Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 26 · 28. Juni 2000



Ein belastbarer Rasen will richtig gepflegt sein, betonte Michael Schwarz, Leiter des Landschaftsamtes bei einer Demonstration moderner Rasenbearbeitungsmaschinen auf dem Neckarvorland. Bei den Maschinen - hier ein Gerät, das den Rasen durchlüftet, Sand zur Lockerung einbringt und düngt - habe es in den vergangenen Jahren einen "tollen Fortschritt gegeben". (Foto: Rothe)

Vom englischen Rasen zum Öko-Grün

"Heidelberger Rasentage", die Fachtagung für Grünspezialisten, im Wandel der Zeit


Seit über vierzig Jahren bemüht sich die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) Heidelberg im Rahmen der Gestaltung und Erhaltung von Grünflächen um den Rasen. Die alle zwei Jahre stattfindenden "Heidelberger Rasentage" sind seit den siebziger Jahren in der gärtnerischen Fachwelt ein Begriff.

Vor 25 Jahren wurden die "Heidelberger Rasentage - Verein zur Förderung moderner Rasenpflege e. V." gegründet. Zweck des Vereins ist es, die Aus- und Fortbildungslehrgänge der Lehr- und Versuchsanstalt zu ergänzen und so zur Rasenpflege, zum Schutz und zur Pflege der Umwelt beizutragen. Der Berufsnachwuchs und die gärtnerische Öffentlichkeit sollen damit einen Überblick über den neuesten Stand der Kultur- und Maschinentechnik erhalten.

Dem Verein gehören fünfzehn Mitglieder an, darunter Fachbetriebe, die LVG, der Verband Garten- und Landschaftsbau Baden-Württemberg, der Verband ehemaliger Heidelberger Gartenbauschüler und die Stadt Heidelberg, vertreten durch das Landschaftsamt. Zum diesjährigen "Jubiläums-Rasentag" am 29. Juni werden wieder viele Fachbesucher erwartet. Er steht unter dem Generalthema "Rasenflächen 2000 bei hoher Belastung".

Die Neckarwiese beispielsweise ist ein solcher hoch belasteter Rasen. Damit das Neckarvorland, mit fünf Hektar Rasenfläche Heidelbergs wichtigster Grünzug, der intensiven Nutzung durch die zahlreichen Besucher/innen standhält, wird es von der Stadtverwaltung mit großem Aufwand gepflegt, wie Michael Schwarz, Leiter des Landschaftsamtes, vor Ort erläuterte. Drei Dinge braucht der Rasen vor allem: Sonne, Wasser und Dünger. Wichtig ist auch eine gute Durchlüftung. Unter optimalen Bedingungen wächst das Gras pro Tag um etwa einen Zentimeter, so Schwarz. Mindestens 23 Mal pro Jahr, bei Bedarf auch öfter, wird gemäht.

Während anhaltender Hitzeperioden wird der Rasen vierzehn Stunden am Tag bewässert, damit er sich nicht in ein unansehnliches Braun verwandelt. Seitens der Besucher würde sich das Landschaftsamt übrigens ein wenig mehr Rücksichtnahme gegenüber dem wertvollen Grün wünschen. Insbesondere sollte man keine Lagerfeuer machen und die heiße Asche aus dem Grill nicht aufs Gras kippen. Die Beseitigung der ausgebrannten Stellen im Rasen verursacht erhebliche Kosten.

Die Vorstellungen von einem "schönen Rasen" haben sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gewandelt, wie Dr. Heinz Bahnmüller von der LVG erläuterte. "Bis Ende der siebziger Jahre befasste man sich vor allem mit dem intensiv gepflegten Englischen Rasen." Ab 1980 ging es dann vermehrt um Blumenwiesen und Blumenrasen, später auch um Kunststoffrasen im Sportplatzbau. "In den neunziger Jahren war die Generallinie dann noch mehr auf Ökologie ausgerichtet", so Bahnmüller. Heute gehe es vor allem um eine "Synthese von Nachhaltigkeit, Ökonomie und Ökologie". (rie)

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Preis der Lutherstädte - "Das unerschrockene Wort"

Stadt Heidelberg bittet um Vorschläge/Einsendeschluss ist der 31. Juli


Im kommenden Jahr 2001 wird zum dritten Mal der Preis "Das unerschrockene Wort" verliehen. Gestiftet von den zwölf Lutherstädten Coburg, Eisenach, Eisleben, Erfurt, Halle, Heidelberg, Magdeburg, Marburg, Speyer, Wittenberg, Worms und Zeitz im Gedenken an den Reformator, der seine Überzeugung mutig und standhaft gegenüber den Autoritäten seiner Zeit verteidigt hat.

In einem freiheitlich demokratischen Gemeinwesen, heißt es in der Präambel der Stiftungsurkunde, "gehört das freie Wort zu den wichtigsten konstitutiven Elementen." Aber auch in einer Gesellschaft, in der die Meinungsfreiheit Verfassungsrang hat, gebe es vielerlei Gründe, Zwänge, Versuchungen und Hindernisse, die zur Einengung und Bedrohung der freien Meinungsäußerung führen können. Wichtig sei, das zu sagen, was um der Wahrheit und Wahrhaftigkeit willen ausgesprochen werden sollte, auch wenn es unbequem oder gegen die vorherrschende oder obrigkeitliche Meinung sei.

Mit dem Preis "Das unerschrockene Wort" sollen Frauen und Männer geehrt werden, "die in einer besonderen Situation oder bei einem konkreten Anlass, aber auch beispielhaft über einen größeren Zeitraum hinweg, in Wort und Tat für die Gesellschaft, die Gemeinde, den Staat bedeutsame Aussagen gemacht und gegenüber Widerständen vertreten haben. Dabei soll es weniger um eine Zustandsbeschreibung gehen als um wegweisende zukunftsgerichtete Überlegungen."

Die Preisträger können sowohl aus Deutschland als auch aus dem Ausland kommen. Ihr unerschrockenes Wort sollte sich jedoch auf die gesellschaftliche Situation in der Bundesrepublik Deutschland beziehen.

Der mit 20.000 DM dotierte Preis wurde erstmals im Lutherjahr 1996 an den Berliner Philosophen und Theologen Prof. Dr. Richard Schröder verliehen. Drei Jahre später, 1999, erhielt ihn der Tübinger Theologe Prof. Dr. Hans Küng. Seit dem findet die Preisverleihung alle zwei Jahre statt.

Das Vorschlagsrecht für die Preisträgerin oder den Preisträger des kommenden Jahres liegt bei den an der Stiftung beteiligten Städten und den von ihnen berufenen Jurymitgliedern.

Heidelberg gehört zum Kreis der Lutherstädte, weil Martin Luther hier im Jahre 1518 im Rahmen der Heidelberger Disputation seine ein halbes Jahr zuvor an die Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagenen Thesen verteidigt hat. Das Streitgespräch im Heidelberger Augustinerkloster (eine Bodentafel im östlichen Bereich des Universitätsplatzes erinnert an jenes Ereignis) trug dazu bei, dass Luthers Ideen unter den damaligen Studierenden und Gelehrten in Deutschland schnell bekannt wurden.

Die Stadt Heidelberg ruft alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, Personen zu benennen, die durch ihr "unerschrockenes Wort" hervorgetreten sind. Der Vorschlag sollt eine Begründung enthalten und mit dem Kennwort "Das unerschrockene Wort" versehen an

Oberbürgermeisterin
Beate Weber
Rathaus, Marktplatz 10
69117 Heidelberg

gesendet oder bei einem der Bürgerämter abgegeben werden. Einsendeschluss ist der 31. Juli 2000.

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Preiswerte Angebote und sichere Arbeitsplätze im Second-hand-Kaufhaus bric & brac. (Foto: Pfeifer)

"bric & brac" statt "1000 Sachen"

Neues Second-hand-Kaufhaus der IFA


Das ehemalige "Kaufhaus 1000 Sachen" ist umgezogen und hat seinen Namen geändert. Als Second-hand-Kaufhaus bric & brac ist es jetzt in der Fabrikstraße 28 im Stadtteil Rohrbach zu finden.

Zuvor befand sich das Kaufhaus als Gemeinschaftsunternehmen der Heidelberger Dienste GmbH und der IFA (Initiative für Arbeitsplätze für psychisch Kranke) am Czernyring. Unter neuer Trägerschaft - die IFA ist jetzt alleinige Betreiberin der Einrichtung - erfolgte der Umzug zur Fabrikstraße 28 in eine eigene Halle der IFA.

Auf der Suche nach einem neuen Namen setzte sich der Vorschlag "bric & brac" durch. Er kommt aus dem Französischen und bedeutet Nippes oder Allerlei. Er ist nach Meinung aller Beteiligten eine eingängige Bezeichnung für das Geschäft, das für seine Kunden preisgünstige Angebote in den Bereichen, Haushaltswaren, Möbel, Bücher, Kleidung und Flohmarktschnäppchen bereit hält.

Der andere Zweck, den das Geschäft erfüllt, und der keineswegs unerwähnt bleiben soll: Es werden Arbeitsplätze bereitgestellt für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sonst nur geringe Chancen hätten, auf dem Arbeitsmarkt unterzukommen.

Das Second-hand-Kaufhaus bric & brac in der Fabrikstraße 28 ist montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, samstags von 10 bis 16 Uhr.

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Stand: 27. Juni 2000