Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 23 · 7. Juni 2000



Die Brückenstraße, eine der verkehrsreichsten Straßen, soll mit Beteiligung der Bürger/innen umgestaltet werden. (Foto: Kuch)

Brückenstraße soll allenAnsprüchen gerecht werden

Bürgerinnen und Bürger können sich an der Planung beteiligen


Die Gleisanlagen in der Brückenstraße, Handschuhsheimer Landstraße, Steubenstraße und Rottmannstraße sind sanierungsbedürftig. Die HSB und OEG möchten sie in den nächsten Jahren nach und nach erneuern. Stadt und HSB wollen diese Gelegenheit nutzen, um die Verkehrs- und Einkaufssituation in der Brückenstraße insgesamt zu verbessern.

Die Situation heute: 18.000 Kraftfahrzeuge werden pro Tag gezählt. Auffallend ist die große Zahl von Radfahrerinnen und Radfahrern, 12.000 sind es in den Sommermonaten. Typisch sind auch die vielen Fußgänger, die wegen der Geschäfte auf beiden Straßenseiten häufig die Brückenstraße überqueren müssen. Die Fahrgäste von OEG und HSB müssen zum Einsteigen über die Fahrbahn laufen und einen sehr großen Höhenunterschied überwinden. Geschäftsinhaber beklagen das Fehlen von legalen Kurzzeitparkplätzen für Kunden.

Die Stadt plant, die Brückenstraße zu einem kundenfreundlichen Einkaufsboulevard umzugestalten. Wer mehr darüber wissen möchte hat dazu am 15. Juni, 18.00 Uhr, in der öffentlichen Bezirksbeiratssitzung im Gemeindehaus der Johannesgemeinde (Lutherstraße 67) Gelegenheit. Anschließend sollen die Betroffenen in der Brückenstraße, Verbände sowie die Interessenvertretungen der verschiedenen Verkehrsteilnehmer in die Planungen einbezogen werden. Erste Gespräche mit Geschäftsinhabern, Anwohnern und den Eigentümern haben bereits stattgefunden. Weitere drei Sitzungen sind im Juni und Juli 2000 zur gemeinsamen Erarbeitung der Planungskonzeption angesetzt.

Das Beteiligungsverfahren soll Verbänden und Betroffenen ebenso wie den planenden Institutionen Gelegenheit geben, die unterschiedlichen Positionen in einem Meinungsaustausch zu diskutieren. Die Erkenntnisse des Verfahrens werden für den weiteren Entscheidungsprozess des Gemeinderats als wichtige Entscheidungsgrundlage aufgearbeitet.

Erste Überlegungen von HSB und Stadtverwaltung gehen von einer gemeinsamen Nutzung des Gleisbereichs durch den ÖPNV und den Kraftfahrzeugverkehr aus, um so Platz für die übrigen Funktionen zu gewinnen. Daneben könnte jeweils ein auf der Fahrbahn abmarkierter 1,5 Meter breiter Radfahrstreifen angelegt werden.

Für das Anlegen von Kurzzeitparkplätzen wäre es erforderlich, die derzeit bis zu 2,80 Meter breiten Gehwege um 40 bis 70 Zentimeter zu verschmälern, um so die notwendigen Sicherheitsabstände nach den gesetzlichen Vorschriften zu schaffen. Bei der Haltestelle könnte eine Annäherung der Warteflächen an die Gleise vorgenommen werden, um so einen sicheren und bequemen Ein- und Ausstieg zu ermöglichen.

Diese Überlegungen sind Grundlage für die Gespräche im Rahmen der Bürgerbeteiligung und selbstverständlich vorläufig. Wenn alles klappt, könnte mit dem Umbau der Brückenstraße im Jahr 2002 begonnen werden. Für den Ausbau mit den angesprochenen Verbesserungen wären Zuschüsse nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) in Höhe von bis zu 85 Prozent möglich. Eine reine Gleissanierung müsste die HSB vollständig selbst übernehmen.

Der Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss stimmte dem Verfahrensvorschlag zur Bürgerbeteiligung zu, brachte aber auch die Variante einer Beibehaltung der heuten Straßenraumaufteilung ins Spiel.

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Auch das Natur- und Landschaftsschutzgebiet "Unterer Neckar" soll in NATURA 2000, das europaweite System von Schutzgebieten, integriert werden. (Foto: Rothe)

NATURA 2000 nimmt Gestalt an

Konsultationsverfahren beginnt - Unterlagen beim Amt für Umweltschutz


Unter dem Begriff NATURA 2000 planen die Staaten der Europäischen Union (EU) ein europaweites System von Schutzgebieten, die den Erhalt der biologischen Vielfalt, das heißt die Bewahrung der Pflanzen- und Tierwelt und deren Lebensräume, zum Ziel hat.

Um ein solches Schutzgebietssystem zu schaffen, sind ausgewählte Lebensräume von europäischer Bedeutung in verschiedenen Regionen miteinander zu verbinden. Gesetzliche Grundlagen dafür bilden die Vogelschutzrichtlinie von 1979 und die 1992 erlassene sogenannte FFH-Richtlinie (Fauna = Tierwelt, Flora = Pflanzenwelt, Habitat = Lebensraum).

Schutzgebiete in Heidelberg
Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union müssen der EU-Kommission Listen mit Gebieten, in denen Lebensraumtypen, Tier- und Pflanzenarten entsprechend der genannten Richtlinien vorkommen, melden. Die Bundesländer stellen die Listen zusammen, das Bundesumweltministerium leitet sie nach Brüssel weiter.

In Baden-Württemberg hat die Gebiete die Landesanstalt für Umweltschutz in Karlsruhe ausgewählt. Die Liste mit den Abgrenzungen liegt jetzt als Entwurf vor und enthält aus der Gemarkung der Stadt Heidelberg folgende Gebiete von überregionaler Bedeutung:

- die Naturschutzgebiete "Russenstein", "ehemaliger Buntsandsteinbruch an der Neckarhalde", "Felsenmeer", "Naturpark Michelsbrunnen" und "Steinbruch Leimen",
- große Teile des Natur- und Landschaftsschutzgebiets "Unterer Neckar",
- das flächenhafte Naturdenkmal "Jägerfelsen",
- Waldgebiete östlich von Peterstal innerhalb des Landschaftsschutzgebiets "Bergstraße-Mitte",
- große Waldgebiete im Süden Heidelbergs überwiegend innerhalb des Landschaftsschutzgebietes "Bergstraße-Mitte" (nicht enthalten sind der Kohlhof, der Bierhelder Hof und die Institute östlich des Bierhelder Hofs).

Die Gebiete sind auf einer Karte eingetragen, auf der eine grundstücksscharfe Abgrenzung nicht erkennbar ist. Für jedes Gebiet gibt es eine Beschreibung der geschützten Bestandteile und der Schutzzwecke. In diesen Gebieten ist alles untersagt, was die geschützten Lebensraumtypen oder Arten beeinträchtigen kann. Land-, forstwirtschaftliche und touristische Nutzungen bleiben möglich, wenn die bisherige Nutzungsart im wesentlichen beibehalten wird.

Alle zukünftigen Vorhaben müssen geprüft werden. Ein als erheblicher Eingriff definiertes Vorhaben ist nur zulässig, wenn es im öffentlichen Interesse notwendig und ohne Alternative ist. In diesem Fall muss eine Verträglichkeitsprüfung die Auswirkungen auf Schutzziel und -zweck feststellen und gegebenenfalls Ausgleichsmaßnahmen vorschreiben.

Konsultationsverfahren beginnt
In einem sogenannten Konsultationsverfahren hat jetzt die Bevölkerung (insbesondere Grundstückseigentümer oder -pächter) Gelegenheit, die Unterlagen bei der Stadt Heidelberg als untere Naturschutzbehörde einzusehen und Stellung zu beziehen. Wünsche nach Gebietsveränderungen können berücksichtigt werden, wenn die Einwendungen relevant sind.

Einwendungen können relevant sein, wenn fachliche Fehler vorliegen (z. B. wenn eine bestimmte geschützte Art im Gebiet nicht mehr vorkommt) oder Gebiete ausgewiesen wurden, für die ein Bebauungsplan besteht oder andere Vorhaben rechtskräftig genehmigt sind. Planungsabsichten oder wirtschaftliche Erwägungen sind nicht relevant. Die Relevanz wird bei der unteren Naturschutzbehörde geprüft und an das Regierungspräsidium Karlsruhe zur Entscheidung weitergeleitet.

Einsicht bis 28. Juni
Alle Unterlagen über die NATURA 2000-Gebiete in Heidelberg liegen beim Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung, Prinz Carl, Kornmarkt 1, 69117 Heidelberg, aus und können dort bis einschließlich 28. Juni 2000 während der Dienstzeiten eingesehen werden. Auskünfte werden auch telefonisch (Tel. 06221/58-1812, Monika Schneider oder Tel. 06221/58-1817, Rüdiger Becker) erteilt.

Die Karten und Sachdaten können Interessierte auch über die Internetadresse http://www.mlr.baden-wuerttemberg.de unter der Rubrik "Aktuelles" einsehen.

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Sommer, Sonne, Ferienprogramm

Liste der Freizeitangebote für Kinder gibt es in den Bürgerämtern


Für viele Eltern und Kinder ist ein Betreuungs- und Freizeitangebot während der Sommerferien unverzichtbarer Bestandteil der Ferienplanung. Obwohl in diesem Jahr das Alex-Möller-Waldheim als beliebter Treffpunkt für ein betreutes Ferienangebot nicht mehr zur Verfügung steht, hat das Kinder- und Jugendamt in Kooperation mit freien Trägern ein attraktives und abwechslungsreiches Alternativangebot zusammengestellt:

So wird der Stadtjugendring beispielsweise erstmalig ein ganztägiges, betreutes Ferienangebot auf dem Gelände am Harbigweg über drei Wochen hinweg durchführen. Die Arbeiterwohlfahrt Heidelberg plant ein Angebot für Wieblinger Kinder in den ersten drei Ferienwochen, und für die Pfaffengrunder Vorschulkinder wird die Arbeiterwohlfahrt (AWO) in ihrer Kindertagesstätte Betreuung anbieten. Auch die städtischen Kindertagesstätten öffnen ihre Häuser zu unterschiedlichen Zeiten für Gastkinder im Vorschulalter.

Mobile Spielaktionen, die von weiteren freien Trägern im Rahmen des von der Kinder- und Jugendförderung organisierten Heidelberger FerienSommers in den verschiedenen Stadtteilen angeboten werden, ergänzen das vielfältige Angebot.

Um alle Eltern und Kinder möglichst frühzeitig über das Sommerferienprogramm zu informieren, hat das Kinder- und Jugendamt der Stadt Heidelberg das reichhaltige Angebot in einem Informationsblatt zusammengeführt, so dass die Sommerferienplanung losgehen kann. Erhältlich ist es in allen Bürgerämtern und in den Kinder- und Jugendfreizeitstätten.

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Die Franzosen kommen wieder

Über Pfingsten findet die 20. Partnerschaftsbegegnung Heidelberg - Montpellier statt.


So etwas nennt man praktizierte Völkerverständigung: Seit 20 Jahren treffen sich Mitglieder Heidelberger (Sport-)Vereine mit Vereinsmitgliedern aus der Partnerstadt Montpellier. Vom 7. bis 13. Juni werden zum Jubiläumstreffen 200 Gäste aus Frankreich erwartet, darunter 150 Jugendliche.

Uwe Morgenstern, 1. Vorsitzender des Stadtjugendrings Heidelberg, und Christine Siegfried, die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees, stellten jüngst das Programm der diesjährigen Begegnung vor. Der Stadtjugendring organisiert für Vereine und Gruppen alljährlich im Wechsel Partnerschaftsbegegnungen in Heidelberg oder in einer der Partnerstädte. Traditionell sind die Treffen mit den Franzosen an Pfingsten.

Zum Jubiläum haben sich die Organisatoren ein besonders umfangreiches Programm einfallen lassen. Am Donnerstag, 8. Juni, gibt es für Gäste und Gastgeber einen großen Empfang der Stadt Heidelberg im Prinz Carl. Einen Tag später treffen sich Deutsche und Franzosen zum Europatag in der Heiligenbergschule. Dort sollen sich die Jugendlichen spielerisch mit den Ländern Europas beschäftigen. Am Montagabend, 12. Juni, findet in der Stadthalle der große Abschlussabend statt. Bernhard Bentgens führt als Moderator durch die festliche Gala, an der auch Oberbürgermeisterin Beate Weber teilnehmen wird. Das Programm des Abends gestalten die Vereine selbst. An den übrigen Tagen kümmern sich die Vereine und Gastfamilien um die Südfranzosen.

"Die Stadt Heidelberg misst den Partnerschaftstreffen eine sehr hohe Bedeutung bei", stellte Uwe Morgenstern bei der Vorstellung des Programms fest. Immerhin stelle sie für alle Partnerschaftstreffen im Jahr 120.000 Mark zur Verfügung. In diesem Jahr hat der Gemeinderat für das Jubiläumstreffen mit Montpellier zusätzlich 30.000 Mark bewilligt. Das Geld scheint gut investiert: "Es ist eine echte Form der Partnerschaft zwischen den Städten und Menschen entstanden", sagt Uwe Morgenstern. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass die Gäste immer privat in den Gastfamilien untergebracht werden. So können aus den Partnerschaftstreffen mit der Zeit Freundschaften entstehen. (neu)

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Stand: 6. Juni 2000