Verkehr

Ausgabe Nr. 25 · 23. Juni 1999



Einweihung der zweigleisigen Strecke. Mit einer Salonwagenfahrt von Schriesheim nach Heidelberg feierte die OEG die Fertigstellung des zweiten Gleises. Vor dem historischen Fahrzeug die Festredner (v. l.) Dr. Jürgen Schütz, Dr. Norbert Egger, Reiner Nimis und Dr. Karl Wimmer. In der Mitte: Schaffner Albert Klee. (Foto: Rothe)
Vorstandssprecher Dr. Karl Wimmer: "Schneller geht es mit dem Auto auch nicht."

OEG mit zweitem Gleis

Mit einem Fest im Betriebshof Schriesheim feierte die OEG die Inbetriebnahme des zweiten Gleises zwischen Handschuhsheim Nord und Schriesheim. Damit ist das Ziel, die Fahrzeit zwischen Weinheim und Heidelberg auf 30 Minuten zu verkürzen, ein gutes Stück näher gerückt.

Im Jahre 1992 hatten OEG, Stadt Heidelberg und Rhein-Neckar-Kreis vertraglich vereinbart, die Fahrzeit zwischen Bahnhof Weinheim und Heidelberg Bismarckplatz von damals 45 Minuten durch Streckenausbau um 15 Minuten zu verringern. Mit dem jetzt fertig gestellten ersten Abschnitt der zweigleisigen Ausbaustrecke, der Erhöhung der Geschwindigkeit von sechzig auf achtzig Stundenkilometer, der Schließung von Bahnübergängen sowie der Modernisierung der Signalanlagen hat sich die Fahrzeit auf fahrplanmäßig 34 Minuten verringert. Sobald auch zwischen Weinheim und Lützelsachsen zwei Gleise liegen, soll es nur noch eine halbe Stunde dauern.

Schneller und pünktlicher
Zu einem kleinen "Oktoberfest im Juni" anlässlich der Fertigstellung des zweiten Gleises und der Aufnahme des 10-Minuten-Taktes konnte OEG-Vorstandssprecher Dr. Karl Wimmer im Schriesheimer Betriebshof bei strahlendem Sonnenschein zahlreiche Gäste willkommen heißen. "Wir werden schneller" betonte Dr. Wimmer, "30 statt 45 Minuten ñ schneller geht es mit dem Auto auch nicht." Zweitens werde die OEG durch das zweite Gleis den Fahrplan zuverlässiger einhalten können und drittens werde das Angebot durch die Taktverdichtung komfortabler.

Dr. Norbert Egger, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der OEG, sprach von "einem großen Tag für die Region und für die OEG". Mit der Zweigleisigkeit werde ein Projekt Wirklichkeit, auf das die Bewohner/innen an der Bergstraße seit Jahrzehnten warteten. Für die Unterstützung des Projektes dankte Dr. Egger Oberbürgermeisterin Beate Weber, die "frisch ins Amt gekommen mit Feuereifer" an die Aufgabe herangegangen sei, sowie Landrat Dr. Jürgen Schütz. Die Hälfte der nicht durch Zuschüsse abgedeckten Ausbaukosten trägt die Stadt Heidelberg; die andere Hälfte teilen sich Rhein-Neckar-Kreis und Kreisgemeinden. Für den anstehenden Ausbau des Abschnittes Lützelsachsen ñ Weinheim kündigte Landrat Dr. Schütz die Zustimmung des Kreistages an.

Vollwertige Schmalspur
Die Grüße der Stadt Heidelberg überbrachte Stadtrat Reiner Nimis in Vertretung von Oberbürgermeisterin Beate Weber. Er erinnerte daran, dass man die OEG-Strecke einem "Eisenbahn-Fehlbau" verdanke. Wegen des Anschlusses der hessischen Main-Neckar-Bahn an das badische Eisenbahnnetz über Friedrichsfeld im letzten Jahrhundert kam es nicht zum Bau einer direkten Staatsbahn-Linie Heidelberg-Weinheim, sondern nur zu einer - wie es in einer Geschichte der Badischen Eisenbahnen heißt ñ "nicht vollwertigen Schmalspurbahn".

Er sei gern gekommen, sagte Nimis,"um den unbestreitbaren Ausbau der OEG zu einem leistungsfähigen, unverzichtbaren und ganz bestimmt auch vollwertigen Teil des Schienenpersonennahverkehrs im Rhein-Neckar-Raum zu feiern. Der zweigleisige Ausbau und der verdichtete Einsatz moderner OEG-Züge hilft uns sehr bei der Lösung unserer Heidelberger Verkehrsprobleme", so der Stadtrat und Verkehrsfachmann. (rie)

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Stand: 22. Juni 1999