Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 22 · 29. Mai 2002



Weitergeben ruht auf vielen Schultern: Einige der Repräsentantinnen und Repräsentanten der Institutionen, die den Nachbarschaftsservice Bergheim unterstützen. (Foto: Pfeifer)

Weitergeben ruht auf vielen Schultern

Nachbarschaftsservice Bergheim nahm mit einem Eröffnungsfest jetzt offiziell die Arbeit auf


Weitergeben ruht auf vielen Schultern. Deshalb stehen hinter dem neuen Nachbarschaftsservice Bergheim mehr als ein Dutzend Institutionen und Einrichtungen, die als erfahrene Projektpartner ihr Wissen und Können zur Verfügung stellen.

Schon seit einigen Wochen setzt der in der Alten Eppelheimer Straße 16 ansässige Verein Weitergeben e.V. um, was es in dieser Form in Heidelberg noch nicht gegeben hat: organisierte Nachbarschaftshilfe durch Vermittlung von Angebot und Nachfrage bei Tauschgeschäften.

"Eine hervorragende Idee" lobte Oberbürgermeisterin Beate Weber, als sie am Freitag vor Pfingsten im Rahmen eines Einweihungsfestes den offiziellen Start von "Weitergeben" verkündete. Sie würdigte das nachbarschaftliche Geben und Nehmen als wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaften. Das Projekt wird 30 Monate lang durch die Bundesregierung unterstützt.

Wissenschaftlich begleitet wird "Weitergeben" vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung. Das untersucht, welche positiven Auswirkung das Angebot von "Weitergeben" auf Umwelt und Ressourcennutzung hat.

Weitere Projektpartner sind: ifa Heidelberg/Rhein-Neckar e.V., Wohnservice für Ältere, Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, Agenda-Büro der Stadt, Firma Epple & Kalkmann, Paritätischer Wohlfahrtsverband, Selbsthilfe- und Projektebüro, Freiwilligenbörse, Heidelberger Dienste, Ökostadt Rhein-Neckar e.V., Mieterverein, Dienstleistungsagentur 1000sassa sowie Wellhöfer Marketing.

Die Inanspruchnahme von "Weitergeben" ist nicht kostenlos. Es werden sowohl Vermittlungsgebühren als auch ein finanzieller Ausgleich an die Geber von Dienstleistungen oder Gebrauchsgegenständen fällig, der aber nicht so hoch bemessen ist, dass man durch "Weitergeben" Geld verdienen könnte.

Eine Mitgliedschaft im Verein "Weitergeben" ist beim Nutzen seines Angebotes zwar erwünscht, aber keineswegs Voraussetzung. Und so kann man den Nachbarschaftsservice Bergheim erreichen: Weitergeben e.V. , Alte Eppelheimer Straße 16, Telefon 652285, Fax 652283, E-Mail: kontakt@weitergeben.info, Internet: www.weitergeben.info.

Das Büro ist montags bis freitags von 16 bis 19 Uhr geöffnet, dienstags und donnerstags auch von 10 bis 12 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr. (br.)

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Übereichten die Patenschaftsurkunden der Stadt Montpellier an 40 Heidelberger Kinder: Alban Zanchiello und Karla Jauregui (im Vordergrund) und - dazwischen im dunklen Anzug - Stadträtin Fanny Dombre-Coste. (Foto: Rothe)

Ehrenbürger im Babyalter

40 kleine Heidelbergerinnen und Heidelberger sind Patenkinder der Stadt Montpellier


Laut und lebhaft ging es zu im repräsentativen Spiegelsaal des Prinz Carl. Der Grund: 40 Heidelberger Elternpaare waren mit ihren Kleinkindern eingeladen, die Patenschaft der Stadt Montpellier für ihren Nachwuchs entgegen zu nehmen.

Im vergangenen Jahr bestand die Städtepartnerschaft zwischen Heidelberg und Montpellier genau 40 Jahre. Bei der offiziellen Jubiläumsfeier am 30. September überraschte Montpelliers Oberbürgermeister George Frêche mit einem außergewöhnlichen Geschenk: 40 Heidelberger Kinder - 20 Mädchen und 20 Jungen - die nach dem 30. September 2001 geboren würden, sollten bis zur Volljährigkeit, also 18 Jahre lang, als Patenkinder der Stadt Montpellier betreut werden.

Jetzt, im Rahmen des diesjährigen Partnerschaftstreffens, machte die Stadt Montpellier ihr Versprechen wahr. Fanny Dombre-Coste, Mitglied des Stadtrats von Montpellier und Beauftragte für die Partnerschaft mit Heidelberg, überreichte im Auftrag von Oberbürgermeister Frêche und assistiert durch den Leiter der Internationalen Beziehungen der Stadt Montpellier, Alban Zanchiello, und die Leiterin des Heidelberger Montpellier-Hauses, Karla Jauregui, an die inzwischen sieben bis acht Monate alten Kinder jeweils eine Medaille mit eingraviertem Namen, dazu ein Spielzeug (für die Väter?) und eine Rose für jede Mutter.

Als "echte Kinder Europas" bezeichnete Fanny Dombre-Coste die solcherart schon im Babyalter zu Ehrenbürgern ernannten kleinen Heidelbergerinnen und Heidelberger. Und sie hoffte, das diese Kinder einst mit Freude ihre Patenstadt entdecken werden. Dank an die Stadt Montpellier und an Oberbürgermeister Frêche ("ihm ist die Partnerschaft eine Herzensangelegenheit") sagte - im Auftrag von Oberbürgermeisterin Beate Weber und im Namen des Gemeinderats - Stadtrat Karl Emer und erinnerte an die zahlreichen gemeinsamen Projekte der beiden Partnerstädte.

Folgende Heidelberger Kinder (aufgezählt in der Reihenfolge ihrer Geburt zwischen 30. September und 30. Oktober 2001) sind jetzt Patenkinder der Stadt Montpellier: Jonas Götz, Leon Maxim Nick Volles, Linus Martin Hübner, Aurélien Robin Kingham, Valesca Isabell Keller, Emma-Zoe Kurth, Leonhard Carl Christian Hermann, Alena Kücherer, Elias Martin Verdin, Emma Katharina Happes, Benedict Teutsch, Konrad Offermanns, Lars Weber, Zerline Clara Probst, Naomi Josephine Patricia Skibbe, Jan Sebastian Schwarz, David Dominik Taube, Tarik Noah Held-Flößer, Julia Christina Köster, Estella Sophie Staader, Fabio Pascual Lamola, Hardo Rolf Komm, Elisabeth Leonie Hermann, Lena Schönig, Jannika Theilen, Yasmin Sayar, Daniel Baumann, Niklas Stefan Hein, Anna Luisa Karin Engmann, Philipp Bauer, Kaja Sophie Elisabeth Helbing, Paula Herz, Alina Benk, Paul Benjamin Erich Sutter, Chiara Anastasia Lenza, Niklas Jan Mueller, Kevin Kolb, Nora Elsa Grimm, Kristina Kukaras, Clara Rebekka Koinegg. (br.)

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Hämmern, sägen, basteln, bauen - auf der Kinderbaustelle ist immer was los. (Foto: Rothe)

Mit Hammer, Säge und viel Spaß

Kinderbaustelle Emmertsgrund hat wieder ihre Arbeit aufgenommen - Großes Eröffnungsfest


"Märchen aus zweitausendundzwei Nächten" ist das diesjährige Motto der Kinderbaustelle Emmertsgrund. Im Rahmen eines großen Festes eröffnete Bürgermeister Dr. Jürgen Beß am Freitag vor Pfingsten die Kinderbaustelle offiziell.

Bereits seit Anfang Mai bietet die Kinderbaustelle auf dem neuen Gelände nördlich des Tenniscenters an der Otto-Hahn-Straße täglich ein abwechslungsreiches Programm für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren. Bis 27. September können sich Kinder montags bis freitags von 15 bis 19 Uhr die Zeit mit Spielen und handwerklichen Aktivitäten vertreiben.

Die Kinderbaustelle Emmertsgrund ist eine Einrichtung der Kinder- und Jugendförderung der Stadt Heidelberg. Ihr Ziel ist es, die Kinder auf ihrem Weg in die Gesellschaft zu unterstützen und ihre soziale Kompetenz zu schulen. Die Aktionen werden von drei festangestellten Pädagogen geleitet, die von Honorarkräften, Praktikanten und Eltern unterstützt werden.

Die Zielgruppe der Kinderbaustelle sind sechs- bis zwölfjährige Kinder deutscher und ausländischer Herkunft, die hier viele Anregungen im künstlerischen, handwerklichen und vor allem im sozialen Bereich bekommen. Oft treffen sich hier mehr als 50 Kinder zum Spielen, Bauen, Malen, Werken, Sport treiben oder Kochen. Die Kinderbaustelle ist ein Projekt im Freien und daher auf die Monate Mai bis September/Oktober beschränkt. In den Wintermonaten werden die Kinder durch die Kinderstadt Forum I weiterbetreut - teilweise von den gleichen Mitarbeiter/innen.

Bis zum Ende des Sommers stehen eine Reihe von Bauprojekten an. Die Kinder werden ein Baumhaus bauen und den im vergangenen Jahr begonnenen Pizzaofen fertig stellen. Während der Sommerferien wird sich die Kinderbaustelle am Ferienprogramm des Kinder- und Jugendamtes beteiligen, gemäß dem Jahresmotto mit Turban binden, orientalischen Schmuck basteln, Zauberlampen töpfern und so weiter.

Anfang September ist wieder die Pferdewoche, während der sich die Kinderbaustelle in einen großen Reitplatz verwandelt. Mit einem Abschlussfest am Freitag, 27. September, wird die Kinderbaustelle ihre Pforten schließen.

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Europäischer Wettbewerb: Eingerahmt von Stadtrat Ernst Gund und Bürgermeister Dr. Jürgen Beß (rechts) die mit Bundespreisen ausgezeichneten Franziska Schank, Babette Frank, Mascha-Felicitas Bender (von links) und Sophie Schlunze (vorn). (Foto: Rothe)

Europa voller Geschichte(n)

Preisverleihung des 49. Europäischen Wettbewerbs - 343 Teilnehmer in Heidelberg


"Europa steckt voller Geschichte(n)" war das Thema des 49. Europäischen Wettbewerbs. Seit 1953 gibt es diesen Schüler-Wettbewerb, der mittlerweile in 32 Ländern stattfindet.

In Heidelberg beteiligten sich in diesem Jahr 343 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 1 bis 11 von acht Schulen. Sie konnten die Aufgaben des Wettbewerbs bildnerisch oder schriftlich lösen. 53 von ihnen errangen Preise, die sie jetzt während einer Veranstaltung in der Albert-Schweitzer-Schule von Bürgermeister Dr. Jürgen Beß entgegen nahmen.

28 Schülerinnen und Schüler erhielten einen Ortspreis der Stadt Heidelberg, 25 bekamen den Landespreis des Ministeriums für Kultus und Sport. Vier der Landespreisträger/innen wurden zusätzlich mit einem Bundespreis ausgezeichnet. Zusätzliche Sachpreise, die von Stadtrat Ernst Gund überreicht wurden, stellten die Landeszentrale für politische Bildung und die Europa-Union zur Verfügung.

Ortspreise erhielten: Nicolaus Pilch, Mara Ruhnau, Martin Stötzer (Stauffenbergschule), Alexander Dünzl, Güler Safak, Stefanie Vogler (Landhausschule), Carolina Giaimo (Wilckensschule), Sina Hampel, Julia Tscherkaschina (Bunsen-Gymnasium), Angela Berger, Dominik Wigger, Katrin Müller, Vanita Soumpholphakdy (Helmholtz-Gymnasium), Benedict Strauß, Marisa Pfister, Carolin Fiebig, Stefanie Wollenberg, Ina Bischof, Moritz Jaekel, Boris Appel, Johanna Schneider, Kristina Neidhardt, Lina Tisken, Rebecca Schaaf (Englisches Institut), Anne-Kathrin Hohl, Fee Drehsen, Lisa Schreiber, Maren Hornig (Elisabeth-von-Thadden-Schule).

Landespreise gingen an: Gretel Georgiou, Samir Mawloud (Stauffenbergschule), Ibadette Dollomi, Serpil Tilki (Landhausschule), Babette Frank, Franziska Schank, Marion Förschle, Nadine Plitt, Uwe Vollenbruch, Jeffrey Meadows-Hertig, Vanessa Griesheimer, Polina Luganskaja (Albert-Schweitzer-Schule), Lucian Wurster (Wilckensschule), Christoph Staudt, Ines Lindner, Miriam Schaaf, Nalani Kerr (Helmholtz-Gymnasium), Eva Koch, Marlina Hoffmann, Moritz Pilarcki, Eva Stephani, Kathrin Bauer, Mascha-Felicitas Bender (Englisches Institut), Pauline von Stromberg, Sophie Schlunze (Elisabeth-von-Thadden-Schule).

Zusätzlich mit einem Bundespreis wurden Mascha-Felicitas Bender, Sophie Schlunze, Babette Frank und Franziska Schank ausgezeichnet.

Auch die betreuenden Lehrerinnen und Lehrer erhielten Anerkennungen: Frau Harst, Inge Klein, Ina Platt, Carola Pertsch-Zenner (Stauffenbergschule), Karin Horter, Doris Hemler (Landhausschule), Marlene Bohne-Becker (Albert-Schweitzer-Schule), Isolde Damolin (Wilckensschule), Helga Lechner (Schule für Gehörlose), Ute Giese (Helmholtz-Gymnasium), Claus Reske (Bunsen-Gymnasium), Werner Schaub (Englisches Institut), Sylke Freiler (Elisabeth-von-Thadden-Schule).

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In Anwesenheit von Bürgermeister Dr. Jürgen Beß (r.) fand die Eröffnung der Wieblinger Fahrradwerkstatt "Qualibike" statt. (Foto: Welker)

Das Rad fördert die Emanzipation

Qualifizierungsprojekt für Flüchtlinge "Qualibike" eröffnete Fahrradwerkstatt


Wer als Flüchtling nach Deutschland kommt, darf ein Jahr lang nicht arbeiten, hat wenig Geld und ist deshalb auch in seiner Mobilität eingeschränkt. Hier setzt das "Ausstattung-, Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekt für Flüchtlinge Qualibike" an, das jetzt in Wieblingen eine Fahrradwerkstatt eröffnet hat.

Das Projekt des Vereins zur beruflichen Integration und Qualifizierung (VbI) richtet sich insbesondere an jüngere Asylbewerber/innen, die in Erstaufnahmeeinrichtungen wohnen und wegen der einjährigen Wartefrist keine Arbeitserlaubnis haben. "Es ist für Flüchtlinge die erste Möglichkeit, Mobilität im fremden Land herzustellen", erläuterte VbI-Geschäftsführer Jörg Schmidt-Rohr.

Mindestens ebenso wichtig wie das Ziel Mobilität ist dem Verein der Qualifizierungsgedanke. "Wir bieten an, dass sich die Flüchtlinge ihr Fahrrad zusammenbauen und dabei was lernen", so Schmidt-Rohr. Die Werkstatt will "über das Fahrrad ins Thema Metall einsteigen", also grundlegende Techniken der Metallbearbeitung wie Bohren, Fräsen oder Schweißen vermitteln, damit die Flüchtlinge "in den verlorenen Jahren etwas lernen, das sie mitnehmen können".

Bürgermeister Dr. Jürgen Beß dankte dem Verein für die Initiative und gab seinem Wunsch Ausdruck, "dass die Asylbewerber davon regen Gebrauch machen". "Es ist wichtig, dass wir Menschen die Chance geben, Dinge zu lernen, die sie nutzen können, wo immer sie sind", betonte Dr. Beß.

Ellen Jahraus-Michy vom Diakonischen Werk dankte der Stadt Heidelberg und dem Landratsamt für die gute Kooperation. Sie wies darauf hin, dass neben Lesen und Schreiben gerade Radfahren zu den Kulturtechniken gehört, die von vielen Flüchtlingsfrauen nicht beherrscht werden. Das Fahrrad kann insofern auch Vehikel der Emanzipation sein.

Werkstattleiter Henning Koch, ein Diplom-Geograph mit Faible fürs Fahrrad, der lange in Fahrradläden gearbeitet hat, führte die Gäste der Eröffnungsfeier durch die gut ausgestattete Werkstatt. Neben fest montierten Montage- und Zentrierständern verfügt das Team auch über mobile Geräte, die flexibel vor Ort eingesetzt werden können. (rie)
   
  Qualibike
Mannheimer Straße 218
69123 Heidelberg-Wieblingen
Telefon: 757475
E-Mail: m.fink-adebayo@vbi-heidelberg.de

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Stand: 28. Mai 2002