Ausgabe Nr. 24 · 13. Juni 2001 |
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Johanna Gundlach (links) und Kathrin Theuring schufen unter anderem diese lebensgroße Nachbildung eines Breitmaulnashorns im Zoo. (Foto: Rothe) |
Von der Schulbank direkt in den Zoo |
Zwei junge Frauen absolvieren ein freiwilliges ökologisches Jahr im Tiergarten
Heidelberg Die Einkünfte sind eher bescheiden. Jeweils 300 Mark und einen Essenszuschuss erhalten die 20jährige Johanna Gundlach und die 19jährige Kathrin Theuring im Monat für ihre Arbeit im Tiergarten. Reich machen da schon mehr die Erfahrungen des freiwilligen ökologischen Jahrs, das die beiden Schulabgängerinnen inmitten der rund 1200 Tiere und über 240 Arten absolvieren. Noch bis Ende August dauert ihr Einsatz unter wilden und weniger wilden Tieren. "Ich will hier gar nicht mehr weg", beteuert Johanna Gundlach aus Dillenburg bei Gießen. Der Tiergarten und die Stadt haben es ihr angetan. Sie will nach ihrem Zooeinsatz Agrarwissenschaften studieren, doch das Fach wird von der Universität Heidelberg nicht angeboten. Auch Kathrin Theuring aus Hage in Ostfriesland zieht schon jetzt eine positive Bilanz. "Ohne uns würden weniger Tulpen blühen, die Vitrinen wären nicht so schön eingerichtet und so manches Fest hätte nicht so attraktiv gestaltet werden können", sagt sie. Wie Johanna Gundlach wollte sie nach einer langen Schulzeit nicht gleich in der nächsthöheren Lernanstalt büffeln, sondern erst einmal arbeiten, Erfahrungen sammeln, sich orientieren. Kathrin Theuring war mehr mit handwerklichen Arbeiten im Zoo beschäftigt. Gartengestaltung, Pflege der Beete oder die Unterstützung der Tierpfleger gehörten zu ihrem Aufgabenbereich. Johann Gundlach arbeitete mehr im pädagogischen Bereich, unterstützte den Zoopädagogen, half in der Tiergartenverwaltung. Als sehr abwechslungsreich empfinden beide ihre Tätigkeit. "Besonders toll war die Arbeit im Affenhaus", sagt Johanna Gundlach. Sie war anfangs erstaunt darüber, dass im Zoo so viele verschiedene Handwerker arbeiten und hatte auch nicht erwartet, dass dort Wissenschaft und Forschung betrieben würden. Mit einer kreativen Arbeit werden sich die beiden freiwilligen Mitarbeiterinnen lange in Erinnerung halten. An der großen Rückwand des Tapirgeheges haben sie aus Holz lebensgroße Nachbildungen vom Elefant, Mähnenwolf, Pelikan, Löwe, Breitmaulnashorn und anderen Tieren geschaffen. Jetzt können sich Besucher endlich direkt neben Löwe oder Nashorn stellen und gefahrlos Größenvergleiche ziehen. Die Anfertigung der Tiergestalten machten beide neben ihren eigentlichen Aufgaben. Johanna Gundlach und Kathrin Theuring sind nicht die ersten, die ein freiwilliges ökologisches Jahr im Tiergarten absolvieren. Nachdem der Landeszentrale für politische Bildung einen genaue Stellendefinition mit ökologischem Hintergrund vorgelegt wurde, erhielt der Zoo im Jahr 1999 zwei Stellen genehmigt. Für das jetzige Praktikum hatten 15 Bewerberinnen bei der Landeszentrale unter anderem auch den Heidelberger Zoo als Einsatzort gewünscht. Acht von ihnen wurden zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und die beiden jetzigen Freiwilligen ausgewählt. Für die nächsten 12 Monate sind schon zwei neue engagiert. (neu) |
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Die frühere lutherische Kirche in Handschuhsheim (um 1859 von Carl Happel gemalt) auf der Titelseite des Jahrbuchs 2001. |
"Jahrbuch immer interessanter" |
Stadtteilverein Handschuhsheim stellte die 21. Ausgabe seiner Heimatbroschüre
vor Die Hendsemer Kerwe steht vor der Tür. Die dreitägige Veranstaltung rund um die Tiefburg ist nicht nur eines der beliebtesten Volksfeste an der Bergstraße. Sie ist auch ein wichtiger Termin für alle orts- und heimatgeschichtlich Interessierten. Denn seit 1981 stellt der Stadtteilverein Handschuhsheim immer zur Kerwe sein neues Jahrbuch vor. Die diesjährige Ausgabe ist die 21. "Unser Jahrbuch wird immer interessanter und beliebter", schreibt der Vorsitzende des Stadtteilvereins, Martin Hornig, im Vorwort und widerspricht damit allen Kritikern, die "schon vor mehr als zehn Jahren dieser Broschüre das Ende vorausgesagt haben." Tatsächlich aber gehe den rund 20 ehrenamtlich tätigen Autorinnen und Autoren "noch lange nicht die Luft aus, über den uralten Kulturboden Handschuhsheim und über die gesamte Kurpfalz zu berichten." In seinen Anfangsjahren erschien das Jahrbuch unter dem Titel "Kerwe-Festschrift". Diesen Zweck erfüllt es auch heute noch, denn es beginnt wie immer mit einem Überblick über das Kerwe-Programm vom 16. bis 18. Juni (siehe auch unten stehenden Kasten "Hendsemer Kerwe"). Mehr als 20 informative und unterhaltsame Beiträge - manche länger, manche kürzer, aber meist reich illustriert - schließen sich an: Karin Katzenberger-Ruf schildert in einem heiteren Gedicht wie das Jahrbuch entsteht. Hansjoachim Räther berichtet unter dem Titel "Ora pro nobis" über die Heiligen in Handschuhsheim. Dr. Peter Sinn beschreibt seine geologischen Beobachtungen bei den jüngsten Kanalbauarbeiten im Handschuhsheimer Ortskern. Das Verhältnis der Handschuhsheimer zum Krieg von 1870/71 wird von Dr. Ursula Perkow ausführlich dargestellt, und Dr. Martin Jordan beschreibt Sorgen und Nöte des mittelalterlichen Dorflebens. Den in der Tiefburg ansässigen Verein Schlaraffia stellt Ernst Gund vor. Über den Weinbau in Handschuhsheim berichten Friedrich Georg Genthner und Richard Friedrich Genthner aus handwerklicher Sicht; Robert Bechtel bricht eine Lanze für die Oberlin-Rebe. Weit zurück in die Frühgeschichte weisen Beiträge von Ludwig Merz (ein steinzeitlicher Fund auf dem Heiligenberg) und von Petra Bauer und Dieter Teufel über die Zeichnungen auf einem in der Rheinebene gefundenen Stein. Das Autorenpaar Bauer/Teufel befasst sich zudem eingehend mit der Geschichte der Esskastanie in unserer Gegend. Orte außerhalb von Hendesse, in denen es ebenfalls den Handschuh als Wappen gibt, hat Eugen Holl besucht. Mit Kurzbiografien erinnert Ludwig Haßlinger an den Wirt und Schultheißen Hans Georg Mutschler (1640-89) und an den Schriftsteller Josef Feldkircher. Eberhard Schöll fügt einen Beitrag über den Kunsterzieher Karl Senger bei. Haßlingers Bildband "Alte Handschuhsheimer Gastwirtschaften" wird von Rainer Kaschau rezensiert. Friedrich-Franz Koenemann ruft in Erinnerung, dass Auerhuhn und Auerhahn einst auch in den Heidelberger Wäldern lebten. Von Wilhelm Barth stammt eine Geschichte über die "Bennys", Handschuhsheims berühmte Tanzkapelle der Nachkriegszeit, während Werner Schmitt den Modelflug-Club 56/78 Heidelberg e.V. vorstellt. "Poesie in der Architektur" nennt Uta Karin Schmitt ihre Abhandlung über die von den Berliner Architekten Tessenow und Roth (1927/29) in Neuenheim errichtete Villa Freudenberg. Regelmäßige Jahrbuch-Leser werden sich über das anhängende Register der Jahrbuch-Beiträge aus den Jahren 1981 bis 2000 freuen. Das Jahrbuch 2001 kann zum Preis von acht Mark beim Stadtteilverein Handschuhsheim und auch in den meisten Handschuhsheimer Geschäften erworben werden. (br.) |
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