Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 25 · 21. Juni 2000



Grundsteinlegung mit Oberbürgermeisterin Beate Weber und (von links) GGH-Geschäftsführer Gunter Heller, Regierungsvizepräsident Dr. Hans Scheurer, Ministerialdirigent Prof. Dr. Ulrich Hieber, Erster Bürgermeister Prof. Dr. Joachim B. Schultis, Bauunternehmer Anton Schick und Architekt Horst Walther. (Foto: Rothe)

Bergheim verändert sein Gesicht

Grundsteinlegung für das Bauvorhaben "Alte Glockengießerei"


Der Stadtteil Bergheim verändert sein Gesicht: Zahlreiche Baukräne machen es deutlich. Seit einigen Wochen sind sie auch auf dem Gelände der früheren Glockengießerei Schilling in Aktion. Dort errichtet die städtische Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH) in zentraler Lage zwischen Kurfürsten-Anlage, Römerstraße und Alter Bergheimer Straße rund 200 Miet- und Eigentumswohnungen sowie Gewerberäume.

In der vergangenen Woche war die feierliche Grundsteinlegung für das 160-Millionen-Projekt. GGH-Geschäftsführer Gunter Heller konnte dazu zahlreiche Gäste auf der Baustelle begrüßen, darunter Regierungsvizepräsident Dr. Hans Scheurer aus Karlsruhe, Ministerialdirigent Prof. Dr. Ulrich Hieber vom baden-württembergischen Wirtschaftsministerium in Stuttgart und der Kölner Architekt Prof. Erich Schneider-Wessling, der das städtebauliche Konzept für die Alte Glockengießerei entwickelt hat.

"Weil auch Häuser eine Seele haben, werden sie selbstverständlich auch geboren", so Heller in einem etwas gewagten Vergleich: "Mit der Grundsteinlegung beginnt die Persönlichkeit aus Stein und Beton, Holz, Glas und Stahl in den Himmel zu wachsen." Bergheim sei dabei, "sich in einen Heidelbergs Zukunft prägenden, aufstrebenden Stadtteil zu wandeln, in dem Wohnen und Arbeiten ideale Voraussetzungen vorfinden".

"Es gibt schöne Tage im Leben von Oberbürgermeister(inne)n - dieser gehört dazu", freute sich Beate Weber, die von einem weiteren Höhepunkt des Tages, der Einweihung des renaturierten Rohrbacher Steinbruchs, zur Grundsteinlegung kam. "Wir sind in der glücklichen Lage", betonte die Oberbürgermeisterin, "zahlreiche Maßnahmen durchführen zu können, die Bergheim ein lebendiges Gesicht geben".

Die Mischnutzung von Arbeiten und Wohnen, wie sie hier entstehe, sei außerordentlich wichtig, um die "Stadt der kurzen Wege" zu realisieren. Sie erinnerte daran, dass der Gemeinderat mit dem Modell Räumliche Ordnung die Entscheidung getroffen habe, der Binnenentwicklung den Vorrang vor der Außenentwicklung zu geben, also zunächst Flächen in der Stadt zu bebauen. "Baulandreserven innerhalb des bebauten Gebietes können damit zum Schutz ökologisch wertvoller Freiflächen genutzt werden."

Auch Erster Bürgermeister Prof. Dr. Joachim B. Schultis hob die Bedeutung des Projekts für "die Revitalisierung Bergheims" hervor: Geschaffen werde ein "Nutzungsmisch", bei dem ein Viertel der Wohnungen für Menschen mit einer Sozialwohnungsberechtigung zur Verfügung stehen werde: "Hier kommen nicht nur die Besserverdienenden zum Zuge", so Schultis, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Wohnbaugesellschaft ist.

Horst Walther erwähnte als Vertreter der planenden Architektengemeinschaft die "Genugtuung", die der Architekt empfinde, "wenn man den Grundstein legen kann". Bereits den nächsten Meilenstein der Bauleute im Blick, kündigte er das Richtfest für Ende des Jahres an. Bezugsfertig sollen die ersten Häuser im kommenden Jahr sein. (rie)

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"Der Funke ist übergesprungen"

Organisatoren des 20. Partnerschaftstreffen Heidelberg-Montpellier ziehen positive Bilanz


Die einen Franzosen aus Montpellier sind gerade abgereist, bald kommen andere, und zusätzlich Engländer aus Cambridge und Japaner aus Kumamoto. In Simferopol und Rehovot wiederum erwartet man Gäste aus Heidelberg. Die Stadt pflegt ganz offensichtlich einen regen Austausch mit ihren Partnerstädten.

Nachdem vor gut einer Woche das 20. Partnerschaftstreffen Heidelberg - Montpellier zu Ende gegangen ist, kamen die Organisatoren Uwe Morgenstern, Vorsitzender des Stadtjugendrings, Christine Siegfried vom Partnerschaftskomitee und Pressereferent Otto Knüpfer zu einem Gespräch mit STADTBLATT-Redakteur Eberhard Neudert-Becker zusammen.

STADTBLATT: Wie war denn das Jubiläumstreffen mit Montpellier?

Morgenstern: Das war ein großer Erfolg. Das Treffen war jugendgemäß und gleichzeitig festlich aufgezogen. Beim Europatag in der Heiligenbergschule haben wir mit unseren Spielen und Aufgaben alle Altersgruppen erreicht. Der Empfang und vor allem die Abschlussveranstaltung in der Stadthalle waren besonders festlich. Bernhard Bentgens führte professionell durch das Programm, das von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Treffens mit gestaltet wurde. Und die Zusammenarbeit mit den französischen Organisatoren klappte hervorragend.

Christine Siegfried

Siegfried: Die Resonanz auf französischer und deutscher Seite war sehr positiv. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die schon häufiger an den Treffen teilnahmen, haben gesagt, dieses Jahr wäre es am schönsten gewesen. Die Abschlussveranstaltung in der Stadthalle war der absolute Höhepunkt in diesem Jahr.

Knüpfer: Der Abend in der Stadthalle war deswegen einzigartig, weil eine Synthese des häufig nicht so beliebten offiziellen Teils mit einem abwechslungsreichen und mitreißenden Programm gelang. Der Funke ist einfach übergesprungen.

STADTBLATT: Wie schätzen Sie die Partnerschaft zwischen den beiden Städten generell ein?

Morgenstern: Die deutsch-französische Partnerschaft wird in ganz Deutschland gepflegt. Hier in Heidelberg ist sie aber besonders lebendig. Alle Altersgruppen, von den Jugendlichen bis zu den Senioren, haben Verbindungen nach Montpellier. Dort gibt es ein Heidelberg Haus, hier in Heidelberg das Montpellier-Haus. Es ist eine intensive Partnerschaft, die von den Bürgerinnen und Bürgern gepflegt wird und nicht von oben aufgepfropft wurde.

Otto Knüpfer

Knüpfer: Nur wenige Partnerschaften sind so stabil. Etwas Besonderes an der Beziehung ist die Kontinuität. 20 Jahre sind eine sehr lange Zeit. Heidelberg ist das Paradebeispiel einer gut funktionierenden Städtefreundschaft.

STADTBLATT: Haben sich aus den Partnerschaften auch Freundschaften entwickelt?

Siegfried: Eine Heidelberger Gruppe, die jetzt zum ersten Mal dabei war, hat gleich mit den französischen Gästen ein neues Treffen ausgemacht, unabhängig von den alljährlichen Zusammenkünften. Generell werden entstandene Freundschaften weiter gepflegt. Eine enge Beziehung entsteht auch deswegen, weil der Austausch in den Familien stattfindet.

STADTBLATT: Wie sind die Partnerschaften mit den anderen Städten?

Knüpfer: Alle Partnerschaften sind verschieden, jede hat ihren besonderen Reiz. Am besten läuft es aber mit Montpellier.

Uwe Morgenstern

Morgenstern: Es ist für eine gut funktionierende Städtepartnerschaft notwendig, dass sie von beiden Seiten gefördert wird. Mit den anderen Städten finden die Treffen in einem kleinerem Rahmen statt. Wichtig ist, und das ist bei allen Städten der Fall, dass die Begegnungen regelmäßig stattfinden. Am schwierigsten ist die Partnerschaft mit Simferopol. Da bestehen einfach Sprachbarrieren. Aber es gibt in Heidelberg Schüler, die Russisch lernen und daher an einem Austausch interessiert sind.

STADTBLATT: Wie kann man sich als Bürgerin oder Bürger in die Partnerschaftspflege einbringen?

Morgenstern: Man kann sich ganz einfach dadurch einbringen, dass man uns gegenüber den Wunsch äußert, mit einer Gruppe Jugendlicher am Austausch teilzunehmen. Wir helfen dann dabei, das Treffen zu organisieren.

Siegfried: Grundsätzlich sind wir auch immer an Familien interessiert, die Gäste aufnehmen. So kommen speziell zur Begegnung der jungen Musiker alle drei Jahre je 20 Gäste aus Cambridge und Montpellier, so dass wir zusätzlich zu den 20 Heidelberger Teilnehmern weitere Gastgeber benötigen. Meldungen werden beim Stadtjugendring, Telefon 22180, gerne entgegen genommen.

STADTBLATT: Welche Begegnungen finden demnächst statt?

Siegfried: Vom 26. Juli bis 5. August kommen die eben genannten 40 Jugendlichen aus Cambridge und Montpellier zur Musikerbegegnung. Gleichzeitig erwarten wir auch Gäste aus Japan. In den Sommerfreien fährt eine Gruppe Jugendlicher nach Simferopol und eine nach Rehovot. Und im Oktober findet schon das Vorbereitungstreffen für die nächste Partnerschaftsbegegnung in Montpellier statt.

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Stand: 20. Juni 2000