Verkehr

Ausgabe Nr. 26 · 28. Juni 2000



Die S-Bahn Rhein-Neckar mit den Erweiterungsstrecken nach Kaiserslautern, Germersheim, Karlsruhe und Mosbach. (Grafik: VRN)

S-Bahn Rhein-Neckar bewegt sich

70 Millionen für Ausweitung des Netzes in vier Richtungen - "Kühlen Kopf beim ICE behalten"


In das Projekt S-Bahn Rhein-Neckar kommt nach einer langen Phase der Stagnation wieder Bewegung. Dr. Norbert Egger, Vorsitzender des Zweckverbandes Verkehrsverbund Rhein-Neckar (ZRN), kündigte auf einer Pressekonferenz eine europaweite Ausschreibung für den Herbst an.

Der Zweckverband habe einstimmig beschlossen, das Thema eines vorläufigen S-Bahn-Betriebes mit Doppelstockwagen nicht mehr weiter zu verfolgen. "Wir gehen jetzt konzentriert an das Thema Ausschreibung unter der Federführung der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg", so Egger. Bis Ende des Jahres sollen die Angebote auf dem Tisch liegen.

Und noch eine weitere gute Nachricht gibt es. Der Bau der bereits vertraglich abgesicherten Hauptstrecke kommt 70 Millionen Mark billiger als veranschlagt. Die eingesparten Gelder sollen eingesetzt werden, um vier so genannte Optionsstrecken zu realisieren. Es handelt sich dabei um die Erweiterung der S-Bahn über Neustadt hinaus nach Kaiserslautern, über Speyer hinaus nach Germersheim, über Eberbach hinaus nach Mosbach und über Bruchsal hinaus nach Karlsruhe. Dadurch könne die Kosten-Nutzen-Relation noch weiter verbessert werden, betonte Egger.

Staatssekretär Henner Wittling vom Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen unterstrich die Bedeutung der Verkehrsinfrastruktur für Wachstum und Beschäftigung. Er sicherte die Unterstützung des Bundes für den Nahschnellverkehr im Rhein-Neckar-Dreieck zu. Wittling betonte, dass die vorgesehene Verlängerung der S-Bahn "dem Grundsatz nach möglich" sei, und sagte zu, sich dafür einzusetzen, "wenn - salopp gesprochen - Mittel übrig sind", dass diese so rasch wie möglich in der vom ZRN gewünschten Weise verwendet werden könnten. Voraussetzung dafür sei die Zustimmung der Länder.

Bezüglich der ICE-Anbindung der Region empfahl Wittling "einen kühlen Kopf": "Ich rate dazu, die Diskussion zu diesem Thema nüchtern zu führen." Das Raumordnungsverfahren sei die "Vorvorvorstufe" der Planung. Es sei nicht verwerflich, wenn Planer mehrere Alternativen anböten. Die Bahn werde bei ihrem künftigen Konzept erklären müssen, wie sie sich die Anbindung der Schienenschnellverbindung Paris - Ostfrankreich - Südwestdeutschland (POS) über Saarbrücken und Mannheim mit dem TGV an das deutsche Hochgeschwindigkeitsnetz vorstelle. "Ich bin der festen Überzeugung", sagte Wittlich, "dass man am Schluss zu einer vernünftigen Lösung kommt."

Angesichts der Planung einer an Mannheim vorbeiführenden ICE-Strecke meldete der Heidelberger Bundestagsabgeordnete Lothar Binding (SPD) dennoch Zweifel an: "Es muss glaubhaft gemacht werden, dass, wenn es einen Bypass gibt, Mannheim nicht abgehängt wird." (rie)

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Stand: 27. Juni 2000