Ausgabe Nr. 22 · 29. Mai 2002



Die Erdbeersaison ist eröffnet. (Foto: Rothe)

Erdbeeren aus Heidelberg

Die Saison hat Mitte Mai begonnen - Noch mindestens bis Ende Juni wird es die beliebten Früchte geben


Heidelbergs Gärtner und Landwirte verkaufen wieder Erdbeeren. Vor kurzem begann die Saison der beliebten Früchte, die wohl deswegen so heiß ersehnt werden, weil sie das erste Obst im Frühling aus deutschen Landen sind.

Auch bei Gärtner Peter Schlicksupp aus dem Wiesenweg 33 in Handschuhsheim dreht sich zurzeit alles um Erdbeeren. Zuerst verkauft er die frühen "Honoeyes", dann in der Hauptsaison "El Santa" und gegen Saisonschluss Ende Juni die Spätsorte "Pandora". Auf einem von etwa sechs Hektar Anbaufläche zieht er die drei Sorten und zählt damit zu größten Anbauern in Heidelberg. 10.000 Kilo erntet er in einem Jahr im Schnitt. Doch im Norden Heidelbergs gibt es Produzenten, die auf einem Vielfachen seiner Fläche Erdbeeren ziehen.

Schon die Großeltern und Eltern des jungen Gärtners haben Erdbeeren angebaut. Seit 1999 verkauft Peter Schlicksupp auch an Endverbraucher, denn er besitzt einen Stand auf dem Markt in Handschuhsheim. Kürzlich hat er einen kleinen Laden im Wiesenweg eröffnet, wo die Familie natürlich auch eine vielfältige Gemüse-, Salat- und Obstpalette anbietet.

Für den Gärtner beginnt die Vorbereitung auf die Erdbeersaison schon ein Jahr vorher. Im Mai und Juni setzt er "Frigo-Pflanzen", das sind Jungerdbeeren, die beim Züchter nach kurzer Wachstumsphase einfach eingefroren wurden. Die Pflanzen treiben Blätter und bilden Blüten, die noch drei- bis fünf Mal weggeschnitten werden, damit die Pflanzen ihre Kraft für die Saison im nächsten Jahr behalten. Doch es gibt für Gärtner auch starke Exemplare mit dickerer Wurzel. Wenn er denen die Blüten lässt, kann er rund acht Wochen später außerhalb der eigentlichen Saison die Kunden mit Erdbeeren überraschen.

Es gibt noch andere Tricks, um die Saison zu verlängern. Wenn man die Erdbeeren mit Folie abdeckt, kann man die Erntezeit zwei Wochen nach vorne ziehen. Wird die Spätsorte Pandora im Winter mit Stroh bedeckt, bleibt der Boden im Frühjahr länger kalt und die Pflanzen im Dunkeln. Das verlängert die Saison in den Juli hinein. Stroh braucht der Gärtner auch, um in der Blütezeit im April den Boden abzudecken, damit später die schweren Früchte nicht mit Erde verdreckt werden. Bei Schlicksupps verteilt man das Stroh noch mit der Hand. Das hat den Vorteil, dass man es, besser als eine Maschine, unter die Pflanzen bekommt. Bei einem Hektar Anbaufläche ist diese arbeitsintensive Ausbringung noch nicht zu teuer.

Bei Schlicksupps wird integriert angebaut, das heißt, es werden nur chemische Pflanzenschutzmittel eingesetzt, wenn es unbedingt nötig ist. Einmal in der Woche kommt der Nützlingsberater und schaut sich um, welche Schädlinge Obst und Gemüse gerade bedrohen. Erst wenn er welche in bedrohlicher Zahl feststellt, wird bekämpft. Hauptproblem bei den Erdbeeren sind Fäulniskrankheiten. Sie entstehen in den kleinen Wunden der Pflanze: Der Verlust eines Blütenblatts hinterlässt eine kleine Öffnung, in die sich der Grauschimmel setzt. Er wird während der Blütenzeit bekämpft, auch auf "sanfte Art": "Stroh unter der Pflanze ist gut gegen Fäulnis", sagt Peter Schlicksupp.

Auch Mehltau, Blattläuse und die in diesem Jahr wegen des nassen Aprils raren Spinnmilben machen den Erdbeeren zu schaffen. Mengen- und damit umsatzsenkend verhalten sich auch Amseln, die gerne von den Früchten naschen. Und mancher Fußgänger im Handschuhsheimer Feld, weiß Peter Schlicksupp, kommt vom rechten Weg ab, wenn ihn die roten Beeren gar zu sehr anlachen. (neu)
   
  Heidelberger Erdbeeren...
...gibt es bei den Gärtnern im Handschuhsheimer Feld, in den Hofläden der Bauern und auf den Märkten in der Stadt. Es lohnt sich, Heidelberger Früchte zu verlangen, denn die sind immer frisch, weil sie keinen langen Transportweg hinter sich haben.

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Viele Früchte - reiche Ernte?

Tipps der Obstbauberatung für den Hobbygärtner


Nachdem dieses Jahr die Obstblüte gut verlaufen ist, haben die meisten Obstgehölze reichlich Früchte angesetzt. Leider wird die Freude darüber zur Erntezeit manchmal getrübt, da die Früchte klein geblieben sind, die Äpfel keine rote Backe bekommen haben und dazu noch fade schmecken.

Die Erklärung ist ganz einfach: Es waren zu viele Früchte am Baum, so dass er sie nicht ausreichend ernähren konnte, obwohl sich das Gehölz gewöhnlich durch natürliche Fruchtfallperioden "putzt". Zudem ist im folgenden Jahr der Blütenansatz oft schlecht.

Diese so genannte Alternanz ist ausgeprägt beim Kernobst, wo Wachstumshormone in den Fruchtkernen die Blütenknospenbildung verhindern, während beim Steinobst, besonders bei Pflaumen, Zwetschgen und Pfirsichen die Nährstoffe bei starkem Fruchtbehang nicht ausreichen, um Blüten für das nächste Jahr zu bilden.

Was kann der Gärtner tun? Er kann ausdünnen. Das heißt, nach Abschluss der natürlichen Fruchtfallperioden die Früchte vereinzeln. Bei Apfel und Birne werden die kleineren, beschädigten oder stark beschatteten Jungfrüchte nach dem Junifall mit einer Schere weggeschnitten, so dass auf zehn bis fünfzehn Blätter am alten Holz noch eine Frucht bleibt.

Bei Pflaumen und Zwetschgen braucht man nicht so wählerisch zu sein, hier genügt es einen Teil der Früchte per Hand zu entfernen, wenn die Früchte etwa fingerdick sind. Bei Pfirsich und auch Aprikosen muss auf genügend Zwischenraum geachtet werden, damit sich die Früchte bei zunehmenden Wachstum nicht abdrücken oder reiben, was nachfolgend zur Fäulnis führt. Hier dünnt man aus, wenn die Jungfrüchte Walnussgröße haben.

Keine Angst! Der Fruchtertrag wird kaum vermindert, die verbleibenden Früchte werden dicker. Darüber hinaus färben sie schöner aus, schmecken besser und haben mehr gesunde Inhaltsstoffe.

Haben Sie Fragen zum diesem oder anderen obst- und gartenbaulichen Themen, so gibt Ihnen die Obstbauberatung im Landschaftsamt der Stadt Heidelberg unter Telefon 58-2804 gern Auskunft.

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Stand: 28. Mai 2002