Arbeit und Wirtschaft

Ausgabe Nr. 22 · 28. Mai 2003



Girls' Day weist neue Wege

Der Mädchen-Zukunftstag 2003 führte in "typische" Männerberufe ein


Beim dritten bundesweiten "Girls' Day - Mädchen Zukunftstag" sollten Mädchen für technische und naturwissenschaftliche Berufe gewonnen werden. In Heidelberg schauten 25 Schülerinnen der Landhausschule beim Zentralbetriebshof der Stadt hinter die Kulissen.

Immer noch haben Frauen -bei gleicher Qualifikation - durchschnittlich ein niedrigeres Nettoeinkommen als Männer. Dieses Ergebnis veröffentlichte das Statistische Landesamt Baden-Württemberg anlässlich des Girls' Day 2003. So hatten im April 2002 beispielsweise nur 24 Prozent der vollzeitbeschäftigten Akademikerinnen (aber 59 Prozent ihrer männlichen Kollegen) ein Nettoeinkommen von 2600 Euro und mehr. Umgekehrt mussten 18 Prozent der vollzeitbeschäftigten Frauen mit abgeschlossener Ausbildung mit einem monatlichen Nettoeinkommen von weniger als 900 Euro auskommen. Nur vier Prozent der Männer mit vergleichbarer Ausbildung befinden sich in dieser Situation.

Ein Ergebnis, das umso mehr erstaunt, wenn man weiß, dass sich das Bildungsniveau von Männern und Frauen weitgehend angeglichen hat. "Frauen waren noch nie so gut ausgebildet wie heute", verkündet das Statistische Landesamt. Ein Grund für das ungleiche Einkommensverhältnis wird in familienbedingten Ausfallzeiten vermutet, die häufig einen Karriereknick nach sich ziehen und dazu führen, dass mehr Männer die Führungspositionen besetzen. Ein weiterer Grund wird in der geschlechterspezifischen Wahl der Ausbildung gesehen.

Der Blick auf die zehn häufigsten Frauenberufe im April 2002 zeigt, dass knapp 21 Prozent aller erwerbstätigen Frauen einen "Büroberuf" ausüben, gefolgt von "Gesundheitsberufen" mit knapp elf Prozent, "Verkaufspersonal" mit rund 7 Prozent. Nur drei Prozent aller erwerbstätigen Frauen sind in der Unternehmensleitung tätig. Unter den zehn häufigsten Männerberufen finden sich jedoch keine Positionen im Gesundheits- oder Sozialwesen. Dagegen dominieren Berufe in den Bereichen Technik und Verwaltung.

Der nach wie vor starken Ausrichtung von Mädchen auf "typische Frauenberufe", die in der Regel eher schlecht bezahlt sind, wird mit dem "Girls' Day" begegnet. Heidelberger Schülerinnen der Landhausschule erlebten beispielsweise in den Werkstätten des Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsamtes, dass "KFZ-Mechanikerin" oder "Malerin" durchaus eine Alternative zu Bürojob, zur Arzthelferin oder zur Verkäuferin sein könnten. "Je mehr Mädchen sich von dem viel zu engen 'Ausbildungswahl-Korsett' trennen können, um so mehr erwachsene Frauen haben in Zukunft die Chance auf ein eigenständiges und unabhängiges Leben", sagt Gleichstellungsbeauftragte Dörthe Domzig. (doh)

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Überm Durchschnitt

Geschäftsbericht 2002 der Heidelberger Volksbank


Die Heidelberger Volksbank hat im Geschäftsjahr 2002 ihre Bilanzsumme um 33 Millionen Euro auf 753 Millionen Euro erhöht. Diese Steigerung um 4,6 Prozent liegt deutlich über dem Durchschnitt von 1,4 Prozent der insgesamt 86 Kreditgenossenschaften in Baden.

Diese Zahlen gab der Vorstand der Heidelberger Volksbank bei der Vertreterversammlung am 5. Mai in der Stadthalle Heidelberg bekannt. Die Bilanzsummenentwicklung sei maßgeblich durch den Anstieg der Kundeneinlagen beeinflusst worden, erklärte Bankdirektor Jürgen Neidinger. Die nahmen um fast 30 Millionen Euro auf 675 Millionen Euro zu.

Als Ursachen für diese Entwicklung machte Neidinger die negativen Ereignisse an den Wertpapierbörsen sowie das verstärkte Risikobewusstsein der Bankkunden aus. Dass dabei die Heidelberger Volksbank deutlich besser abschnitt als der Durchschnitt der badischen Genossenschaftsbanken, führte er auf die konsequente kundenorientierte Vermögensberatung seines Instituts zurück.

Ende 2002 hatte die Heidelberger Volksbank 16.946 Mitglieder, die 32.517 Geschäftsanteile zu je 250 Euro hielten. Zusammen mit diesen Eigentümern betreut die Bank rund 42.500 Kunden.

Die Kundenkredite wurden um drei Millionen Euro auf 431 Millionen Euro ausgeweitet. Diesem Wachstum von 0,7 Prozent - unter anderem auch durch zahlreiche Existenzgründungsfinanzierungen verursacht - stehe im Durchschnitt der Badischen Volks- und Raiffeisenbanken ein Rückgang um 0,4 Prozent gegenüber, erklärte Neidinger. Wegen der Konjunkturflaute und der damit verbundenen Belastung der Unternehmen habe die Heidelberger Volksbank ihre Risikovorsorge im Kreditgeschäft deutlich erhöhen müssen.

Nach Berücksichtigung der Risikovorsorge von 3,9 Millionen Euro verblieb ein Ergebnis vor Steuern von rund 3,3 Millionen Euro. Neidinger: "Über unsere Steuerüberweisung von fast 1,3 Millionen Euro wird sich der Fiskus freuen." Nach Vorwegzuweisung von 1,04 Millionen Euro zu den Rücklagen verblieb ein Bilanzgewinn von knapp 999.000 Euro.

Die Vertreterversammlung beschloss, davon 500.000 Euro zur Verbesserung des Eigenkapitals zu verwenden und über 490.000 Euro zur Ausschüttung einer Dividende in Höhe von sechs Prozent. (br.)

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Stand: 5. Dezember 2005