Ausgabe Nr. 22 · 31. Mai 2000 |
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Viel Lob für zwei Hundertjährige |
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Willy-Hellpach-Schule und Julius-Springer-Schule feierten Jubiläum Zwei Schulen, ein Jubiläum: Unter dem Motto "Wirtschaft und Bildung - 100 Jahre im Dialog" feierten die Handelslehranstalten - Willy-Hellpach-Schule und Julius-Springer-Schule - in der vergangenen Woche mit einem gemeinsamen Festakt und Schulfest ihr hundertjähriges Bestehen. Grund dieser Gemeinsamkeit: Beide Schulen sind aus der gleichen Handelsschule hervorgegangen. Als offizieller Geburtstag gilt der 1. Mai 1900, als die bis dahin private Handelsschule des damaligen Kaufmännischen Vereins zur städtischen Handelsschule wurde. Mit einem Rückblick auf das, was in den vergangenen hundert Jahren die Welt im allgemeinen und das berufsbildende Schulwesen im besonderen bewegte, begrüßten die beiden Schulleiter, Hans Plass für die Willy-Hellpach-Schule und Siegfried Kopizenski für die Julius-Springer-Schule, die Gäste der Jubiläumsfeier. Ort des Festaktes war ein zwischen den beiden Schulgebäuden aufgeschlagenes Zelt. Ein Symbol für das "Nomadenleben", so die beiden Schulleiter, das die kaufmännische Berufsschule lange Zeit führen musste: Von der Kettengasse in die Luisenstraße und nach Neuenheim bevor 1957 das eigene Schulgebäude an der Römerstraße bezogen werden konnte. Damals erfolgte die organisatorische Trennung in die Handelslehranstalten I und II. Seit 1973 nennt sich die Handelslehranstalt I nach Willy Hellpach, seit 1987 trägt die Handelslehranstalt II den Namen Julius Springer. Und außerdem "träumten" beide Schulleiter ganz öffentlich davon, dass anstelle des Festzeltes eine Aula beziehungsweise Veranstaltungshalle für beide Schulen stünde. "Schön wäre es, wenn man diesen Ball jetzt einfach auffangen und sagen könnte: machen wir!", erwiderte Oberbürgermeisterin Beate Weber auf diesen "Traum". Sie erinnerte daran, dass die Stadt jährlich zehn bis zwölf Millionen Mark für die Unterhaltung ihrer Schulen aufwendet und dass in diesem Jahr den Handelslehranstalten 3,6 Millionen Mark zufließen. "Nicht für eine Aula, sondern für die Modernisierung der Computerausstattung, denn es sind vor allem die kleinen Sachen, die viel Geld kosten." Wie die Oberbürgermeisterin ("die Verkoppelung von Praxis und Theorie muss erhalten bleiben") lobte auch der Präsident des Oberschulamtes Karlsruhe, Dr. Friedrich Hirsch, das duale System in der Berufsausbildung. Die Schule müsse Orientierung vermitteln in einer Zeit, in der ein Wechsel des Berufsfeldes kein Zeichen des Scheiterns sei, sondern der notwendigen Anpassung, sagte Hirsch und lobte: "Diese Schulen haben viel Neues angepackt, sie leben von Optimismus und Mut." "Die duale Ausbildung hat ihre Bewährungsprobe bestanden", meinte auch Prof. Dr. Franz Luzius, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar in seiner Festrede. Die Zukunft gehöre jedoch dem "Satellitenmodell", bei dem die berufliche Grundqualifikation den Planeten darstelle, um den die Satelliten in Form von Bausteinen zur fachlichen Qualifikation kreisten. Aufgabe der Berufsschule sei es auch künftig, "zur Formung der Persönlichkeit" beizutragen, um die betriebliche Ausbildung zu unterstützen. Nach weiteren kurzen Grußworten der Schülersprecher/in Marianne Mühl (Hellpach-Schule) und Anastasios Spiriadis (Springer-Schule) sowie der Elternsprecherin Marlou Rexforth-Höhn ging der vom Bläserquintett Jens Jourdan, Alexander Petri, Harald Pisler, Thomas Lux und Thomas Matt musikalisch begleitete Festakt in ein munteres Schulfest über. Dabei sorgten die Schülerinnen und Schüler - angehende Kaufleute aller Branchen, Arzt- und Zahnarzthelfer/innen, Steuer- und Justizfachangestellte, Rechtanwaltsgehilfen und -gehilfinnen sowie Angehörige der Wirtschaftsschulen und kaufmännischen Berufskollegs - nicht nur für Unterhaltung, sondern stellten im Rahmen einer Leistungsschau eine Reihe interessanter Projekte vor. (br.) |
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Die Feuerwehr arbeitet nicht nur mit Wasser, sondern auch im Wasser: Bergungseinsatz der Rettungstaucher. (Foto: Welker) |
Feuerwehr - Job auch für Frauen |
Heidelberger Berufsfeuerwehr sucht Nachwuchskräfte beiderlei Geschlechts Die Berufsfeuerwehr der Stadt Heidelberg stellt zu Beginn des nächsten Jahres voraussichtlich sechs Nachwuchskräfte für den mittleren feuerwehrtechnischen Dienst ein (s. Stellenausschreibung auf Seite 8). Bisher gilt die Berufsfeuerwehr als Männerdomäne. Aber, so fragt sich deren Leiter, Branddirektor Hans-Joachim Henzel, warum sollen unter den neuen Brandmeistern nicht auch Brandmeisterinnen sein? Bei der Freiwilligen Feuerwehr sind Feuerwehrfrauen schon längst keine Seltenheit mehr. Also sollten Frauen auch in den Reihen der Profis ihren "Mann stehen" können, meint Feuerwehr-Chef Henzel. Die Einstellungsbedingungen sind für Bewerberinnen und Bewerber gleich: abgeschlossene Berufsausbildung in einem technischen/handwerklichen (dem Feuerwehrdienst förderlichen) Beruf, nicht älter als 30 Jahre und körperliche Gesundheit. In einem Einstellungstest werden sowohl sportliche Fitness und Schwindelfreiheit als auch die Allgemeinbildung geprüft. Wer den Test besteht geht unter der Berufsbezeichnung Brandmeister oder Brandmeisterin in die 18-monatige Ausbildung. Die beginnt mit der halbjährigen Grundausbildung (in Strahlenschutz und Umweltschutz, als Motorsägenführer/in, Sport- und Rettungsschwimmer/in, Sanitäter/in, am Atemschutzgerät und als Sprechfunker/in) und setzt sich mit der elfmonatigen berufspraktischen Ausbildung fort. In dieser Zeit lernen die Nachwuchskräfte die einzelnen Fachabteilungen (Wach- und Einsatzdienst, Maschinen- und Fahrzeugbetreuung, Werkstätten) kennen und arbeiten auch im Schichtdienst. Den Abschluss der Ausbildung bildet die Laufbahnprüfung an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal. Dorthin kehren die jungen Feuerwehrleute meist nach einigen Jahren wieder zurück, um beim Führungslehrgang die Befähigung zum Kommando über eine Gruppe (acht Leute) zu erwerben. Brandbekämpfung ist nach wie vor die Hauptaufgabe der Feuerwehr, betont Branddirektor Henzel. Weitere Einsatzbereiche der Berufsfeuerwehr sind unter anderem die gemeinsame Leitstelle für die Stadt Heidelberg und den Rhein-Neckar-Kreis, Schadensbekämpfung nach Gefahrgutunfällen (Beseitigen von Ölspuren bis zu großflächigen Verunreinigungen), technische Hilfeleistungen bei Hochwasser, Sturmschäden und Unfällen, Rettungstauchen. In der Universitätsstadt Heidelberg mit ihren vielen Forschungseinrichtungen sind gründliche Kenntnisse der Feuerwehr im Strahlenschutz ebenso notwendig wie im Umgang mit biologischen Agenzien. Und schließlich wird von den Feuerwehr-Profis auch ein sachgerechter Umgang mit Tieren gefordert, zum Beispiel beim Einfangen von Bienenschwärmen oder bei der Beseitigung von Wespennestern. Branddirektor Hans-Joachim Henzel ist sicher, dass die genannten Aufgaben auch von Frauen geleistet werden können: "Sie müssen allerdings in der Lage sein kräftig zuzupacken." (br.) |
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