Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 21 · 21. Mai 2003



Tanz in eine neue Saison: Die Kinderbaustelle wurde eröffnet. (Foto: Rothe)

Tipis auf dem Emmertsgrund

Oberbürgermeisterin Beate Weber eröffnete die Kinderbaustelle für diese Saison


In diesem Sommer werden Erwachsene auf dem Emmertsgrund häufiger mit jungen Indianern rechnen müssen. Denn die Kinderbaustelle der städtischen Kinder- und Jugendförderung lockt den Nachwuchs in dieser Saison mit dem Motto: "Die Indianer kommen auf den Berg!".

Zur offiziellen Eröffnung und dem Frühlingsfest am vergangenen Freitag war Oberbürgermeisterin Beate Weber persönlich auf das Gelände an der Otto-Hahn-Straße gekommen. Sie ließ sich von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kinder- und Jugendzentrums das diesjährige Programm vorstellen. So können die 6- bis 12-jährigen Kinder in den Pfingstferien (2. bis 13. Juni) Indianerabenteuer erleben. In den Sommerferien trifft sich Häuptling Schwarze Feder mit seinem Amtskollegen Rote Tomate zu einem "Pow wow". Das ist eine Versammlung auf indianisch, bei der geredet, verhandelt, Kontakte geknüpft und getanzt wird.

Am Ende der Sommerferien kommen wieder die Pferde und die Nachwuchsrothäute müssen raus aus ihrem Tipi, dem Indianerzelt, und die wilden Mustangs zähmen. Mit dem Abschlussfest am 30. September schließt die Kinderbaustelle für diese Saison.

Bei der Eröffnung erzählte die Oberbürgermeisterin, dass sie im Norden Kanadas in einem echten Tipi richtige Indianer getroffen habe, mit denen sie sogar eine Friedenspfeife geraucht hätte. Sie dankte allen, die sich für die Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteil einsetzen.

Seit 1993 öffnet die Kinderbaustelle jeden Frühling ihre Pforten, damit sie die Kinder im Stadtteil den ganzen Sommer als Abenteuerspielplatz nutzen können. Im Laufe der Jahre entstanden Burgen mit Geheimgängen, einige Großspielgeräte und eine überdachte Waldbühne. Immer waren die Kinder am Bau beteiligt. Oft treffen sich hier 50 und mehr Kinder zum Spiel, Basteln, Sport oder Kochen. Und nicht selten gesellen sich Mütter und Väter dazu und genießen Kaffee und Kuchen in Nähe ihrer spielenden Kinder. So hat sich die Kinderbaustelle zu einem festen Bestandteil der präventiven Arbeit des städtischen Kinder- und Jugendamtes auf dem Emmertsgrund entwickelt. (neu)

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Am Verfassungstag...

... gewähren Museum, Theater und Bäder freien Eintritt


Am Verfassungstag, 24. Mai, - an diesem Tag trat 1949 das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland in Kraft - gewährt die Stadt Heidelberg ihren Bürgerinnen und Bürgern freien Eintritt zu verschiedenen städtischen Einrichtungen.

Sowohl das Hallenbad Köpfel (7.30 bis 19.30 Uhr) als auch das Thermalbad (8 bis 20 Uhr) und das Bad an der Tiergartenstraße (11 bis 19 Uhr) können kostenlos benutzt werden. Einlassschluss ist jeweils eine Stunde vor Badschließung. Das Hallenbad im Darmstädter Hof Centrum und die Sauna im Köpfelbad sind geschlossen.

Im Kurpfälzischen Museum (10 bis 17 Uhr) ist bei freiem Eintritt neben den ständigen Ausstellungen auch die Ausstellung "Andy Warhol" zu sehen. Das Theater der Stadt Heidelberg lädt zum kostenlosen Besuch des Werkraumtheaters ein, wo um 20 Uhr das Stück "Ammen" von Daniel Goetsch (die Uraufführung des Stückemarkts 2003) gespielt wird. Wer die Aufführung "Durchs Champagnerglas betrachtet" auf der Bühne an der Theaterstraße sehen möchte, muss den regulären Eintritt bezahlen.

Der Heidelberger Tiergarten verschiebt - wie immer, wenn der Verfassungstag auf ein Wochenende fällt - den Tag des freien Eintritts auf den darauf folgenden Montag, 26. Mai. Diese Maßnahme geschieht im Interesse der Zootiere, deren Gesundheit gefährdet sein könnte, wenn sie wegen eines unkontrolliert starken Besucherandrangs in Stress geraten sollten. (br.)

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Stadtbücherei mit neuer Software

"Fulminanter Start" ins Jahr 2003 - Gespannter Ausblick auf den 24. Oktober - Auch Literatur Café präsentiert sich neu


Mehr als zwei Wochen lang waren die Stadtbücherei, Poststraße 15, und ihre Zweigstellen Rohrbach (Internationale Gesamtschule) und Emmertsgrund geschlossen und auch der Bücherbus stand still. Ausgestattet mit einem völlig neuen Datenverarbeitungssystem stehen alle Bücherei-Einrichtungen seit Beginn dieser wieder Woche zur Verfügung. Nur der Bücherbus fährt noch nicht.

Rund 160.000 Euro hat die Stadt Heidelberg für die Umrüstung der Stadtbücherei auf eine neue EDV-Software aufgewendet. "Das ist kein rausgeschmissenes Geld", betonte Bücherei-Direktorin Regine Wolf-Hauschild jetzt in einem Pressegespräch. Das alte EDV-Programm war seit 1993, also seit zehn Jahren, in Gebrauch - eine angesichts der rasanten Entwicklung in der elektronischen Datenverarbeitung schon sehr lange Zeit. Die Investition in die neue Software lohne auch deshalb, so die Bibliotheks-Chefin, weil sie die Folgekosten verringere.

Seit Anfang April dieses Jahres sind die Mitarbeiter/innen der Stadtbücherei geschult worden. Während sie in der Anwendung fit sind, weist die Technik noch eine Lücke auf: Die geplante Online-Verbindung zum Bücherbus konnte noch nicht wie vorgesehen realisiert werden. "Zweieinhalb Wochen waren vielleicht doch zu knapp kalkuliert", meinte Regine Wolf-Hauschild. Der Bücherbus startet deshalb erst wieder am Montag, 2. Juni.

Das Jahr 2003 begann für die Stadtbücherei so erfolgreich, wie das Jahr 2002 endete: "Wir hatten eine fulminanten Start. In keinem der ersten vier Monate lag die Zahl der Ausleihen unter 100.000." Die Büchereileiterin zeigte sich zuversichtlich, dass auch das Gesamtergebnis von 2002 (über 1,171 Millionen Ausleihen) dank der neuen EDV-Software wieder erreicht wird. Denn die erleichtert den Leser/innen Recherche und Ausleihe nicht nur in der Bibliothek, sondern auch am eigenen PC zu Hause.

Die Schließung während der zurückliegenden Wochen wurde auch für die Umsetzung eines neuen Konzepts in der Kinderbücherei genutzt: Dort sind die Medien jetzt nicht mehr nach Titel und Verfasser geordnet, sondern nach Themenkreisen und Schlagworten. Und sie sind mit Altersangaben versehen, die Eltern mit einem Blick erkennen lassen, ob das Buch für ihr Kind geeignet ist.

Mit Spannung sehen Regine Wolf-Hausschild und ihre Mitarbeiter/innen dem 24. Oktober, dem offiziellen Tag der Bibliotheken, entgegen. Es könnte etwas zu feiern geben: Alljährlich wird an diesem Tag die von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius gestiftete und vom Deutschen Bibliotheksverband mit getragene Auszeichnung "Bibliothek des Jahres" vergeben. Und alle damit befassten Gremien in Baden-Württemberg haben für den diesjährigen - mit 25.000 Euro dotierten - Preis die Stadtbücherei Heidelberg vorgeschlagen.

Am stärksten fallen die im Büchereigebäude vorgenommen Veränderungen im Bereich der Cafeteria ins Auge. Die präsentiert sich jetzt unter dem Namen Literatur Café als Bar und Restaurant. Das Pächter-Ehepaar Petra und Uwe Weishuhn wollen nicht nur während der Ausleihzeiten der Stadtbücherei für die Gäste da sein, sondern das Literatur Café dienstags bis freitags von 10 bis 24 Uhr, samstags von 10 bis 1 Uhr und sogar am Sonntag von 10 bis 17 Uhr öffnen. (br.)

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Kein Supermarkt

Gemeinderat lehnte Neubau in Emmertsgrund ab


Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 15. Mai mit 25 gegen 13 Stimmen die Neuansiedlung eines Supermarkts auf einer Grünfläche zwischen den Stadtteilen Boxberg und Emmertsgrund abgelehnt.

Die Verwaltung hatte eine Vorlage ausgearbeitet, in der dieser Neubau befürwortet wurde. "Wir sind für eine Nahversorgung inmitten der Zentren. Wenn dies aber nicht geht, muss man andere Lösungen finden, auch wenn sie nicht allen Wünschen gerecht werden", begründete Oberbürgermeisterin Beate Weber die Position der Stadtverwaltung. Viele Bürgerinnen und Bürger hätten der Stadt geschrieben und um einen Lebensmittelmarkt gebeten.

Die Gegner des Supermarkt-Neubaus argumentierten, dass dieser die Existenz der Geschäfte im Forum Emmertsgrund und auf dem Boxberg bedrohe. Deshalb hätten sich auch die Bezirksbeiräte und Stadtteilvereine in beiden Stadtteilen dagegen ausgesprochen. SPD-Stadtrat und Emmertsgrund-Bewohner Roger Schladitz bemängelte, dass der Bezirksbeirat nicht genügend einbezogen worden sei.

Die Oberbürgermeisterin sprach nach der Debatte im Gemeinderat von einem gelungenen Beispiel demokratischer Willensbildung. Beide Seiten hätten das Wohl der beiden Stadtteile und der dort wohnenden Menschen im Auge gehabt. Jetzt gelte es, den Betreiber des Discounters im Forum zu überzeugen, am Standort zu bleiben (der wollte eigentlich auf die neue Fläche) und damit "soziale Verantwortung" zu übernehmen.

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Stand: 20. Mai 2003