der bisherigen Heidelberger Geschichtsschreibung passen." So umrissen die Archäologen des Landesdenkmalamtes die Ergebnisse ihrer Grabungen im Innenhof des Rathauses, die sie jetzt bei einem Pressegespräch vorstellten.

Im Rathaus-Innenhof entsteht ein neuer Sitzungssaal (das STADTBLATT berichtete mehrfach über dieses Projekt). Nach dem Abriss der bisherigen Hofbebauung - ehemalige Hausdruckerei und Stadtarchiv - hatten die Archäologen Gelegenheit, den Untergrund nach Spuren der Vergangenheit zu untersuchen.

Sie fanden Spuren vom Rathausbrand 1908 sowie Hinweise darauf, dass das Areal bereits im 13. Jahrhundert genutzt, allerdings noch nicht bebaut war (die Bebauung erfolgte wohl erst im 15. Jahrhundert). Aus einer frühen Latrine beziehungsweise Abfallgrube bargen die Archäologen 25 abgebrochene Ziegenhörner und gaben dem freigelegten Loch deshalb den Namen "Ziegengrube".

Die Abgrenzung der Grube deutet darauf hin, dass sie auf der Grenze zwischen zwei verschiedenen Parzellen lag. "Das gibt Aufschluss über die Grundstücksaufteilung im 13. Jahrhundert", stellten die Archäologen fest.

Unmittelbar neben der "Ziegengrube" gab es die wahrscheinlich interessanteste Entdeckung der gesamten Grabung: Ein mit Steinen abgedeckter Kanal wurde sichtbar, dessen Bau die Fachleute ins 15. Jahrhundert datieren, obwohl die darüber liegenden Erdschichten zweifellos älter sind. Die Archäologen vermuten deshalb, dass dieser Kanal in Tunnelbauweise angelegt wurde. Weil man dazu kleine Menschen brauchte, waren es wohl Kinder, die diesen und andere Kanäle - möglicherweise zur Wasserversorgung - unter der Stadt hindurch gruben.

Als Mosaikstein der "Heidelberger Geschichtsschreibung" werten die Archäologen ihre Erkenntnisse aus der Grabung im Rathaushof deshalb, weil dort - wie auch am Kornmarkt und am Karlsplatz - keine älteren Siedlungsspuren als frühes 13. Jahrhundert gefunden wurden. Nur bei den Grabungen im Bereich des Tiefenmagazins der Universitätsbibliothek war man seinerzeit auf Spuren einer Besiedlung vor 1200 (Heidelberg wurde 1196 erstmals urkundlich erwähnt) gestoßen.

Die Historiker sehen sich deshalb in der Annahme bestätigt, dass sich aus einem ursprünglichen Burgweiler im Bereich der heutigen Peterskirche die Stadtsiedlung Heidelberg entwickelt hat: "Das Heidelberger Schloss ist eine der größten Burganlagen Mitteleuropas und die Heidelberger Altstadt eine der größten planmäßigen Stadtentwicklungen." (br.)

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Wer gibt dem Maulwurf einen Namen?

Stadt Heidelberg und Rhein-Neckar-Zeitung rufen zum Wettbewerb auf - Attraktive Preise


Er ist ein kleiner, putziger Geselle mit seinen großen schaufelförmigen Grabehänden, seiner langen Nase und dem verschmitzten Ausdruck im Gesicht. Und er ist - bekleidet mit einem Blaumann - der Sympathieträger bei allen großen Bauvorhaben der Stadt Heidelberg. Besonders oft ist der emsige Maulwurf zurzeit auf der Baustelle in der Brückenstraße im Einsatz.

Der Maulwurf ist allerdings ein bisschen traurig, da er bislang noch keinen "richtigen" Namen hat. Um das zu ändern, veranstalten die Stadt Heidelberg und die Rhein-Neckar-Zeitung nun einen gemeinsamen Namenswettbewerb. Alle Bürger/innen sind herzlich aufgerufen, kreativ zu sein und Namensvorschläge einzusenden. Eine fachkundig besetzte Jury unter Vorsitz von Oberbürgermeisterin Beate Weber wird aus allen Einsendungen die besten Vorschläge auswählen.

Beim großen Baustellenfest auf der Brückenstraße am Samstag, 20. Juli, wird der Maulwurf dann offiziell auf seinen neuen Namen getauft. Dort findet auch die Bekanntgabe der Gewinner/innen statt. Auf sie warten attraktive Preise.

Der erste Preis ist ein Wertgutschein in Höhe von 250 Euro, einzulösen bei Geschäften und Betrieben in der Brückenstraße. Dem Gewinner des zweiten Preises winkt ein Wertgutschein von 200 Euro. Für den dritten bis fünften Platz gibt's jeweils Wertgutscheine von 100 Euro, für den sechsten bis zehnten Platz je einen Wertgutschein in Höhe von 50 Euro.

Der Original-Plüsch-Maulwurf zum Knuddeln, der zum ersten Mal auf dem Baustellenfest in der Brückenstraße vorgestellt wird, geht an die Gewinner/innen der Plätze elf bis 20. Es lohnt sich also!

Namensvorschläge bitte einsenden an
  Stadt Heidelberg, Redaktion STADTBLATT, Stichwort "Maulwurf", Postfach 10 55 20, 69045 Heidelberg
  oder
  Rhein-Neckar-Zeitung, Lokalredaktion, Stichwort "Maulwurf", Neugasse 2, 69117 Heidelberg.
  Einsendeschluss ist Freitag, 13. Juli 2002 (es gilt das Datum des Poststempels). Bei mehreren Einsendungen mit dem gleichen Namensvorschlag entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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Der Pfaffengrund brummt

Offene Türen und großes Programm bei den Firmen des Industrie- und Gewerbegebietes


Ein Erlebnis für die ganze Familie soll es werden: das Pfaffengrund-Fest am Sonntag, 14. Juli. Die Unternehmen im Industrie- und Gewerbegebiet Pfaffengrund laden unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeisterin Beate Weber ein zu einem großartigen Programm ab 10 Uhr bis in die frühen Abendstunden.

Jede Menge "Spiel, Spaß und Spannung" - große und kleine Gäste werden beim Besuch im Industrie- und Gewerbegebiet ihre Freude haben: im Geistertunnel des Leuchtstoffwerkes, auf der Riesenrutsche der TI Automotive (Heidelberg), auf der Spielwiese der Sparkasse mit Hüpfburg und Bungee-Trampolin. Bei der Firma Borg Warner Transmission Systems warten sogar ein Formel-1-Simulator und ein rasanter Kettcar-Parcours.

Selbst Baggerfahren darf man beim Bauunternehmen Hans Grimmig. Durch das Gelände der Henkel Teroson führt ein großer Inliner-Rundkurs, und die TSG 78 bietet Anfängerschulungen und Hockey-Spiele an.

Selbstverständlich gewähren die Betriebe auch interessante Einblicke in ihre Produktionsanlagen, informieren über Ausbildung und Beruf und stellen ihre Zukunftsvisionen vor. Es gibt Führungen durch die Heidelberger Brauerei und durch die großen Produktionshallen der TI Automotive. Beeindrucken lassen kann man sich auch von den zukunftsweisenden Entwicklungen der Firma EDT Energietechnik.

Eine originelle "Pfaffengrund-Rallye" führt die Besucher anhand eines "Pfaffengrund Passes" durch die Betriebe und belohnt die fleißigsten Sammler von Firmenstempeln am Ende mit attraktiven Preisen.

Auf dem Gelände der Heidelberger Brauerei steht die Showbühne von Radio Regenbogen. Neben Tanz-Auftritten des Turnvereins Pfaffengrund und dem Jazz-Chor "Hendsemer Krischer" wird sich auch das Theater Heidelberg, das im Industriegebiet seine Probebühne hat, präsentieren.

Für ausgelassene Party-Stimmung sorgt die Band "Midnightsnack", eine mitreißende Show bietet die Boygroup "Frenatic". Die legendäre Blues Brother Double Show will das Industrie- und Gewerbegebiet Pfaffengrund zum Beben bringen. Und schließlich die Top-Acts: Sydney Youngblood und Chart-Breaker Billy Crawford.

Das imposante Programm ist einem bei allen Beteiligten über die sonst übliche Geschäftstätigkeit hinaus gehenden Engagement zu verdanken. Auf Initiative der Heidelberger Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (HWE) und des Arbeitskreises Industrie- und Gewerbegebiet Pfaffengrund kam tatkräftige Unterstützung von allen Seiten: Beispielsweise übernahm die Pfaffengrunder Werbeagentur Art & Design die Gestaltung der Werbemittel, die Baufirma A. Altenbach die Absperrungen der Inliner-Strecke, die Firma Gaster Wellpappe die Anfertigung von Lostrommeln, die Agentur pro event den Bühnenaufbau und die Druckerei Hörning den Druck von 750 Plakaten, 35.000 Flyern und 10.000 Pfaffengrund-Pässen. Martin Schmid, Betriebsleiter der Leuchtstoffwerke, stellte als PR-Beauftragter des Stadtteilvereins Pfaffengrund die Kommunikation zu den Menschen im Wohngebiet und zu den Vereinen sicher.

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Einweihung der neuen Institutsräume mit (von links) Dr. Norbert Vossler, Jutta Struck, Thomas Mörsberger, Dr. Anke Schuster, Gunter Heller und Paul J. Conderman. (Foto: Pfeifer)

Partner der Jugendämter

Deutsches Institut für Jugendhilfe und Familienrecht zog in die Alte Glockengießerei


Seit 1956 hat das Deutsche Institut für Jugendhilfe und Familienrecht (so heißt es seit drei Jahren, davor war es das Deutsche Institut für Vormundschaftswesen) seinen Sitz in Heidelberg. Vor kurzem zog die Geschäftsstelle dieser international tätigen Einrichtung von ihrem langjährigen Domizil in der Zähringerstraße in neue Geschäftsräume in der Poststraße 17 um.

Die Eröffnung der neuen Räume auf dem Gelände der Alten Glockengießerei feierten Vorstand, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts jetzt mit einem Empfang, zu dem erster Vorsitzende Thomas Mörsberger (Karlsruhe) neben Vertreter/innen der Stadt Heidelberg auch Repräsentant/innen des Bundesfamilienministeriums und des Bundesjustizministeriums sowie des Heidelberger Hauptquartiers der US-Army begrüßen konnte.

Den Standortwechsel innerhalb Heidelbergs nahm Mörsberger zum Anlass, "zu zeigen, was sich in den letzten Jahren im Institut getan hat". Die Geschäftsräume in der Zähringerstaße zu renovieren wäre zu teuer gewesen, sagte er. In der Poststraße stehe der Geschäftsstelle jetzt eine Nutzfläche von rund 550 Quadratmetern zur Verfügung.

Vermieterin ist die Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH) als Bauträgerin der Alten Glockengießerei. Deren Geschäftsführer Gunter Heller überbrachte Grüße zum Einzug ebenso wie Stadträtin Dr. Anke Schuster, die im Auftrag von Oberbürgermeisterin Beate Weber ein Grußwort verlas. Darin nannte die Oberbürgermeisterin den Umzug des Instituts zur Alten Glockengießerei "eine hervorragende Werbung für dieses neue innerstädtische Wohn- und Gewerbegebiet".

Auf gesetzliche und gesellschaftliche Veränderungen seit Bestehen des Instituts (zum Beispiel, dass aus "unehelichen" Müttern und Kindern "nicht eheliche" wurden) ging Ministerialrätin Jutta Struck vom Familienministerium ein. Ministerialrat Dr. Norbert Vossler vom Justizministerium nannte die Arbeit des Instituts "eine lange Liste von Erfolgen". Die gute Zusammenarbeit mit den amerikanischen Behörden bei der Durchsetzung von Unterhaltsansprüchen lobte Paul J. Conderman von der Abteilung für ausländisches Recht beim US-Hauptquartier.

Das Deutsche Institut für Jugendhilfe und Familienrecht wurde 1906 als Archiv Deutscher Berufsvormünder e.V. in Frankfurt/Main gegründet. 1933 verlegte es seinen Sitz nach Berlin und 1945 vorübergehend nach Hildesheim, bevor es 1956 - unter der Bezeichnung Deutsches Institut für Vormundschaftswesen - nach Heidelberg übersiedelte.

Das Institut unterstützt die fachliche Arbeit der Jugendämter durch gutachterliche Rechtsberatung, Fortbildungen und Fachtagungen. Fast alle deutschen Jugendämter sind Mitglieder des Instituts, ebenso die Landesjugendämter, Fachministerien und viele andere in- und ausländische Institutionen der Jugendhilfe und des Familienrechts.

Die Jugendämter erhalten von ihm unter anderem Unterstützung bei der Geltendmachung und Durchsetzung von Unterhaltsansprüchen im In- und Ausland lebender Kinder gegen den nicht im selben Staat lebenden Elternteil. (br.)

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Stand: 2. Juli 2002