Ausgabe Nr. 26 · 28. Juni 2000



Am Bismarckplatz kann man sich über die aktuellen Ozonwerte informieren. (Foto: Pfeifer)

Ozon liegt in der Luft

Auto stehen lassen und nicht anstrengen, sind die richtigen VerhaItensregeln bei hohen Ozonwerten


Mit hohen Temperaturen steigen wieder die Ozonwerte. Auf zweierlei Weise kann jede und jeder darauf reagieren: Zum einen sollte man möglichst Motoren auslassen, da in den Abgasen von Auto, Motorrad oder auch Rasenmäher sich die Vorläufersubstanzen für das Reizgas befinden.

Zum anderen sollte man möglichst Anstrengungen vermeiden. Das Umweltbundesamt meint dazu: "Vernünftiges Verhalten im Hinblick auf hohe Temperaturen ist auch vernünftig im Hinblick auf Ozon." Jeder normale Mensch, heißt das übersetzt, sollte bei Hitze einen Gang runterschalten und Belastungen vermeiden. Längere körperliche Anstrengungen sollten möglichst nicht in den Mittags- und Nachmittagsstunden gelegt werden. Wer also Sport treibt, sollte dies am besten in den frühen Morgenstunden erledigen.

Schätzungsweise 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung reagiert besonders empfindlich auf Ozon. Aus Vorsorgegründen gelten alle Säuglinge und Kleinkinder als Risikogruppe, da sie, bezogen auf die Körpergröße, ein relativ erhöhtes Atemvolumen pro Minute haben. Zudem ist ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet. Eine zusätzliche Reizung durch Ozon könnte die Anfälligkeit gegenüber Infektionen der Atemwege erhöhen.

Die Reizungen der Augen und Schleimhäute im Nasen-Rachen-Raum bei hohen Ozonwerten kommt nur zu einem geringen Teil vom Ozon selbst, sondern von Nebenprodukten, die bei der Bildung des Reizgases ebenfalls entstehen. Das Ozon selbst dringt in den äußeren Lungenbereich ein und trifft dort auf Gewebe, das nicht durch eine Schleimschicht geschützt ist. Hier kann es zu einer Schädigung der Zellmembran und Entzündungen kommen.

Ozon-Informationsdienste
Bei erhöhten Temperaturen sollten sich die Bürgerinnen und Bürger über die Ozonkonzentrationen informieren. Möglichkeiten gibt es zahlreiche:

- Die Stadt Heidelberg bietet unter der Telefon-Nummer 06221/58-4545 einen Ozon-Ansagedienst, der die aktuellen Werte der Heidelberger Messstationen, Prognosen und Verhaltensempfehlungen ansagt. Der Verlauf der Ozonkonzentration der vergangenen Woche wird im Stadtblatt veröffentlicht. Die Ozon-Daten früherer Jahre kann man als Grafiken in den Umweltseiten der städtischen Internet-Homepage (http://www.heidelberg.de) einsehen. Folgen Sie den Links "Umwelt + Gesundheit" und"Umweltdaten".

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Für alle Messstationen Baden-Württembergs sind die aktuellen Werte bei der UMEG unter der Telefon-Nummer 0721-751076 abzufragen. Außerdem sind die aktuellen Werte über Videotext - SWR Tafeln 174-177 (stündliche Aktualisierung, 12 - 21 Uhr, Mai - Sept.) - und Internet - unter http://www.umeg.de/messwerte/index.html - abrufbar.

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Das Umweltbundesamt bietet unter der Internet-Adresse http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-daten/daten/aod.htm einen bundesweit gültigen Ozon-Service. Unter http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-daten/daten/sommersmog.htm kann man außerdem die ausführliche, aktuelle "Hintergrundinformation Sommersmog" herunterladen.

Keine neue Verordnung
Die bisherige Sommersmog-Verordnung ist Ende letzten Jahres ausgelaufen. Ein neuer Entwurf des Bundesumweltministers vom März 1999, das Fahrverbote und Tempolimits vorsah, wurde nicht angenommen. Statt dessen legte der Bundesumweltminister ein "Sofortprogramm der Bundesregierung zur Verminderung der Ozonbelastung" vor, das auf eine dauerhafte Senkung der Ozon-Vorläufersubstanzen, der Stickstoffoxide und der flüchtigen organischen Verbindungen, setzt. Zu seinen wichtigsten Punkten gehört die weitere Spreizung der Kfz-Steuer, um die Nachrüstung von Pkw mit hohem Schadstoffausstoß zu beschleunigen. Darüber hinaus wird auch für Motorräder eine Abgasuntersuchung eingeführt und die Kfz-Steuer wie beim Pkw nach dem Emissionsverhalten gestaffelt. Um die Einführung der Entstickungstechnik bei schweren Nutzfahrzeugen zu fördern, wird eine streckenbezogene Autobahngebühr für LKW eingeführt. Ziel ist es, bis zum Jahr 2010 die Zielwerte einer EU-Richtlinie einzuhalten. Danach soll ein Ozonwert von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft nicht öfter als 60 mal in drei Jahren überschritten werden.

Vortrag
Im Rahmen einer Vortragsreihe zum Jahr der Physik berichtet Prof. Ulrich Platt am Mittwoch, 12. Juli, 20 Uhr, Im Neuenheimer Feld 308, Hörsaal 1 über "das gute und das schlechte Ozon".

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Stand: 27. Juni 2000