Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 25 · 19. Juni 2002



Hans-Peter Franek, Leiter des Polizeipostens Ziegelhausen, erhält einen neuen Reisepass von der Oberbürgermeisterin. Im Hintergrund (v.l.) Bürgeramtschef Rudi Lerche sowie das Bürgeramtsteam Mechthild Haiduk, Margit Kühn und Melanie Kiermeier. (Foto: Rothe)

Bürgeramt modernisiert

Zum zehnjährigen Bestehen wurde das erweiterte Bürgeramt Ziegelhausen mit einem Fest der Öffentlichkeit übergeben


Rechtzeitig zum zehnjährigen Jubiläum präsentiert sich das Bürgeramt Ziegelhausen mit einem moderneren und großzügigeren Gesicht. Als eines der ersten Bürgerämter wurde es am 11. April 1992 eingeweiht. Seit diesem Tag haben die Ziegelhäuser Bürgerinnen und Bürger dieses Angebot rege genutzt, was die hohe Gesamtbesucherzahl von 175.000 Personen zeigt.

Diese hohe Zahl von Kundenkontakten und die insgesamt große Akzeptanz des Bürgeramts bei den Ziegelhäusern machte eine Erweiterung und Modernisierung nötig. Rund 54 Quadratmeter größer ist das Bürgeramt, nachdem die Räume der ehemaligen Polizeistation hinzukamen. Hier stehen nun zusätzlich neben einem großen Beratungszimmer ein kleiner Warteraum mit Kinderspielecke und ein separates Besprechungszimmer zur Verfügung. Dafür wurde eine Trennwand herausgenommen und der ehemalige hochgesicherte Kassenraum in ein normales Zimmer umgewandelt. Zudem wurden die sanitären Anlagen für die Mitarbeiter/innen saniert. Durch die Umgestaltung präsentiert sich das Bürgeramt Ziegelhausen den Besucher/innen nun insgesamt offener und großzügiger. Der Umbau dauerte ungefähr fünf Monate, die Gesamtkosten der Baumaßnahmen belaufen sich auf rund 43.000 Euro.

Oberbürgermeisterin Beate Weber stellte am Freitag, 14. Juni, die neuen Räume der Öffentlichkeit vor und feierte die Erweiterung zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern. Im Hof des Bürgeramts gab es ein unterhaltsames Programm mit musikalischen Darbietungen des Jugendblasorchesters der Freiwilligen Feuerwehr Ziegelhausen und einer Klasse der Neckarschule und einen Luftballonwettbewerb für die Kinder auf die Besucher/innen. Zudem wurde der 175.000 Besucher geehrt und Oberbürgermeisterin Weber stellte symbolisch einen Pass aus.

Anfang 1992 hat die Stadtverwaltung Heidelberg mit der Einrichtung von Bürgerämtern in den Stadtteilen begonnen, mit dem Ziel, den Bürgerinnen und Bürgern eine freundliche Verwaltung vor Ort zu präsentieren und lange Wege und Wartezeiten zu ersparen. Dieses Projekt, das damals Pilotcharakter hatte und seither Vorbild für viele andere Städte und Kommunen wurde, ist ein wichtiger kommunalpolitischer Beitrag zu mehr Bürgernähe.

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Ein Leben für das Theater: Dr. Claus Helmut Drese (r.) im Gespräch mit Michael Buselmeier (Foto: Rothe)

Erfülltes Theaterleben

Intendant Dr. Claus Helmut Drese bei "Erlebte Geschichte - erzählt"


"Ich möchte gern Heidelberg wiedersehen, können Sie mich begleiten?" Im Dezember 1954 fährt der große Nikos Kazantzakis ("Alexis Sorbas"), dessen heute vergessenes Stück "Feuer über Sodom" gerade am Mannheimer Nationaltheater uraufgeführt wird, mit Claus Helmut Drese in die Stadt, die der Dichter 25 Jahre zuvor schon einmal besucht hatte. Der Grieche rezitiert Hölderlin und beeindruckt den jungen Mannheimer Dramaturgen zutiefst.

Dem Griechentum bleibt Drese verbunden - letzte Station seines Berufslebens wird die Aufbauarbeit am Athener Musikzentrums "Megaron Musikis" sein. Und die Fähigkeit, Hölderlin-Verse zu rezitieren, hat ihm vielleicht das Leben gerettet, wie der frühere Heidelberger Theaterintendant, der im Rahmen der Literaturtage Michael Buselmeiers Gesprächsgast war, berichtet. Der Stabsarzt, der den Abiturienten Drese kurz vor Kriegsende als untauglich ausmustert und damit vor der Ostfront bewahrt, teilt mit ihm die Liebe zu Hölderlin. Die dramatische Geschichte der Begegnung mit "Dr. Hölderlin", wie Drese ihn nennt, die hier nur verkürzt berichtet werden kann, sorgt für atemlose Stille im Rund des Spiegelzeltes.

1959 wird Drese Intendant in Heidelberg. "Zum ersten und einzigen Mal in meinem Leben habe ich alles daran gesetzt, Intendant zu werden - beim ersten Mal, da muss man die Türen einrennen und sich um alles in der Welt durchsetzen", so Drese, der fortan im Stadttheater für Aufschwung sorgt: 15 Prozent mehr Besucher und um 60 Prozent höhere Einnahmen. "Theater muss der Mittelpunkt der Stadt sein - so war es einmal gedacht."

Die Nachkriegsjahre in Heidelberg bezeichnet Drese als "ungeheuer aufregend": "Das Theater hatte etwas zu sagen." Der Spielplan konfrontiert den Existenzialisten Sartre mit dem Katholiken Claudel, die akademische Welt trifft sich im Theater, man diskutiert mit Gadamer, Löwith und vielen anderen.

Mannheim und Heidelberg markieren den Beginn einer glanzvollen Theaterkarriere: Intendant in Wiesbaden (1963), dann in Köln, mit tausend Mitarbeitern und drei Häusern. 1975 verlagert Drese den Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Oper, wird Direktor in Zürich, geht an die Wiener Staatsoper (1986-91). Drese hat mit den bedeutendsten Dirigenten, Sängern, Regisseuren und Schauspielern zusammengearbeitet und etwa 70 Opern und Schauspiele inszeniert. 1999 erscheinen unter dem Titel "...aus Vorsatz und durch Zufall..." seine Theatererinnerungen im Kölner Dittrich Verlag.

Dem Rhein-Neckar-Raum, einer "fruchtbaren Oase des Geistes", ist Drese stets verbunden geblieben. Jüngst hat er die Festschrift zum 50-jährigen Bestehen der Schwetzinger Festspiele herausgegeben. (rie)

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Jüdisches akademisches Leben

Ausstellung "Juden an der Universität Heidelberg" in der Universitätsbibliothek


Im Rahmen der seit 1983 bestehenden Partnerschaft zwischen der Hebräischen Universität Jerusalem und der Universität Heidelberg zeigt die Universitätsbibliothek die Ausstellung "Juden an der Universität Heidelberg - Dokumente aus sieben Jahrhunderten".

Die Ausstellung dokumentiert die Bedeutung der jüdischen Professoren und Studenten für die Heidelberger Hochschule in ihrer mehr als 600-jährigen Geschichte. Während in den ersten fünf Jahrhunderten wenige Juden hier lehrten und studierten, zog der liberale Geist der Universität Heidelberg seit dem Ende des 19. Jahrhunderts prominente jüdische Professoren und zahlreiche Studenten an. Im Kaiserreich und in der Weimarer Republik erlebte die Ruperto Carola eine Blüte der Wissenschaft, an der jüdische Gelehrte maßgeblich beteiligt waren.

Einige Studenten und Professoren gingen von hier nach Palästina und trugen zum Aufbau der Hebräischen Universität in Jerusalem und des Staates Israel bei. In der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft wurden die jüdischen Mitglieder gedemütigt und vertrieben. Nach 1945 wurden von Heidelberg aus wissenschaftliche Kontakte nach Israel geknüpft und institutionalisiert. Neues jüdisches akademisches Leben entwickelte sich vor allem seit der Gründung der Hochschule für Jüdische Studien, die mit der Universität eng verbunden ist.

Die gezeigten Fotografien, Urkunden, Dokumente und Bücher entstammen zum größten Teil den Beständen des Universitätsarchivs und der Universitätsbibliothek. Die Ausstellung wird zuerst in Heidelberg und dann in Jerusalem gezeigt. Ein Begleitheft mit zahlreichen Abbildungen ist erhältlich. Die Ausstellung ist bis zum 31. August in der Universitätsbibliothek, Plöck 107-109, zu sehen. Öffnungszeiten: montags bis freitags 10 bis 20 Uhr, samstags 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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Nahm von Oberbürgermeisterin Beate Weber (l.) die Ehrenurkunde entgegen: Winfried Knorr (2. v. l). Mit dabei (v.l.n.r.): Ehefrau Monika, Sohn Joachim und Schwiegertochter (und Stadträtin) Yvonne Eismann-Knorr. (Foto: Pfeifer)

Leben für die Zeitung

Ministerpräsident Teufel zeichnete Verlagsleiter der RNZ aus


Winfried Knorr, Verlagsleiter, Chefredakteur und Mitherausgeber der Rhein-Neckar-Zeitung ist für seine "während 50-jähriger Tätigkeit treu geleistete Arbeit" von Ministerpräsident Erwin Teufel mit einer Urkunde ausgezeichnet worden.

Diese wurde ihm jetzt von Oberbürgermeisterin Beate Weber überreicht. Eine, wie sie feststellte, durchaus seltene Auszeichnung. Die Oberbürgermeisterin würdige den Berufsweg des heute 71-jährigen, der als Nachfolger seines Vaters Hermann Knorr, dem Mitbegründer und langjährigen Herausgeber der Rhein-Neckar-Zeitung, noch heute deren "treibende Kraft" sei.

"Zeitungsmachen ist schwieriger geworden", blickte Winfried Knorr zurück und verglich seine Position mit der eines Schiffführers, der auch in schweren Zeiten Ruhe ausstrahle, damit die Mannschaft ihr Selbstvertrauen bewahre. Auch die Industrie- und Handelskammer würdigte die 50-jährige Tätigkeit mit einer Urkunde, die Winfried Knorr von seinem Sohn Joachim entgegen nahm.

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Hecken- und Bäume schneiden

In jüngster Zeit häufen sich bei der Stadtverwaltung Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern, die sich über die Vorschriften zum Hecken- und Baumschnitt informieren möchten. Hauptkritikpunkt der Anfragen sind Sträucher, Hecken und Bäume, die mit Ästen und Buschwerk in den öffentlichen Verkehrsraum hineingewachsen sind und dadurch eine Gefahr für Fußgänger, Fahrradfahrer und den Fahrzeugverkehr darstellen. Die Stadtverwaltung weist daher nochmals ausdrücklich darauf hin, dass jeder Grundstückseigentümer verpflichtet ist, die von seinem Grundstück aus in den öffentlichen Verkehrsraum hineinragenden Sträucher, Hecken und Bäume zurückzuschneiden (Paragraph 28 Abs. 2, Seite 3, Straßengesetz Baden-Württemberg). Für Grundstückseigentümer tritt das Naturschutzgesetz, das in der Zeit vom 1. März bis 30. September das Schneiden von Gehölzen untersagt, in diesem Fall außer Kraft, da es sich um eine Maßnahme handelt, die aus Verkehrssicherheitsgründen notwendig ist. Beim Rückschnitt der Gehölze ist zu beachten, dass im Bereich von Geh- und Radwegen eine Mindesthöhe von 2,50 Metern, bei Fahrbahnen von 4,50 Metern, freizuhalten ist. Dieses so genannte Lichtraumprofil ist für eine sichere Verkehrsführung unbedingt erforderlich. Außerdem sind alle Hecken und Sträucher an Straßen oder Gehwegen auf die Grundstücksgrenze zurückzuschneiden. Die städtische Straßenaufsicht wird in den nächsten Tagen und Wochen verstärkt auf die Einhaltung dieser Vorschrift achten und einzelne Grundstückseigentümer - falls erforderlich - nochmals speziell ansprechen. Ein Nichtbeachten dieser Vorschriften kann ein Ordnungswidrigkeitsverfahren zur Folge haben.

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Stand: 18. Juni 2002