Kinder und Kultur

Ausgabe Nr. 21 · 21. Mai 2003

 

Spannung im Spiegelzelt

8. Heidelberger Literaturtage vom 22. bis 25. Mai auf dem Universitätsplatz


Bereits zum achten Mal finden die Heidelberger Literaturtage im stimmungsvollen Ambiente des mobilen Tanzsalons statt. Auch in diesem Jahr lockt die Mischung aus bekannten Namen und Neuentdeckungen. Auf dem Programm stehen Autoren-Lesungen, Diskussionen und Konzerte.

Zur feierlichen Eröffnung mit Oberbürgermeisterin Beate Weber am Donnerstag, 22. Mai, um 20 Uhr liest Philippe Djian aus seinem neuen Buch "Schwarze Tage, weiße Nächte". Er gilt heute als ein Meister der neueren französischen erotischen Literatur. Am folgenden Tag lädt Salim Alafenisch bereits um 11 Uhr Kinder und Erwachsene zu einer kulturellen Begegnung zwischen Orient und Okzident ein. In Anlehnung an die arabische Tradition erzählt er seine Geschichten frei.

Mit Gästen wie Paul Nizon aus Paris, A.F. Th. van der Heijden aus den Niederlanden, Robert Olen Butler aus den USA, Lederhosen-Lucil aus Kanada und Alejandra Pizarnik, der verstorbenen argentinischen Lyrikerin, deren Gedichte von der Schauspielerin Monica Bleibtreu vorgetragen werden, bleiben die Literaturtage ihrem internationalen Gedanken treu.

Von den deutschsprachigen Autoren ist mit Ralf Rothmann einer der ganz großen Erzähler in Heidelberg zu Gast. Er wird seinen neuen Großstadtroman "Hitze" vorstellen, der im Milieu einer Berliner Großküche spielt. Anne Weber liest aus ihrem Buch "Erste Person", in dem sie neugierig und humorvoll auslotet, was das eigene Ich vom Fremden trennt. Und die Aspekte-Literaturpreisträgerin Zsusa Bánk liest aus ihrem Debütroman "Der Schwimmer", eine Geschichte von zwei ungarischen Kindern, deren Mutter in den Westen floh.

Die Arbeitsgemeinschaft Heidelberger Literaturtage hat nicht nur ein interessantes Programm zusammengestellt, sondern mit dem Spiegelzelt auf dem Universitätsplatz auch einen markanten Veranstaltungsort gewählt. Das historische Danspaleis aus Holland bietet Platz für bis zu 350 Zuschauer. In den Nischen im Innenraum des Jugendstil-Salons präsentieren sich ortsansässige Verlage, Buchhandlungen, die Arbeitsgemeinschaft Heidelberger Literaturtage und das Theater der Stadt. Außerdem werden die vorgestellten Bücher zum Kauf angeboten. Weitere Informationen zum Programm der Literaturtage sind im Internet unter www.heidelberger-literaturtage.de zu finden.
   
  Eintrittskarten gibt es im Spiegelzelt auf dem Universitätsplatz ab Donnerstag, 22. Mai um 19 Uhr, Freitag ab 10 Uhr, Samstag ab 11 Uhr und Sonntag ab 10 Uhr.

Kartenreservierungen
sind bis spätestens 24 Stunden vor Veranstaltungsbeginn auch im Kulturamt, Haspelgasse 12, möglich: per Fax unter 583349 oder per E-Mail unter Kulturamt@Heidelberg.de.

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Bei der Preisverleihung im Spiegelsaal des Prinz Carl: der Preisträger Andreas Maier (Mitte) umrahmt von Oberbürgermeisterin Beate Weber und dem Laudator Ulrich Greiner, Literaturchef von der ZEIT. (Foto: Rothe)

"Außerordentliche Beobachtungsgabe"

Der 10. Clemens Brentano Preis ging an Andreas Maier


Oberbürgermeisterin Beate Weber überreichte den Literaturförderpreis, der alljährlich von der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Germanistischen Seminar der Universität vergeben wird und würdigte "die außerordentliche Beobachtungsgabe" des Autors. Andreas Maier erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Preis für seinen im Jahr 2002 im Suhrkamp Verlag erschienen Roman "Klausen".

Der 1967 in Bad Nauheim (Hessen) geborene und in Brixen (Südtirol) lebende Schriftsteller entwirft in seinem Buch das Bild einer auf Mutmaßungen und Gerüchten gründenden provinziellen Gesellschaft. In "Klausen" persifliert er die Form des Heimatromans und treibt kommunikatives Handeln satirisch auf die Spitze. Im Jahr 2000 veröffentlichte er seinen ersten Roman "Wäldchestag", für den er bereits zahlreiche Literaturpreise erhielt. OB Weber freute sich, dass er "die Hürde von seinem ersten zum zweiten Roman mit Schwung genommen hat." In seiner Laudatio auf den Preisträger sagte Ulrich Greiner, Literaturchef der Wochenzeitung die ZEIT, "Ich bin überzeugt davon, dass die Jury für den Clemens Brentano Preis keinen besseren Preisträger finden konnte, seine Sprachbegabung ist immens." Der Roman bilde die Irrungen und Wirrungen unseres täglichen Lebens ab.

Das Besondere bei der Vergabe des Literaturförderpreises ist die Zusammensetzung der Jury aus bereits im Berufsleben stehenden Verlagslektoren, Autoren, Literaturkritikern oder Dramaturgen und jungen, engagierten Studenten des Germanistischen Seminars der Universität Heidelberg. In diesem Jahr waren in der Jury vertreten: der Literaturkritiker Dr. Helmut Böttiger (Berlin), der Lyriker Uwe Kolbe (Berlin), die Verlagslektorin Dr. Tatjana Michaelis (München), der Dramaturg und Journalist Matthias Schubert (Braunschweig) sowie die Heidelberger Studenten Inga Pokora, Anne Thill und David Oesch.

Der 1993 vom Gemeinderat aus der Taufe gehobene Literaturförderpreis wurde in diesem Jahr zum zehnten Mal vergeben. Aus diesem Anlass hat das Kulturamt eine Broschüre herausgegeben, die dokumentiert, was aus den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern in den Sparten Roman, Erzählung, Lyrik und Essay geworden ist. OB Weber: "Der Rückblick macht deutlich, dass wir tatsächlich etwas Sinnvolles geschaffen haben." Der Clemens Brentano Preis bereichere neben den Literaturtagen, der Poetikdozentur und dem Stückemarkt mit seinem Forum junger Autoren das literarische Leben der Stadt. Die Broschüre "10 Jahre Clemens Brentano Preis der Stadt Heidelberg" ist kostenlos im Kulturamt, Haspelgasse 12, erhältlich.

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Stand: 20. Mai 2003