Umwelt und Gesundheit

Ausgabe Nr. 22 · 2. Juni 1999

Heidelberg nimmt am WHO-Projekt "Tabakabhängigkeit" teil

Rote Karte für blauen Dunst

Die Stadt Heidelberg wurde zusammen mit den Städten Erfurt und Herne für das Partnerschaftsprojekt der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Thema "Tabakabhängigkeit" ausgewählt. Alle diese drei Städte sind schon Mitglieder des Netzwerks der "Gesunden Städte". Die Kampagne startete im März 1999 und wird drei Jahre dauern.

Ein Schwerpunkt des WHO-Projekts ist es natürlich, Raucherinnen und Raucher dazu zu motivieren, den Tabakkonsum aufzugeben. Dies war zugleich auch das Thema des diesjährigen Welt-Nichtraucher-Tags am 31. Mai. Zu diesem Tag hatte die WHO einen kurzen Filmspot produzieren lassen, der zum Teil in Heidelberg gedreht wurde.

Heidelberg als Projektstadt verfügt durch die "Gesunde Städte"-Aktivitäten über Strukturen, die eine erfolgreiche Kampagne zum Thema Raucherentwöhnung ermöglichen. Hier bestehen enge Verbindungen zwischen der Stadt, Einrichtungen der Forschung (wie beispielsweise dem Deutschen Krebsforschungszentrum), Schulen, der Ärzteschaft, Selbsthilfegruppen, Bürgerinitiativen, Krankenkassen, Beratungsstellen und vielen anderen Gruppierungen. Auf dieser Basis entstand bereits der Heidelberger Arbeitskreis zur Tabakprävention.

In Heidelberg wurden schon einige Schritte zur Eindämmung des Rauchens unternommen. Dazu gehören unter anderem die Dienstanweisung von Oberbürgermeisterin Beate Weber zum Nichtraucherschutz in den Räumen der Stadtverwaltung, das Schulprogramm "Was tun gegen Sucht!" und "Klasse 2000", verschiedene Studien und Untersuchungen zum Gebrauch von Tabakerzeugnissen (insbesondere bei Kindern und Jugendlichen) sowie eine Reihe von Workshops und Symposien, die sich überwiegend an Multiplikatoren im Erziehungs- und Bildungsbereich richten. Als weitere Projekte sind zu erwähnen: Die Raucherentwöhnungskurse an der Volkshochschule und - ganz neu in Deutschland - ein Raucherentwöhnungsprojekt für Schülerinnen und Schüler einer beruflichen Schule.

Weitere Projekte sind in Planung. Dazu zählen insbesondere Gespräche mit Heidelberger Betrieben mit dem Ziel, ähnliche Regelungen wie die der Stadtverwaltung, des Deutschen Krebsforschungszentrums oder der Volkshochschule für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu treffen.

Ein wichtiger Aufgabenbereich bei der Vorbeugung ist die Werbung und die Zugänglichkeit von Zigaretten über Automaten. Hier achtet die Stadt verstärkt darauf, dass - als erster Schritt - die Tabakindustrie ihre Selbstverpflichtung ernst nimmt und im Umkreis von Schulen und anderen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche keine Werbung vornimmt und keine Automaten aufstellt.

Wenn die Stadt Heidelberg ihre Anstrengungen auf die Tabakprävention konzentriert, befindet sie sich im Einklang mit den Zielsetzungen der Weltgesundheitsorganisation. Ihre Generaldirektorin, Gro Harlem Brundtland, hat den Kampf gegen das Rauchen zu einem der beiden wichtigsten Ziele der WHO erklärt. An den Folgen des Tabakkonsums sterben jährlich etwa drei Millionen Menschen weltweit und mindestens 100 000 Personen in Deutschland. Es besteht die Gefahr, dass sich diese Zahlen in den nächsten 25 Jahren mehr als verdoppeln.

Rauchertelefon
Unter Telefon (06221) 42 42 00 hat das Deutsche Krebsforschungszentrum, gemeinsam mit der AOK, eine nationale Hotline zur Raucherentwöhnung eingerichtet. Wer sich das Qualmen abgewöhnen möchte, erhält dazu montags bis freitags zwischen 15 und 19 Uhr Informationen, Beratung und Hilfe. Zu anderen Zeiten ist ein Anrufbeantworter geschaltet. Über 1600 Anrufer haben seit Januar 1999 Rat und Hilfe über diesen Telefondienst erhalten.

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Stand: 1. Juni 1999