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Ausgabe Nr. 22 · 30. Mai 2001 |
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Die Studie "Mobilität in Heidelberg" zeigt einen breiten Konsens darüber, dass alle Verkehrsarten gleichmäßig gefördert werden sollen. (Foto: Rothe) Busse und Bahnen sind erste Wahl beim Einkauf in der Innenstadt. (Graphik: Forschungsgruppe Wahlen) Das Votum für die eigene Zielgruppe ist bei den Auto- und Fahrradfahrern am ausgeprägtesten, das Urteil bei den ÖPNV-Nutzern und Fußgängern am ausgeglichensten. (Graphik: Forschungsgruppe Wahlen) |
Mobilität ausgeglichen fördern |
Ergebnisse der Studie "Mobilität in Heidelberg" liegen vor - Nur jeder
Vierte will, dass für die Autofahrer am meisten getan wird Im Februar führte die Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag der Stadt eine Repräsentativ-Befragung zum Thema "Mobilität in Heidelberg" durch. 1.231 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger wurden telefonisch interviewt. Auf einer Pressekonferenz im Rathaus stellte jetzt Professor Dr. Dieter Roth, Vorstand der Forschungsgruppe Wahlen, die Ergebnisse der Studie vor. Als sehr erfreulich wertete Oberbürgermeisterin Beate Weber ein zentrales Resümee der Untersuchung. Bestätigt wird darin die verkehrspolitische Strategie der Stadtverwaltung, die darauf setzt, die Mobilitätsansprüche aller Verkehrsteilnehmer in einem gegenseitigen Interessenausgleich zu fördern. "Es gibt einen überraschend breiten Konsens darüber", so die Oberbürgermeisterin, "dass alle Verkehrsarten gleichmäßig gefördert werden sollen." Ausgewogener Mix der Verkehrsmittel Es gibt bei der Verkehrsmittelwahl keine wesentliche Änderung gegenüber früheren Erhebungen. Für die Wege innerhalb Heidelbergs nimmt ein Drittel der Befragten hauptsächlich den ÖPNV in Anspruch. Rund 27 Prozent benutzen überwiegend den PKW. Knapp jeder Vierte ist vor allem mit dem Fahrrad unterwegs. Jeder Siebte geht überwiegend zu Fuß. Damit ist, bezogen auf die drei Hauptverkehrsmittel, eine relativ ausgewogene Nutzung festzustellen. Das Auto rangiert bei der Fahrt zur Arbeit (49 Prozent) sowie beim Besuch von Freizeitveranstaltungen (42 Prozent) weit vor den anderen Verkehrsmitteln. Der Weg zum Kindergarten (47 Prozent) sowie der Einkauf des täglichen Bedarfs (38 Prozent) werden am häufigsten zu Fuß erledigt. Das Fahrrad nimmt die Spitzenposition beim Schul- oder Universitätsbesuch (50 Prozent) ein. Der Einkauf in der Innenstadt (33 Prozent) wird dagegen am häufigsten mit dem ÖPNV erledigt. Auto: bequem und schnell In Komfort und Bequemlichkeit (53 Prozent), Schnelligkeit (41 Prozent) und Flexibilität (25 Prozent) liegen nach den Angaben der Befragten die großen Vorteile des Autos. Bei der Fahrt zum Arbeitsplatz und zurück zur Wohnung sehen die Bewertungen deutlich anders aus: Die Schnelligkeit wird mit 54 Prozent als der größte Vorteil des PKW angesehen. Knapp ein Drittel der Befragten, die häufig das Auto nutzen, hat keine Probleme in Heidelberg. Wer mit dem Pkw zur Arbeit fährt, hat in der Mehrheit (52 Prozent) keine Probleme. 32 Prozent nannten Staus, neun Prozent Parkplatzmangel und sieben Prozent Ampeln als Problem. Da 31 Prozent der Befragten ihren Arbeitsplatz außerhalb haben, sind die Probleme nicht auf Heidelberg zu lokalisieren. ÖPNV: kein Stress mit dem Parkplatz Die großen Vorteile von Bus und Bahn liegen in den Augen derjenigen, die mit dem ÖPNV unterwegs sind, vor allem in der entfallenden Parkplatzsuche (38 Prozent), in der Preisgünstigkeit (30 Prozent), der Bequemlichkeit (24 Prozent), der Schnelligkeit (14 Prozent) und der stressfreien Fahrt (13 Prozent). Auch die Tatsache, dass man auf ihn angewiesen ist, da man über keinen Führerschein oder PKW verfügt (27 Prozent), spielt eine Rolle. Nahezu vier von zehn Befragten haben nichts zu bemängeln. Unbefriedigend ist für die hauptsächlichen ÖPNV-Benutzer die Unpünktlichkeit (19 Prozent), gleichauf mit der Taktfolge und Fahrtenhäufigkeit (19 Prozent). Es folgen Überfüllung (17 Prozent) und das zu geringe Angebot in der Nacht (15 Prozent). Der Personenkreis, der überwiegend mit dem ÖPNV den Arbeitsplatz erreicht, geht aufgrund seiner geringeren Zeitflexibilität wesentlich kritischer mit der Dienstleistungsqualität des Nahverkehrs um. Nur 23 Prozent führen keine Probleme an. 42 Prozent monieren die Unpünktlichkeit, 18 Prozent die Überfüllung, 11 Prozent die nicht ausreichende Taktfolge sowie zu lange Fahrtzeiten (neun Prozent). Radler überwiegend zufrieden Wer Rad fährt, für den ist die Welt weitgehend in Ordnung. 40 Prozent derjenigen, die den Arbeitsplatz überwiegend mit dem Rad erreichen, sind voll zufrieden. Dies gilt auch für 39 Prozent aller Fahrradnutzer. Rechnet man die hinzu, die nur die Witterungsabhängigkeit monieren, so sind es bei denjenigen, die mit dem Rad zur Arbeit fahren, sogar nahezu zwei Drittel (64 Prozent), die zufrieden sind. Am meisten bemängelt werden fehlende, ungepflegte oder von Autos zugeparkte Radwege (33 Prozent) gefolgt vom Autoverkehr (17 Prozent) und teilweise bestehende Unfallgefahren (14 Prozent). Nahezu zwei Drittel (61 Prozent) der Fußgänger führen keine Probleme an. Wenn sie doch genannt werden, dann sind es Fahrradfahrer auf den Gehwegen (sieben Prozent), der starke Verkehr (fünf Prozent) und die zu langen Rotphasen an den Fußgängerampeln (vier Prozent). Unübertroffen positiv urteilen diejenigen, die in der Nähe ihres Arbeitsplatzes wohnen und ihn zu Fuß erreichen. Unter ihnen sind 89 Prozent mit der Fortbewegungsmöglichkeit per pedes in Heidelberg zufrieden. Nur die Unsicherheit am Abend kommt auf der Problemskala auf einen Wert von vier Prozent. Besonders die Schnelligkeit und die Tatsache, dass man zu Fuß direkt ans Ziel kommt, werden als Stärken von den Befragten hervorgehoben. 61 Prozent: "Mehr für den Umweltverbund tun" Danach befragt, für welche Verkehrsteilnehmer zukünftig in Heidelberg mehr getan werden sollte, forderten insgesamt 61 von 100 Befragten eine Konzentration der künftigen Fördermaßnahmen auf den Umweltverbund, also Bus und Bahn (23 Prozent), das Fahrrad (22 Prozent) und das Zu-Fuß-Gehen (16 Prozent). Jeder Vierte sprach sich für eine stärkere Förderung des Autoverkehrs aus. Es überrascht nicht, dass die Verkehrsteilnehmer, je nachdem welches Verkehrsmittel sie selbst hauptsächlich benutzen, anders gewichten. Bis auf die Fußgänger liegt in jeder Gruppe das selbst am häufigsten genutzte Verkehrsmittel auf dem ersten Platz. Bemerkenswert ist jedoch, dass sich in keiner Gruppe eine absolute Mehrheit nur für ein Verkehrsmittel ausspricht. So sind immerhin 49 von 100 Autofahrern der Meinung, dass für den Umweltverbund mehr getan werden müsse, "nur" 41 von 100 vertreten reine Autofahrerinteressen. Ähnliches gilt für die anderen Verkehrsteilnehmer. Aus den Untersuchungsergebnissen wird deutlich, dass die Heidelberger/innen eine ausgewogene, alle Mobilitätsbedürfnisse berücksichtigende Verkehrspolitik erwarten. In der Tempo 30-Zone lebt es sich gut Drei von vier Befragten wohnen in einer Tempo 30-Zone. Die überwiegende Mehrheit (86 Prozent) ist damit zufrieden. Die anderen führen als Unzufriedenheitsmotiv überwiegend die nicht eingehaltene Geschwindigkeit (47 Prozent) oder den Lärm (zehn Prozent) an. Nur 29 Prozent der Unzufriedenen möchten schneller fahren. Wer dagegen nicht in einer Tempo 30-Zone wohnt, ist unzufriedener. Man wünscht sich weniger Lärm (48 Prozent) und hat "Sehnsucht", in einer Tempo 30-Zone zu wohnen (39 Prozent). (di/rie) |
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Die Studie "Mobilität in Heidelberg" kann beim Amt für Stadtentwicklung
und Statistik der Stadt Heidelberg bestellt werden, Telefon 58-2150 oder E-mail stadtentwicklung@heidelberg.de. |
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