Umwelt

Ausgabe Nr. 26 · 27. Juni 2001



Ein Zertifikat als Anerkennung für den bedeutenden Anteil von Ökostrom am Gesamtenergiebezug der Stadt brachte Peter Jörg Heinzelmann (2. v. li.), Geschäftsführer der ASEW, nach Heidelberg mit: Bei der Übergabe waren noch anwesend (v. li.): Klaus Blaesius, Geschäftsführer der HVV, Oberbürgermeisterin Beate Weber, Heike Kuntz, Vorstand Energiewirtschaft der Stadtwerke, Bürgermeister Dr. Eckart Würzner und Dr. Hans-Wolf Zirkwitz, kommissarischer Leiter des Umweltamtes. (Foto: Rothe)

Ein Viertel der Stadtverwaltungsteht unter Ökostrom

Oberbürgermeisterin Beate Weber nahm Zertifikat des Vereins Grüner Strom Label in Empfang


"Energreen" ist der klingende Name für umweltschonend erzeugten Strom, den auch die Stadtwerke Heidelberg AG anbietet. Seit 1. April wird ein Viertel des städtischen Strombedarfs aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonne, Wasser oder Biomasse abgedeckt. Für den Bezug des Ökostroms erhielt Oberbürgermeisterin Beate Weber jetzt eine Urkunde der Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung im Verband kommunaler Unternehmen e.V. (ASEW), Köln.

Die Urkunde ist ein Zertifikat des Vereins Grüner Strom Label e.V., in dem verschiedene Umweltverbände und Institutionen vertreten sind. Das Grüne Strom Label garantiert, dass der Aufpreis, den die Stadtwerke für den Grünen Strom erheben, effizient zum Ausbau der naturverträglichen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien verwendet wird. Das Zertifikat, das eigentlich nur für die Stromlieferanten bestimmt ist, erhalten als Auszeichnung auch Kunden, die einen Großteil ihres Energiebedarfs über den Energreen-Strom decken.

Im März 2001 hatte der Gemeinderat entschieden, ein Viertel des gesamten Strombedarfs der städtischen Einrichtungen mit Ökostrom abzudecken. Im Jahr sind das rund sieben Millionen Kilowattstunden, mit dem die Stadt den Ausstoß von etwa 4400 Tonnen Kohlendioxid vermeidet. Das entspricht dem Gesamt-Kohlendioxidausstoß von 680 durchschnittlichen Privathaushalten. Damit nimmt Heidelberg eine Vorreiterrolle unter den bundesdeutschen Kommunen ein. Seit die Stadtverwaltung Ökostrom bezieht, hätte die Nachfrage nach der sauberen Energie zugenommen, bestätigte der Leiter des Kundenservices, Peter Mülbaier, die Vorbildfunktion der Stadt..

Der Aufpreis von 650.000 Mark, den die Stadt jährlich für den Bezug von Ökostrom zu zahlen hat, wird von den Stadtwerken Heidelberg zweckgebunden in die Förderung oder Errichtung neuer Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen investiert. Davon sollen beispielsweise Schulen oder städtische Sportanlagen profitieren.

Da sich die Preise auf dem Strommarkt deutlich verringert haben, kann die Stadt Heidelberg den Ökostrom-Aufpreis sogar wettmachen: durch günstigere Konditionen der Stadtwerke Heidelberg glich die Stadt die Mehrkosten von 650.000 Mark nicht nur aus, sondern sparte sogar 200.000 Mark ein. OB Weber: "Mit dem Bezug von 'energreen' haben wir einen weiteren Meilenstein in unseren Klimaschutzbemühungen genommen. Wir hoffen, dass künftig möglichst viele Bürgerinnen und Bürger diesem Beispiel folgen werden."

Eine durchschnittliche Familie mit einem Stromverbrauch von rund 3.000 Kilowattstunden jährlich kostet eine hundertprozentige Umstellung auf Ökostrom nur 280 Mark im Jahr, eine 25-prozentige Umstellung 70 Mark. Das Viertel Ökostrom am Gesamtbezug kostet im Monat also knapp sechs Mark mehr.

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15 Millionen für Altbausanierung

Landesregierung fördert energiesparende Modernisierungen mit zinsgünstigen Darlehen


Dass die Stadt Heidelberg mit ihrem "Förderprogramm Rationelle Energieverwendung" unter anderem energiesparende Modernisierungen von Altbauten mit Zuschüssen fördert, dürfte langsam bekannt sein. Wer dafür einen Kredit aufnimmt, sollte auf das Impuls-Programm Altbau des Landes zurückgreifen.

Bei 2,6 Prozent und damit wesentlich niedriger als bei normalen Bauspardarlehen liegt der effektive Jahreszins für Darlehen, die das Land im Rahmen des Impuls-Programms Altbau vergibt. Die maximale Darlehenshöhe pro Wohneinheit beträgt 30.000 Mark. 15 Millionen Mark jährlich stehen zur Auszahlung bereit.

Wer renovieren möchte, sollte dies nicht aufs Geradewohl tun, sondern sich zunächst von einem Fachmann beraten lassen. Erst aufgrund einer umfassenden Ist-Analyse des baulichen Zustandes und der Heizungsanlage können die richtigen Empfehlungen für die Renovierung gegeben werden. In Heidelberg analysiert die Klimaschutz- und Energieberatungsagentur Heidelberg-Nachbargemeinden (KliBA) die Gebäude kostenlos und erstellt einen Wärmepass. Sie können aber auch einen anderen kompetenten Berater zuziehen und sich einen Beratungsbericht erstellen lassen. Der kostet maximal 150 Mark, Mehrkosten trägt das Land. Wärmepass beziehungsweise Beratungsbericht sind Voraussetzung dafür, dass ein zinsgünstiges Darlehen beantragt werden kann. Außerdem muss das Haus vor 1984 erbaut worden sein.

Die energiesparende Sanierung schont langfristig Klima und Geldbeutel. Auch der Wohnkomfort steigt, wenn die Kälte nicht mehr durch schlecht isolierte Wände und Dächer oder zugige Fenster ins Haus kriechen kann.

80 Prozent der Gebäude in Baden-Württemberg sind vor mehr als 20 Jahren errichtet worden und gelten als "Altbauten". Sie verbrauchen etwa 90 Prozent der Heizenergie im Land. Durch gezielte Altbau-Modernisierung könnte der Heizenergieverbrauch jährlich um umgerechnet 5,5 Milliarden Liter Heizöl reduziert werden, haben Experten errechnet.

Informationen
Weitere Informationen zum Impuls-Programm Altbau gibt es beim Landesgewerbeamt, Informationszentrum Energie, Telefon 0800/0123-333 oder unter www.impuls-programm-altbau.de. Informationen zum Wärmepass gibt es bei der KLiBA, Telefon 603808,
E-Mail: KLIBA.Heidelberg@t-online.de. Auskünfte speziell zum Energiecheck gibt es im Internet unter www.energiesparcheck.de.

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Stand: 26. Juni 2001