Ausgabe Nr. 21 · 26. Mai 1999 |
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Barrierefreiheit in historischer Umgebung. Henry de Vries (l.) und Jürgen Kuch auf der 1996 angebauten Sandsteinrampe des Rathauses. (Foto: Rothe) |
Ein Arbeitskreis räumt Hindernisse aus dem Weg |
Bauen ohne Barrieren |
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Barrierefreiheit "ist ein Thema, das uns beständig beschäftigt",
sagte Oberbürgermeisterin Beate Weber bei der Vorstellung einer Dokumentation
des Arbeitskreises "Barrierefreies Bauen". Jeder Neu- oder Umbau an städtischen
Gebäuden erfolgt behindertengerecht. Ob Hochbau, Straßenbau oder ÖPNV, schon im Vorfeld der Planungen ist regelmäßig der Arbeitskreis beteiligt, der aus Mitgliedern der Regionalen Arbeitsgemeinschaft (RAG) Selbsthilfegruppen und städtischen Mitarbeitern besteht. Er tagt zweimal jährlich. Die Bauämter, das Landschaftsamt, das Liegenschaftsamt und das Amt für öffentliche Ordnung sind in dem Gremium ebenso vertreten wie das Amt für soziale Angelegenheiten und Altenarbeit, die städtische Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH), die HSB und die Architektenkammer. Die RAG bringt ihre spezifische Fachkenntnis in die Planungen ein. Koordiniert wird das Gremium von Jürgen Kuch aus dem Stadtplanungsamt. Henry de Vries von der RAG hat im Auftrag des Arbeitskreises eine umfangreiche Dokumentation zusammengestellt, die knapp zwei Dutzend Projekte auflistet, an denen der Arbeitskreis in den letzten Jahren beteiligt war. Sie erfasse dennoch, so de Vries, bei weitem nicht alles, womit man sich beschäftigt habe. In Beschreibungen, Fotos und Plänen sind Projekte vielfältigster Art dokumentiert, darunter das Rathaus, Bürgerämter, Seniorenzentren, Schulen, Friedhöfe, das Schwimmbad, Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs, Orientierungshilfen im öffentlichen Raum für Sehbehinderte und Blinde, Parkplätze, Toiletten und vieles andere. De Vries lobte die Zusammenarbeit mit der Stadt. Nachdem man zunächst darauf habe dringen müssen, einen solchen Arbeitskreis einzurichten, sei die Arbeit "nach einigen Projekten zum Selbstläufer geworden". Auf die besonderen Schwierigkeiten Heidelbergs auf dem Weg zur Barrierefreiheit wies Oberbürgermeisterin Beate Weber hin: Da sind zum einen die Hanglagen, die für alle Mobilitätsbehinderten schwierig sind, zum anderen die vielen denkmalgeschützten Gebäude, deren behindertengerechter Umbau mit bürokratischen Hürden verbunden ist. Exemplarisch erwähnte sie die Probleme, die dem Einbau eines Aufzugs im Foyer des Rathauses zunächst entgegenstanden. "Die gesetzlichen Rahmenbedingungen passen nicht", betonte Beate Weber. Gleichzeitig unterstrich sie, wie wichtig es ist, dass die Stadt eine Vorreiterrolle übernimmt: "Was wir tun, ist auch wirkungsvoll für andere." Für die städtischen Gesellschaften ist die Berücksichtigung der Belange Behinderter selbstverständlich. Gemäß ihrem Leitsatz "Bauen in sozialer Verantwortung" hat die Wohnbaugesellschaft GGH in den letzten Jahren 104 rollstuhlgerechte Wohnungen errichtet, informierte Handlungsbevollmächtigter Klaus Gunia. 460 überwiegend im Erdgeschoss gelegene Wohnungen sind barrierefrei. "Barrierefreies Bauen", so Heino Hobbie, Technischer Vorstand der HSB, "hilft allen Fahrgästen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind". Das betreffe keinesfalls nur Menschen im Rollstuhl, sondern ebenso Fahrgäste mit schwerem Gepäck, mit Kinderwagen oder mit einer Gehbehinderung. Ein möglichst niedriger Einstieg und große Multifunktionsflächen in den Fahrzeugen sind deshalb ein Muss für die HSB, die monatlich etwa 3000 Fahrgäste mit Rollstuhl befördert und nahezu alle Busse rollstuhlgerecht ausgestattet hat. Für das städtische Hochbauamt steht die barrierefreie Nutzbarmachung bestehender Gebäude im Vordergrund. Xenia Hirschfeld zufolge muss es aber nicht immer ein kompletter Umbau sein. So habe man im Bürgeramt Mitte aus Kos-tengründen nur das Erdgeschoss rollstuhlgerecht umgebaut und hier alle Dienstleistungen konzentriert. (rie) |
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Zur Inhaltsangabe STADTBLATT | |
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Erweiterung des Wieblinger Sportplatzes beginnt im Herbst | |
Ausbau zum Sportzentrum West |
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Die bestehende Sportanlage des TSV Wieblingen ist zu klein geworden. Eine Erweiterung
des Sportflächenangebotes in Wieblingen ist im Rahmen des Bebauungsplanes "Hinterer
Entenpfuhl" vorgesehen, der jetzt Rechtskraft erlangt hat. Noch in diesem Herbst soll mit dem Bau der Sportanlage begonnen werden. Der Sportplatz östlich der OEG wird durch eine neue Anlage auf der Westseite der Bahnstrecke ergänzt und mit Kosten von rund drei Millionen Mark zum "Sportzentrum West" ausgebaut. Für eine später zu bauende Turnhalle wird eine Fläche freigehalten. Bei der geplanten Sportanlage handelt es sich um eine "Kampfbahn Typ C", die aus einem Rasenspielfeld von 73 mal 109 Metern sowie einer 400-Meter-Rundlaufbahn mit Kunststoffoberfläche besteht. Die Kunststoffbahn biete Rollstuhlsportlern bessere Bedingungen als die Aschenbahn, was angesichts der benachbarten Stiftung Rehabilitation von besonderer Bedeutung ist, begründet Michael Schwarz, Leiter des städtischen Landschaftsamtes, die Wahl des Belags. Die Sportanlage wird Platz für verschiedene leichtathletische Einrichtungen, wie Kugelstoß, Diskus, Weit- und Hochsprung sowie zwei Kleinspielfelder für Basketball und Volleyball bieten. Damit auch abends trainiert werden kann, wird das Sportfeld beleuchtet. Als Lager- und Technikräume für die Unterbringung von Pflegeräten und Material werden drei Fertiggaragen aufgestellt. Das Rasenspielfeld soll in "erdnaher Bauweise" realisiert werden. Das bedeutet, wie Sportplatzplaner Dietrich Niemeyer erläutert, dass hier im Gegensatz zur konventionellen Bauweise auf eine durchgehende Drainschicht zur Entwässerung verzichtet wird. Die Erdschicht, die den Rasen trägt, liegt direkt auf dem Baugrund auf. Die Entwässerung erfolgt über Schlitze, die mit Kies gefüllt werden. Schwarz verweist auch darauf, dass diese Bauweise schon deswegen umweltfreundlicher ist, weil weniger Fremd-material eingebaut wird und deshalb weniger Lastwagenfahrten anfallen. Für den Bau des Sportplatzes müssen über 17.000 Kubikmeter Erde bewegt werden. Mit dem Aushub wird ein Erdwall in unterschiedlicher Höhe und Breite um die Sportanlage aufgeschüttet. Die Bauzeit beträgt rund fünfzehn Monate, sodass der Sportplatz voraussichtlich Ende 2000 fertig sein wird. (rie) |
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