Thema der Woche

Ausgabe Nr. 24 · 13. Juni 2001



Zum Auftakt der deutschsprachigen Gastspiele zeigt das Schauspielhaus Bochum am Sonntag, 17. Juni, um 19 Uhr in der Städtischen Bühne Peter Turrinis neues Stück "Die Eröffnung". (Foto: Declair)

Heidelberger Stückemarkt

Vom 14. bis 23. Juni - Theater aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich zu Gast


Längst hat sich der Heidelberger Stückemarkt als überregional beachtetes Theatertreffen etabliert. Neben den Mühlheimer Theatertagen, den Autorentagen in Hannover und dem Berliner Theatertreffen zählt das Heidelberger Theaterfestival zu den wichtigsten Foren zeitgenössischer deutsch-sprachiger Gegenwartsdramatik. Dem Publikum bietet sich damit die Möglichkeit, Inszenierungen und Ensembles namhafter Theater aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und erstmals auch aus Frankreich in Heidelberg zu erleben.

Von Peter Stoltzenberg 1984 als Gastspielmarkt für herausragende überregionale Inszenierungen ins Leben gerufen, erfährt der Stückemarkt unter der Intendanz von Günther Beelitz eine Erweiterung. Auf zehn Tage verlängert, wird jedes Jahr zusätzlich zum deutschsprachigen Programm ein Gastland vorgestellt. Im Jahr der 40-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Heidelberg und Montpellier sind die Eröffnungstage des Stückemarktes vom 14. bis 17. Juni dem Gastland Frankreich gewidmet.

Im Großen Haus, im Werkraumtheater und auf der Probebühne im Pfaffengrund stehen vom 16. bis 23. Juni neun Gastspiele auf dem Programm. Es wurden ausschließlich Inszenierungen eingeladen, die in den letzten 18 Monaten zur Uraufführung kamen.

Um Entwicklungen im Theatergeschäft geht es auch in dem Podiumsgespräch am Sonntag, 17. Juni, um 11 Uhr im Foyer der Städtischen Bühne, wenn französische Bühnenautor/innen über die "Tendenzen der französischen Gegenwartsdramatik" diskutieren.

Das Stückemarkt-Zelt ...
... steht in diesem Jahr in der Theaterstraße und ist während des Festivals Treffpunkt für Autoren, Schauspieler, Kritiker und alle Theater-Interessierten. Das Zelt bietet "Theater hautnah" mit der Gelegenheit, in zwanglosem Rahmen das Gesehene und Gehörte noch einmal Revue passieren zu lassen.
   
 

Forum junger Autoren

  Erstmals Publikumspreis für neue Bühnenwerke


Neu präsentiert sich auch das Forum junger Autoren, denn einen Publikumspreis für neue Bühnentexte gab es in Heidelberg bisher noch nicht. Erstmals ist das Votum des Publikums für das seiner Meinung nach beste Manuskript gefragt. Die zu bewertenden Texte werden am 21. und 22. Juni im Werkraumtheater in zwei Autoren-Nächten dem Publikum vorgestellt.

Aus über 40 eingesandten Texten wurden sechs Stücke ausgewählt, die bislang noch nicht aufgeführt wurden. Das Schauspiel-Ensemble des Heidelberger Theaters stellt die Manuskripte in szenischen Lesungen vor. Außerdem vergibt eine überregional besetzte Fachjury den vom Heidelberger Theater gestifteten und mit 20.000 Mark dotierten "Autorenpreis des Heidelberger Stückemarktes" und den von elf teilnehmenden Theaterverlagen gestifteten und mit 11.000 Mark dotierten "Autorenpreis der deutschsprachigen Theaterverlage". Der Jury gehören an: die Kritikerin Barbara Burckhardt von "Theater heute", die Regisseurin Amelie Niermeyer und der Dramatiker Moritz Rinke.

In einem Podiumsgespräch am Samstag, 23. Juni, um 16 Uhr im Foyer der Städtischen Bühne diskutieren die Juroren gemeinsam mit Günther Beelitz die Frage "Neue Dramatiker - leeres Theater?".

Erweitert um den europäischen Gedanken wird es in diesem Jahr erstmals eine französische Autoren-Nacht geben, bei der ebenfalls in szenischen Lesungen drei, ins Deutsche übersetzte Theatertexte französischer Gegenwartsdramatiker vorgestellt werden.

Der Vorverkauf ...
... hat bereits begonnen. Karten für alle Veranstaltungen gibt es bei HeidelbergTicket, Telefon 582000.
   
 

Gastland Frankreich

 
Donnerstag, 14. Juni, 20 Uhr, Werkraumtheater: Eröffnung des Stückemarktes mit "Das Giraffenkind" von Christoph Pellet, Szenische Lesung mit dem Schauspiel-Ensemble des Heidelberger Theaters
Freitag, 15. Juni, ab 18 Uhr, Werkraumtheater: Französische Autoren-Nacht, Szenische Lesungen mit dem Schauspiel-Ensemble des Heidelberger Theaters
"Bintou" von Koffi Kwahulé
"Die Idioten" von Claudine Galea
"Kampfhunde" von Laurent Gaudé
Samstag, 16. Juni, 19.30 Uhr und 22.30 Uhr, Probebühne im Pfaffengrund (mit Bustransfer von der Städtischen Bühne jeweils um 19 Uhr und um 22 Uhr): "Pas bouger" von Emmanuel Darley, Gastspiel der Compagnie Labyrinthes aus Montpellier, in französischer Sprache
Samstag, 16. Juni, 21 Uhr, Werkraumtheater: "Elementarteilchen" nach dem Roman von Michel Houellebecq, Gastspiel des TIF, Staatsschauspiel Dresden
Sonntag, 17. Juni, 11 Uhr, Foyer Städtische Bühne: "Tendenzen der französischen Gegenwartsdramatik", Podiumsdiskussion mit französischen Autor/innen
   

Robert Woelfl

Lesung 1

Kommunikation der Schweine
Marta und Albert führen ein Leben, das wie am Reißbrett von ihnen selbst entworfen wurde. Eines Tages erschießen sie Erich, der eigentlich nur gekommen war, um ihren Abfluss zu reparieren. In der Haftanstalt offenbart sich ihre unglaubliche Gewaltbereitschaft als Folge selbst erlittener Gewalt ...
 
   

Kristo Sagor

Lesung 2

Unbeleckt

Beim Chatten im Internet trifft Sascha auf Murat, den schwulen Masochisten. "Ich bin, was Du willst", lautet Murats verlockendes Angebot. Fasziniert steigt Sascha auf das tabulose Angebot ein. Doch er unterschätzt die fatale Dimension dieser Begegnung. Noch bevor er Murat zum ersten Mal berührt, hat er seine "Unschuld" bereits verloren ...
 
   

Heiko Buhr

Lesung 3

Lebemänner

Sechs Männer in einem Krankenhauszimmer: sie alle sind unheilbar krank. Sie liegen in ihren Betten und philosophieren über das Leben, über sich, die Zukunft und haben ihre unnachahmlichen Rituale. Die unbändige Lebenslust der Todgeweihten mündet in eine rauschende Nacht und einen verkaterten Morgen ...
 
   

Andreas Sauter

Lesung 4

LIZA

Liza ist Anfang zwanzig und eine Mörderin. Sie hat ihr Kind in der Wohnung allein gelassen und ist eine Woche lang mit ihrem neuen Freund abgetaucht. Eine Flitterwoche lang war das Leben ein Traum. Sechs Personen erzählen in Ausschnitten die Geschichte einer Kindstötung, die so unbemerkt verlief, wie scheinbar alles, was Lizas Leben bisher ausmachte ...
 
   

Bernhard Studlar

Lesung 5

Transdanubia-Dreaming

Jeden Nachmittag sitzt Manfred beim Josef Prinoszil im Gartenlokal, trinkt seine vier Viertel und knetet seine hartleibige Depression. Er fühlt sich "allan in dera Wöd". Auf Jennifer wirft er schon mal einen schweren Blick. Sonderbare Träume erscheinen den Lokalgängern in dieser Komödie ...
 

 

 

Dirk Dobbrow

Lesung 6

Alina westwärts

Der Vater hat die Familie verlassen und Tom lebt mit seiner Mutter in einer stillgelegten Tankstelle irgendwo am Rande der Stadt. Er soll nach der Schule eine Ausbildung in der Sparkasse machen. Als sich Alina mit ihrem 69er Ford Mustang auf die Tankstelle verirrt, ändert sich alles in Toms Leben ...
 

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Stand: 12. Juni 2001