Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 25 · 18. Juni 2003



Kilometerlange Kabel werden verlegt: Die Verbesserung der Sicherheit im Schlossbergtunnel (hier die gesperrte Tunneleinfahrt beim Karlstor) ist eine der Großbaumaßnahmen dieses Sommers. (Foto: Rothe)

Rege Bautätigkeit in der Stadt

Tunnel- und Gleissanierungen, S-Bahnhöfe, Kanalerneuerungen und Radwegebau wirken sich auf das Verkehrsgeschehen aus


Alle Verkehrsteilnehmerinnen müssen sich in diesem Sommer auf Verkehrsbehinderungen einstellen und hier und da auch Umwege in Kauf nehmen. Zu den bereits bestehenden Baustellen werden mit Beginn der verkehrsschwachen Zeit in den Sommerferien noch weitere hinzukommen. Das STADTBLATT gibt einen Überblick.

Gut eingestellt haben sich die Autofahrer/innen bereits auf die Sperrung des Schlossbergtunnels, die noch bis Ende August dauern wird. Die Arbeiten zur sicherheitstechnischen Aufrüstung des Tunnels müssen in der hochwasserfreien Zeit stattfinden, damit die B 37 als Umleitung zur Verfügung steht, wie Günther Weist vom Verkehrsreferat der Stadt Heidelberg erläutert. Wegen der Tunnelsperrung fließt zurzeit wenig Verkehr durch die Friedrich-Ebert-Anlage. Das Tiefbauamt nutzt die Gelegenheit und erneuert in dieser Zeit zwischen Peterskirche und Schießtorstraße den Kanal. Der Verkehr fließt in beiden Richtungen über die südlichen Fahrspuren.

Ebenfalls nur in der hochwasserfreien Zeit kann der Bau des Radwegs an der L 534 nach Ziegelhausen stattfinden, der - bis auf den Abschnitt unterhalb der Stiftwiese - auch Ende August fertig sein wird. Wenn Schlossbergtunnel und L 534 wieder uneingeschränkt zur Verfügung stehen und das Reisebusaufkommen nachlässt, kann mit der Neugestaltung des Neckarmünzplatzes begonnen werden.

Die Stadtwerke arbeiten zurzeit in der Kurfürsten-Anlage im Bereich vor dem Bauhaus. Die Linksabbiegerspur in die Poststraße ist voraussichtlich bis Ende August 2003 gesperrt, die Zufahrt nur über die Bergheimer Straße oder den Adenauerplatz möglich.

Mit Beginn der Sommerferien wird die HSB die Gleise in der Römerstraße sanieren. Diese Maßnahme betrifft in erster Linie die Kunden des öffentlichen Nahverkehrs, da die Straßenbahntrasse unterbrochen wird. In den Sommerferien, wenn gleichzeitig die Haltestelle Ortenauer Straße umgebaut wird, verkehren Ersatzbusse, danach gibt es einen Straßenbahn-"Inselverkehr" Leimen bis Bergfriedhof. Die Verbindung zur Innenstadt stellen Ersatzbusse her.

Weitgehend ohne Behinderungen vollzieht sich der (Aus-)Bau der S-Bahn-Haltepunkte. Zu Einschränkungen kann es im Zuge der Brückenerneuerung Rohrbacher Straße kommen. Für die Verlegung der Bushaltestelle an den Karlstorbahnhof sowie beim Bau des Haltepunktes Orthopädie wird vorübergehend Straßenraum in Anspruch genommen werden müssen.

Ab 14. Dezember präsentiert sich das Verkehrsgeschehen dann völlig verändert: Die S-Bahn mit 65 Stationen - davon sieben in Heidelberg - bildet das Rückgrat eines mit Bussen und Straßenbahnen verzahnten öffentlichen Nahverkehrs neuer Qualität. (rie)

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Einweihung des erweiterten Bürgeramtes Neuenheim: Dienststellenleiterin Kerstin Ott mit dem Ersten Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg (Mitte) und Amtsleiter Rudi Lerche (Foto: Rothe)

Mehr Platz für den Bürgerservice

Bürgeramt Neuenheim wurde renoviert und erweitert - Offizielle Eröffnung


Die Neuenheimer Bürgerinnen und Bürger können sich über eine Verbesserung des Bürgerservice in ihrem Stadtteil freuen. Das Bürgeramt Neuenheim in der Lutherstraße wurde durch die Stadt Heidelberg räumlich erweitert und umfassend renoviert.

Erster Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg übergab am Freitag gemeinsam mit dem Leiter des Bürgeramts der Stadt Heidelberg, Rudi Lerche die Räume offiziell ihrer Bestimmung. Die Vergrößerung wurde durch den Umzug des Seniorenzentrums in die Uferstraße möglich, wodurch der Raum im Erdgeschoss des Alten Schulhauses für das Bürgeramt zur Verfügung stand. Künftig kümmern sich hier drei Mitarbeiter/innen des Bürgeramts um die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger in Neuenheim.

Das Bürgeramt Neuenheim wurde am 7. Mai 1994 erstmals eröffnet. Mit jährlich 28.000 Kundinnen und Kunden gehört es zu den am besten besuchten Bürgerämtern der Stadt. Bei rund 140 Besucher/innen pro Tag hatten sich die bisherigen Räumlichkeiten als zu klein erwiesen. "Diese doch recht beengten Verhältnisse", so Bürgeramtsleiter Rudi Lerche, "waren sowohl für die Bürgerinnen und Bürger als auch für die Mitarbeiter nicht mehr akzeptabel."

Auch der Erste Bürgermeister zeigte sich bei der Eröffnung erfreut über die gelungene Modernisierung und Erweiterung. "Diese Erweiterung", so von der Malsburg, "ist nur durch das Entgegenkommen des Stadtteilvereins Neuenheim möglich gewesen, der diese Räume auch gern genutzt hätte, aber zugunsten des neuen Bürgeramtes seine Interessen zurückgestellt hat. An dieser Stelle mein ausdrücklicher Dank an den Neuenheimer Stadtteilverein. Ebenso danke ich dem Architekten Hans Beetz für die Planung und allen beteiligten Handwerkern, die aus diesem Bürgeramt ein Schmuckstück gemacht haben."

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Schon dem Kurfürst hat's gefallen

Hendsemer Kerwe vom 21. bis 23. Juni - Jahrbuch 2003 vorgestellt


Im Jahr 1662 soll Kurfürst Karl Ludwig mit seinen Kindern die Hendsemer Kerwe besucht haben und vom lustigen Treiben der "Dörfler" begeistert gewesen sein. Derweil habe sich - so wird berichtet - seine zehnjährige Tochter Liselott den Bauch mit Handschuhsheimer Kirschen so voll gestopft, dass sie kaum noch laufen konnte.

Heute - 401 Jahre danach - gilt die Hendsemer Kerwe nach wie vor als eine der größten und meist besuchten Veranstaltungen an der Bergstraße. Die einstigen Dörfler allerdings sind seit 100 Jahren Städter (denn 1903 wurde Handschuhsheim nach Heidelberg eingemeindet) und bei ihrem dreitägigen Fest rund um die Tiefburg angesichts der vielen auswärtigen Gäste oft hoffnungslos in der Minderheit.

Auch in der heutigen Zeit soll es Kerwe-Besucher geben, die anschließend kaum noch laufen können. Daran aber sind meistens nicht die Handschuhsheimer Kirschen schuld, sondern entweder das Heidelberger Bier oder der Schriesheimer Wein.

Ab kommenden Samstag bis Montag, 21. bis 23. Juni, laden die Handschuhsheimer Vereine unter Federführung des Stadtteilvereins zur Kerwe 2003 in die Tiefburg, ins Alte Rathaus, in den Schlösselhof und ins Festzelt vor der Burg sowie in die Straußwirtschaften und Gaststätten ein.

Offiziell eröffnet wird die Kerwe am Samstag um 18.30 Uhr mit dem Prolog des Herolds von den Zinnen der Tiefburg herab. Höhepunkte sind am Sonntag der Lindentanz um 14 Uhr und am Montag der Hendsemer Nachmittag für Handschuhsheimer Mitbürger/innen ab 60 Jahre in der Tiefburg. Das gesamte Kerwe-Programm ist unter anderem im Handschuhsheimer Jahrbuch 2003 abgedruckt.

Wie in jedem Jahr präsentierte der Stadtteilverein Handschuhsheim rechtzeitig zur Kerwe sein neues Jahrbuch. Anlässlich der 100-jährigen Zugehörigkeit Handschuhsheims zu Heidelberg kommt es in diesem Jahr als Jubiläumsausgabe daher und ist besonders umfangreich. Auf insgesamt 172 Seiten enthält es rund 35 Beiträge von 26 Autorinnen und Autoren: heitere, ernste, geschichtliche und aktuelle - in allen Fällen lesenswerte.

Bei dieser Fülle von Lesestoff fällt es schwer, einzelne Artikel oder Autor/innen besonders hervor zu heben. Der Bogen der Themen spannt sich von Mundartbeiträgen über historische Weinberge und Heidelberger Fassgeschichten, bis zu Erinnerungen an Lieselotte von der Pfalz, Irma von Drygalski, Dr. Herbert Derwein und den Mundartforscher Philipp Lenz. Beiträge über Zeugnisse der Römerzeit oder die Handschuhsheimer Glocken gehören ebenso dazu wie Untersuchungen zur Verkehrsentwicklung im Stadtteil.

Zur Jubiläumsausgabe wird das Jahrbuch 2003 schließlich durch einen von Jürgen Brose verfassten ausführlichen Rückblick auf die 100-jährige Stadtteilgeschichte seit der Eingemeindung 1903 bis heute. Das Jahrbuch 2003 des Stadtteilvereins Handschuhsheim kann ab sofort in den meisten Handschuhsheimer Geschäften für fünf Euro erworben werden. (br.)

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Geschäfte mit Armut

Schuldnerberatungsstellen warnen vor Kreditvermittlern


Fast drei Millionen Haushalte in Deutschland sind überschuldet. Nur eine Minderheit überschuldeter Haushalte kann derzeit in einer Beratungsstelle eines Wohlfahrtsverbandes oder der Kommune zeitnah beraten werden. Kreditvermittler und gewerbliche Schuldenregulierer wittern hier ihre Chance.

Systematisch werten sie Schuldnerverzeichnisse aus, schreiben Verschuldete an und werben für ihre "Dienste" in Zeitungen. Sie versprechen schnelle Entlastung und preisen sich als Helfer in der Not an. An Kreditvermittlung oder Hilfestellung sind die vermeintlichen Helfer jedoch nicht interessiert. Unseriösen Kreditvermittlern kommt es vielmehr darauf an, Gewinne zu erzielen, indem sie Gebühren und Auslagenerstattungen berechnen und/oder zusätzliche Finanzdienstleistungen verkaufen, für die kein Bedarf besteht.

Die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung in der Rhein-Neckar-Region rät deshalb: Post und Werbung von Kreditvermittlern nicht zu beachten und nicht auf die vermeintlich guten Angebote einzugehen. Im Falle einer Verschuldungsproblematik sollte man sich so früh wie möglich an eine seriöse und kostenfreie Schuldnerberatungsstelle wenden. Falls man sich durch einen Kreditvermittler oder eine gewerbliche Schuldnerberatungsstelle geschädigt fühlt, sollte man sich an eine Schuldnerberatung/Verbraucherberatung wenden oder sich anwaltlich beraten lassen. (rie)
   
  Kostenfreie Schuldnerberatungsstellen in Heidelberg: Thomas Engels, DPWV, Moltkestraße 7, Tel. 400132¸ Thomas Seethaler, Caritasverband, Turnerstraße 38, Tel. 330314; Peter Wallenwein, Diakonisches Werk, Karl-Ludwig-Straße 6, Tel. 537521.

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Stand: 17. Juni 2003